Nadine Angerer: „Ein feiner, spannender Wettbewerb“

Nadine Angerer hat wieder einmal zu Null gespielt. Im Auftaktspiel des Olympischen Fußballturniers beim 0:0 gegen Brasilien stellte die Torfrau der deutschen Frauen-Nationalmannschaft - wie beim 2:0 im WM-Finale 2007 gegen die Südamerikanerinnen - erneut ihre Extraklasse unter Beweis. Gerade in der Schlussphase hielt sie mit einigen Paraden den Punkt fest.

Im DFB.de-Exklusivinterview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer analysiert Angerer noch einmal die Partie gegen Brasilien, bewertet die Leistungen aller Mannschaften am ersten Spieltag und schaut auf das Nigeria-Spiel am Samstag (ab 11 Uhr MESZ, live in der ARD) voraus.

Frage: Nadine Angerer, die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist mit einem 0:0 gegen Brasilien ins olympische Fußball-Turnier gestartet. Wie bewerten Sie die Leistung Ihrer Mannschaft?

Nadine Angerer: Ich denke, das war insgesamt eine ganz ordentliche Leistung. Wir hatten sehr gut angefangen, uns einige gute Chancen erarbeitet und standen in der Abwehr sicher. Insgesamt hat das Team sehr gut zusammengearbeitet. Allerdings war das Spiel auch sehr intensiv, wir hatten sehr viel investiert, so dass in der zweiten Halbzeit Kraft und Konzentration ein wenig nachließen. Am Ende ging das Unentschieden in Ordnung.

Frage: Was ist dieser eine Punkt wert?

Nadine Angerer: Das wird man erst nach dem dritten Spieltag wissen. Drei Punkte wären mir natürlich lieber gewesen. Aber ein Punkt ist auch eine Basis, auf der man aufbauen kann. Das Spiel gegen Brasilien war Bestätigung dafür, dass wir in einer extrem schweren Gruppe sind.

Frage: Das heißt, es wird gegen Nigeria am Samstag nicht einfacher?

Nadine Angerer: Nigeria wird ein ganz harter Brocken. Deren Spielerinnen sind sehr athletisch, schnell und robust. Sie spielen in einer unorganisierten Organisation. Das heißt, da kann man sich auf nichts einstellen. Ich glaube, wir müssen gegen sie schnell spielen, so könnte es uns gelingen, Unordnung in ihre Reihen zu bringen.

Frage: Wie gehen sie das Spiel an?

Nadine Angerer: Unsere Gruppenspiele sind alle Endspiele. Es heißt nicht umsonst, dass wir in einer „Todesgruppe“ spielen. Viele denken ja, dass Nigeria der vermeintlich leichteste Gegner ist, aber dem ist nicht so, das wird ein ganz, ganz hartes Stück Arbeit.

Frage: Nigeria hat sein Auftaktspiel mit 0:1 gegen Nordkorea verloren. Ist das ein Vorteil für das deutsche Team?

Nadine Angerer: Nein, die Nigerianerinnen wissen, dass sie jetzt gewinnen müssen. Entsprechend werden sie sich in die Partie gegen uns reinhängen. Ich erwarte von ihnen typische afrikanische Kampfstärke.

Frage: Wie muss man dem begegnen?

Nadine Angerer: Wenn wir konzentriert und gut organisiert nach vorne spielen, können wir daraus Profit schlagen.

Frage: Taugte die Partie gegen Brasilien bereits zur Standortbestimmung?

Nadine Angerer: Das erste Spiel in einem Turnier ist immer ganz wichtig. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass man danach weiß, wie man drauf ist. Ich erinnere mich an das Eröffnungsspiel der WM im vergangenen Jahr, als wir gegen Argentinien mit 11:0 gewonnen hatten, danach wussten wir auch nicht richtig, wo wir stehen. Jetzt haben wir 0:0 gespielt und ich glaube schon, dass es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Die Abstimmung innerhalb der Mannschaft entwickelt sich ja im Verlauf eines Turniers.

Frage: Wie bewerten Sie Ihre persönliche Leistung?

