Neid: "So wünscht man sich das als Trainerin"

Mit dem Rückwind eines Rekordsiegs ist die deutsche Frauen-Nationalmannschaft zum letzten Spiel des Jahres nach Spanien gereist. Dem 17:0 gegen Kasachstan gewinnt Bundestrainerin Silvia Neid vor dem Topspiel der EM-Qualifikationsgruppe 2 in Motril am Donnerstag (ab 20.30 Uhr, live auf Eurosport) naturgemäß viel Gutes ab.

Im DFB.de-Gespräch-der-Woche mit Redakteur Niels Barnhofer sagt die DFB-Trainerin, was ihr - neben der Rekordtorzahl - in der Partie in Wiesbaden gefallen hat und was sie optimistisch für die Begegnung gegen Spanien stimmt.

DFB.de: Silvia Neid, tut Ihnen die Hand vom Samstag noch weh?

Silvia Neid: Nein. Warum?

DFB.de: Sie klatschen sich doch bei jedem Tor mit allen Betreuern und Spielerinnen auf der Bank ab. Das 17-mal durchzuexerzieren, könnte schmerzhaft sein.

Neid: Stimmt, da kam etwas zusammen. Aber niemand hat deswegen Blessuren davon getragen (lacht). Es war ein sehr entspannter Nachmittag auf der Bank. Ich konnte dieses Spiel genießen.

DFB.de: Im Anschluss an die Partie mussten Sie sicherlich auch einige Hände von vielen Gratulanten schütteln. Schließlich ist das 17:0 gegen Kasachstan der höchste Sieg in der Geschichte der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.

Neid: Ja, von diesem Rekord habe ich nach dem Spiel erfahren. Es war nicht unser Ziel, eine neue Bestmarke aufzustellen, das ist ein schöner Randaspekt. Ich freue mich, dass das Ergebnis auch die Leistung widerspiegelt. Ich habe sehr viel Positives von meiner Mannschaft gesehen. Nach so einem Spiel kann man wirklich zufrieden sein.



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Mit dem Rückwind eines Rekordsiegs ist die deutsche Frauen-Nationalmannschaft zum letzten Spiel des Jahres nach Spanien gereist. Dem 17:0 gegen Kasachstan gewinnt Bundestrainerin Silvia Neid vor dem Topspiel der EM-Qualifikationsgruppe 2 in Motril am Donnerstag (ab 20.30 Uhr, live auf Eurosport) naturgemäß viel Gutes ab.

Im DFB.de-Gespräch-der-Woche mit Redakteur Niels Barnhofer sagt die DFB-Trainerin, was ihr - neben der Rekordtorzahl - in der Partie in Wiesbaden gefallen hat und was sie optimistisch für die Begegnung gegen Spanien stimmt.

DFB.de: Silvia Neid, tut Ihnen die Hand vom Samstag noch weh?

Silvia Neid: Nein. Warum?

DFB.de: Sie klatschen sich doch bei jedem Tor mit allen Betreuern und Spielerinnen auf der Bank ab. Das 17-mal durchzuexerzieren, könnte schmerzhaft sein.

Neid: Stimmt, da kam etwas zusammen. Aber niemand hat deswegen Blessuren davon getragen (lacht). Es war ein sehr entspannter Nachmittag auf der Bank. Ich konnte dieses Spiel genießen.

DFB.de: Im Anschluss an die Partie mussten Sie sicherlich auch einige Hände von vielen Gratulanten schütteln. Schließlich ist das 17:0 gegen Kasachstan der höchste Sieg in der Geschichte der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.

Neid: Ja, von diesem Rekord habe ich nach dem Spiel erfahren. Es war nicht unser Ziel, eine neue Bestmarke aufzustellen, das ist ein schöner Randaspekt. Ich freue mich, dass das Ergebnis auch die Leistung widerspiegelt. Ich habe sehr viel Positives von meiner Mannschaft gesehen. Nach so einem Spiel kann man wirklich zufrieden sein.

DFB.de: Was hat Sie denn besonders gefreut?

Neid: Zum Beispiel unsere Chancenverwertung. Die war gerade zu Beginn des Spiels sehr gut. Die frühen Treffer haben uns natürlich ins Konzept gespielt. Man hat es ja in Rumänien gesehen, wie solche Mannschaften über sich hinauswachsen, wenn sie das Ergebnis lange offen gestalten können. Außerdem hatten wir in der Vergangenheit zu viele Chancen ungenutzt liegen lassen.

DFB.de: Was ist noch positiv hängen geblieben?

Neid: Da gab es noch einiges. Wir haben gut über die Flügel gespielt. Wir waren vor dem Tor präsent. Wir haben gut nachgeschoben. Insgesamt haben wir sehr viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. So wünscht man sich das als Trainerin.

