Daniel Nagy: Würzburg weist den Weg

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: der Ungar Daniel Nagy, der bei den Würzburger Kickers sein Glück sucht.

Vielleicht geht es ja doch noch hoch hinaus für Daniel Nagy, der Anfang auf jeden Fall ist gemacht: Ende Juni 2015 rief ihn sein Berater an und sagte, er müsse sofort nach Bad Häring in Tirol aufbrechen, dort befinde sich sein neuer Verein gerade im Trainingslager. Nagy, der in Deutschland bislang für den Hamburger SV und für den VfL Osnabrück spielte, im flachen Norden also, muss das vorgekommen sein wie ein Höhentraining. Doch er freute sich auf die Aufgabe: "Ich habe mich sofort gut aufgehoben gefühlt", sagt der Ungar über seinen Blitztransfer.

Nagy: "Hier herrscht Aufbruchstimmung"

Nun hat sich das fußballerische Nordlicht also einem Verein im Süden angeschlossen, den Würzburger Kickers. Der Verein passt sehr gut zu ihm: Die Kickers haben unter Chefcoach Bernd Hollerbach große Ambitionen, man folgt wirtschaftlich wie sportlich einem durchdachten Plan - alles Dinge, die Nagy wichtig sind. Der bodenständig geführte Verein wird obendrein getragen von einer Welle der Euphorie, nachdem die Mannschaft eine überragende Saison in der Regionalliga Bayern spielte und nach 37 Jahren erstmals wieder im Profifußball vertreten ist. "Hier herrscht Aufbruchsstimmung, im Radio wird auch ständig über die Kickers gesprochen", erzählt Nagy.

Es war keine Überraschung, dass er beim 0:0 im ersten Spiel der Saison 2015/2016 beim SV Wehen Wiesbaden gleich in der Startelf stand. "Er ist ein technisch versierter Spieler mit Offensivdrang und viel Spielintelligenz", sagt Trainer Bernd Hollerbach, der Nagy flüchtig aus seiner Zeit beim Hamburger SV kannte. Er passe sehr gut in das Würzburger Spielsystem. Was dem einstigen Profi mit dem Spitznamen "Holleraxt", mit 98 Gelben und drei Roten Karten ebenfalls gefallen dürfte: Wenn es sein muss, kann Nagy auch rustikal spielen. Er scheut keine Grätsche und keinen gefährlichen Zweikampf. Im Schnitt kommt er in jedem vierten Spiel auf eine Verwarnung.



Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: der Ungar Daniel Nagy, der bei den Würzburger Kickers sein Glück sucht.

Vielleicht geht es ja doch noch hoch hinaus für Daniel Nagy, der Anfang auf jeden Fall ist gemacht: Ende Juni 2015 rief ihn sein Berater an und sagte, er müsse sofort nach Bad Häring in Tirol aufbrechen, dort befinde sich sein neuer Verein gerade im Trainingslager. Nagy, der in Deutschland bislang für den Hamburger SV und für den VfL Osnabrück spielte, im flachen Norden also, muss das vorgekommen sein wie ein Höhentraining. Doch er freute sich auf die Aufgabe: "Ich habe mich sofort gut aufgehoben gefühlt", sagt der Ungar über seinen Blitztransfer.

Nagy: "Hier herrscht Aufbruchstimmung"

Nun hat sich das fußballerische Nordlicht also einem Verein im Süden angeschlossen, den Würzburger Kickers. Der Verein passt sehr gut zu ihm: Die Kickers haben unter Chefcoach Bernd Hollerbach große Ambitionen, man folgt wirtschaftlich wie sportlich einem durchdachten Plan - alles Dinge, die Nagy wichtig sind. Der bodenständig geführte Verein wird obendrein getragen von einer Welle der Euphorie, nachdem die Mannschaft eine überragende Saison in der Regionalliga Bayern spielte und nach 37 Jahren erstmals wieder im Profifußball vertreten ist. "Hier herrscht Aufbruchsstimmung, im Radio wird auch ständig über die Kickers gesprochen", erzählt Nagy.

