Nach dem Abpfiff ist vor dem Anpfiff

(von René Stoll, aus der Zeitschrift EINSZUEINS)

Der Ball rollt wieder in allen Ligen des Verbandsgebietes. Nicht nur für die Spieler, Trainer, Betreuer und die administrativen Vereinsmitarbeiter geht der – schöne – Fußballalltag wieder los, auch die Staffelleiter auf Kreis- und Verbandsebene kommen wieder zum Einsatz. Und das bei Weitem nicht nur am Spieltag selbst, sondern täglich. René Stoll aus dem Verbandsspielausschuss stellt die Arbeit eines Staffelleiters exemplarisch an den Verbandstaffeln der Herren vor.

Wo man anfängt und wo man aufhört, kann man gar nicht so genau sagen, schließlich ist der Spielbetrieb ein wöchentlicher Kreislauf. Um aber doch mal einen Überblick zu bekommen, beginnen wir beim Abpfiff: Das Spiel ist zu Ende, die Spieler gehen – Niederlage, Remis oder drei Punkte im Gepäck – duschen. Unterdessen trägt der Schiedsrichter Ergebnis, Torschützen, Karten oder besondere Vorkommnisse in den „Elektronischen Spielbericht“ des DFBnet ein und gibt ihn frei, damit die Betreuer der beteiligten Mannschaften ihn mit ihrer Vereinskennung bestätigen können.

"Viel einfacher und schneller"

Jetzt ist wirklich Schluss auf dem Platz, die Arbeit für Schiedsrichter und Betreuer – und natürlich die Spieler – ist erledigt. Nun kommen die Staffelleiter ins Spiel. Woche für Woche prüfen die Staffelleiter in den rund 900 Staffeln auf Verbands- und Kreisebene die Spielberichte. Noch bis vor ein paar Jahren konnten sie erst einige Tage nach dem Spiel tätig werden, da der Spielbericht in Papierform an sie verschickt werden musste. „Heute geht es dank des DFBnet-Spielberichtes auf Verbandsebene und in den meisten Kreisen viel einfacher und vor allem schneller“, so Rolf Thiel, der Vorsitzende des Verbandsspielausschusses.

Denn über das DFBnet können die Staffelleiter direkt nach Spielende auf die Spielberichte zugreifen und diese auf verschiedene Aspekte überprüfen: Haben die Vereine die Freigabe wirklich bestätigt? Sind alle Angaben vollständig, d.h. ist z.B. die Trikotwerbung eingetragen? Gab es Platzverweise oder Eintragungen des Schiedsrichters unter „Sonstige Vorkommnisse“? Und hat der Schiedsrichter alles richtig eingetragen oder einen fehlerhaften Bericht freigegeben? Auch das kann natürlich mal passieren, schließlich sind überall Menschen am Werk. In diesem Fall wird der zuständige Staffelleiter informiert, nur er hat zu diesem Zeitpunkt noch die Berechtigung, Änderungen vorzunehmen.

Sperren direkt über DFBnet bearbeiten

Ist soweit alles korrekt, folgt der nächste Schritt: Ist zum Beispiel ein Platzverweis eingetragen, prüft der Staffelleiter, ob der Spieler automatisch durch die spielleitende Stelle (d.h. den Staffelleiter) gesperrt wird oder – wie bei schwereren Vergehen üblich – nur die Spruchkammer eine, dann in der Regel längere, Sperre aussprechen und den Platzverweis im System bearbeiten kann. Erfolgt die Spielersperre durch die spielleitende Stelle, hat der Staffelleiter die Möglichkeit, den Spieler direkt über das DFBnet-Modul „Sportgerichtsbarkeit“ zu sperren und den betroffenen Verein vorab über das „Elektronische Postfach“ zu informieren.

Die Sperre wird zudem in den nächsten „Amtlichen Mitteilungen“ (AM) des FVM veröffentlicht. Ist eine Spielersperre aufgrund der Schwere des Vergehens nicht von der spielleitenden Stelle möglich, leitet der Staffelleiter den Spielbericht an die entsprechende Spruchkammer weiter und nimmt ebenfalls eine Veröffentlichung in der AM vor. Das gleiche Vorgehen ergibt sich bei Eintragungen des Schiedsrichters unter „Sonstige Vorkommnisse“.

Unter dieser Rubrik werden eventuelle Unsportlichkeiten der Zuschauer, der Trainer oder Betreuer oder aber auch ein fehlender Spielerpass eingetragen. Bei Letzerem wird nochmals differenziert, ob der Pass bei der Passstelle in Duisburg liegt oder ob der Spielerpass nur vergessen wurde. Damit ist der Spieltag für den Spielleiter erst einmal abgeschlossen.

