Mintzel: "Nicht auf Biegen und Brechen 300 Spiele machen"

Alf Mintzel vom SV Wehen Wiesbaden gehört zu den Rekordspielern in der 3. Liga. Nur fünf eingesetzte Spieler waren in dieser Saison älter als der 35-jährige Routinier, nur zwei Profis haben mehr Partien in der 3. Liga absolviert. Insgesamt kommt der Verteidiger in der dritthöchsten deutschen Spielklasse auf 266 Einsätze für den aktuellen Zweitligisten SV Sandhausen (53) und Wehen Wiesbaden (213). Knapp vor ihm liegen nur Fabian Stenzel (269 Spiele) vom Chemnitzer FC und Robert Müller (268) vom VfR Aalen. Vor wenigen Tagen verlängerte die SVWW-Ikone seinen Vertrag beim SVWW für ein weiteres Jahr. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Alf Mintzel mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über den Saisonverlauf, das wohl wichtigste Tor seiner Karriere und die mögliche Marke von 300 Spielen in der 3. Liga.

DFB.de: Wissen Sie noch, was Sie am 14. Mai 2016 gemacht haben, Herr Mintzel?

Alf Mintzel: Das war der 38. Spieltag der Vorsaison. Unsere Chancen auf den Klassenverbleib standen vielleicht bei zehn Prozent. In letzter Minute habe ich das Tor zum 3:1 gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart erzielt. Nur dadurch sind wir in der Liga geblieben. An Dramatik war das kaum zu überbieten, so was vergisst man nicht. Kürzlich habe ich für einen Sponsor die Bande signiert, gegen die ich nach dem Treffer vor Freude getreten habe.

DFB.de: Diesmal beträgt der Vorsprung des SVWW auf die Abstiegszone vier Spieltage vor Schluss sieben Zähler. Gibt es also kein erneutes Zittern bis zur allerletzten Sekunde?

Mintzel: Das sollten wir in der Tat vermeiden. Ich bin schließlich nicht mehr der Allerjüngste und möchte keinen Herzinfarkt riskieren (lacht). In den vergangenen Wochen haben wir solide gespielt und gepunktet. Ich bin guter Dinge, dass wir nicht bis zur letzten Sekunde bangen müssen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie den Saisonverlauf bis hierher?

Mintzel: Es gab schon eine Phase, in der wir durch einige unglückliche Niederlagen in einen Abwärtsstrudel geraten waren. Da habe ich mir schon Gedanken gemacht. Unter dem neuen Trainer Rüdiger Rehm konnten wir dann aber gleich eine Siegesserie starten. Das hat Kräfte freigesetzt. Insgesamt war die Spielzeit aber nicht zufriedenstellend. Es war mehr möglich, weil wir über eine Mannschaft mit viel Qualität verfügen. Auf der anderen Seite wäre es nach den Erfahrungen aus der Vorsaison auch vermessen gewesen zu glauben, wir könnten ganz oben anklopfen. Wir müssen jetzt einfach mal sehen, dass wir Konstanz hereinbekommen.

DFB.de: Sind Sie mit Ihren eigenen Leistungen einverstanden?

Mintzel: Im Großen und Ganzen ja. Die linke Abwehrseite ist eine laufintensive Position. Ab und zu benötige ich zur Erholung ein bis zwei Tage länger. Auf dem Platz kann ich aber nach wie vor mithalten. Mein Vorteil ist, dass ich früher extrem schnell war. Über die Jahre bin ich zwar etwas langsamer geworden. Es gibt aber wenige Gegenspieler, die mir weglaufen. Passiert das doch, kann ich immer noch auf mein Plus an Erfahrung zurückgreifen.

DFB.de: Wann fiel die Entscheidung, noch einmal ein Jahr dranzuhängen?

Mintzel: Es gab zuletzt immer die Vereinbarung, sich im Winter zusammensetzen und dann die Situation zu beurteilen. Mein Körper spielt dabei eine wesentliche Rolle. Ich fühlte und fühle mich nach wie vor bereit für eine weitere Saison in der 3. Liga. Der Verein sieht das genauso. Sonst hätte ich jetzt keine 26 Einsätze auf dem Konto.

