Maximale Momentaufnahme: Mainzer mischen Liga auf

"Es macht im Moment großen Spaß", bringt Martin Schmidt, Trainer des FSV Mainz 05 II in der Regionalliga Südwest, die Stimmung am Mainzer Bruchweg im Gespräch mit DFB.de auf den Punkt. Dabei denkt der 46-jährige Schweizer nicht ausschließlich an den sensationell guten Saisonstart seiner Mannschaft mit fünf Siegen aus fünf Partien und 19:3 Toren. Auch die anderen FSV-Mannschaften tragen ihren Teil zum Stimmungshoch bei.

Die Mainzer Momentaufnahme: Die U 23 führt die Tabelle mit der Maximalpunktzahl an, in der Bundesliga legte das Team von Thomas Tuchel nach drei Begegnungen ebenfalls einen optimalen Neun Punkte-Start hin und auch die A-Junioren (zwei Siege aus drei Spielen) und die U 17 (vier Punkte nach zwei Partien) kamen in den Junioren-Bundesligen gut aus den Startlöchern. Schmidt: "Wer die Initialzündung gegeben hat, ist egal. Die Arbeitstage sind jedenfalls derzeit recht einfach."<

Für Schmidt, bereits seit 2010 für die FSV-Zweitvertretung verantwortlich, ist es einer der besten Starts einer von ihm trainierten Mannschaft: "Fünf Siege aus fünf Spielen erlebt man - egal in welcher Liga - nicht so häufig. In der abgelaufenen Saison hatten wir zum gleichen Zeitpunkt gerade einmal zwei Zähler auf dem Konto und haben diesen Rucksack durch die gesamte Spielzeit geschleppt. So einen Auftakt wollten wir diesmal unbedingt vermeiden."

Analyse der Leistungen immer "en bloc"

Schon nach dem ersten Spieltag (3:0 bei 1899 Hoffenheim II) standen drei Zähler zu Buche. Es folgten deutliche Siege gegen den Aufsteiger KSV Baunatal (4:1), beim SV Waldhof Mannheim (4:0), gegen den SSV Ulm 1846 (5:1) und am vergangenen Spieltag ein 3:1 im Spitzenspiel bei der ambitionierten SG Sonnenhof Großaspach, die zuvor auch noch ohne Punktverlust war. "So langsam können wir von einem gelungenen Start sprechen", sagt Schmidt - und meint das durchaus ernst.

Denn der Schweizer analysiert die Spiele seiner Mannschaft immer im Block. "Ein Block besteht dabei aus sieben Partien. Das hat Vorteile: Wenn man mal dreimal in Folge verliert, kann man das immer noch mit vier Siegen retten. Umgekehrt ist man noch nicht Weltmeister, wenn man dreimal hintereinander gewinnt. Momentan liegen wir auch nach sieben Spieltagen über einem Schnitt von zwei Punkten und das ist auf jeden Fall eine starke Leistung."

"Der Fuß befindet sich auf der Euphoriebremse"

Schmidt freut sich über die gute Stimmung im Training, muss aber auch darauf achten, dass seine junge Mannschaft nicht abhebt. "Der Fuß befindet sich auf der Euphoriebremse", sagt der U 23-Trainer, der bei den Profis auch Assistenzaufgaben übernimmt. "Wir tun gut daran, weiter nur von Woche zu Woche zu denken, demütig zu bleiben und mit dem nötigen Respekt in die Begegnungen zu gehen." Die gute Laune im Mainzer Lager hat aber sonst nur Vorteile: "Im Training wird noch effektiver gearbeitet. Eher unangenehme Trainingsinhalte nehmen meine Spieler locker."

Für die guten Leistungen seiner Mannschaft in der Meisterschaft hat Schmidt eine Erklärung. "Vor der abgelaufenen Saison hatte es einen großen Umbruch gegeben. Vor der aktuellen Spielzeit ist der Kern dagegen geblieben. Diese Eingespieltheit gibt Sicherheit und das wirkt sich in der Regionalliga gerade zu Beginn einer Saison aus. Viele andere Mannschaften müssen sich nach größeren Umbauarbeiten am Kader erst einmal finden", meint Schmidt.

19 Tore in fünf Spielen

Vor allem das Umschaltspiel der Mainzer kann sich sehen lassen. Über die schnellen Außenbahnspieler Steven Lewerenz (22) und U 20-Nationalspieler Felix Müller (20), dem 26-jährigen Routinier Nejmeddin Daghfous im Zentrum sowie dem torgefährlichen Petar Sliskovic (22) wird der Ball nach der Balleroberung blitzschnell nach vorne transportiert.

