Confederations Cup 2005: Torspektakel gegen Mexiko

Vier Siege, fünf Unentschieden und nur eine Niederlage - die Bilanz gegen Mexiko, am Donnerstag (ab 20 Uhr, live in der ARD) Gegner im Halbfinale beim Confed Cup in Russland, ist ermutigend. DFB.de mit Mexiko-Erinnerungen an Wasserschlachten, Elfmeterschießen, Montezumas Rache, das "gute Cordoba" und einen großen Abschied, der keiner war.

22. Dezember 1968: Mexiko - Deutschland 0:0

60 Jahre dauerte es, bis die 1908 erstmals aufgelaufene deutsche Nationalmannschaft auf Mexiko traf. Kurz vor Weihnachten 1968 schloss die Auswahl von Helmut Schön ihre Lateinamerika-Reise ab, die der Vorbereitung auf die WM 1970 – eben in Mexiko – diente. Nach einem Remis in Brasilien und einer Niederlage in Chile gab es auch am 22. Dezember in Mexiko keinen Sieg. Die Stars waren nach einer langen Vorrunde müde und wollten nach Hause. Auch die ungewohnte Anstoßzeit - erstmals in der DFB-Historie um 12 Uhr mittags - und die Höhenluft spielten eine nachteilige Rolle.

Die Zuschauer im Azteken-Stadion sahen keine Tore, obwohl sich die Gastgeber eifrig mühten und etliche Distanzschüsse wagten, die Bundestrainer Helmut Schön indes mehr amüsierten als ängstigten, rief er doch zuweilen "Schieß doch", wenn ein Mexikaner in Strafraumnähe kam. Die Abwehr um den jungen Libero Franz Beckenbauer, der wegen einer Verletzung von Willi Schulz endlich auf seiner Lieblingsposition spielen durfte, hielt stand. Er "überzeugte durch südamerikanische Balltechnik und erhielt als einziger mexikanischen Beifall", vermeldet der kicker nach einem Spiel ohne nennenswerte Torchancen und zog dieses Fazit: "Spielerisch überzeugten wir das Publikum nicht, aber konditionell überzeugten wir uns selbst."

8. September 1971: Deutschland - Mexiko 5:0

Ganz anders verlief das erste Gastspiel der Mexikaner auf deutschem Boden. Am 8. September 1971 gab es in Hannover einen klaren deutschen Sieg (5:0), es war nun die Zeit, in der Gerd Müller zuverlässig "bombte" – er schoss drei Tore. Den Auftakt machte indes der damalige Stuttgarter Horst Köppel (5.), es folgte ein Müller-Doppelschlag, so dass es nach 14 Minuten bereits 3:0 stand und Mexikos Trainer unmittelbar danach schon den zweiten Wechsel vollzog, um nicht unter die Räder zu kommen. Es dauerte bis zur 44. Minute, ehe die 65.000 Zuschauer wieder jubeln durften: Günter Netzer traf per Freistoß. Nach der Pause schaltete Deutschland einen Gang zurück, nur Müller war noch nicht satt und erdribbelte sich das 5:0 (55.). Bundestrainer Helmut Schön war zufrieden: "Es gab viele Lichtblicke im Spiel!" Der kicker titelte euphorisch: "Große Stunde der Nationalelf."

14. Juni 1977: Mexiko - Deutschland 2:2

Zwei Jahre später folgte bei der nächsten Lateinamerika-Reise eine zumindest denkwürdige Stunde (oder eineinhalb). Am 15. Juni 1977 war ein Fußballspiel eigentlich nicht möglich, sintflutartiger Regen machte aus dem Rasen eine Seenplatte. Auf der kamen die Gastgeber zunächst besser zurecht und führten zur Pause 2:0, dann traf der neue DFB-Mittelstürmer Klaus Fischer doppelt (52., 65.). In Erinnerung blieb dem DFB-Tross, wie Schön, sein Assistent Jupp Derwall und drei Spieler auf der Anreise ein liegen gebliebenes Auto wegschoben, das den Bus in einem Tunnel blockierte.



Vier Siege, fünf Unentschieden und nur eine Niederlage - die Bilanz gegen Mexiko, am Donnerstag (ab 20 Uhr, live in der ARD) Gegner im Halbfinale beim Confed Cup in Russland, ist ermutigend. DFB.de mit Mexiko-Erinnerungen an Wasserschlachten, Elfmeterschießen, Montezumas Rache, das "gute Cordoba" und einen großen Abschied, der keiner war.

22. Dezember 1968: Mexiko - Deutschland 0:0

60 Jahre dauerte es, bis die 1908 erstmals aufgelaufene deutsche Nationalmannschaft auf Mexiko traf. Kurz vor Weihnachten 1968 schloss die Auswahl von Helmut Schön ihre Lateinamerika-Reise ab, die der Vorbereitung auf die WM 1970 – eben in Mexiko – diente. Nach einem Remis in Brasilien und einer Niederlage in Chile gab es auch am 22. Dezember in Mexiko keinen Sieg. Die Stars waren nach einer langen Vorrunde müde und wollten nach Hause. Auch die ungewohnte Anstoßzeit - erstmals in der DFB-Historie um 12 Uhr mittags - und die Höhenluft spielten eine nachteilige Rolle.