DFB.de: Was hat Ihre Frau zu Ihrer Entscheidung gesagt?

Mintzel: Dass ich immer noch spiele, liegt auch ganz stark an meiner Frau Natascha, mit der ich seit 19 Jahren zusammen bin. Sie ist Kritikerin und damit Antreiberin in einer Person.



Alf Mintzel vom SV Wehen Wiesbaden gehört zu den Rekordspielern in der 3. Liga. Nur fünf eingesetzte Spieler waren in dieser Saison älter als der 35-jährige Routinier, nur zwei Profis haben mehr Partien in der 3. Liga absolviert. Insgesamt kommt der Verteidiger in der dritthöchsten deutschen Spielklasse auf 266 Einsätze für den aktuellen Zweitligisten SV Sandhausen (53) und Wehen Wiesbaden (213). Knapp vor ihm liegen nur Fabian Stenzel (269 Spiele) vom Chemnitzer FC und Robert Müller (268) vom VfR Aalen. Vor wenigen Tagen verlängerte die SVWW-Ikone seinen Vertrag beim SVWW für ein weiteres Jahr. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Alf Mintzel mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über den Saisonverlauf, das wohl wichtigste Tor seiner Karriere und die mögliche Marke von 300 Spielen in der 3. Liga.

DFB.de: Wissen Sie noch, was Sie am 14. Mai 2016 gemacht haben, Herr Mintzel?

Alf Mintzel: Das war der 38. Spieltag der Vorsaison. Unsere Chancen auf den Klassenverbleib standen vielleicht bei zehn Prozent. In letzter Minute habe ich das Tor zum 3:1 gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart erzielt. Nur dadurch sind wir in der Liga geblieben. An Dramatik war das kaum zu überbieten, so was vergisst man nicht. Kürzlich habe ich für einen Sponsor die Bande signiert, gegen die ich nach dem Treffer vor Freude getreten habe.

DFB.de: Diesmal beträgt der Vorsprung des SVWW auf die Abstiegszone vier Spieltage vor Schluss sieben Zähler. Gibt es also kein erneutes Zittern bis zur allerletzten Sekunde?

Mintzel: Das sollten wir in der Tat vermeiden. Ich bin schließlich nicht mehr der Allerjüngste und möchte keinen Herzinfarkt riskieren (lacht). In den vergangenen Wochen haben wir solide gespielt und gepunktet. Ich bin guter Dinge, dass wir nicht bis zur letzten Sekunde bangen müssen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie den Saisonverlauf bis hierher?

Mintzel: Es gab schon eine Phase, in der wir durch einige unglückliche Niederlagen in einen Abwärtsstrudel geraten waren. Da habe ich mir schon Gedanken gemacht. Unter dem neuen Trainer Rüdiger Rehm konnten wir dann aber gleich eine Siegesserie starten. Das hat Kräfte freigesetzt. Insgesamt war die Spielzeit aber nicht zufriedenstellend. Es war mehr möglich, weil wir über eine Mannschaft mit viel Qualität verfügen. Auf der anderen Seite wäre es nach den Erfahrungen aus der Vorsaison auch vermessen gewesen zu glauben, wir könnten ganz oben anklopfen. Wir müssen jetzt einfach mal sehen, dass wir Konstanz hereinbekommen.

DFB.de: Sind Sie mit Ihren eigenen Leistungen einverstanden?

Mintzel: Im Großen und Ganzen ja. Die linke Abwehrseite ist eine laufintensive Position. Ab und zu benötige ich zur Erholung ein bis zwei Tage länger. Auf dem Platz kann ich aber nach wie vor mithalten. Mein Vorteil ist, dass ich früher extrem schnell war. Über die Jahre bin ich zwar etwas langsamer geworden. Es gibt aber wenige Gegenspieler, die mir weglaufen. Passiert das doch, kann ich immer noch auf mein Plus an Erfahrung zurückgreifen.

DFB.de: Wann fiel die Entscheidung, noch einmal ein Jahr dranzuhängen?

