Neuer: "Keine Garantie auf die späten Tore"

Sie haben es schon wieder getan: Die Spieler des Deutschen Meisters FC Bayern München haben wie schon am vergangenen Spieltag in Ingolstadt in der Nachspielzeit getroffen und sich so beim 1:1-Auswärtsspiel gegen Hertha BSC noch einen Punkt gesichert. Nationaltorwart Manuel Neuer hat das Tor aus nächster Nähe gesehen. Auf DFB.de spricht der 30 Jahre alte Weltmeister über die dramatische Schlussphase und die besondere Mentalität der Münchner.

Frage: Herr Neuer, in der turbulenten und fast sechsminütigen Nachspielzeit hat der FC Bayern doch noch einen Punkt bei Hertha BSC gerettet. Robert Lewandowski konnte aus dem Gewühl heraus zum 1:1 ausgleichen. Bei der Szene, die zum Ausgleich führte, waren selbst Sie als Torhüter mit im gegnerischen Strafraum.

Manuel Neuer: Ich war im Strafraum, damit wir noch das 1:1 machen. Es ist immer eine komische Situation für die gegnerische Mannschaft, wenn der Torhüter vorne mit dabei ist - es hat ja auch etwas bewirkt.

Frage: Nach dem Treffer und dem direkt folgenden Schlusspfiff von Schiedsrichter Patrick Ittrich kam es auf dem Platz zu einer Rudelbildung. Auslöser war wohl die Szene, als Hertha-Keeper Rune Jarstein aus Frust über das 1:1 den Ball wegdrischt und dabei Xabi Alonso trifft.

Neuer: Das gehört sich einfach nicht, dass ein Spieler absichtlich abgeschossen wird - egal, wie frustriert man ist. Das hat mit Fairness nichts zu tun. Wenn man einen Spieler absichtlich mit dem Ball abschießt, ist man kein gutes Vorbild. Das Stadion war ausverkauft, es schauen sich so viele Leute dieses Spiel im Fernsehen an. Und dann darf man sich, aus unserer Sicht, auch mal darüber beschweren.

Frage: Wie kam es aus Ihrer Sicht dazu, dass der FC Bayern diese Partie beinahe verloren hätte?

Neuer: Anfangs standen wir nicht so gut, auch bei den Standardsituationen nicht. Bei solch einer bekommen wir auch das 0:1 - da müssen wir besser zum Ball gehen, haben nicht so gut aufgepasst. Dann läufst du so einem Rückstand eben hinterher. Es ist auch schwierig gewesen, auf diesem Platz spielerisch zu überzeugen. Das hört sich ein bisschen blöd an, weil wir schon öfter über die Plätze und den Rasen geredet haben, das soll auch keine Entschuldigung sein. Aber einfach ist es sicherlich nicht, hier einen vernünftigen Fußball zu spielen. Obwohl Hertha natürlich dieselben Bedingungen gehabt hat.



Sie haben es schon wieder getan: Die Spieler des Deutschen Meisters FC Bayern München haben wie schon am vergangenen Spieltag in Ingolstadt in der Nachspielzeit getroffen und sich so beim 1:1-Auswärtsspiel gegen Hertha BSC noch einen Punkt gesichert. Nationaltorwart Manuel Neuer hat das Tor aus nächster Nähe gesehen. Auf DFB.de spricht der 30 Jahre alte Weltmeister über die dramatische Schlussphase und die besondere Mentalität der Münchner.

Frage: Herr Neuer, in der turbulenten und fast sechsminütigen Nachspielzeit hat der FC Bayern doch noch einen Punkt bei Hertha BSC gerettet. Robert Lewandowski konnte aus dem Gewühl heraus zum 1:1 ausgleichen. Bei der Szene, die zum Ausgleich führte, waren selbst Sie als Torhüter mit im gegnerischen Strafraum.

Manuel Neuer: Ich war im Strafraum, damit wir noch das 1:1 machen. Es ist immer eine komische Situation für die gegnerische Mannschaft, wenn der Torhüter vorne mit dabei ist - es hat ja auch etwas bewirkt.

Frage: Nach dem Treffer und dem direkt folgenden Schlusspfiff von Schiedsrichter Patrick Ittrich kam es auf dem Platz zu einer Rudelbildung. Auslöser war wohl die Szene, als Hertha-Keeper Rune Jarstein aus Frust über das 1:1 den Ball wegdrischt und dabei Xabi Alonso trifft.