Die Zuschauer im Azteken-Stadion sahen keine Tore, obwohl sich die Gastgeber eifrig mühten und etliche Distanzschüsse wagten, die Bundestrainer Helmut Schön indes mehr amüsierten als ängstigten, rief er doch zuweilen "Schieß doch", wenn ein Mexikaner in Strafraumnähe kam. Die Abwehr um den jungen Libero Franz Beckenbauer, der wegen einer Verletzung von Willi Schulz endlich auf seiner Lieblingsposition spielen durfte, hielt stand. Er "überzeugte durch südamerikanische Balltechnik und erhielt als einziger mexikanischen Beifall", vermeldet der kicker nach einem Spiel ohne nennenswerte Torchancen und zog dieses Fazit: "Spielerisch überzeugten wir das Publikum nicht, aber konditionell überzeugten wir uns selbst."

8. September 1971: Deutschland - Mexiko 5:0

Ganz anders verlief das erste Gastspiel der Mexikaner auf deutschem Boden. Am 8. September 1971 gab es in Hannover einen klaren deutschen Sieg (5:0), es war nun die Zeit, in der Gerd Müller zuverlässig "bombte" – er schoss drei Tore. Den Auftakt machte indes der damalige Stuttgarter Horst Köppel (5.), es folgte ein Müller-Doppelschlag, so dass es nach 14 Minuten bereits 3:0 stand und Mexikos Trainer unmittelbar danach schon den zweiten Wechsel vollzog, um nicht unter die Räder zu kommen. Es dauerte bis zur 44. Minute, ehe die 65.000 Zuschauer wieder jubeln durften: Günter Netzer traf per Freistoß. Nach der Pause schaltete Deutschland einen Gang zurück, nur Müller war noch nicht satt und erdribbelte sich das 5:0 (55.). Bundestrainer Helmut Schön war zufrieden: "Es gab viele Lichtblicke im Spiel!" Der kicker titelte euphorisch: "Große Stunde der Nationalelf."

14. Juni 1977: Mexiko - Deutschland 2:2

Zwei Jahre später folgte bei der nächsten Lateinamerika-Reise eine zumindest denkwürdige Stunde (oder eineinhalb). Am 15. Juni 1977 war ein Fußballspiel eigentlich nicht möglich, sintflutartiger Regen machte aus dem Rasen eine Seenplatte. Auf der kamen die Gastgeber zunächst besser zurecht und führten zur Pause 2:0, dann traf der neue DFB-Mittelstürmer Klaus Fischer doppelt (52., 65.). In Erinnerung blieb dem DFB-Tross, wie Schön, sein Assistent Jupp Derwall und drei Spieler auf der Anreise ein liegen gebliebenes Auto wegschoben, das den Bus in einem Tunnel blockierte.

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6. Juni 1978: Deutschland - Mexiko 6:0

Ein Jahr danach ging es in Cordoba bei der WM in Argentinien erstmals um Punkte. Weltmeister Deutschland befriedigte die nach schwachem Turnierstart beunruhigte Heimat an jenem 6. Juni mit einem 6:0-Schützenfest, womit Mexiko bereits ausgeschieden war. Für Deutschland war es der bis dahin höchste WM-Sieg.

Der in die Startelf gerückte Karl-Heinz Rummenigge und der Kölner Heinz Flohe trafen doppelt, der 20-jährige Hans Müller aus Stuttgart und Namensvetter Dieter einmal. Nun musste Schön umschwenken und aufkommende Euphorie bremsen: "Wie Weltmeister habt ihr noch nicht gespielt!" Aber die Medien waren zufrieden. "Nach 6:0 endlich der Durchbruch", tönte der kicker, und Schön strahlte: "Wir haben heute unsere Stammbesetzung gefunden." Wohl niemand ahnte da, dass es der einzige Sieg in Argentinien bleiben sollte.

15. Juni 1985: Mexiko - Deutschland 2:0

Unter Teamchef Franz Beckenbauer kam man ein Jahr vor der WM 1986 wieder nach Mexiko, um Land, Leute und Klima kennenzulernen. Unliebsame Bekanntschaft machten etliche allerdings vor allem mit "Montezumas Rache". Die Magen- und Darmkrankheit, die Mexiko-Touristen zuverlässig befällt, machte die Reise zum Flop, nach einem 0:3 gegen England verloren dezimierte Deutsche in Mexiko City auch gegen die Gastgeber 0:2. Uli Stein hielt noch einen Elfmeter und verhinderte Schlimmeres.

Es gab nach der ersten Niederlage gegen Mexiko überhaupt Grund zur Milde: Morgens um 9 Uhr hatte Beckenbauer nur vier gesunde Spieler, darunter zwei Torhüter und sagte zu Präsident Hermann Neuberger: "Wir müssen absagen." So kam es nicht, eine entkräftete Elf riss sich nochmal für 90 Minuten zusammen. Immerhin durfte der Münchner Ludwig Kögl, die Entdeckung der Saison, am 15. Juni debütieren - als 700. Nationalspieler. Beckenbauers Fazit: "Das war das härteste, was ich je erlebt habe, und ich bin viel rumgekommen in der Welt."

