Meppen mischt mit Weltmeister-Enkel mit

Mit einem Weltmeister-Enkel nimmt der SV Meppen die erste Saison der Vereinsgeschichte in der eingleisigen 3. Liga in Angriff. Der 29 Jahre alte Defensivspieler Patrick Posipal ist der Enkel des vor rund 20 Jahren verstorbenen Josef "Jupp" Posipal, der viele Jahre als Abwehrspieler für den Hamburger SV am Ball war und 1954 mit Deutschland in Bern Weltmeister wurde (3:2 gegen Ungarn). Patrick Posipal, dessen Vater Peer (54) ebenfalls Fußballprofi war, ist seit 2015 für Meppen am Ball. Sein größter Erfolg mit den Norddeutschen liegt mit der Meisterschaft in der Regionalliga Nord sowie dem Erfolg in den Playoff-Spielen gegen Südwest-Vizemeister Waldhof Mannheim (0:0/4:3 im Elfmeterschießen) erst ein paar Wochen zurück.

"Ich war in meiner Karriere noch nie aufgestiegen. Mein Höhepunkt war bis dahin das 3:2 nach Verlängerung mit dem TSV Havelse gegen den 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal. Der Sprung in die 3. Liga hat das getoppt", sagt Patrick Posipal im Gespräch mit DFB.de.

Erstmals seit Jahren wieder im Profibereich

Für den Verein SV Meppen aus der 35.000 Einwohner-Stadt im Emsland bedeutete der Aufstieg die Rückkehr in den Profifußball nach fast 20 Jahren Abstinenz. Der SVM war mehr als ein Jahrzehnt Stammgast in der 2. Bundesliga. Von 1987 bis 1998 spielte Meppen durchgehend zweitklassig und stand bei wie kaum ein anderer Verein für die Zweitklassigkeit. Legendär ist der Spruch von Ex-Nationaltorhüter Harald "Toni" Schumacher (heute Vizepräsident beim 1. FC Köln), der sich im Bundesliga-Abstiegskampf mit dem FC Schalke 04 zu folgender Aussage hinreißen ließ: "Ich spiele doch nicht in Meppen, da gehe ich lieber in die Türkei." Beste Platzierung für Meppen in der 2. Bundesliga war zweimal ein sechster Platz. Nach dem Abstieg ging es sukzessive herunter bis in die fünfte Klasse. Erst 2011 gelang die Rückkehr in die 4. Liga. Jetzt ist der Klub immerhin wieder drittklassig.

Die Pflicht erledigte die Mannschaft von SVM-Trainer Christian Neidhardt souverän. Am ersten Spieltag der vergangenen Regionalliga Nord-Saison musste sich Meppen noch mit Rang zwei hinter dem TSV Havelse zufriedengeben. Ab dem zweiten Spieltag gab es dann aber bis zum Saisonende keinen anderen Spitzenreiter als die Meppener. Die Basis legte das Team von Neidhart bereits zu Beginn mit neun Siegen aus den ersten neun Partien. Nach 34 Begegnungen standen 79 Punkte (2,3 Zähler im Schnitt), 81:35 Tore und ein Vorsprung von 13 Zählern auf den zweitplatzierten ETSV Weiche Flensburg zu Buche. Da die Flensburger auf einen Zulassungsantrag für die 3. Liga verzichtet hatten, stand die Qualifikation der Meppener für die Aufstiegsspiele schon nach 29 Spieltagen fest, die Meisterschaft dann zwei Runden später.

Vater-Sohn-Duell beim Vergleich mit SF Lotte

In den Playoff-Spielen um den Aufstieg in die 3. Liga bekam es Meppen mit dem SV Waldhof Mannheim zu tun, der schon ein Jahr zuvor in den Entscheidungspartien an den Sportfreunden Lotte (0:0/0:2) gescheitert war. Das Hinspiel zwischen Ex-Bundesligist Mannheim und Meppen vor 24.186 Zuschauern endete 0:0 und auch im ebenfalls ausverkauften Rückspiel vor 13.800 Fans in Meppen fielen weder in der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung Treffer. Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Waldhof verschoss zweimal, die Gastgeber nur einmal. Die Folge: Grenzenloser Jubel in Meppen und im gesamten Umland.

Tipps für die Playoff-Spiele konnte sich der 48-jährige Christian Neidhart unter anderem bei seinem Sohn Nico (22) holen. Der Linksverteidiger läuft für den aktuellen Drittligisten Sportfreunde Lotte auf, der im vergangenen Sommer den Aufstieg als Regionalliga West-Meister - gegen Mannheim - geschafft hatte. Vater Neidhart ist bereits seit 2013 für den SV Meppen tätig, zunächst als Sportlicher Leiter, dann auch als Trainer. Seine Bilanz kann sich sehen lassen. Nach 146 Meisterschaftspartien steht ein Punkteschnitt von rund 1,8 in der Statistik. Der Aufstieg in die 3. Liga ist für Neidhart der größte Erfolg seiner Trainerlaufbahn. Er führt auch zu einem Vater-Sohn-Duell, wenn Meppen auf die Sportfreunde Lotte trifft.

