Müller: "Wir sind der verdiente Sieger"

Nach dem längsten aller möglichen Finalszenarien fehlte Thomas Müller von Doublegewinner Bayern München beim 4:3 nach Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund beinahe die Kraft für die anschließende Siegesfeier - aber nur beinahe. Auf DFB.de spricht der Weltmeister über das dramatische Elfmeterschießen, die Emotionen des scheidenden Trainers Pep Guardiola und über Mitgefühl für die unterlegenen Westfalen.

Frage: Herr Müller, herzlichen Glückwunsch zum Double! War es am Ende mit dem Elfmeterschießen nur noch eine Frage der Nerven?

Thomas Müller: Es war sehr intensiv. Man hat gesehen, dass die Saison lang war und das Spiel Kraft gekostet hat. Elfmeterschießen ist grausam, aber heute ist der verdiente Sieger Bayern München. Wenn wir nicht gewonnen hätten, hätten wir uns schon sehr geärgert, weil wir im Rückblick sehr viele gute Torgelegenheiten nicht genutzt haben und es einfach wieder nicht geschafft haben, ein Tor zu schießen. Aber so - wenn du den Pokal am Ende der Saison im letzten Spiel gewinnst, dann interessiert dich das eher weniger.

Frage: Die Dortmunder haben Ihnen einen harten Fight über mehr als 120 Minuten geliefert.

Müller: Alle haben 120 Minuten durchgeackert. Vorne hat immer der letzte Schritt gefehlt, auch wenn wir überragend gespielt haben. Die Dortmunder haben eine sehr gute Mannschaft. Sie spielen mit Ball exzellent, aber das haben wir heute nicht zugelassen. Sie sind im Konter immer gefährlich, aber wir haben sie nicht zur Entfaltung kommen lassen.

Frage: Wie verlief das Elfmeterschießen aus Ihrer Sicht?

Müller: Auch wenn man es nicht gesehen hat: Joshua (Kimmich; Anm. d. Red.) ist sonst ein super Elfmeterschütze. Ich habe natürlich daran gedacht, dass ich den letzten Elfmeter, der auch wichtig war, verschossen hatte (im Halbfinalrückspiel der Champions League gegen Atletico Madrid; Anm. d. Red.). So ein gutes Gedächtnis habe ich noch. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du sagst, ich vertraue in meine Stärke und schieße. Du musst die Eier dafür haben - à la Oliver Kahn. Auch die Kollegen haben mir zugesprochen, dass ich antreten soll, weil ich ja das ganze Jahr über Elfmeter trainiere.

Frage: Hat Guardiola die Schützen bestimmt?

Müller: Es war eine Mischung. Er hat Ansagen gemacht, ein paar Spieler haben sich aufgedrängt. Ich habe gesagt, ich bin zwar körperlich müde, aber mein Kopf hat noch was drauf.

Frage: Waren Sie überrascht, wie emotional Pep Guardiola reagiert hat?

Müller: Nein, überrascht nicht. Mich freut es für Pep. Wenn das letzte Spiel vorbei ist, kann man auch mal Mensch sein und muss nicht Maschine sein. Dann ist der Druck weg. Für ihn war der Ausgang des Finales ausschlaggebend für zwei Extreme. Er verlässt den Verein, und wir gehen jetzt durchs große Tor aus der Saison. Andersherum wäre seine Arbeit von außen weniger wertgeschätzt worden, und das war ihm klar. Deswegen dieser emotionale Ausbruch. Ich kann das verstehen.



Nach dem längsten aller möglichen Finalszenarien fehlte Thomas Müller von Doublegewinner Bayern München beim 4:3 nach Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund beinahe die Kraft für die anschließende Siegesfeier - aber nur beinahe. Auf DFB.de spricht der Weltmeister über das dramatische Elfmeterschießen, die Emotionen des scheidenden Trainers Pep Guardiola und über Mitgefühl für die unterlegenen Westfalen.

Frage: Herr Müller, herzlichen Glückwunsch zum Double! War es am Ende mit dem Elfmeterschießen nur noch eine Frage der Nerven?

Thomas Müller: Es war sehr intensiv. Man hat gesehen, dass die Saison lang war und das Spiel Kraft gekostet hat. Elfmeterschießen ist grausam, aber heute ist der verdiente Sieger Bayern München. Wenn wir nicht gewonnen hätten, hätten wir uns schon sehr geärgert, weil wir im Rückblick sehr viele gute Torgelegenheiten nicht genutzt haben und es einfach wieder nicht geschafft haben, ein Tor zu schießen. Aber so - wenn du den Pokal am Ende der Saison im letzten Spiel gewinnst, dann interessiert dich das eher weniger.

Frage: Die Dortmunder haben Ihnen einen harten Fight über mehr als 120 Minuten geliefert.