Nadine Angerer: Für mich ist es wichtig, einen ersten Ball zu halten. Generell brauche ich ein, zwei gute Aktionen, um ein gutes Gefühl zu entwickeln. Das ist mir in der zweiten Halbzeit gelungen. Dennoch halte ich meine Leistung noch für steigerungsfähig, ich kann noch den einen oder anderen Fehler abstellen. Grundsätzlich ist mir wichtig, dass die Null steht, so lange ist mir der Rest relativ egal.

Frage: Was haben Sie gedacht, als Marta in der 86. Minute auf Sie zugestürmt kam?

Nadine Angerer: Ich habe gedacht: Meine Güte, ist die schnell. Bei ihr weiß ich aber, dass ich lange warten muss, denn sie macht gerne noch einmal einen Haken vor dem Tor. Ansonsten war das gutes Teamwork bei dieser Aktion. Ariane Hingst hatte sie verfolgt und somit Druck von hinten ausgeübt. Sie konnte Marta so abdrängen, dass der Winkel für sie immer ungünstiger wurde.

Frage: Was sagen Sie zu den Ergebnissen am ersten Spieltag?

Nadine Angerer: Ich habe knappe Ergebnisse erwartet. Dennoch war ich von einigen Mannschaften überrascht. China hat ein sehr sicheres Kurzpassspiel beim 2:1-Sieg über Schweden gezeigt. Mit der Niederlage der USA gegen Norwegen hatte ich nicht gerechnet, wobei es auch schwer ist nach einem schnellen 0:2-Rückstand ins Spiel zurückzukommen. Und dass Neuseeland mit 2:0 gegen Japan in Führung geht, halte ich auch für bemerkenswert.

Frage: Wird es so weiter gehen?

Nadine Angerer: Das deutet auf ein feinen, spannenden Wettbewerb hin. Aber das wusste ich auch schon vorher.

Frage: Welche Rolle spielt das Klima im weiteren Verlauf des Turniers?

Nadine Angerer: Die hohen Temperaturen, die Luftfeuchtigkeit und die Stickigkeit sind natürlich belastend. Aber da wird sich zeigen, wer sich gut auf das Turnier vorbereitet hat. Wir fühlen uns jedenfalls fit.

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Nadine Angerer hat wieder einmal zu Null gespielt. Im Auftaktspiel des Olympischen Fußballturniers beim 0:0 gegen Brasilien stellte die Torfrau der deutschen Frauen-Nationalmannschaft - wie beim 2:0 im WM-Finale 2007 gegen die Südamerikanerinnen - erneut ihre Extraklasse unter Beweis. Gerade in der Schlussphase hielt sie mit einigen Paraden den Punkt fest.

Im DFB.de-Exklusivinterview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer analysiert Angerer noch einmal die Partie gegen Brasilien, bewertet die Leistungen aller Mannschaften am ersten Spieltag und schaut auf das Nigeria-Spiel am Samstag (ab 11 Uhr MESZ, live in der ARD) voraus.

Frage: Nadine Angerer, die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist mit einem 0:0 gegen Brasilien ins olympische Fußball-Turnier gestartet. Wie bewerten Sie die Leistung Ihrer Mannschaft?

Nadine Angerer: Ich denke, das war insgesamt eine ganz ordentliche Leistung. Wir hatten sehr gut angefangen, uns einige gute Chancen erarbeitet und standen in der Abwehr sicher. Insgesamt hat das Team sehr gut zusammengearbeitet. Allerdings war das Spiel auch sehr intensiv, wir hatten sehr viel investiert, so dass in der zweiten Halbzeit Kraft und Konzentration ein wenig nachließen. Am Ende ging das Unentschieden in Ordnung.

Frage: Was ist dieser eine Punkt wert?

Nadine Angerer: Das wird man erst nach dem dritten Spieltag wissen. Drei Punkte wären mir natürlich lieber gewesen. Aber ein Punkt ist auch eine Basis, auf der man aufbauen kann. Das Spiel gegen Brasilien war Bestätigung dafür, dass wir in einer extrem schweren Gruppe sind.

Frage: Das heißt, es wird gegen Nigeria am Samstag nicht einfacher?

