Miedema: "Ich will in die europäische Spitze"

Die bisherige Karriere von Vivianne Miedema verläuft wie in einem Bilderbuch. Bereits 39 Länderspiele hat die 20 Jahre alte Stürmerin vom FC Bayern München für die Niederlande bestritten, dabei 28 Tore erzielt. 16 davon in der Qualifikation zur WM 2015. Das war weltweit spitze, gemeinsam mit Shakira Duncan aus Jamaika. "Sie hat einfach einen Killerinstinkt", stellte ihr damaliger Nationaltrainer Roger Reijners nüchtern fest. "Vivianne ist eine typische Torjägerin, sehr abgezockt und abschlussstark, links wie rechts. Sie hat herausragende Fähigkeiten", konkretisiert Münchens Coach Thomas Wörle. Bereits mit 14 Jahren unterzeichnete Miedema ihren ersten Profikontrakt beim SC Heerenveen. Als 15-Jährige feierte sie als bislang jüngste Spielerin ihr Debüt in der Eredivisie, verbreitete fortan Angst und Schrecken in den gegnerischen Strafräumen. Auch in den niederländischen Auswahlteams ist auf Miedemas Treffer bislang stets Verlass. Sie ist noch heute mit 22 Toren Rekordschützin der U 17 "Leeuwinnen". Und trifft seitdem fast nach Belieben weiter.

Auf DFB.de spricht sie über ihren Werdegang, ihre Ziele mit der niederländischen Nationalmannschaft und das Länderspiel in Aalen gegen Deutschland am Dienstag (ab 16.10 Uhr, live in der ARD).

DFB.de: Frau Miedema, Ihr richtiger Vorname ist das nicht. Der lautet Anna Margaretha Marina Astrid. Wie kam es zu dem Rufnamen Vivianne?

Vivianne Miedema: Ehrlich gesagt. Ich weiß es gar nicht. Ich wurde schon in der Kindheit Vivianne gerufen. Und das ist kein schlechter Name, finde ich.

DFB.de: In der Schulzeit wurden Sie wegen Ihrer Liebe zum Fußball von den Klassenkameradinnen häufig verspottet, haben Sie einmal der UEFA verraten.

Miedema: Die anderen Mädchen haben gesagt: Du bist wie ein Junge - du willst kein Mädchen sein. Der Frauenfußball genoss damals bei uns noch keinen hohen Stellenwert. Aber das änderte nichts an meiner Leidenschaft. Als Fünfjährige habe ich in meinem Geburts- und Wohnort Hoogeveen in Südosten der Niederlande bei der Hoogeveense Zaterdag Voetbal Vereniging (HZVV) mit dem Fußballspielen begonnen und bin nach acht Jahren zum Stadtrivalen VV de Weide gewechselt. Mit 14 Jahren habe ich meinen ersten Profivertrag bekommen und ein Jahr darauf bereits in der nationalen Liga für SC Heerenveen gespielt, mit dem ich zweimal Meister wurde.

DFB.de: Was gab den Ausschlag, von dort zum FC Bayern zu wechseln? Es gab ja noch weitere Angebote von Topklubs wie Olympique Lyon, Paris St.Germain oder FC Rosengard.

Miedema: Die Entscheidung fiel nach einem Besuch in München. Es ist ein sehr familiärer Klub. Sie wollen in die europäische Spitze. Und das will ich auch. Meine 39 Saisontore zuletzt beim SC Heerenveen waren eine gute Empfehlung. Da war ich Torschützenkönigin wie auch schon in der Saison zuvor.



Die bisherige Karriere von Vivianne Miedema verläuft wie in einem Bilderbuch. Bereits 39 Länderspiele hat die 20 Jahre alte Stürmerin vom FC Bayern München für die Niederlande bestritten, dabei 28 Tore erzielt. 16 davon in der Qualifikation zur WM 2015. Das war weltweit spitze, gemeinsam mit Shakira Duncan aus Jamaika. "Sie hat einfach einen Killerinstinkt", stellte ihr damaliger Nationaltrainer Roger Reijners nüchtern fest. "Vivianne ist eine typische Torjägerin, sehr abgezockt und abschlussstark, links wie rechts. Sie hat herausragende Fähigkeiten", konkretisiert Münchens Coach Thomas Wörle. Bereits mit 14 Jahren unterzeichnete Miedema ihren ersten Profikontrakt beim SC Heerenveen. Als 15-Jährige feierte sie als bislang jüngste Spielerin ihr Debüt in der Eredivisie, verbreitete fortan Angst und Schrecken in den gegnerischen Strafräumen. Auch in den niederländischen Auswahlteams ist auf Miedemas Treffer bislang stets Verlass. Sie ist noch heute mit 22 Toren Rekordschützin der U 17 "Leeuwinnen". Und trifft seitdem fast nach Belieben weiter.