Neuer: Das gehört sich einfach nicht, dass ein Spieler absichtlich abgeschossen wird - egal, wie frustriert man ist. Das hat mit Fairness nichts zu tun. Wenn man einen Spieler absichtlich mit dem Ball abschießt, ist man kein gutes Vorbild. Das Stadion war ausverkauft, es schauen sich so viele Leute dieses Spiel im Fernsehen an. Und dann darf man sich, aus unserer Sicht, auch mal darüber beschweren.

Frage: Wie kam es aus Ihrer Sicht dazu, dass der FC Bayern diese Partie beinahe verloren hätte?

Neuer: Anfangs standen wir nicht so gut, auch bei den Standardsituationen nicht. Bei solch einer bekommen wir auch das 0:1 - da müssen wir besser zum Ball gehen, haben nicht so gut aufgepasst. Dann läufst du so einem Rückstand eben hinterher. Es ist auch schwierig gewesen, auf diesem Platz spielerisch zu überzeugen. Das hört sich ein bisschen blöd an, weil wir schon öfter über die Plätze und den Rasen geredet haben, das soll auch keine Entschuldigung sein. Aber einfach ist es sicherlich nicht, hier einen vernünftigen Fußball zu spielen. Obwohl Hertha natürlich dieselben Bedingungen gehabt hat.

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Frage: Die Bayern haben sich lange sehr schwer getan, waren nicht zwingend genug.

Neuer: Wir sind lange Zeit diesem 0:1 hinterhergelaufen und haben nicht die ganz so entscheidenden Chancen bekommen, die wir hätten nutzen können, um den Ausgleich schon etwas früher zu erzielen. Was wir in der zweiten Halbzeit gut gemacht haben, war einfach, dass wir die Kontrolle über das Spiel hatten. Wir haben dann auch nichts mehr zugelassen.

Frage: Wie sehr spricht es für Ihre Mannschaft, dass Ihnen - wie schon beim Auftaktspiel 2017 in Freiburg oder auch zuletzt in Ingolstadt - schon wieder ein Last-Minute-Treffer gelungen ist?

Neuer: In Ingolstadt haben wir sogar zwei Last-Minute-Tore erzielt. Wir haben uns in den Spielen lange die Zähne am Gegner ausgebissen, aber wir glauben eben daran, dass wir immer ein Tor erzielen können. Das soll aber auch nicht heißen, dass wir darauf eine Garantie haben. Das muss uns bewusst sein. Glücklich ist es schon, dass wir diese Tore gemacht haben. Aber in all den Spielen haben wir immer weitergespielt und nie aufgehört. Wir haben eine gute Mentalität. Die Moral ist da, jeder will - das merkt man in der Mannschaft. Ich denke, das ist eben dann auch ein Zeichen, in den Schlussphasen noch die Tore zu erzielen.

Frage: Wie kompliziert war es für Bayern, nach der 5:1-Gala am Mittwoch in der Champions League gegen den FC Arsenal wieder ins Alltagsgeschäft Bundesliga zurückzufinden?

Neuer: Das ist schwierig, ja. Aber das kennen wir aus all den Jahren. Trotzdem waren wir fit. Die Mannschaft, die zuletzt die Englischen Wochen in den Knochen hatte und oft in der Champions League gespielt hat, das waren die Berliner (lacht) - die lagen ja reihenweise mit Krämpfen auf dem Boden. Das hat mich ein bisschen gewundert, weil unsere Spieler einfach weitergemacht haben, da hat sich keiner eine Pause genommen.

Frage: Glauben Sie, dass es mittlerweile fast sogar schwieriger ist, solche Bundesligaspiele wie hier bei Hertha BSC zu gewinnen, als in der Champions League zu glänzen?

Neuer: Die Bundesliga-Mannschaften können sich gut auf uns einstellen, sie kennen uns in- und auswendig. Sie wissen, wie sie uns das Leben schwermachen können. Pal Dardai ist ein Trainer, der das auch weiß. Er muss mit seiner Mannschaft die Räume eng halten, wenn der FC Bayern kommt. Die Berliner haben es in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht. Nach ihrem Führungstreffer haben sie das 1:0 ganz gut verwaltet. Im Gegensatz dazu ist Arsenal eine Mannschaft, die selbst den Ball haben und das Spiel machen will. Dann kriegt man eben mehr Räume.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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