Der Lohn sind eindrucksvolle 19 Tore in nur fünf Spielen. "Man benötigt eine gute Raumaufteilung, um den Ball zu bekommen. Wenn man ihn hat, entscheidet vor allem die individuelle Qualität darüber, was man mit ihm anstellt", erklärt Schmidt. "Wir verfügen mit Lewerenz, Daghfous, Müller und Sliskovic über Spieler, die schnell und passsicher sind. Außerdem bringen sie die nötige Kreativität mit. Sie bekommen von mir den Freiraum, den sie benötigen. Aber es sind selbstverständlich nicht nur die vier, die einen guten Job machen. Die gesamte Mannschaft zieht exzellent mit. Sonst hätten wir nicht nur drei Gegentreffer auf dem Konto."

Besonders Sliskovic profitiert vom guten Mainzer Offensivspiel. Nicht weniger als acht Treffer stehen für den jungen Kroaten bereits zu Buche: Ein Schnitt von 1,6 Toren pro Spiel. Immerhin kann der Angreifer schon elf Bundesliga- und 19 Zweitligaeinsätze vorweisen. Schmidt: "Damit er seine Leistung voll entfaltet, benötigt er die volle Rückendeckung des Trainers und die nötige Wärme. Beides hat er in Mainz. Ich hoffe, dass sein hervorragender Lauf noch eine Weile anhält."

Keine Angst vor dem ersten Rückschlag

Angst vor dem ersten Rückschlag hat Martin Schmidt nicht. "Nach fünf Siegen in Folge werden wir jetzt bestimmt nicht fünfmal verlieren. Dafür hat sich meine Mannschaft bisher zu sicher präsentiert. Angst vor Niederlagen sollte man aber generell nicht haben. Angst ist schließlich ein schlechter Ratgeber."

In brenzligen Situationen kann sich Schmidt auf seine drei Routiniers verlassen. Neben Daghfous bringen die Defensivspieler Richard Weil (25) und vor allem Michael Falkenmayer (30) die nötige Erfahrung in die Mannschaft: "Wir haben vor einigen Jahren gemerkt, dass es ohne Routiniers schwierig ist. Sie bringen die nötige Stabilität in die Mannschaft. Das führt zu Resultaten und gute Ergebnisse machen unsere Hauptaufgabe - die Ausbildung von Talenten - einfacher."

Keine Gedanken an den Aufstieg in Liga drei

An einen möglichen Aufstieg in die 3. Liga - in der Regionalliga Südwest qualifizieren sich die beiden Erstplatzierten für die Relegationsspiele - denkt bei den Mainzern trotz des guten Starts noch niemand. "Wir genießen jetzt erst einmal ein wenig den Moment", so Schmidt. "Frühestens im Winter werden wir dann schauen, wo wir stehen. Um in der 3. Liga Fuß zu fassen, wie es zum Beispiel der VfB Stuttgart II geschafft hat, benötigt man nicht nur zwei bis drei Toptalente, sondern man muss auch in der Breite sehr gut aufgestellt sein. Wir arbeiten daran, dahin zu kommen. Für die aktuelle Saison halte ich einen einstelligen Tabellenplatz, vielleicht unter den ersten sechs Mannschaften, für absolut machbar."

Einen weiteren Schritt auf diesem Weg wollen die Mainzer nun in den beiden bevorstehenden Heimspielen gegen den Aufsteiger SVN Zweibrücken am Samstag (ab 14 Uhr) und Eintracht Frankfurt II am Mittwoch, 4. September (ab 14 Uhr). "Wir bringen alles über die Gegner in Erfahrung, richten unser Spiel aber nicht danach aus. Es geht für uns in erster Linie darum, unsere Linie durchzubringen", so Schmidt, der nach wie vor auf einige Leistungsträger verzichten muss.

So stehen mit Benedikt Saller und Tobias Schilk zwei Spieler nicht zur Verfügung, die bereits regelmäßig bei den Profis hereinschnuppern durften. Auch Marcel Seegert wird frühestens in der kommenden Woche wieder in das Training zurückkehren. Langzeitverletzt fehlen Kapitän Manuel Schneider und Marcel Kärcher. "Da kommen demnächst noch einmal einige Waffen zurück", sagt Schmidt. Für die Konkurrenz hört sich das angesichts der bisherigen Ergebnisse der FSV-Reserve fast schon wie eine Drohung an.

[mspw]

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"Es macht im Moment großen Spaß", bringt Martin Schmidt, Trainer des FSV Mainz 05 II in der Regionalliga Südwest, die Stimmung am Mainzer Bruchweg im Gespräch mit DFB.de auf den Punkt. Dabei denkt der 46-jährige Schweizer nicht ausschließlich an den sensationell guten Saisonstart seiner Mannschaft mit fünf Siegen aus fünf Partien und 19:3 Toren. Auch die anderen FSV-Mannschaften tragen ihren Teil zum Stimmungshoch bei.