Doch Ruhe kehrt während der Saison so schnell nicht ein. Denn zum alltäglichen Ablauf gehören auch die Spielverlegungen, denen ein Staffelleiter nach Einverständnis beider Vereine ebenfalls zustimmen muss, ehe eine Partie vom ursprünglich geplanten Termin verlegt werden kann. Bei allen technischen Hilfsmitteln des DFBnet, das die Arbeit in den letzten zehn Jahren um ein Vielfaches vereinfacht und damit deutlich erleichtert hat, geht doch nichts über die direkte Kommunikation: Telefon, E-Mail und das persönliche Gespräch am Platz.

Staffelleiter als "Servicestelle"

„Die Spielorganisation ist manchmal auch eine kleine Wissenschaft für sich“, schmunzelt Thiel. „Viele Vereinsmitarbeiter haben Fragen, die nicht über das System gelöst werden können, oder allgemeine Fragen zu spieltechnischen Abläufen. Da verstehen wir Staffelleiter uns als Servicestelle und Anlaufstation.“ Daher besuchen die meisten Staffelleiter auch regelmäßig Partien aus ihren Staffeln – um Dinge direkt vor Ort besprechen und klären zu können.

Wenn man sich dann noch vorstellt, dass ein großer Teil der Staffelleiter nicht nur eine, sondern gleich mehrere Staffeln betreut, kann man sich vorstellen, wieviel Zeit diese Aufgaben jeden Tag Zeit in Anspruch nehmen. „Im Fußball ist jeder auf seine Weise im positiven Sinn ein bisschen verrückt“, so Thiel. „Die einen nach Fußball auf dem Platz, die anderen haben eben Spaß an der Organisation im Hintergrund.“ Alles ehrenamtlich, versteht sich.

Und wenn der Ball dann im Sommer ruht, kommen die Staffelleiter mit den Kollegen aus ihrem jeweiligen Spielausschuss zusammen, besprechen Neuerungen für die kommende Saison, legen die Einteilungen der einzelnen Staffeln fest, vergeben die so genannten Schlüsselzahlen und erstellen damit die Spielpläne für die neue Spielzeit – damit der Ball auch in der neuen Spielzeit wieder auf allen Plätzen rollen kann.

[RS]

(von René Stoll, aus der Zeitschrift EINSZUEINS)

Der Ball rollt wieder in allen Ligen des Verbandsgebietes. Nicht nur für die Spieler, Trainer, Betreuer und die administrativen Vereinsmitarbeiter geht der – schöne – Fußballalltag wieder los, auch die Staffelleiter auf Kreis- und Verbandsebene kommen wieder zum Einsatz. Und das bei Weitem nicht nur am Spieltag selbst, sondern täglich. René Stoll aus dem Verbandsspielausschuss stellt die Arbeit eines Staffelleiters exemplarisch an den Verbandstaffeln der Herren vor.

Wo man anfängt und wo man aufhört, kann man gar nicht so genau sagen, schließlich ist der Spielbetrieb ein wöchentlicher Kreislauf. Um aber doch mal einen Überblick zu bekommen, beginnen wir beim Abpfiff: Das Spiel ist zu Ende, die Spieler gehen – Niederlage, Remis oder drei Punkte im Gepäck – duschen. Unterdessen trägt der Schiedsrichter Ergebnis, Torschützen, Karten oder besondere Vorkommnisse in den „Elektronischen Spielbericht“ des DFBnet ein und gibt ihn frei, damit die Betreuer der beteiligten Mannschaften ihn mit ihrer Vereinskennung bestätigen können.

"Viel einfacher und schneller"

Jetzt ist wirklich Schluss auf dem Platz, die Arbeit für Schiedsrichter und Betreuer – und natürlich die Spieler – ist erledigt. Nun kommen die Staffelleiter ins Spiel. Woche für Woche prüfen die Staffelleiter in den rund 900 Staffeln auf Verbands- und Kreisebene die Spielberichte. Noch bis vor ein paar Jahren konnten sie erst einige Tage nach dem Spiel tätig werden, da der Spielbericht in Papierform an sie verschickt werden musste. „Heute geht es dank des DFBnet-Spielberichtes auf Verbandsebene und in den meisten Kreisen viel einfacher und vor allem schneller“, so Rolf Thiel, der Vorsitzende des Verbandsspielausschusses.