Müller: Alle haben 120 Minuten durchgeackert. Vorne hat immer der letzte Schritt gefehlt, auch wenn wir überragend gespielt haben. Die Dortmunder haben eine sehr gute Mannschaft. Sie spielen mit Ball exzellent, aber das haben wir heute nicht zugelassen. Sie sind im Konter immer gefährlich, aber wir haben sie nicht zur Entfaltung kommen lassen.

Frage: Wie verlief das Elfmeterschießen aus Ihrer Sicht?

Müller: Auch wenn man es nicht gesehen hat: Joshua (Kimmich; Anm. d. Red.) ist sonst ein super Elfmeterschütze. Ich habe natürlich daran gedacht, dass ich den letzten Elfmeter, der auch wichtig war, verschossen hatte (im Halbfinalrückspiel der Champions League gegen Atletico Madrid; Anm. d. Red.). So ein gutes Gedächtnis habe ich noch. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du sagst, ich vertraue in meine Stärke und schieße. Du musst die Eier dafür haben - à la Oliver Kahn. Auch die Kollegen haben mir zugesprochen, dass ich antreten soll, weil ich ja das ganze Jahr über Elfmeter trainiere.

Frage: Hat Guardiola die Schützen bestimmt?

Müller: Es war eine Mischung. Er hat Ansagen gemacht, ein paar Spieler haben sich aufgedrängt. Ich habe gesagt, ich bin zwar körperlich müde, aber mein Kopf hat noch was drauf.

Frage: Waren Sie überrascht, wie emotional Pep Guardiola reagiert hat?

Müller: Nein, überrascht nicht. Mich freut es für Pep. Wenn das letzte Spiel vorbei ist, kann man auch mal Mensch sein und muss nicht Maschine sein. Dann ist der Druck weg. Für ihn war der Ausgang des Finales ausschlaggebend für zwei Extreme. Er verlässt den Verein, und wir gehen jetzt durchs große Tor aus der Saison. Andersherum wäre seine Arbeit von außen weniger wertgeschätzt worden, und das war ihm klar. Deswegen dieser emotionale Ausbruch. Ich kann das verstehen.

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Frage: Die Mannschaft hat das gespürt und den Trainer bei der Pokalübergabe in ihre Mitte genommen.

Müller: Dafür muss man kein Romantiker sein, dass man da merkt, was los ist. Er hat in den drei Jahren sehr viel investiert. Ich glaube, es ist kein Spaß, sich vor jedem Spiel vier Partien des Gegners auf DVD in voller Länge anzuschauen - vor allem, wenn man das Ergebnis vorher schon kennt. Man muss sich da hinter die Kulissen denken, um die Arbeit eines Menschen vorzustellen. Die Arbeit, die er auf dem Platz vollbracht hat, muss man wertschätzen.

Frage: Was bleibt von Pep Guardiola?

Müller: Wir nehmen sehr viel mit. Er hat uns taktisch beigebracht, wie man auf verschiedenste Situationen reagiert. Das hat man heute auch wieder gesehen. Wir haben eine Mannschaft wie Dortmund, die nicht nur Konterfußball spielt wie zum großen Teil unter Jürgen Klopp, absolut im Griff gehabt. Sie haben eigentlich nicht von hinten rausspielen können. Auch Thomas Tuchel ist ein super Trainer, der immer wieder das System variieren kann. Wir hatten aber immer schnell eine Antwort, waren super vorbereitet. Das ist auch eine Leistung. Das alles könnte ich natürlich nicht erzählen, wenn wir im Elfmeterschießen nicht gewonnen hätten. Aber ich denke, wir haben das Spiel deutlich dominiert.

Frage: Guardiola hat den FC Bayern und die Spieler also besser gemacht?

Müller: Er hat uns individuell und als Mannschaft besser gemacht. Was aber im Fußball nicht bedeutet, dass man dadurch jedes Spiel gewinnt. Dessen muss man sich bewusst sein.

Frage: Wie haben Sie die Szene mit der Rangelei zwischen Franck Ribéry und Gonzalo Castro gesehen, als der Franzose die Hand im Gesicht seines Gegners hatte?

Müller: Ich habe nicht gesehen, was Castro gemacht hat. Natürlich hat die Hand von Franck da nichts verloren. Das ist mir jetzt im Nachhinein als Pokalsieger aber auch egal.

Frage: Haben Sie die Dortmunder getröstet? Mit einigen reisen Sie ja bald zur EM nach Frankreich.

Müller: Ich kann mitfühlen, wir haben auch nicht jedes Finale gewonnen. Wir haben alle ein super Verhältnis. Es ist immer wieder schön und macht einfach immer wieder Spaß, gegen die Besten zu spielen.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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