Nervöse Talente: Eingangssichtung am DFB-Stützpunkt Aschaffenburg

Um seine Talentförderung wird der deutsche Fußball in der ganzen Welt beneidet. Leistungszentren, Eliteschulen, Stützpunkte, Amateurvereine - je nach individuellem Leistungsniveau und Entwicklungsstand erfährt jedes Talent die bestmögliche Ausbildung. Doch wie funktioniert die Talentförderung im Detail? Wie werden aus den Kindern und Jugendlichen von heute die Weltmeister von morgen? Wie sieht die Arbeit an Leistungszentren, Eliteschulen und Stützpunkten aus? DFB.de wirft einen Blick hinter die Kulissen. Heute beim Einstieg in die Talentförderung am DFB-Stützpunkt Aschaffenburg.

Die Nervosität ist spürbar. Wenn man an diesem Montagnachmittag auf das Gelände vom SV Viktoria Aschaffenburg kommt, begegnen einem aufgeregte Menschen. Eltern, die einen aus erwartungsvollen Augen anschauen. Kinder, die aufgedreht in Richtung Trainingsplatz laufen. Es ist kein gewöhnlicher Tag am DFB-Stützpunkt Aschaffenburg. Es ist der entscheidende Tag der Eingangssichtung für U 11-Spieler.

154 junge Fußballerinnen und Fußballer des Jahrgangs 2004 hatten sich zum Talentsichtungstag in Aschaffenburg angemeldet. Etwa 15 Plätze sind zu besetzen. In einer ersten Runde wurden vor gut einer Woche die technisch-taktischen Fähigkeiten an verschiedenen Stationen überprüft. 1-gegen-1, Passen, Dribbling, Ballmitnahme, Torschuss, Spielformen. Es gibt Noten von 1 bis 5, die 32 besten Spielerinnen und Spieler schaffen es zum finalen Sichtungstag. In den "Recall" sozusagen. Am Montagabend fand die Finalsichtung statt.

Erster Schritt im Traum vom Profifußballer

Auch Stützpunkttrainer Tobias Nitsch ist etwas angespannt. Nach außen hin gibt er sich gelöst, steht am Spielfeldrand und beobachtet, wie seine Trainerkollegen Bernd Gramminger, André Gall und Marco Roth das Aufwärmen leiten. Aber die Bedeutung des heutigen Tages ist auch ihm bewusst. "Es ist schon vorgekommen, dass nach der Entscheidung Tränen geflossen sind", sagt Nitsch. Er und seine Kollegen entscheiden darüber, welche Spieler in die systematische Talentförderung in Bayern und somit des DFB aufgenommen werden. Im Idealfall führt diese in den Profifußball. Daniel Baier, Bundesligaprofi beim FC Augsburg, spielte einst in der Jugend des SV Viktoria Aschaffenburg. Muhammed Kayaroglu als jüngeres Beispiel schaffte es vom Stützpunkt zur Jugendabteilung von Zweitligist Greuther Fürth und gehört dort dem Lizenzspielerkader an.

"Jeder Fußballer in dem Alter träumt davon, Profi zu werden", sagt Daniel Kuckert. Sein Sohn Nick hat es in die Finalsichtung geschafft. Mittlerweile stehen sich er und die anderen Kandidaten in 7-gegen-7-Spielformen gegenüber, aufmerksam beobachtet von Trainerteam und Eltern am Spielfeldrand. Vater Kluckert ist zufrieden: "Nick macht sich gut". Er selbst sei zwar "fast noch aufgeregter als mein Sohn", gibt Kluckert zu, aber auch Nick betrachte diesen Sichtungstag als "herausragende Chance". Noch spielt Nick beim Amateurverein Bayern Alzenau, mit einer Aufnahme an den DFB-Stützpunkt wäre auch ein Wechsel zum BFV-Leistungszentrum von Viktoria Aschaffenburg realistisch. Nächster Schritt in ein paar Jahren wäre der Wechsel zu einem Verein mit einem lizenzierten Leistungszentrum. Fürth, Nürnberg, Hoffenheim zum Beispiel.

