Meistertrainer Wörle: "Uns hat das Kollektiv stark gemacht"

Am Ende waren sie nicht nur die Glücklicheren, sondern einfach auch die Besten. Die Frauen des FC Bayern München waren als einziges Team der Allianz Frauen-Bundesliga ungeschlagen geblieben und damit verdient Deutscher Meister geworden. Hinterher gab es die gemeinsame Meisterfeier mit den Herren des Klubs.

Vier Wochen sind seitdem vergangenen. Im DFB.de-Interview blickt Meistertrainer Thomas Wörle auf diesen riesigen Erfolg zurück. Aber gleichzeitig schaut Wörle auch schon nach vorne und sagt ganz klar: "Wenn wir etwas Ähnliches noch einmal erreichen wollen, müssen wir etwas ganz, ganz Großes leisten."

DFB.de: Herr Wörle, gut vier Wochen konnten Sie den Gewinn der Deutschen Meisterschaft nun sacken lassen. Was geht Ihnen heute durch den Kopf, wenn Sie zurückblicken?

Thomas Wörle: Es war einfach eine herausragende Saison für uns mit dem krönenden Abschluss am letzten Spieltag. Es ist noch immer kaum vorstellbar, dass es wirklich so gekommen ist. Wir haben dafür natürlich auch das nötige Quäntchen Glück gebraucht, schließlich hatten wir es vor dem letzten Spieltag ja nicht mehr in den eigenen Händen.

DFB.de: War es wirklich Glück? Ihre Mannschaft ist als einziges Team der Allianz Frauen-Bundesliga ungeschlagen geblieben.

Wörle: Ich glaube, dass es ohne Glück nicht funktioniert hätte. Wir waren ja keine Übermannschaft, das können wir schon realistisch einschätzen. Aber es stimmt natürlich, dass wir am Ende die Konstantesten des Spitzenquartetts waren. In 22 Begegnungen konnte uns kein Team besiegen. Das ist deshalb doppelt bemerkenswert, weil wir im Sommer ja einen riesigen Umbruch hatten. Zehn Spielerinnen sind gegangen, zehn neue sind gekommen.

DFB.de: Was hat Ihr Team letztlich so stark gemacht?

Wörle: Der Zusammenhalt. Unsere Spielerinnen waren vom ersten Tag an sehr offen im Umgang miteinander. Deshalb konnten wir uns unglaublich schnell als Einheit präsentieren. Ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass unsere Konkurrenten über die größere individuelle Klasse verfügen. Wir haben es im Kollektiv geschafft, dieses Defizit zu kompensieren.

DFB.de: Wann war Ihnen klar, dass es klappen könnte mit dem Titel?

Wörle: Wir haben uns bis zum Schluss nicht mit dem Thema beschäftigt. Wir haben uns dagegen an fußballerischen Inhalten orientiert. Wenn ich jetzt zurückblicke, gab es aber schon einen entscheidenden Moment in dieser Saison: Einige Wochen vor Schluss haben wir gegen Duisburg nur 0:0 gespielt. Hinterher waren in der Kabine alle völlig niedergeschlagen. Aber in der Woche danach hat sich meine Mannschaft im Training wieder alles erarbeitet, um unbeirrt weitermachen zu können. Das zeigt auch ihren überragenden Charakter. Am Wochenende danach haben wir dann zuhause Potsdam geschlagen. Da konnte ich schon spüren, dass wir Großes erreichen können. Aber ganz ehrlich: Für mich wäre schon die Qualifikation für die Champions League eine große Überraschung gewesen.



Am Ende waren sie nicht nur die Glücklicheren, sondern einfach auch die Besten. Die Frauen des FC Bayern München waren als einziges Team der Allianz Frauen-Bundesliga ungeschlagen geblieben und damit verdient Deutscher Meister geworden. Hinterher gab es die gemeinsame Meisterfeier mit den Herren des Klubs.

Vier Wochen sind seitdem vergangenen. Im DFB.de-Interview blickt Meistertrainer Thomas Wörle auf diesen riesigen Erfolg zurück. Aber gleichzeitig schaut Wörle auch schon nach vorne und sagt ganz klar: "Wenn wir etwas Ähnliches noch einmal erreichen wollen, müssen wir etwas ganz, ganz Großes leisten."

DFB.de: Herr Wörle, gut vier Wochen konnten Sie den Gewinn der Deutschen Meisterschaft nun sacken lassen. Was geht Ihnen heute durch den Kopf, wenn Sie zurückblicken?

Thomas Wörle: Es war einfach eine herausragende Saison für uns mit dem krönenden Abschluss am letzten Spieltag. Es ist noch immer kaum vorstellbar, dass es wirklich so gekommen ist. Wir haben dafür natürlich auch das nötige Quäntchen Glück gebraucht, schließlich hatten wir es vor dem letzten Spieltag ja nicht mehr in den eigenen Händen.

DFB.de: War es wirklich Glück? Ihre Mannschaft ist als einziges Team der Allianz Frauen-Bundesliga ungeschlagen geblieben.

Wörle: Ich glaube, dass es ohne Glück nicht funktioniert hätte. Wir waren ja keine Übermannschaft, das können wir schon realistisch einschätzen. Aber es stimmt natürlich, dass wir am Ende die Konstantesten des Spitzenquartetts waren. In 22 Begegnungen konnte uns kein Team besiegen. Das ist deshalb doppelt bemerkenswert, weil wir im Sommer ja einen riesigen Umbruch hatten. Zehn Spielerinnen sind gegangen, zehn neue sind gekommen.