Trainer Neidhart muss Schulbank drücken

Auf Christian Neidhart wartet aber noch eine andere Herausforderung. In der 3. Liga ist die Fußballlehrer-Lizenz gefordert. Der Meppener Trainer muss daher an der Sportschule Hennef beim Lehrgang zum Fußball-Lehrer noch einmal die Schulbank drücken. "Für mich ist es ein Privileg, dabei sein zu dürfen. Deshalb macht mir die Belastung auch gar nicht so viel aus", sagt Neidhart im Gespräch mit DFB.de.

Schon seit einigen Tagen bereitet sich der SV Meppen auf die Premierensaison in der eingleisigen 3. Liga vor. Benjamin Girth benötigt bis zum Einstieg in das Mannschaftstraining noch ein wenig Geduld. Im vergangenen Sommer hatte der SVM den 25 Jahre alten Stürmer aus der Regionalliga Südwest vom KSV Hessen Kassel geholt. Girth spielte eine starke Saison mit 20 Treffern bei 28 Einsätzen und holte sich damit die Torjägerkrone der Nord-Staffel. Der Angreifer zog sich allerdings im Endspurt einen Mittelfußbruch und einen zweifachen Bänderriss zu. Die Saison - inklusive der Playoff-Spiele - war damit für ihn beendet. Doch auch ohne seinen Top-Torjäger schaffte der SVM den Sprung in Liga drei.

Saisonziel: Über dem Strich stehen

Auch Wochen nach dem Aufstieg ist die Euphorie in Meppen immer noch groß. "Das ist kaum weniger geworden. Ich hoffe, wir können diese Euphorie noch möglichst lange aufrechterhalten", sagt Neidhart, für den es beim Saisonziel kein Vertun gibt. "Es geht darum, über dem Strich zu landen. Dabei müssen wir uns durchaus auch umgewöhnen. In den vergangenen Jahren waren wir in den meisten Spielen der Favorit. Das wird sich jetzt ändern."

[mspw]

Mit einem Weltmeister-Enkel nimmt der SV Meppen die erste Saison der Vereinsgeschichte in der eingleisigen 3. Liga in Angriff. Der 29 Jahre alte Defensivspieler Patrick Posipal ist der Enkel des vor rund 20 Jahren verstorbenen Josef "Jupp" Posipal, der viele Jahre als Abwehrspieler für den Hamburger SV am Ball war und 1954 mit Deutschland in Bern Weltmeister wurde (3:2 gegen Ungarn). Patrick Posipal, dessen Vater Peer (54) ebenfalls Fußballprofi war, ist seit 2015 für Meppen am Ball. Sein größter Erfolg mit den Norddeutschen liegt mit der Meisterschaft in der Regionalliga Nord sowie dem Erfolg in den Playoff-Spielen gegen Südwest-Vizemeister Waldhof Mannheim (0:0/4:3 im Elfmeterschießen) erst ein paar Wochen zurück.

"Ich war in meiner Karriere noch nie aufgestiegen. Mein Höhepunkt war bis dahin das 3:2 nach Verlängerung mit dem TSV Havelse gegen den 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal. Der Sprung in die 3. Liga hat das getoppt", sagt Patrick Posipal im Gespräch mit DFB.de.

Erstmals seit Jahren wieder im Profibereich

Für den Verein SV Meppen aus der 35.000 Einwohner-Stadt im Emsland bedeutete der Aufstieg die Rückkehr in den Profifußball nach fast 20 Jahren Abstinenz. Der SVM war mehr als ein Jahrzehnt Stammgast in der 2. Bundesliga. Von 1987 bis 1998 spielte Meppen durchgehend zweitklassig und stand bei wie kaum ein anderer Verein für die Zweitklassigkeit. Legendär ist der Spruch von Ex-Nationaltorhüter Harald "Toni" Schumacher (heute Vizepräsident beim 1. FC Köln), der sich im Bundesliga-Abstiegskampf mit dem FC Schalke 04 zu folgender Aussage hinreißen ließ: "Ich spiele doch nicht in Meppen, da gehe ich lieber in die Türkei." Beste Platzierung für Meppen in der 2. Bundesliga war zweimal ein sechster Platz. Nach dem Abstieg ging es sukzessive herunter bis in die fünfte Klasse. Erst 2011 gelang die Rückkehr in die 4. Liga. Jetzt ist der Klub immerhin wieder drittklassig.

