"Mein Frankreich": Celia Sasic' zweite Heimat

Mein Frankreich ist gar nicht so groß. Mein Frankreich ist der Süden, mein Frankreich ist die Region Limousin, mein Frankreich ist der Ort Brive-la-Gaillarde. Denn mein Frankreich ist da, wo ich die Ferien meiner Kindheit verbracht habe. Mein Frankreich ist vor allem: Familie. Mit diesem großen und großartigen Land verbinde ich zuerst meine wunderbare Oma, meine Tanten, meinen Onkel, meine Cousinen und meine Cousins. Teile meiner Familie leben noch immer in Frankreich, einige in der Nähe von Paris, der Großteil in Brive-la-Gaillarde. Durch meine Familie ist auch Frankreich Heimat für mich. Ein Gefühl, das ich überall haben kann, weil Heimat Vertrautheit ist, Nähe und Wärme. Und wenn ich bei meiner Familie in Frankreich bin, fühle ich genau das, es fühlt sich jedes Mal an wie nach Hause kommen.

Natürlich ist Frankreich nicht nur mein Frankreich. Frankreich ist groß, Frankreich ist reich an Facetten, viele davon muss auch ich noch entdecken. Was mich sehr fasziniert, ist die Vielfalt des Landes. Im Norden der Atlantik, im Süden das Mittelmeer, abseits der Küsten gibt es im Inland tolle Landschaften und Orte, über deren Anmut ich jedes Mal erstaunt bin. Frankreich hat dazu die Alpen und die Pyrenäen – massive Massive und bezaubernde Bergdörfer, auch das mag ich sehr. Und dann die Städte, Paris allen voran. Diese Schönheit muss man einfach gesehen haben. Mit ihrem kulturellen Angebot, mit ihrer Architektur, mit ihren Menschen. Paris ist bunt, Paris ist schrill, Paris ist laut, Paris ist leise. Viel zu selten war ich bisher dort, während meiner Karriere war einfach nicht die Zeit. Aber das werde ich jetzt ganz bald nachholen, meine Schwester lebt mittlerweile dort, sie kann sich schon mal auf Besuch gefasst machen.

"Noch heute habe ich viele französische Kinderlieder im Ohr"

Als Tochter einer Französin und eines Kameruners bin ich mit sehr viel Frankreich aufgewachsen. Dazu gehört ganz wesentlich die Sprache. Dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar, den Vorteil der Zweisprachigkeit habe ich nebenbei mitgegeben bekommen. Als Kind nimmt man es ja gar nicht wahr, dass man gerade eine Sprache lernt. Zwei, in meinem Fall. Ich mag die französische Sprache sehr, dieses melodiöse, den Klang der Worte, auch den Rhythmus. Noch heute habe ich die vielen Kinderlieder im Ohr, die meine Mutter mir vorgesungen hat. Dass die Franzosen so stolz auf die Sprache sind, kann ich sehr gut nachvollziehen.

Zur französischen Kultur gehören auch einige Unterschiede zu Deutschland. Ich weiß zum Beispiel noch sehr genau, dass Weihnachten in meiner Kindheit anders ausgesehen hat, als bei vielen meiner deutschen Freunde. Schon weil es bei uns die Geschenke nicht am Heiligabend, sondern am Morgen des 1. Weihnachtstages gegeben hat. Ich habe das nie als Nachteil empfunden, ich musste zwar länger warten, es hat sich aber nicht so angefühlt. Bei mir war es so: Ich bin wachgeworden – die Geschenke waren schon da. Und dann konnte ich den ganzen Tag mit ihnen spielen. Das war perfekt.



Mein Frankreich ist gar nicht so groß. Mein Frankreich ist der Süden, mein Frankreich ist die Region Limousin, mein Frankreich ist der Ort Brive-la-Gaillarde. Denn mein Frankreich ist da, wo ich die Ferien meiner Kindheit verbracht habe. Mein Frankreich ist vor allem: Familie. Mit diesem großen und großartigen Land verbinde ich zuerst meine wunderbare Oma, meine Tanten, meinen Onkel, meine Cousinen und meine Cousins. Teile meiner Familie leben noch immer in Frankreich, einige in der Nähe von Paris, der Großteil in Brive-la-Gaillarde. Durch meine Familie ist auch Frankreich Heimat für mich. Ein Gefühl, das ich überall haben kann, weil Heimat Vertrautheit ist, Nähe und Wärme. Und wenn ich bei meiner Familie in Frankreich bin, fühle ich genau das, es fühlt sich jedes Mal an wie nach Hause kommen.

Natürlich ist Frankreich nicht nur mein Frankreich. Frankreich ist groß, Frankreich ist reich an Facetten, viele davon muss auch ich noch entdecken. Was mich sehr fasziniert, ist die Vielfalt des Landes. Im Norden der Atlantik, im Süden das Mittelmeer, abseits der Küsten gibt es im Inland tolle Landschaften und Orte, über deren Anmut ich jedes Mal erstaunt bin. Frankreich hat dazu die Alpen und die Pyrenäen – massive Massive und bezaubernde Bergdörfer, auch das mag ich sehr. Und dann die Städte, Paris allen voran. Diese Schönheit muss man einfach gesehen haben. Mit ihrem kulturellen Angebot, mit ihrer Architektur, mit ihren Menschen. Paris ist bunt, Paris ist schrill, Paris ist laut, Paris ist leise. Viel zu selten war ich bisher dort, während meiner Karriere war einfach nicht die Zeit. Aber das werde ich jetzt ganz bald nachholen, meine Schwester lebt mittlerweile dort, sie kann sich schon mal auf Besuch gefasst machen.

