Meyer: "Zusammenarbeit mit Löw ist nahezu perfekt"

Professor Dr. Tim Meyer ist ist Arzt der deutschen Nationalmannschaft und Mitglied der Kommission Sportmedizin beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Am heutigen Mittwoch nimmt der 44-Jährige mit den Ärzten der Bundesligen und der Frauen-Bundesliga sowie den Auswahlärzten des DFB an der jährlich stattfindenden Bundesligaärztetagung in Frankfurt am Main teil.

In diesem Rahmen hat sich Redakteur Thomas Hackbarth im DFB-Interview mit Meyer unterhalten. Dabei spricht der Mediziner über die Themen der Zusammenkunft, Vertrauen und das Zusammenwirken zwischen Ärzte- und Trainerteam.

DFB.de: Herr Professor Meyer, heute treffen sich viele Ärzte beim DFB, die Ärzte der Bundesliga und 2. Bundesliga plus der Frauen-Bundesliga sowie die Mediziner der Auswahlmannschaften. Welches Thema steht auf der Tagesordnung?

Prof. Dr. Tim Meyer: Neben einigen fußballbezogenen medizinischen Themen geht es um das Zusammenspiel zwischen der sportlichen und medizinischen Leitung. Hierzu werden Volker Finke, Sportdirektor des 1. FC Köln, und Dr. Markus Braun von Borussia Dortmund einen kurzen Vortrag halten und mit uns diskutieren.

DFB.de: Erfahrungsaustausch oder harte Schulung - was für einen Anspruch hat das Treffen?

Meyer: Beide Komponenten kommen zum Tragen. In erster Linie ist die Tagung eine Weiterbildung über aktuelle Neuerungen. Ein Klassiker ist die neue Dopingliste, die immer zum 1. Januar veröffentlicht wird. Auf aktuellem Stand sein - das ist hierbei ein Muss.

DFB.de: Warum heißt diesmal das Thema Zusammenwirken zwischen Arzt und Trainer?

Meyer: Es ist ein spannendes und wichtiges Thema, gerade weil es so alltäglich ist. Als Arzt muss ich mich mit dem Anspruch des Trainers auseinandersetzen, der natürlich immer möchte, dass der Spieler möglichst sofort wieder eingesetzt werden kann. Dabei muss der Arzt medizinisch seriös handeln und entscheiden. In diesem Spannungsfeld bewegen sich Teamärzte, egal ob in den Bundesligen oder bei den Auswahlmannschaften. Druck entsteht durch die Medien und manchmal auch durch die Tabelle.



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Professor Dr. Tim Meyer ist ist Arzt der deutschen Nationalmannschaft und Mitglied der Kommission Sportmedizin beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Am heutigen Mittwoch nimmt der 44-Jährige mit den Ärzten der Bundesligen und der Frauen-Bundesliga sowie den Auswahlärzten des DFB an der jährlich stattfindenden Bundesligaärztetagung in Frankfurt am Main teil.

In diesem Rahmen hat sich Redakteur Thomas Hackbarth im DFB-Interview mit Meyer unterhalten. Dabei spricht der Mediziner über die Themen der Zusammenkunft, Vertrauen und das Zusammenwirken zwischen Ärzte- und Trainerteam.

DFB.de: Herr Professor Meyer, heute treffen sich viele Ärzte beim DFB, die Ärzte der Bundesliga und 2. Bundesliga plus der Frauen-Bundesliga sowie die Mediziner der Auswahlmannschaften. Welches Thema steht auf der Tagesordnung?

Prof. Dr. Tim Meyer: Neben einigen fußballbezogenen medizinischen Themen geht es um das Zusammenspiel zwischen der sportlichen und medizinischen Leitung. Hierzu werden Volker Finke, Sportdirektor des 1. FC Köln, und Dr. Markus Braun von Borussia Dortmund einen kurzen Vortrag halten und mit uns diskutieren.

DFB.de: Erfahrungsaustausch oder harte Schulung - was für einen Anspruch hat das Treffen?

Meyer: Beide Komponenten kommen zum Tragen. In erster Linie ist die Tagung eine Weiterbildung über aktuelle Neuerungen. Ein Klassiker ist die neue Dopingliste, die immer zum 1. Januar veröffentlicht wird. Auf aktuellem Stand sein - das ist hierbei ein Muss.

DFB.de: Warum heißt diesmal das Thema Zusammenwirken zwischen Arzt und Trainer?

Meyer: Es ist ein spannendes und wichtiges Thema, gerade weil es so alltäglich ist. Als Arzt muss ich mich mit dem Anspruch des Trainers auseinandersetzen, der natürlich immer möchte, dass der Spieler möglichst sofort wieder eingesetzt werden kann. Dabei muss der Arzt medizinisch seriös handeln und entscheiden. In diesem Spannungsfeld bewegen sich Teamärzte, egal ob in den Bundesligen oder bei den Auswahlmannschaften. Druck entsteht durch die Medien und manchmal auch durch die Tabelle.

DFB.de: Worauf kommt es an?

Meyer: Vertrauen ist entscheidend. Jan Ekstrand, der für die UEFA bereits viele Verletzungsstudien durchgeführt hat, sieht beispielsweise in der teaminternen Kommunikation den Schlüssel zur guten Verletzungsprävention. Und das sind wissenschaftlich seriöse Aussagen.

DFB.de: Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen dem Ärzte- und Trainerteam bei der Nationalmannschaft?

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Meyer: Ich finde sie nahezu perfekt. Joachim Löw hat großes Vertrauen in seinen Ärztestab und auch kein Problem damit, medizinische Aufgaben zu delegieren. Dabei fragt er durchaus nach, das finde ich auch richtig und notwendig. Zumindest außerhalb der großen Turniere sind wir nicht so in der Drucksituation wie die Vereinsärzte. Angeschlagene Spieler reisen zumeist gar nicht erst an.

DFB.de: Wie groß ist das medizinische Wissen der Bundesligatrainer?

Meyer: Das hält sich zwangsläufig in Grenzen, denn sie durchlaufen ja keine echte medizinische Ausbildung. Aber weil sie Ärzte haben, die kompetent sind und denen sie vertrauen können, müssen Trainer auch kein riesiges medizinisches Wissen haben. Dennoch erwirbt man auch als Trainer im Laufe der Zeit gewiss eine gute Erfahrung mit häufigen Verletzungen und Erkrankungen sowie dem Umgang damit. Spezialwissen über Syndesmosebänder, die reißen, oder die Interpretation von Laborwerten kann man trotzdem nicht erwarten.

DFB.de: Welche Themen stehen heute noch auf der Tagesordnung?

Meyer: Es gibt noch einen Vortrag über Nahrungsmittelallergien und wie man diese richtig diagnostiziert. Den Vortrag hält Professor Bischoff, Lehrstuhlinhaber für Ernährungsmedizin der Universität Hohenheim bei Stuttgart. Denn auch einem Bundesligaprofi sollte man schließlich nicht leichtfertig eine Diät verschreiben, wenn die Diagnose nicht gesichert ist. Außerdem beschäftigen wir uns heute mit Knorpeloperationen und dem Missbrauch von Schmerzmitteln im Fußball.