Auf DFB.de spricht sie über ihren Werdegang, ihre Ziele mit der niederländischen Nationalmannschaft und das Länderspiel in Aalen gegen Deutschland am Dienstag (ab 16.10 Uhr, live in der ARD).

DFB.de: Frau Miedema, Ihr richtiger Vorname ist das nicht. Der lautet Anna Margaretha Marina Astrid. Wie kam es zu dem Rufnamen Vivianne?

Vivianne Miedema: Ehrlich gesagt. Ich weiß es gar nicht. Ich wurde schon in der Kindheit Vivianne gerufen. Und das ist kein schlechter Name, finde ich.

DFB.de: In der Schulzeit wurden Sie wegen Ihrer Liebe zum Fußball von den Klassenkameradinnen häufig verspottet, haben Sie einmal der UEFA verraten.

Miedema: Die anderen Mädchen haben gesagt: Du bist wie ein Junge - du willst kein Mädchen sein. Der Frauenfußball genoss damals bei uns noch keinen hohen Stellenwert. Aber das änderte nichts an meiner Leidenschaft. Als Fünfjährige habe ich in meinem Geburts- und Wohnort Hoogeveen in Südosten der Niederlande bei der Hoogeveense Zaterdag Voetbal Vereniging (HZVV) mit dem Fußballspielen begonnen und bin nach acht Jahren zum Stadtrivalen VV de Weide gewechselt. Mit 14 Jahren habe ich meinen ersten Profivertrag bekommen und ein Jahr darauf bereits in der nationalen Liga für SC Heerenveen gespielt, mit dem ich zweimal Meister wurde.

DFB.de: Was gab den Ausschlag, von dort zum FC Bayern zu wechseln? Es gab ja noch weitere Angebote von Topklubs wie Olympique Lyon, Paris St.Germain oder FC Rosengard.

Miedema: Die Entscheidung fiel nach einem Besuch in München. Es ist ein sehr familiärer Klub. Sie wollen in die europäische Spitze. Und das will ich auch. Meine 39 Saisontore zuletzt beim SC Heerenveen waren eine gute Empfehlung. Da war ich Torschützenkönigin wie auch schon in der Saison zuvor.

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DFB.de: Gegnerische Abwehren zittern schon lange, denn Sie sind für die niederländische U 17 mit 22 Toren noch heute Rekordschützin und wurden 2014 mit der U 19 in Norwegen Europameisterin, Torschützenkönigin mit dem Siegtreffer im Finale und zugleich beste Spielerin der Endrunde. War das so etwas wie der internationale Durchbruch?

Miedema: Der Treffer zum 1:0-Finalsieg gegen Spanien war ein Lupfer aus vollem Lauf. Insgesamt habe ich aus dem Turnier viel Erfahrung mitgenommen. Es war sehr wertvoll für meine Karriere. Aber damals war ich bereits A-Nationalspielerin.

DFB.de: In die Geschichtsbücher des Königlich Niederländischen Fußballbunds (KNVB) haben Sie sich 2015 eingetragen mit den drei Toren in den beiden Playoff-Finals gegen Italien, die die Elftal erstmals in eine WM-Endrunde führten.

Miedema: Das war so etwas wie der endgültige Eintritt in die Kategorie der Topteams auf Weltniveau. An dieser Tür haben wir schon länger gekratzt. Endlich hat es geklappt. Das bringt eine Menge mehr an Spielerfahrungen und Qualität fürs Team. Und es hat unserem Sport in den Niederlanden einen weiteren Schub verliehen.

DFB.de: Die Elftal ist Zwölfter der Weltrangliste und in Europa auf Platz sechs zu finden.

Miedema: Und wir haben weitere Ziele, wollen uns weiter entwickeln und weiter verbessern. Das Potenzial dafür haben wir.

DFB.de: Was bedeutet für Sie das Länderspiel gegen Deutschland?