"Noch heute habe ich viele französische Kinderlieder im Ohr"

Als Tochter einer Französin und eines Kameruners bin ich mit sehr viel Frankreich aufgewachsen. Dazu gehört ganz wesentlich die Sprache. Dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar, den Vorteil der Zweisprachigkeit habe ich nebenbei mitgegeben bekommen. Als Kind nimmt man es ja gar nicht wahr, dass man gerade eine Sprache lernt. Zwei, in meinem Fall. Ich mag die französische Sprache sehr, dieses melodiöse, den Klang der Worte, auch den Rhythmus. Noch heute habe ich die vielen Kinderlieder im Ohr, die meine Mutter mir vorgesungen hat. Dass die Franzosen so stolz auf die Sprache sind, kann ich sehr gut nachvollziehen.

Zur französischen Kultur gehören auch einige Unterschiede zu Deutschland. Ich weiß zum Beispiel noch sehr genau, dass Weihnachten in meiner Kindheit anders ausgesehen hat, als bei vielen meiner deutschen Freunde. Schon weil es bei uns die Geschenke nicht am Heiligabend, sondern am Morgen des 1. Weihnachtstages gegeben hat. Ich habe das nie als Nachteil empfunden, ich musste zwar länger warten, es hat sich aber nicht so angefühlt. Bei mir war es so: Ich bin wachgeworden – die Geschenke waren schon da. Und dann konnte ich den ganzen Tag mit ihnen spielen. Das war perfekt.

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"1998 war das ganze Land von einer Leichtigkeit erfasst"

Als großen Unterschied zu Deutschland habe ich die Essgewohnheiten erlebt. Noch heute ist das so. Abendbrot im Wortsinn – das gibt es in Frankreich nicht. Ich habe mich als Kind oft gewundert, wenn ich bei deutschen Freunden war und abends lediglich Brot und Aufschnitt auf den Tisch gestellt wurde. In Deutschland ist Essen bei vielen nicht viel mehr als lediglich Nahrungsaufnahme, in Frankreich wird das Essen zelebriert. Und ich mag das sehr. Diese Gemütlichkeit, die Geselligkeit, beim Abendessen verschwindet in Frankreich jede Hektik. Irgendwie ist jeder Abend ein kleiner Urlaub, ich bin dankbar, dass ich dies durch meine französischen Wurzeln kennen gelernt habe.

Zu den "französischen Gedanken" an meine Kindheit gehört ziemlich zentral die Weltmeisterschaft 1998. Wie fast immer war ich auch in diesem Sommer bei meiner Oma, ich war damals zehn Jahre alt, und längst war ich fußballbegeistert. Die wesentlichste Erinnerung an dieses Turnier ist für mich kein Ereignis, mit der WM in Frankreich verbinde ich ein Gefühl. Beschwingtheit trifft es wohl am besten. Irgendwie war das gesamte Land von einer Leichtigkeit erfasst, ganz Frankreich war euphorisch. Und meine Familie und ich waren es natürlich auch. Sportlich ist das Turnier ja auch optimal gelaufen, Frankreich ist durch die Vorrunde spaziert und hat auch danach alle Hürden gemeistert. Beim Finale gegen Brasilien hat Zidane kurz vor der Pause das 2:0 erzielt – damals wurde schon in der Halbzeit auf Tischen getanzt. Dieses Spiel und diese Nacht werde ich nie vergessen.

"Bin sicher, dass sich alle Gäste in Frankreich sehr wohl fühlen werden"

Im kommenden Sommer findet in Frankreich wieder ein großes Turnier statt. Ich bin sicher, dass sich alle Gäste in Frankreich sehr wohl fühlen werden. So wie ich sie kennen gelernt habe, sind die Franzosen ausgesprochen großzügig, herzlich, nett, offen, freundlich und sehr charmant. Bessere Gastgeber kann ich mir kaum vorstellen. Ich hoffe sehr, dass ich in einem knappen Jahr die Möglichkeit haben werde, vor Ort ein paar Spiele zu sehen. Als Ausrichter sind die Franzosen qualifiziert, und Deutschland ist es jetzt auch. Diese Einschätzung wird niemanden wundern: Für mich gehören beide Mannschaften zu den großen Favoriten. Und von Herzen wünsche ich sowohl der deutschen Nationalmannschaft als auch der Equipe tricolore viel Erfolg und alles Gute.

Ich werde oft gefragt, welche Mannschaft mir näher steht. Und beim besten Willen: das kann ich nicht beantworten. Zum Glück habe ich zwei Hände – und damit zwei Daumen, die ich ganz fest drücken kann.