Milkoreit: "Der Startschuss hat gezündet"

Sechs Jahre lang trieb Rainer Milkoreit als DFB-Vizepräsident in den Bereichen Qualifizierung und Breitenfußball wichtige Entscheidungen voran. Mit dem DFB-Bundestag in Erfurt geht seine Amtszeit nun zu Ende, Milkoreit reicht das Zepter an die jüngere Generation weiter. Nun blickt der 72-Jährige auf sein Wirken zurück. Auf die Ausbildungsoffensive im Trainerwesen und die Gründung der Futsal-Nationalmannschaft, die am vergangenen Sonntag und Dienstag ihre ersten beiden Länderspiele feierte. Im DFB.de-Interview spricht der Vizepräsident mit Tim Noller über Wehmut zum Abschied, die emotionalen Futsal-Länderspiele in Hamburg und seine Pläne für die Zukunft.

DFB.de: Herr Milkoreit, das Ende Ihrer Amtszeit hielt einen ganz besonderen Höhepunkt bereit. Wie haben Sie das erste offizielle Länderspiel der deutschen Futsal-Nationalmannschaft erlebt?

Rainer Milkoreit: Es war für uns alle, für die vielen Zuschauer, die Spieler selbst und für alle Verantwortlichen, ein tolles Erlebnis. Wir hatten mit England bewusst einen Gegner auf Augenhöhe gewählt. Dass wir das Kapitel Futsal-Nationalmannschaft am Sonntag mit einem Sieg beginnen konnten, ist natürlich umso schöner. Die Mannschaft war vom Trainerteam sehr gut vorbereitet und hat begeisternden Futsal gezeigt. Jetzt wird es darum gehen, kontinuierlich weiterzuarbeiten und den Futsal in Deutschland auf ein noch breiteres Fundament zu stellen.

DFB.de: Erhoffen Sie sich von den beiden Spielen eine Signalwirkung?

Milkoreit: Es war extrem wichtig, uns gut zu verkaufen und den Zuschauern mit einem interessanten Spiel zu beweisen, wie unterhaltsam und spannend Futsal ist. Für die Arbeit, die in den nächsten Wochen und Monaten auf die Verantwortlichen zukommt, ist der Wert dieser beiden Länderspiele gar nicht hoch genug einzuschätzen. Wir haben gesehen, welche Substanz der Futsal in Deutschland bereits besitzt. Das Zuschauerinteresse und die Einschaltquoten im Fernsehen sprechen für sich. Dieses zarte Pflänzchen muss nun mit zielgerichteter Arbeit gepflegt werden.

DFB.de: Warum fördert der DFB überhaupt Futsal?

Milkoreit: Dafür gibt es zwei wichtige Gründe: Zum einen sind wir davon überzeugt, dass Futsal die fußballerischen Fähigkeiten im Nachwuchsbereich am besten schult. Handlungsschnelligkeit, schnelles Umschaltspiel und eine gute Ballbehandlung auf engstem Raum werden beim Futsal optimal weiterentwickelt. Zum anderen ist es die offizielle Hallenfußballvariante der FIFA und UEFA. Wenn wir uns als DFB bei Welt- und Europameisterschaften mit anderen Nationen vergleichen möchten, geht das also nur über den Futsal. In Deutschland muss es unser Anspruch sein, künftig vorne mitspielen zu können. Auch wenn dies noch einige Jahre dauern wird.

DFB.de: Kritiker würden einwerfen, der DFB habe die Entwicklung im Futsal viel zu lange verschlafen. Was entgegnen Sie?

Milkoreit: Der Prozess begann im DFB bereits vor zehn bis 15 Jahren. Damals wurde über die Entwicklung des Futsal diskutiert, man versäumte es aber, die nächsten Schritte in die Wege zu leiten. Sie müssen jedoch sehen, dass die Vorbehalte gegenüber Futsal, insbesondere auf Seiten der Traditionalisten, noch sehr groß waren. In den vergangenen drei Jahren haben wir versucht, diese Vorbehalte mit guten Argumenten zu beseitigen. Die Präsidiumsentscheidung zur Gründung der Nationalmannschaft war und ist in diesem Prozess ein wichtiger Baustein. Der Startschuss hat gezündet, darüber freue ich mich riesig.



Sechs Jahre lang trieb Rainer Milkoreit als DFB-Vizepräsident in den Bereichen Qualifizierung und Breitenfußball wichtige Entscheidungen voran. Mit dem DFB-Bundestag in Erfurt geht seine Amtszeit nun zu Ende, Milkoreit reicht das Zepter an die jüngere Generation weiter. Nun blickt der 72-Jährige auf sein Wirken zurück. Auf die Ausbildungsoffensive im Trainerwesen und die Gründung der Futsal-Nationalmannschaft, die am vergangenen Sonntag und Dienstag ihre ersten beiden Länderspiele feierte. Im DFB.de-Interview spricht der Vizepräsident mit Tim Noller über Wehmut zum Abschied, die emotionalen Futsal-Länderspiele in Hamburg und seine Pläne für die Zukunft.

DFB.de: Herr Milkoreit, das Ende Ihrer Amtszeit hielt einen ganz besonderen Höhepunkt bereit. Wie haben Sie das erste offizielle Länderspiel der deutschen Futsal-Nationalmannschaft erlebt?

Rainer Milkoreit: Es war für uns alle, für die vielen Zuschauer, die Spieler selbst und für alle Verantwortlichen, ein tolles Erlebnis. Wir hatten mit England bewusst einen Gegner auf Augenhöhe gewählt. Dass wir das Kapitel Futsal-Nationalmannschaft am Sonntag mit einem Sieg beginnen konnten, ist natürlich umso schöner. Die Mannschaft war vom Trainerteam sehr gut vorbereitet und hat begeisternden Futsal gezeigt. Jetzt wird es darum gehen, kontinuierlich weiterzuarbeiten und den Futsal in Deutschland auf ein noch breiteres Fundament zu stellen.