21. Juni 1986: Deutschland - Mexiko 4:1 im Elfmeterschießen

Ein Jahr und sechs Tage später erlebte Beckenbauer sein erstes Elfmeterschießen als Teamchef und durfte gegen Mexiko einen Sieg im WM-Viertelfinale feiern. Nach 120 torlosen Minuten in der Hitze von Monterrey, es wurden 36 Grad gemessen, retteten sich zehn Deutsche nach Thomas Bertholds Platzverweis (65. Minute) ins Elfmeterschießen. Hier wurde Harald Schumacher zum Helden der Nation und erfüllte Rudi Völlers Prophezeiung ("Du hältst zwei Dinger, sonst fresse ich meine Schuhe"). Schumacher wurde von Assistent Horst Köppel per Handzeichen für "Techniker" oder "Klopper" auf die Schützen vorbereitet, das wirkte bei den Schüssen von Fernando Quirarte und Raul Servin.

Die Deutschen verwandelten alle Elfmeter, Toni Schumachers Zimmerpartner Pierre Littbarski schoss Mexiko aus seinem eigenen Turnier und Franz Beckenbauer servierte in der Kabine Champagner. Der Mythos von der Turniermannschaft erhielt neue Nahrung, der von den Königen am Elfmeterpunkt auch.

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14. Oktober 1992: Deutschland - Mexiko 1:1

Am 14. Oktober 1992 kamen die Mexikaner wieder einmal nach Deutschland und standen in Dresden Spalier beim Abschied von Rudi Völler. Der 32 Jahre alte Stürmer hatte genug für sein Land getan, das 85. sollte sein letztes Spiel sein und es war auch ein beinahe perfekter Abschied. Von 28.000 Zuschauern bei jedem Ballkontakt gefeiert, schoss der damalige Wahl-Franzose (Marseille) das 1:0 (58.) und ging nach 68 Minuten unter dem Jubel der Massen vom Platz. Drei Minuten später glich Mexikos Alves mit der ersten Gästechance aus – dabei blieb es.

Völler gehörte die große Bühne, aber auch ein Lokalmatador geriet in den Fokus. Der Ex-Dresdner Heiko Scholz (Leverkusen) gab sein Debüt. Im Gegensatz zu Völler kam er nie wieder, Rudi ließ sich vor der WM 1994 von Berti Vogts zu einem Comeback überreden. Ein Abschied, der keiner war - auch das gehört zu den mexikanischen Geschichten.

29. Juni 1998: Deutschland - Mexiko 2:1

Bei der WM 1998 war auch Völler nicht mehr dabei, nun mussten andere Tore gegen Mexiko schießen, das am 29. Juni im Achtelfinale von Montpellier wartete. Es war das dramatischste deutsche Spiel in Frankreich, wieder musste man zittern. Bei 33 Grad warteten 33.500 Zuschauer lange auf Höhepunkte, Oliver Bierhoff traf immerhin die Latte. Nach der Pause der Schreck: Luis Hernandez, der blonde Mexikaner, versetzte drei Verteidiger und Andreas Köpke beim 0:1. 43 Minuten blieben noch, das war das Gute daran. Aber hätte Jesus Arellano eine Viertelstunde später nicht nur den Pfosten getroffen, es hätte böse enden können für den Europameister.

In der Heimat bangten 24,08 Millionen vor den Fernsehgeräten - Straßenfeger WM. Mit einem Kraftakt rissen die beiden Stürmer Jürgen Klinsmann (75.) und Oliver Bierhoff (87.) das Ruder noch herum, und in der Auslandspresse wurden wieder alte Klischees bemüht. "Am Ende schaffen es die Deutschen - wie immer", stellte die Gazetta dello Sport fest. Und Argentiniens Fußball-Weiser Luis Cesar Menotti kleidete sein Kompliment in herbere Worte: "Die Deutschen kommen alle aus einer Fabrik, und zwar aus einem Stahlwerk." 

29. Juni 2005: Deutschland - Mexiko 4:3 nach Verlängerung

Wie heute traf man sich auch im bis dato letzten Spiel an einem 29. Juni beim Confed Cup. In Leipzig ging es 2005 aber "nur" um den dritten Platz, den sich die Auswahl von Jürgen Klinsmann in der Verlängerung (4:3) sicherte. Viermal ging die deutsche Mannschaft in Führung, erst nach dem Freistoß von Kapitän Michael Ballack (97.) kam Mexiko nicht mehr zurück. Die anderen Tore erzielten Lukas Podolski (37.), Bastian Schweinsteiger (41.) und Robert Huth (79.). "Sehenswerte Tore und blöde Abwehrfehler" sah der kicker. Der Sieg der jungen Mannschaft erschien umso wertvoller, als er nach Mike Hankes Platzverweis (54.) in Unterzahl errungen wurde.

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