Nadine Angerer: Nigeria wird ein ganz harter Brocken. Deren Spielerinnen sind sehr athletisch, schnell und robust. Sie spielen in einer unorganisierten Organisation. Das heißt, da kann man sich auf nichts einstellen. Ich glaube, wir müssen gegen sie schnell spielen, so könnte es uns gelingen, Unordnung in ihre Reihen zu bringen.

Frage: Wie gehen sie das Spiel an?

Nadine Angerer: Unsere Gruppenspiele sind alle Endspiele. Es heißt nicht umsonst, dass wir in einer „Todesgruppe“ spielen. Viele denken ja, dass Nigeria der vermeintlich leichteste Gegner ist, aber dem ist nicht so, das wird ein ganz, ganz hartes Stück Arbeit.

Frage: Nigeria hat sein Auftaktspiel mit 0:1 gegen Nordkorea verloren. Ist das ein Vorteil für das deutsche Team?

Nadine Angerer: Nein, die Nigerianerinnen wissen, dass sie jetzt gewinnen müssen. Entsprechend werden sie sich in die Partie gegen uns reinhängen. Ich erwarte von ihnen typische afrikanische Kampfstärke.

Frage: Wie muss man dem begegnen?

Nadine Angerer: Wenn wir konzentriert und gut organisiert nach vorne spielen, können wir daraus Profit schlagen.

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Frage: Taugte die Partie gegen Brasilien bereits zur Standortbestimmung?

Nadine Angerer: Das erste Spiel in einem Turnier ist immer ganz wichtig. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass man danach weiß, wie man drauf ist. Ich erinnere mich an das Eröffnungsspiel der WM im vergangenen Jahr, als wir gegen Argentinien mit 11:0 gewonnen hatten, danach wussten wir auch nicht richtig, wo wir stehen. Jetzt haben wir 0:0 gespielt und ich glaube schon, dass es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Die Abstimmung innerhalb der Mannschaft entwickelt sich ja im Verlauf eines Turniers.

Frage: Wie bewerten Sie Ihre persönliche Leistung?

Nadine Angerer: Für mich ist es wichtig, einen ersten Ball zu halten. Generell brauche ich ein, zwei gute Aktionen, um ein gutes Gefühl zu entwickeln. Das ist mir in der zweiten Halbzeit gelungen. Dennoch halte ich meine Leistung noch für steigerungsfähig, ich kann noch den einen oder anderen Fehler abstellen. Grundsätzlich ist mir wichtig, dass die Null steht, so lange ist mir der Rest relativ egal.

Frage: Was haben Sie gedacht, als Marta in der 86. Minute auf Sie zugestürmt kam?

Nadine Angerer: Ich habe gedacht: Meine Güte, ist die schnell. Bei ihr weiß ich aber, dass ich lange warten muss, denn sie macht gerne noch einmal einen Haken vor dem Tor. Ansonsten war das gutes Teamwork bei dieser Aktion. Ariane Hingst hatte sie verfolgt und somit Druck von hinten ausgeübt. Sie konnte Marta so abdrängen, dass der Winkel für sie immer ungünstiger wurde.

Frage: Was sagen Sie zu den Ergebnissen am ersten Spieltag?

Nadine Angerer: Ich habe knappe Ergebnisse erwartet. Dennoch war ich von einigen Mannschaften überrascht. China hat ein sehr sicheres Kurzpassspiel beim 2:1-Sieg über Schweden gezeigt. Mit der Niederlage der USA gegen Norwegen hatte ich nicht gerechnet, wobei es auch schwer ist nach einem schnellen 0:2-Rückstand ins Spiel zurückzukommen. Und dass Neuseeland mit 2:0 gegen Japan in Führung geht, halte ich auch für bemerkenswert.

Frage: Wird es so weiter gehen?

Nadine Angerer: Das deutet auf ein feinen, spannenden Wettbewerb hin. Aber das wusste ich auch schon vorher.

Frage: Welche Rolle spielt das Klima im weiteren Verlauf des Turniers?

Nadine Angerer: Die hohen Temperaturen, die Luftfeuchtigkeit und die Stickigkeit sind natürlich belastend. Aber da wird sich zeigen, wer sich gut auf das Turnier vorbereitet hat. Wir fühlen uns jedenfalls fit.