Es war keine Überraschung, dass er beim 0:0 im ersten Spiel der Saison 2015/2016 beim SV Wehen Wiesbaden gleich in der Startelf stand. "Er ist ein technisch versierter Spieler mit Offensivdrang und viel Spielintelligenz", sagt Trainer Bernd Hollerbach, der Nagy flüchtig aus seiner Zeit beim Hamburger SV kannte. Er passe sehr gut in das Würzburger Spielsystem. Was dem einstigen Profi mit dem Spitznamen "Holleraxt", mit 98 Gelben und drei Roten Karten ebenfalls gefallen dürfte: Wenn es sein muss, kann Nagy auch rustikal spielen. Er scheut keine Grätsche und keinen gefährlichen Zweikampf. Im Schnitt kommt er in jedem vierten Spiel auf eine Verwarnung.

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Topausbildung beim HSV

Nagy saß beim Hamburger SV einmal in einem Bundesligaspiel auf der Bank, für die zweite Mannschaft kam er auf 66 Einsätze. Später, beim VfL Osnabrück, waren es 67 Ligaspiele, für die Niedersachsen erzielte er zudem zwei Tore im DFB-Pokal. Da könnte man sagen: ein solider Drittligaspieler also. Einer, der jetzt nochmal eine Chance bekommt. Aber es wahrscheinlich nicht bis in die Bundesliga schaffen wird.

Doch bei Nagy lohnt es sich, etwas genauer hinzusehen. Zum einen ist er erst 24. Er hat also noch genug Zeit, um sich für weiter oben zu empfehlen (oder eines Tages gar noch mit den Kickers aufzusteigen). Nagy ist ein vom Hamburger SV über fünf Jahre hinweg hervorragend ausgebildeter Spieler. Allerdings wurde er in der Jugend zweimal von Verletzungen zurückgeworfen und hat wohl auch deshalb den Anschluss verpasst.

Zu Eskapaden verleitete ihn das allerdings nicht. Auch heute ist er eher der Typ, der sich zu Hause mit seiner Freundin einen guten Film oder eine Serie im Fernsehen anschaut. Nagy ist einfach nur ein professioneller, zuverlässiger Spieler mit großem Laufpensum und großem Einsatz. Gemessen daran ist seine Verletzungsanfälligkeit mittlerweile auch sehr gering.

Nagy bei Ferencvaros Budapest: "Auslandserfahrung" beim Heimspiel

Er hat auch schon Auslandserfahrung gesammelt, sozusagen. Nach zwei Jahren in Osnabrück wechselte er zu Ferencvaros Budapest, "dem FC Bayern Ungarns", wie er sagt. Da war der gebürtige Budapester zwar wieder seiner Familie und vielen alten Freunden sehr nah. Doch rein fußballerisch betrachtet Nagy diese Zeit tatsächlich als Auslandseinsatz. "Ich bin mit 16 nach Hamburg gekommen und war dort ganz allein, habe die ersten zwei Jahre in einem Internat gelebt und dann in einer Wohnung, ich bin dort erst richtig aufgewachsen", sagt Nagy, übrigens in perfektem Deutsch. Seitdem war ihm klar, dass er in Deutschland spielen will oder zumindest unter deutschen Trainern. Cheftrainer bei Ferencvaros ist Thomas Doll, noch ein ehemaliger Hamburger.

Aber: "Es hat dort leider nicht so gut gepasst", sagt Nagy über seine elf Ligaeinsätze für Ungarns Hauptstädter. Nach einem Jahr wurde der Vertrag wieder aufgelöst. An Erfahrung hat er natürlich trotzdem gewonnen in dieser Zeit - er weiß jetzt noch genauer, was er will. "Natürlich will ich noch einmal höherklassiger spielen, zutrauen tue ich es mir auf jeden Fall", sagt Nagy. Jetzt gelte es erst einmal, sich bei "Herrn Hollerbach weiterzuentwickeln".

Am Defensivverhalten des Ungarn hat der Chefcoach wohl wenig auszusetzen. Woran Nagy noch arbeiten muss, wurde schon bei der Auftaktpartie in Wiesbaden deutlich: Er hat zwar überhaupt keine Probleme, sich mit Übersicht und technischer Finesse immer wieder gute Chancen zu erspielen. Doch dann kommt der Torabschluss. Sollte er sich in diesem Bereich auch noch verbessern, dürfte das Tiroler Höhentraining nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum Gipfel gewesen sein.