Mintzel: Es gab zuletzt immer die Vereinbarung, sich im Winter zusammensetzen und dann die Situation zu beurteilen. Mein Körper spielt dabei eine wesentliche Rolle. Ich fühlte und fühle mich nach wie vor bereit für eine weitere Saison in der 3. Liga. Der Verein sieht das genauso. Sonst hätte ich jetzt keine 26 Einsätze auf dem Konto.

DFB.de: Was hat Ihre Frau zu Ihrer Entscheidung gesagt?

Mintzel: Dass ich immer noch spiele, liegt auch ganz stark an meiner Frau Natascha, mit der ich seit 19 Jahren zusammen bin. Sie ist Kritikerin und damit Antreiberin in einer Person.

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DFB.de: Hand aufs Herz: Ist die Saison 2017/2018 definitiv Ihre letzte Spielzeit?

Mintzel: Wenn ich die jüngere Vergangenheit betrachte, sollte ich wohl besser niemals nie sagen. Schon seit drei Jahren ist im Gespräch, dass ich kürzertrete. Geklappt hat es bisher noch nicht so richtig. Jetzt ist aber definitiv angedacht, dass ich meine Karriere langsam, aber sicher ausklingen lasse.

DFB.de: Sie zählen zu den Rekordspielern der 3. Liga. Bei aktuell 266 Einsätzen könnten Sie noch auf 300 Partien kommen. Ist das ein Ziel?

Mintzel: Ich will so viele Spiele wie möglich absolvieren. Das muss mein Anspruch sein. In jeder Trainingswoche will ich mich so anbieten, dass der Trainer am Wochenende nicht an mir vorbeikommt. Ob ich die Marke von 300 Begegnungen erreiche, weiß ich nicht. Das ist kein Ziel, auf das ich mich jetzt auf Biegen und Brechen fixiere. Schön wäre es allemal.

DFB.de: Die meisten Ihrer Mannschaftskollegen sind deutlich jünger. Gab es schon den einen oder anderen Spruch über Ihr Alter?

Mintzel: Ständig. (lacht) Die Sprüche reißen kaum ab. Mal heißt es, dass ich schon mit Dinosauriern Fußball gespielt hätte, dann habe ich plötzlich eine Fußballregel im Jahre drei nach Christus selbst eingeführt. Der Flachs blüht. Ich kann aber nach wie vor gut kontern: Schließlich gehöre ich trotz meiner 35 Lenze zum Stammpersonal. Da müssen sich eigentlich meine Mitspieler so ihre Gedanken machen. (lacht)

DFB.de: Sie gelten als Spaßvogel. An welchem Punkt hört für Sie der Spaß auf?

Mintzel: Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Etwas Besseres gibt es doch gar nicht. Es gibt also keinen Grund, miesgelaunt durch die Kabine zu stapfen. Mit Stinkstiefeln oder Egomanen kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. Fußball ist ein Mannschaftssport. Wenn sich dabei der Einzelne zu wichtig nimmt, gibt es Probleme.

DFB.de: Was wollen Sie nach Ihrer aktiven Laufbahn machen?

Mintzel: Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung als Außenhandelskaufmann sowie ein Fernstudium in den Bereichen Sportmarketing und Sportmanagement absolviert. In der nächsten Saison werde ich - sofern es die Zeit erlaubt - auch auf der Geschäftsstelle in der Marketingabteilung zum Einsatz kommen, um dort hineinzuschnuppern. Auch die Trainerlizenzen möchte ich bei Gelegenheit in Angriff nehmen.

DFB.de: Bis zum Saisonende stehen noch vier Ligaspiele aus. Außerdem steht der SVWW noch im Finale um den Verbandspokal. Wie sieht die Marschroute aus?

Mintzel: Am Samstag treten wir bei Hansa Rostock an. Dann wollen wir den nächsten und vielleicht schon entscheidenden Schritt in Richtung Klassenverbleib machen. Den Verbandspokal konnte ich mit dem SV Wehen Wiesbaden in meiner ersten Saison 2010/2011 schon mal gewinnen. Es wäre ein feiner Abschluss dieser Spielzeit, wenn wir erneut den Titel holen und in den DFB-Pokal einziehen.

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