Die Pflicht erledigte die Mannschaft von SVM-Trainer Christian Neidhardt souverän. Am ersten Spieltag der vergangenen Regionalliga Nord-Saison musste sich Meppen noch mit Rang zwei hinter dem TSV Havelse zufriedengeben. Ab dem zweiten Spieltag gab es dann aber bis zum Saisonende keinen anderen Spitzenreiter als die Meppener. Die Basis legte das Team von Neidhart bereits zu Beginn mit neun Siegen aus den ersten neun Partien. Nach 34 Begegnungen standen 79 Punkte (2,3 Zähler im Schnitt), 81:35 Tore und ein Vorsprung von 13 Zählern auf den zweitplatzierten ETSV Weiche Flensburg zu Buche. Da die Flensburger auf einen Zulassungsantrag für die 3. Liga verzichtet hatten, stand die Qualifikation der Meppener für die Aufstiegsspiele schon nach 29 Spieltagen fest, die Meisterschaft dann zwei Runden später.

Vater-Sohn-Duell beim Vergleich mit SF Lotte

In den Playoff-Spielen um den Aufstieg in die 3. Liga bekam es Meppen mit dem SV Waldhof Mannheim zu tun, der schon ein Jahr zuvor in den Entscheidungspartien an den Sportfreunden Lotte (0:0/0:2) gescheitert war. Das Hinspiel zwischen Ex-Bundesligist Mannheim und Meppen vor 24.186 Zuschauern endete 0:0 und auch im ebenfalls ausverkauften Rückspiel vor 13.800 Fans in Meppen fielen weder in der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung Treffer. Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Waldhof verschoss zweimal, die Gastgeber nur einmal. Die Folge: Grenzenloser Jubel in Meppen und im gesamten Umland.

Tipps für die Playoff-Spiele konnte sich der 48-jährige Christian Neidhart unter anderem bei seinem Sohn Nico (22) holen. Der Linksverteidiger läuft für den aktuellen Drittligisten Sportfreunde Lotte auf, der im vergangenen Sommer den Aufstieg als Regionalliga West-Meister - gegen Mannheim - geschafft hatte. Vater Neidhart ist bereits seit 2013 für den SV Meppen tätig, zunächst als Sportlicher Leiter, dann auch als Trainer. Seine Bilanz kann sich sehen lassen. Nach 146 Meisterschaftspartien steht ein Punkteschnitt von rund 1,8 in der Statistik. Der Aufstieg in die 3. Liga ist für Neidhart der größte Erfolg seiner Trainerlaufbahn. Er führt auch zu einem Vater-Sohn-Duell, wenn Meppen auf die Sportfreunde Lotte trifft.

Trainer Neidhart muss Schulbank drücken

Auf Christian Neidhart wartet aber noch eine andere Herausforderung. In der 3. Liga ist die Fußballlehrer-Lizenz gefordert. Der Meppener Trainer muss daher an der Sportschule Hennef beim Lehrgang zum Fußball-Lehrer noch einmal die Schulbank drücken. "Für mich ist es ein Privileg, dabei sein zu dürfen. Deshalb macht mir die Belastung auch gar nicht so viel aus", sagt Neidhart im Gespräch mit DFB.de.

Schon seit einigen Tagen bereitet sich der SV Meppen auf die Premierensaison in der eingleisigen 3. Liga vor. Benjamin Girth benötigt bis zum Einstieg in das Mannschaftstraining noch ein wenig Geduld. Im vergangenen Sommer hatte der SVM den 25 Jahre alten Stürmer aus der Regionalliga Südwest vom KSV Hessen Kassel geholt. Girth spielte eine starke Saison mit 20 Treffern bei 28 Einsätzen und holte sich damit die Torjägerkrone der Nord-Staffel. Der Angreifer zog sich allerdings im Endspurt einen Mittelfußbruch und einen zweifachen Bänderriss zu. Die Saison - inklusive der Playoff-Spiele - war damit für ihn beendet. Doch auch ohne seinen Top-Torjäger schaffte der SVM den Sprung in Liga drei.

Saisonziel: Über dem Strich stehen

Auch Wochen nach dem Aufstieg ist die Euphorie in Meppen immer noch groß. "Das ist kaum weniger geworden. Ich hoffe, wir können diese Euphorie noch möglichst lange aufrechterhalten", sagt Neidhart, für den es beim Saisonziel kein Vertun gibt. "Es geht darum, über dem Strich zu landen. Dabei müssen wir uns durchaus auch umgewöhnen. In den vergangenen Jahren waren wir in den meisten Spielen der Favorit. Das wird sich jetzt ändern."

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