Miedema: Eine ganze Menge. Deutschland hat eine Top-Mannschaft, ist Olympiasieger. Außerdem ist es besonders interessant, weil man die Spielerinnen aus der Bundesliga kennt und ganz besonders aus dem Verein. Ich glaube, das wird ein sehr interessantes Match. Wir brauchen viele Spiele gegen solche guten Gegner, um uns weiterzuentwickeln und unsere Qualität zu festigen, damit wir bereit sind für die EM. Ich freue mich sehr auf das Spiel gegen Deutschland.

DFB.de: Deshalb gibt es in diesem Herbst auch entsprechend gleich mehrere Länderspiele gegen starke Gegner.

Miedema: Genau. Im September haben wir in Atlanta gegen die USA gespielt (1:3, Anm.d.Red.). Gerade erst haben wir in Livingston gegen Schottland 7:0 gewonnen. Im November gibt es dann ein Spiel in Leuwen gegen Belgien und in Tilburg gegen England. Im letzten Jahr haben wir gegen Japan und Frankreich gut ausgesehen und im Frühjahr gibt es wohl weitere Herausforderungen beim Algarve-Cup. Das hilft uns, um in EM-Form zu kommen.

DFB.de: Was bedeutet es für Sie, das die Niederlande im kommenden Sommer EM-Gastgeber sind?

Miedema: Die EM ist für die Niederlande ein ganz wichtiges Turnier, weil wir uns mit Spielen vor eigenem Publikum zeigen und mit Qualität für uns werben können. Das Turnier wird den Frauenfußball bei uns im Lande weiter voran bringen. Unsere WM-Teilnahme im letzten Jahr hat bereits viel bewirkt und das Interesse weiter gesteigert. Die EM bei uns wird ein riesengroßes Fest. Ich freue mich darauf. Schon jetzt sind, glaube ich, unsere eigenen Gruppenspiele alle ausverkauft, obwohl noch gar nicht feststeht, gegen wir spielen.

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DFB.de: Können die Niederlande den EM-Titel holen?

Miedema: Das weiß ich natürlich nicht. Es gibt viele starke Mannschaften. Die Konkurrenz ist groß, da ist vieles möglich. Man muss bereit sein für die EM. Deshalb bereiten wir uns auch intensiv vor. Natürlich träumt man von einer Medaille.

DFB.de: Mit Bayern München sind Sie 2015 und 2016 Deutscher Meister geworden. Gibt es am Saisonende den Titelhattrick?

Miedema: Das wäre schön. Aber es ist sehr schwer, denn gegen uns wollen alle Gegner gut aussehen. Natürlich wollen wir so gut abschneiden und so viel erreichen wie möglich, mindestens im nächsten Jahr wieder die Champions League erreichen.

DFB.de: In Ihrer ersten Münchner Saison haben Sie 17 Tore erzielt, in der vergangenen Spielzeit waren es 22. Können es am Ende dieser Saison erneut mehr werden?

Miedema: Ich hoffe das. Es ist immer noch Luft nach oben.

DFB.de: Sie gelten als Torjägerin par excellence, beidfüßig und vor allem abgezockt. Was macht Sie so cool vor dem Tor?

Miedema: Ich denke einfach nicht groß nach, sondern ziehe ab. Rechter Fuß, linker Fuß - für mich ist das alles das Gleiche. Ich schieße mit dem Fuß, der gerade am nächsten ist. Natürlich bin ich glücklich, wenn ich treffe. Aber ich zelebriere meine Treffer eigentlich kaum so enthusiastisch wie andere. Wichtig ist vor allem, das wir gewinnen, egal wer die Tore schießt. Ich habe schließlich auch gute Mitspielerinnen.

DFB.de: In niederländischen Medien werden Sie oft mit Lionel Messi verglichen. Oder sind Sie eher ein weiblicher Arjen Robben?

Miedema: Ich habe kein Vorbild, schaue mir aber gerne von den großen Stars des Männerfußballs etwas ab. Etwa von Robin van Persie, Lionel Messi und Cristiano Ronaldo oder den Topspielern unserer Profis beim FC Bayern, etwa Thomas Müller. Das sind fantastische Spieler. Wenn du ihnen zuschaust, kannst du viel lernen. Und ich schaue ihnen oft zu. Arjen Robben spielt völlig anders als ich. Ich finde es ohnehin seltsam, mit Männern verglichen zu werden. Ich bin Vivianne Miedema.

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