DFB.de: Gegen Kasachstan hatten Sie einige Überraschungen in der Aufstellung parat. Lena Goeßling spielte in der Innenverteidigung, Babett Peter in der Viererkette rechts, Viola Odebrecht im defensiven Mittelfeld. Wie lautet dahingehend Ihr Fazit?

Neid: Mit Lena Goeßling haben wir eine spielstarke Spielerin in die Verteidigung genommen, um von dort aus Impulse in der Spieleröffnung zu haben. Die Außen in der Viererkette sollten sich stark in die Offensive einschalten, deswegen hatten wir uns für Babett Peter und Verena Faißt entschieden. Und Viola Odebrecht hatte sich ihren Einsatz einfach durch Trainingsleistungen und ihre Auftritte im Verein verdient. Es ist einfach wichtig und gut zu wissen, dass man Alternativen auf den einzelnen Positionen und Variationsmöglichkeiten im System hat.

DFB.de: Wie würden Sie das System beschreiben, in dem Sie Ihre Mannschaft gegen Kasachstan haben spielen lassen?

Neid: Das war unser altbewährtes 4-2-3-1-System. Wir sind gerade deshalb von diesem System so überzeugt, weil es so viele Möglichkeiten bietet. Diesmal hatten wir eine sehr offensive Auslegung. Man hätte auch sagen können, dass wir mit vier Spitzen gespielt haben. Außerdem haben wir die Außenverteidigerinnen angehalten, sich permanent ins Offensivspiel einzuschalten. So konnten wir den Druck auf die Kasachinnen über die gesamte Spielzeit hoch halten.

DFB.de: Ist das also auch ein Modell für das Spiel gegen Spanien?

Neid: Ich bitte um Verständnis, dass ich mich dazu jetzt nicht äußern möchte. Die Taktik und Aufstellung werden wir intern besprechen. Fakt ist jedoch, dass wir sowohl personell als auch taktisch sehr flexibel sind.

DFB.de: Spanien verfügt über eine deutlich höhere Qualität als Kasachstan. War das Spiel in Wiesbaden von daher ein Muster ohne großen Wert?

Neid: Das würde ich nicht sagen. Es war ein EM-Qualifikationsspiel, von daher hat es allein schon sein Bedeutung. Außerdem haben wir uns in souveräner Manier durchgesetzt. 17 Tore muss man erst einmal schießen, das ist gut für das Selbstvertrauen der Spielerinnen. Es war zudem eine gute Gelegenheit, sich weiter einzuspielen, schließlich hatten wir den kleinen Umbruch nach der WM und wir wissen, dass wir deshalb Zeit brauchen - die Automatismen in unserem Spiel müssen erst wieder greifen.

DFB.de: Wie schätzen Sie Spanien ein?

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Neid: Die Spanierinnen sind der stärkste Gegner in der Gruppe 2. Mit dem 4:0 gegen Rumänien am Sonntag haben sie sich wieder an die Tabellenspitze gesetzt, sie haben in vier Spielen vier Siege geholt. Sie verfügen über technisch versierte Spielerinnen, die mit dem Ball umgehen können. Sie spielen ähnlich wie die spanische Männer-Nationalmannschaft, versuchen sich häufig durch die Mitte durchzukombinieren, spielen mit ein oder zwei Kontakten. Ich glaube, der spanische Frauenfußball hat Zukunft, denn auch die Nachwuchsförderung stimmt bei ihnen. Der Gewinn der U 17-Europameisterschaft in diesem Jahr war dafür ein weiteres Zeichen.

DFB.de: Dennoch darf man davon ausgehen, dass Sie in Motril auf Sieg spielen werden?

Neid: Ganz klar! Wir wollen den vierten Sieg in der EM-Qualifikation einfahren. Unser Ziel ist es, uns für die EURO 2013 zu qualifizieren. Möglichst ohne Umweg über die Play-offs. Deswegen peilen wir den ersten Platz in der Gruppe an, das ist der sicherste Weg nach Schweden.

DFB.de: Das Spiel in Spanien ist das letzte in diesem Jahr. Wie wichtig ist Ihnen ein guter Abschluss?

Neid: Das deckt sich ja mit unserem Wunsch, die Spanierinnen zu schlagen. Sollte uns das gelingen, könnten wir in diesem Jahr auf eine gute Bilanz schauen. Dann hätten wir in 13 Spielen zwölf Siege geholt. Das eine Spiel, das wir in diesem Jahr nicht gewonnen haben, ist jedoch besonders schmerzhaft - die 0:1-Niederlage nach Verlängerung gegen Japan im Viertelfinale der WM.