"Als Stützpunktspieler ist man auf dem Präsentierteller", sagt Nitsch, "die Tür ist in beide Richtungen immer offen". Klar sei es für Lizenzvereine interessant, die bereits gesichteten Talente im Alter zwischen 11 und 15 Jahren zu beobachten. "Wir haben quasi ihre Arbeit schon gemacht und eine Vorauswahl getroffen", sagt Nitsch, "das ist auch so gewollt, so läuft die Talentförderung".



Um seine Talentförderung wird der deutsche Fußball in der ganzen Welt beneidet. Leistungszentren, Eliteschulen, Stützpunkte, Amateurvereine - je nach individuellem Leistungsniveau und Entwicklungsstand erfährt jedes Talent die bestmögliche Ausbildung. Doch wie funktioniert die Talentförderung im Detail? Wie werden aus den Kindern und Jugendlichen von heute die Weltmeister von morgen? Wie sieht die Arbeit an Leistungszentren, Eliteschulen und Stützpunkten aus? DFB.de wirft einen Blick hinter die Kulissen. Heute beim Einstieg in die Talentförderung am DFB-Stützpunkt Aschaffenburg.

Die Nervosität ist spürbar. Wenn man an diesem Montagnachmittag auf das Gelände vom SV Viktoria Aschaffenburg kommt, begegnen einem aufgeregte Menschen. Eltern, die einen aus erwartungsvollen Augen anschauen. Kinder, die aufgedreht in Richtung Trainingsplatz laufen. Es ist kein gewöhnlicher Tag am DFB-Stützpunkt Aschaffenburg. Es ist der entscheidende Tag der Eingangssichtung für U 11-Spieler.

154 junge Fußballerinnen und Fußballer des Jahrgangs 2004 hatten sich zum Talentsichtungstag in Aschaffenburg angemeldet. Etwa 15 Plätze sind zu besetzen. In einer ersten Runde wurden vor gut einer Woche die technisch-taktischen Fähigkeiten an verschiedenen Stationen überprüft. 1-gegen-1, Passen, Dribbling, Ballmitnahme, Torschuss, Spielformen. Es gibt Noten von 1 bis 5, die 32 besten Spielerinnen und Spieler schaffen es zum finalen Sichtungstag. In den "Recall" sozusagen. Am Montagabend fand die Finalsichtung statt.

Erster Schritt im Traum vom Profifußballer

Auch Stützpunkttrainer Tobias Nitsch ist etwas angespannt. Nach außen hin gibt er sich gelöst, steht am Spielfeldrand und beobachtet, wie seine Trainerkollegen Bernd Gramminger, André Gall und Marco Roth das Aufwärmen leiten. Aber die Bedeutung des heutigen Tages ist auch ihm bewusst. "Es ist schon vorgekommen, dass nach der Entscheidung Tränen geflossen sind", sagt Nitsch. Er und seine Kollegen entscheiden darüber, welche Spieler in die systematische Talentförderung in Bayern und somit des DFB aufgenommen werden. Im Idealfall führt diese in den Profifußball. Daniel Baier, Bundesligaprofi beim FC Augsburg, spielte einst in der Jugend des SV Viktoria Aschaffenburg. Muhammed Kayaroglu als jüngeres Beispiel schaffte es vom Stützpunkt zur Jugendabteilung von Zweitligist Greuther Fürth und gehört dort dem Lizenzspielerkader an.

"Jeder Fußballer in dem Alter träumt davon, Profi zu werden", sagt Daniel Kuckert. Sein Sohn Nick hat es in die Finalsichtung geschafft. Mittlerweile stehen sich er und die anderen Kandidaten in 7-gegen-7-Spielformen gegenüber, aufmerksam beobachtet von Trainerteam und Eltern am Spielfeldrand. Vater Kluckert ist zufrieden: "Nick macht sich gut". Er selbst sei zwar "fast noch aufgeregter als mein Sohn", gibt Kluckert zu, aber auch Nick betrachte diesen Sichtungstag als "herausragende Chance". Noch spielt Nick beim Amateurverein Bayern Alzenau, mit einer Aufnahme an den DFB-Stützpunkt wäre auch ein Wechsel zum BFV-Leistungszentrum von Viktoria Aschaffenburg realistisch. Nächster Schritt in ein paar Jahren wäre der Wechsel zu einem Verein mit einem lizenzierten Leistungszentrum. Fürth, Nürnberg, Hoffenheim zum Beispiel.