DFB.de: Erhoffen Sie sich von den beiden Spielen eine Signalwirkung?

Milkoreit: Es war extrem wichtig, uns gut zu verkaufen und den Zuschauern mit einem interessanten Spiel zu beweisen, wie unterhaltsam und spannend Futsal ist. Für die Arbeit, die in den nächsten Wochen und Monaten auf die Verantwortlichen zukommt, ist der Wert dieser beiden Länderspiele gar nicht hoch genug einzuschätzen. Wir haben gesehen, welche Substanz der Futsal in Deutschland bereits besitzt. Das Zuschauerinteresse und die Einschaltquoten im Fernsehen sprechen für sich. Dieses zarte Pflänzchen muss nun mit zielgerichteter Arbeit gepflegt werden.

DFB.de: Warum fördert der DFB überhaupt Futsal?

Milkoreit: Dafür gibt es zwei wichtige Gründe: Zum einen sind wir davon überzeugt, dass Futsal die fußballerischen Fähigkeiten im Nachwuchsbereich am besten schult. Handlungsschnelligkeit, schnelles Umschaltspiel und eine gute Ballbehandlung auf engstem Raum werden beim Futsal optimal weiterentwickelt. Zum anderen ist es die offizielle Hallenfußballvariante der FIFA und UEFA. Wenn wir uns als DFB bei Welt- und Europameisterschaften mit anderen Nationen vergleichen möchten, geht das also nur über den Futsal. In Deutschland muss es unser Anspruch sein, künftig vorne mitspielen zu können. Auch wenn dies noch einige Jahre dauern wird.

DFB.de: Kritiker würden einwerfen, der DFB habe die Entwicklung im Futsal viel zu lange verschlafen. Was entgegnen Sie?

Milkoreit: Der Prozess begann im DFB bereits vor zehn bis 15 Jahren. Damals wurde über die Entwicklung des Futsal diskutiert, man versäumte es aber, die nächsten Schritte in die Wege zu leiten. Sie müssen jedoch sehen, dass die Vorbehalte gegenüber Futsal, insbesondere auf Seiten der Traditionalisten, noch sehr groß waren. In den vergangenen drei Jahren haben wir versucht, diese Vorbehalte mit guten Argumenten zu beseitigen. Die Präsidiumsentscheidung zur Gründung der Nationalmannschaft war und ist in diesem Prozess ein wichtiger Baustein. Der Startschuss hat gezündet, darüber freue ich mich riesig.

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DFB.de: Wie kam der Präsidiumsbeschluss am 4. Dezember 2015 zustande?

Milkoreit: Da sind einerseits die hauptamtlichen Protagonisten zu nennen. Bernd Barutta als zuständiger DFB-Abteilungsleiter und Klaus Jahn, der dem DFB-Ausschuss für Freizeit- und Breitensport lange Zeit vorstand, haben diesen Prozess von Beginn an mitgestaltet und tragen einen Riesenanteil an der positiven Entwicklung des Futsal in Deutschland. Ohne Rainer Koch (1. DFB-Vizepräsident; Anm. d. Red.) wäre es jedoch schwer geworden, die Entscheidung im Präsidium herbeizuführen. Er hat sich sehr für diese Futsal-Nationalmannschaft stark gemacht, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

DFB.de: Durch seine Unterstützung konnten Sie den Futsal weiter voranbringen.

Milkoreit: Schon in meiner Amtszeit als DFB-Vizepräsident für den Bereich Qualifizierung habe ich mich für den Futsal eingesetzt. In den vergangenen drei Jahren hat sich diese Arbeit weiter intensiviert. Bei all den Widerständen, die hier zu überwinden waren, hätten es uns nur die wenigsten zugetraut, dass wir nun die ersten Länderspiele ausgetragen haben und der Futsal in Deutschland positiv in die Zukunft blicken darf.

DFB.de: Abseits des Futsal: Welche Bereiche prägten die vergangenen sechs Jahre Ihrer Amtszeit noch?

Milkoreit: Im Seniorenfußball haben wir erst kürzlich entschieden, dass es neben den Bereichen Ü 40 und Ü 50 künftig auch für die Altersklasse Ü 32 eine Deutsche Meisterschaft geben soll. Dieser Beschluss soll ab 2018 wirksam werden. Während meiner Zeit im Bereich Qualifizierung stand die Traineraus- und -fortbildung im Mittelpunkt. Auch die internationalen Trainerlehrgänge, die wir gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt auf die Beine gestellt haben, machen mich unheimlich stolz. Es gab viele Höhepunkte, die ich genießen durfte.

DFB.de: Schwingt zum Abschied ein wenig Wehmut mit?

Milkoreit: Natürlich. Ich war unmittelbar im DFB-Führungskreis aktiv und scheide jetzt aus. Mit dem Alter nehmen aber eben auch die Abnutzungserscheinungen zu, und es ist gut, dass eine jüngere Generation das Zepter übernimmt. Jetzt sollen die jungen Wilden fortsetzen, was wir auf den Weg gebracht haben.

DFB.de: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft gemacht?

Milkoreit: Ich werde noch zwei Jahre dem Nordostdeutschen Fußballverband als Präsident vorstehen, so dass es mir nicht langweilig werden wird. Ich freue mich aber schon sehr darauf, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen und mit meiner Frau auf Reisen gehen zu können.

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