DFB.de: Was hat Ihr Team letztlich so stark gemacht?

Wörle: Der Zusammenhalt. Unsere Spielerinnen waren vom ersten Tag an sehr offen im Umgang miteinander. Deshalb konnten wir uns unglaublich schnell als Einheit präsentieren. Ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass unsere Konkurrenten über die größere individuelle Klasse verfügen. Wir haben es im Kollektiv geschafft, dieses Defizit zu kompensieren.

DFB.de: Wann war Ihnen klar, dass es klappen könnte mit dem Titel?

Wörle: Wir haben uns bis zum Schluss nicht mit dem Thema beschäftigt. Wir haben uns dagegen an fußballerischen Inhalten orientiert. Wenn ich jetzt zurückblicke, gab es aber schon einen entscheidenden Moment in dieser Saison: Einige Wochen vor Schluss haben wir gegen Duisburg nur 0:0 gespielt. Hinterher waren in der Kabine alle völlig niedergeschlagen. Aber in der Woche danach hat sich meine Mannschaft im Training wieder alles erarbeitet, um unbeirrt weitermachen zu können. Das zeigt auch ihren überragenden Charakter. Am Wochenende danach haben wir dann zuhause Potsdam geschlagen. Da konnte ich schon spüren, dass wir Großes erreichen können. Aber ganz ehrlich: Für mich wäre schon die Qualifikation für die Champions League eine große Überraschung gewesen.

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DFB.de: Gibt es eine Spielerin, die besonders herausgeragt hat? Die vielleicht in diesem entscheidenden Moment vorangegangen ist?

Wörle: Uns hat das Kollektiv stark gemacht. Aber mir hat vor allem Melanie Behringer imponiert. Sie ist stets als Kapitänin mit Leistung und Einsatz vorangegangen, in jedem Training. Und mit ihrem unbändigen Siegeswillen hat sie ihre Kolleginnen immer wieder angetrieben. Wir haben ganz bewusst mit Melanie, Nora Holstad und Lena Lotzen eine Führungscrew aufgebaut, die das Gerüst gebildet und zur Konstanz beigetragen hat.

DFB.de: Sie haben bis zuletzt betont, dass der Titelgewinn bei Ihnen kein Thema ist. Selbst vor dem letzten Spieltag noch. Jetzt mal ehrlich, Herr Wörle, wann haben Sie die Meisterschaft im Blick gehabt?

Wörle: Gegen Ende der Saison wussten wir zwar, dass alles möglich ist, aber die Meisterschaft haben wir nicht thematisiert. Schließlich hatten wir es nicht mehr in der eigenen Hand. Wenn es schlecht gelaufen wäre, wären wir am letzten Spieltag auf den dritten Platz abgerutscht. Wie gesagt, alles war möglich. Am letzten Spieltag haben wir uns dann allein auf unser Spiel gegen die SGS Essen konzentriert. Bei einem Sieg wären wir sicher für die Champions League qualifiziert gewesen. Diesem Ziel galt unsere volle Aufmerksamkeit. Wir wollten nicht denken, sondern handeln. So haben wir es die ganze Saison über gehalten.

DFB.de: Nachher gab es die doppelte Meisterfeier gemeinsam mit den Männern des FC Bayern. Wie haben Sie das erlebt?

Wörle: Für uns alle war das ein unvergesslicher Moment. Das Bankett am Abend zuvor war bereits toll. Als wir dann alle zusammen auf dem Rathausbalkon gestanden haben, war das ein Gänsehautgefühl. Die Einladung durch Karl-Heinz Rummenigge, mit der Frauenmannschaft bei den Feierlichkeiten dabei sein zu dürfen, war eine große Wertschätzung für unsere Leistung. Es zeigt den Stellenwert des Frauenfußballs beim FC Bayern München und in Deutschland. Ich habe absolut Hochachtung vor den Mädels. Man darf nicht vergessen, dass sich ihr Leben nicht nur um den Fußball dreht. Parallel müssen sie ja noch ihr zweites Standbein für die Zeit nach der Karriere aufbauen. Das ist keine Selbstverständlichkeit bei der Belastung heutzutage.

DFB.de: Schauen wir nach vorne: In der kommenden Saison können Sie sich wohl nicht mehr in der Außenseiterrolle verstecken, oder?

Wörle: Für uns wird es eine ganz neue Erfahrung sein, als Titelverteidiger ins Rennen zu gehen. Aber bei allem Erfolg vergessen wir nicht, dass wir uns gegen personell und finanziell stärkere Konkurrenten sensationell durchgesetzt haben. Das war eine Ausnahme.

DFB.de: Ist die Titelverteidigung möglich?

Wörle: Auf uns kommt eine ganz besondere Herausforderung zu: Erstmals sind wir in drei Wettbewerben vertreten - Champions League, DFB-Pokal und Allianz Frauen-Bundesliga. Entsprechend müssen wir unseren Kader etwas breiter aufstellen, um dafür gewappnet zu sein. Durch den Erfolg haben wir an Stabilität und Selbstvertrauen dazugewonnen und trotzdem bleiben wir bescheiden und bodenständig. Mit Wolfsburg, Frankfurt und Potsdam haben wir Konkurrenten, die allesamt ein paar Jahre Vorsprung gegenüber uns haben. Sie spielen seit Jahren national wie international um Titel. Wolfsburg hat die besten Bedingungen, den besten Kader und geht als Favorit in die neue Saison. Wir müssen etwas ganz Großes leisten, wenn wir uns im Kreis der Topteams etablieren wollen. Wir freuen uns auf die Herausforderung in der neuen Saison.