Nagelsmann: "Viele Ideen mitgenommen"

Julian Nagelsmann war der jüngste Teilnehmer im 62. Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef. Es blieb nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal des Trainers von 1899 Hoffenheim. Denn der 28-Jährige war auch der Einzige im Kurs, der mit einem Profivertrag für die kommende Saison ausgestattet war. Und er war dann auch der Einzige, der seinen Dienst beim Bundesligisten schon während der Ausbildungszeit antreten durfte. DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit Nagelsmann über die Doppelbelastung, Sechs-Wochen-Pläne und den Materialdienst.

DFB.de: Herr Nagelsmann, würden Sie Ihren Start als Bundesliga-Trainer als gelungen bezeichnen?

Julian Nagelsmann: Insgesamt haben wir in den vergangenen Wochen ganz ordentliche Leistungen gezeigt, wenngleich das Derby in Stuttgart natürlich nicht so gelaufen ist, wie wir es uns vorgenommen haben. Aber grundsätzlich bin ich mit der Mannschaft zufrieden, wir arbeiten fokussiert für das gemeinsame Ziel „Klassenerhalt“.

DFB.de: Decken sich Vorstellung und Wirklichkeit: Entspricht die Arbeit als Bundesliga-Trainer den Erwartungen, die Sie davon hatten?

Nagelsmann: Ja, ich konnte mir bereits unter Markus Gisdol als Co-Trainer ein Bild davon machen, wie es in der Bundesliga abläuft. Im Grunde gibt es keine großen Unterschiede zu Trainerjobs in anderen Bereich. Mit Ausnahme des medialen Interesses, das ist natürlich in der Bundesliga etwas anderes, aber das wusste ich, von daher ist das nichts Überraschendes.

DFB.de: Dennoch: Wie sehr hat Ihnen der Fußball-Lehrer-Lehrgang beim Einstieg geholfen?

Nagelsmann: Ein Element im Fußball-Lehrer-Lehrgang heißt „Übernahme eines Bundesliga-Teams“. Das ist eine fiktive Geschichte, in der man einen Sechs-Wochen-Plan erstellt. Dabei werden verschiedenste Szenarien durchgespielt. Das war sicherlich hilfreich, als es dann relativ schnell ging und ich die Mannschaft früher übernommen habe als geplant.

DFB.de: Können Sie weitere konkrete Beispiele nennen, die Sie als praxisnah empfunden haben?

Nagelsmann: Grundsätzlich bekommt man im Fußball-Lehrer-Lehrgang viele Ideen mit auf den Weg. Dabei wird der Fußball nicht neu erfunden, dass will Frank Wormuth auch gar nicht, sondern er regt an, Dinge zu hinterfragen. Wie man zum Beispiel im individuellen Bereich den Spielern Inhalte leichter oder besser darstellen kann. Man bekommt auch wieder den Blick fürs Detail, den man mal verlieren kann, wenn man als Trainer auf das Große und Ganze schauen muss.

DFB.de: Gibt es weitere Beispiele?

Nagelsmann: Physiologie ist immer wichtig. Damit man weiß, wie der Körper funktioniert, wie ein regeneratives Training gesteuert werden muss. Es ist gut, wenn man zu diesen Themen mit Experten reden kann. In der Psychologie gibt es auch immer Tricks, die man anwenden kann. Insbesondere das Interesse an der Meinung der Spieler zu zeigen, richtig damit umzugehen, Spielern mittels Kommunikation zu zeigen, dass man sie wertschätzt. Das sind alles Mittel, die man nicht nur lernt, sondern auch in der Praxis anwendet.

DFB.de: Und für den Alltag auf den Trainingsplatz, nehmen Sie da auch neue Übungen oder Schwerpunkte mit?

Nagelsmann: Die meisten Übungen kommen ja im Prinzip aus dem Teilnehmerkreis, die Themen werden vorgegeben und die Lehrgangs-Teilnehmer erarbeiten die Übungen. Frank Wormuth ergänzt Details. Da kann man immer etwas mitnehmen und in seine Philosophie einarbeiten. Aber Frank Wormuth hat nicht den Anspruch, jedem Teilnehmer eine neue Philosophie beizubringen oder seine eigene Philosophie nahezulegen, sondern er will Gedankenanstöße liefern.



Julian Nagelsmann war der jüngste Teilnehmer im 62. Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef. Es blieb nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal des Trainers von 1899 Hoffenheim. Denn der 28-Jährige war auch der Einzige im Kurs, der mit einem Profivertrag für die kommende Saison ausgestattet war. Und er war dann auch der Einzige, der seinen Dienst beim Bundesligisten schon während der Ausbildungszeit antreten durfte. DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit Nagelsmann über die Doppelbelastung, Sechs-Wochen-Pläne und den Materialdienst.

DFB.de: Herr Nagelsmann, würden Sie Ihren Start als Bundesliga-Trainer als gelungen bezeichnen?

Julian Nagelsmann: Insgesamt haben wir in den vergangenen Wochen ganz ordentliche Leistungen gezeigt, wenngleich das Derby in Stuttgart natürlich nicht so gelaufen ist, wie wir es uns vorgenommen haben. Aber grundsätzlich bin ich mit der Mannschaft zufrieden, wir arbeiten fokussiert für das gemeinsame Ziel „Klassenerhalt“.

DFB.de: Decken sich Vorstellung und Wirklichkeit: Entspricht die Arbeit als Bundesliga-Trainer den Erwartungen, die Sie davon hatten?