"Als Stützpunktspieler ist man auf dem Präsentierteller", sagt Nitsch, "die Tür ist in beide Richtungen immer offen". Klar sei es für Lizenzvereine interessant, die bereits gesichteten Talente im Alter zwischen 11 und 15 Jahren zu beobachten. "Wir haben quasi ihre Arbeit schon gemacht und eine Vorauswahl getroffen", sagt Nitsch, "das ist auch so gewollt, so läuft die Talentförderung".

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Stützpunkttraining im technisch-taktischen Bereich

Die Profiklubs können sich darauf verlassen, dass die Talente an den DFB-Stützpunkten optimal ausgebildet werden. Jeden Montag werden sie hier zusätzlich zum "normalen" Vereinstraining individuell gefördert. "Wir sind keine Vereinsmannschaft", betont Nitsch, "bei uns liegt der Fokus ganz klar positionsunabhängig auf technischen und taktischen Dingen". Kollege Bernd Gramminger, früher selbst Profi beim VfR Bürstadt, Viktoria Aschaffenburg und Kickers Offenbach, ergänzt: "80 Prozent eines guten Spielers sind solche Dinge wie ein sauberes Passspiel, der Rest ist individuelles Talent und Ehrgeiz." Die Aufgabe des Stützpunkttrainings ist es, die Grundlage für eine weitere Entwicklung zu schaffen. "Wir geben den Spielern das Rüstzeug an die Hand, um dann später vielleicht ganz oben anzukommen", so Gramminger.

Michael Urbansky, DFB-Stützpunktkoordinator für Nordbayern, sieht das ganz genauso. "Ballmitnahme, der erste Kontakt, individuelles taktisches Verständnis - das sind die Basics, die man später im Hochleistungsfußball braucht. Und die lernt man am Stützpunkt", so Urbansky. Durch Hausaufgaben und intensiven Dialog mit den jeweiligen Vereinstrainern sollen die Spieler auch zusätzlich zum Training am Montag weiterentwickelt werden, zum Beispiel durch Hausaufgaben. "Außerdem ist die Trainingsqualität deutlich höher, da am Stützpunkt die besten Spieler der Region zusammenkommen und sich gegenseitig neu fordern."

Zweite Chance für "Spätentwickler"

Für Nick Kluckert hat es nicht gereicht. Er gehört nicht zu den 17 Glücklichen, die am Ende des Tages in den Aschaffenburger Stützpunkt-Jahrgang 2004 aufgenommen wurden. Jeder aktive Fußballer in Bayern hatte die Chance, sich für den Talentsichtungstag anzumelden. Mehr als 5.000 Jungen und Mädchen haben es getan, etwa 900 wurden an den 64 Stützpunkten in Bayern aufgenommen.

Für Nick und all die anderen, die es nicht geschafft haben, ist die Tür aber noch lange nicht geschlossen. "Wir verlieren die Spieler nicht aus den Augen", sagt Stützpunktkoordinator Urbansky, "durch die Sichtung in den Vereinen kann jeder im zweiten Anlauf eine neue Chance bekommen". Man befinde sich im ständigen Dialog mit den Trainern der umliegenden Vereine, immer wieder finden Nachsichtungen statt, die Stützpunkttrainer selbst haben die Aufgabe, Talente aus der Region regelmäßig zu beobachten. Denn das Talentförderprogramm des DFB möchte verhindern, dass Talente durch das Raster fallen. Auch "Spätentwickler" bekommen eine zweite Chance. Oder jene, die beim ersten Sichtungstag einfach zu aufgeregt waren...