Denn über das DFBnet können die Staffelleiter direkt nach Spielende auf die Spielberichte zugreifen und diese auf verschiedene Aspekte überprüfen: Haben die Vereine die Freigabe wirklich bestätigt? Sind alle Angaben vollständig, d.h. ist z.B. die Trikotwerbung eingetragen? Gab es Platzverweise oder Eintragungen des Schiedsrichters unter „Sonstige Vorkommnisse“? Und hat der Schiedsrichter alles richtig eingetragen oder einen fehlerhaften Bericht freigegeben? Auch das kann natürlich mal passieren, schließlich sind überall Menschen am Werk. In diesem Fall wird der zuständige Staffelleiter informiert, nur er hat zu diesem Zeitpunkt noch die Berechtigung, Änderungen vorzunehmen.

Sperren direkt über DFBnet bearbeiten

[bild2]Ist soweit alles korrekt, folgt der nächste Schritt: Ist zum Beispiel ein Platzverweis eingetragen, prüft der Staffelleiter, ob der Spieler automatisch durch die spielleitende Stelle (d.h. den Staffelleiter) gesperrt wird oder – wie bei schwereren Vergehen üblich – nur die Spruchkammer eine, dann in der Regel längere, Sperre aussprechen und den Platzverweis im System bearbeiten kann. Erfolgt die Spielersperre durch die spielleitende Stelle, hat der Staffelleiter die Möglichkeit, den Spieler direkt über das DFBnet-Modul „Sportgerichtsbarkeit“ zu sperren und den betroffenen Verein vorab über das „Elektronische Postfach“ zu informieren.

Die Sperre wird zudem in den nächsten „Amtlichen Mitteilungen“ (AM) des FVM veröffentlicht. Ist eine Spielersperre aufgrund der Schwere des Vergehens nicht von der spielleitenden Stelle möglich, leitet der Staffelleiter den Spielbericht an die entsprechende Spruchkammer weiter und nimmt ebenfalls eine Veröffentlichung in der AM vor. Das gleiche Vorgehen ergibt sich bei Eintragungen des Schiedsrichters unter „Sonstige Vorkommnisse“.

Unter dieser Rubrik werden eventuelle Unsportlichkeiten der Zuschauer, der Trainer oder Betreuer oder aber auch ein fehlender Spielerpass eingetragen. Bei Letzerem wird nochmals differenziert, ob der Pass bei der Passstelle in Duisburg liegt oder ob der Spielerpass nur vergessen wurde. Damit ist der Spieltag für den Spielleiter erst einmal abgeschlossen.

Doch Ruhe kehrt während der Saison so schnell nicht ein. Denn zum alltäglichen Ablauf gehören auch die Spielverlegungen, denen ein Staffelleiter nach Einverständnis beider Vereine ebenfalls zustimmen muss, ehe eine Partie vom ursprünglich geplanten Termin verlegt werden kann. Bei allen technischen Hilfsmitteln des DFBnet, das die Arbeit in den letzten zehn Jahren um ein Vielfaches vereinfacht und damit deutlich erleichtert hat, geht doch nichts über die direkte Kommunikation: Telefon, E-Mail und das persönliche Gespräch am Platz.

Staffelleiter als "Servicestelle"

„Die Spielorganisation ist manchmal auch eine kleine Wissenschaft für sich“, schmunzelt Thiel. „Viele Vereinsmitarbeiter haben Fragen, die nicht über das System gelöst werden können, oder allgemeine Fragen zu spieltechnischen Abläufen. Da verstehen wir Staffelleiter uns als Servicestelle und Anlaufstation.“ Daher besuchen die meisten Staffelleiter auch regelmäßig Partien aus ihren Staffeln – um Dinge direkt vor Ort besprechen und klären zu können.

Wenn man sich dann noch vorstellt, dass ein großer Teil der Staffelleiter nicht nur eine, sondern gleich mehrere Staffeln betreut, kann man sich vorstellen, wieviel Zeit diese Aufgaben jeden Tag Zeit in Anspruch nehmen. „Im Fußball ist jeder auf seine Weise im positiven Sinn ein bisschen verrückt“, so Thiel. „Die einen nach Fußball auf dem Platz, die anderen haben eben Spaß an der Organisation im Hintergrund.“ Alles ehrenamtlich, versteht sich.

Und wenn der Ball dann im Sommer ruht, kommen die Staffelleiter mit den Kollegen aus ihrem jeweiligen Spielausschuss zusammen, besprechen Neuerungen für die kommende Saison, legen die Einteilungen der einzelnen Staffeln fest, vergeben die so genannten Schlüsselzahlen und erstellen damit die Spielpläne für die neue Spielzeit – damit der Ball auch in der neuen Spielzeit wieder auf allen Plätzen rollen kann.