Nagelsmann: Ja, ich konnte mir bereits unter Markus Gisdol als Co-Trainer ein Bild davon machen, wie es in der Bundesliga abläuft. Im Grunde gibt es keine großen Unterschiede zu Trainerjobs in anderen Bereich. Mit Ausnahme des medialen Interesses, das ist natürlich in der Bundesliga etwas anderes, aber das wusste ich, von daher ist das nichts Überraschendes.

DFB.de: Dennoch: Wie sehr hat Ihnen der Fußball-Lehrer-Lehrgang beim Einstieg geholfen?

Nagelsmann: Ein Element im Fußball-Lehrer-Lehrgang heißt „Übernahme eines Bundesliga-Teams“. Das ist eine fiktive Geschichte, in der man einen Sechs-Wochen-Plan erstellt. Dabei werden verschiedenste Szenarien durchgespielt. Das war sicherlich hilfreich, als es dann relativ schnell ging und ich die Mannschaft früher übernommen habe als geplant.

DFB.de: Können Sie weitere konkrete Beispiele nennen, die Sie als praxisnah empfunden haben?

Nagelsmann: Grundsätzlich bekommt man im Fußball-Lehrer-Lehrgang viele Ideen mit auf den Weg. Dabei wird der Fußball nicht neu erfunden, dass will Frank Wormuth auch gar nicht, sondern er regt an, Dinge zu hinterfragen. Wie man zum Beispiel im individuellen Bereich den Spielern Inhalte leichter oder besser darstellen kann. Man bekommt auch wieder den Blick fürs Detail, den man mal verlieren kann, wenn man als Trainer auf das Große und Ganze schauen muss.

DFB.de: Gibt es weitere Beispiele?

Nagelsmann: Physiologie ist immer wichtig. Damit man weiß, wie der Körper funktioniert, wie ein regeneratives Training gesteuert werden muss. Es ist gut, wenn man zu diesen Themen mit Experten reden kann. In der Psychologie gibt es auch immer Tricks, die man anwenden kann. Insbesondere das Interesse an der Meinung der Spieler zu zeigen, richtig damit umzugehen, Spielern mittels Kommunikation zu zeigen, dass man sie wertschätzt. Das sind alles Mittel, die man nicht nur lernt, sondern auch in der Praxis anwendet.

DFB.de: Und für den Alltag auf den Trainingsplatz, nehmen Sie da auch neue Übungen oder Schwerpunkte mit?

Nagelsmann: Die meisten Übungen kommen ja im Prinzip aus dem Teilnehmerkreis, die Themen werden vorgegeben und die Lehrgangs-Teilnehmer erarbeiten die Übungen. Frank Wormuth ergänzt Details. Da kann man immer etwas mitnehmen und in seine Philosophie einarbeiten. Aber Frank Wormuth hat nicht den Anspruch, jedem Teilnehmer eine neue Philosophie beizubringen oder seine eigene Philosophie nahezulegen, sondern er will Gedankenanstöße liefern.

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DFB.de: Wie bewerten Sie das gesamte Spektrum des Lehrangebots?

Nagelsmann: Das war sehr gut. Es war eine intensive Zeit. Die vielfältigen Themen haben die unterschiedlichen Interessen abgedeckt. Ich war mit dem, was in den vergangenen zehn Monaten angeboten wurde, sehr zufrieden.

DFB.de: Was war Ihr persönliches Highlight im Lehrgang?

Nagelsmann: Die Reise nach Tschechien zur U 21-EM war toll. Das war relativ früh im Lehrgang. Während des Turniers haben wir uns richtig kennengelernt. Wir hatten zehn intensive Tage. Geprägt von viel Austausch, aber auch viel Spaß.

DFB.de: Wie war insgesamt das Miteinander im Kurs?

Nagelsmann: Voller Respekt! Bei einer so großen Gruppe ist es ja oft so, dass man sich nicht mit allen versteht. Aber ich bin schwer begeistert von der Gruppe. Da war kein Stinkstiefel dabei. Die Stimmung war gut, man konnte einen lockeren Spruch anbringen, aber trotzdem waren immer alle fokussiert. In so einer Gruppe fällt es einem leicht, die anstrengenden Phasen zu meistern.

DFB.de: Sie waren der Lehrgangs-Jüngste. Durften Sie solche Privilegien wie Bälleschleppen oder Wassertragen genießen?

Nagelsmann: (lacht) Ja, genau, ich hatte Materialdienst. Aber das hatte weniger mit meinem Alter zu tun. Man musste sich am ersten Tag in eine Liste eintragen und ich war damit relativ spät dran, so dass ich keine Auswahl mehr hatte.

DFB.de: Wie haben Sie die Doppelbelastung zum Ende des Kurses verkraftet?

Nagelsmann: Gut. Mir kam entgegen, dass im Verlauf des Lehrgangs drei Modultests geschrieben wurden. Dadurch hat man sich zeitnah mit dem Lehrstoff beschäftigt, hat ihn wiederholt, um sich auf die Tests vorzubereiten. Vor den Prüfungen musste ich deswegen nur nochmal alles durchlesen und hatte es dann wieder im Gedächtnis. Von daher war die Doppelbelastung anstrengend, aber nicht unerträglich.

DFB.de: Wie froh sind Sie, diese nicht mehr zu haben?

Nagelsmann: Nach der letzten mündlichen Prüfung am Montag war ich schon sehr froh, keine Frage.

DFB.de: Wann gehen Sie auf die nächste Trainer-Fortbildung?

Nagelsmann: Im Rahmen der Pflichtvorgaben für Fußball-Lehrer werde ich das machen. Ich weiß noch nicht, welches Angebot ich dann wahrnehmen werde. Ich kann mir das ja innerhalb der nächsten zwei, drei Jahre aussuchen. Aber da werde ich etwas wählen, was mich interessiert, und ich werde es nicht nur machen, weil es meine Pflicht ist.