Die Mainzer Momentaufnahme: Die U 23 führt die Tabelle mit der Maximalpunktzahl an, in der Bundesliga legte das Team von Thomas Tuchel nach drei Begegnungen ebenfalls einen optimalen Neun Punkte-Start hin und auch die A-Junioren (zwei Siege aus drei Spielen) und die U 17 (vier Punkte nach zwei Partien) kamen in den Junioren-Bundesligen gut aus den Startlöchern. Schmidt: "Wer die Initialzündung gegeben hat, ist egal. Die Arbeitstage sind jedenfalls derzeit recht einfach."<

Für Schmidt, bereits seit 2010 für die FSV-Zweitvertretung verantwortlich, ist es einer der besten Starts einer von ihm trainierten Mannschaft: "Fünf Siege aus fünf Spielen erlebt man - egal in welcher Liga - nicht so häufig. In der abgelaufenen Saison hatten wir zum gleichen Zeitpunkt gerade einmal zwei Zähler auf dem Konto und haben diesen Rucksack durch die gesamte Spielzeit geschleppt. So einen Auftakt wollten wir diesmal unbedingt vermeiden."

Analyse der Leistungen immer "en bloc"

Schon nach dem ersten Spieltag (3:0 bei 1899 Hoffenheim II) standen drei Zähler zu Buche. Es folgten deutliche Siege gegen den Aufsteiger KSV Baunatal (4:1), beim SV Waldhof Mannheim (4:0), gegen den SSV Ulm 1846 (5:1) und am vergangenen Spieltag ein 3:1 im Spitzenspiel bei der ambitionierten SG Sonnenhof Großaspach, die zuvor auch noch ohne Punktverlust war. "So langsam können wir von einem gelungenen Start sprechen", sagt Schmidt - und meint das durchaus ernst.

Denn der Schweizer analysiert die Spiele seiner Mannschaft immer im Block. "Ein Block besteht dabei aus sieben Partien. Das hat Vorteile: Wenn man mal dreimal in Folge verliert, kann man das immer noch mit vier Siegen retten. Umgekehrt ist man noch nicht Weltmeister, wenn man dreimal hintereinander gewinnt. Momentan liegen wir auch nach sieben Spieltagen über einem Schnitt von zwei Punkten und das ist auf jeden Fall eine starke Leistung."

"Der Fuß befindet sich auf der Euphoriebremse"

Schmidt freut sich über die gute Stimmung im Training, muss aber auch darauf achten, dass seine junge Mannschaft nicht abhebt. "Der Fuß befindet sich auf der Euphoriebremse", sagt der U 23-Trainer, der bei den Profis auch Assistenzaufgaben übernimmt. "Wir tun gut daran, weiter nur von Woche zu Woche zu denken, demütig zu bleiben und mit dem nötigen Respekt in die Begegnungen zu gehen." Die gute Laune im Mainzer Lager hat aber sonst nur Vorteile: "Im Training wird noch effektiver gearbeitet. Eher unangenehme Trainingsinhalte nehmen meine Spieler locker."

Für die guten Leistungen seiner Mannschaft in der Meisterschaft hat Schmidt eine Erklärung. "Vor der abgelaufenen Saison hatte es einen großen Umbruch gegeben. Vor der aktuellen Spielzeit ist der Kern dagegen geblieben. Diese Eingespieltheit gibt Sicherheit und das wirkt sich in der Regionalliga gerade zu Beginn einer Saison aus. Viele andere Mannschaften müssen sich nach größeren Umbauarbeiten am Kader erst einmal finden", meint Schmidt.

19 Tore in fünf Spielen

Vor allem das Umschaltspiel der Mainzer kann sich sehen lassen. Über die schnellen Außenbahnspieler Steven Lewerenz (22) und U 20-Nationalspieler Felix Müller (20), dem 26-jährigen Routinier Nejmeddin Daghfous im Zentrum sowie dem torgefährlichen Petar Sliskovic (22) wird der Ball nach der Balleroberung blitzschnell nach vorne transportiert.

Der Lohn sind eindrucksvolle 19 Tore in nur fünf Spielen. "Man benötigt eine gute Raumaufteilung, um den Ball zu bekommen. Wenn man ihn hat, entscheidet vor allem die individuelle Qualität darüber, was man mit ihm anstellt", erklärt Schmidt. "Wir verfügen mit Lewerenz, Daghfous, Müller und Sliskovic über Spieler, die schnell und passsicher sind. Außerdem bringen sie die nötige Kreativität mit. Sie bekommen von mir den Freiraum, den sie benötigen. Aber es sind selbstverständlich nicht nur die vier, die einen guten Job machen. Die gesamte Mannschaft zieht exzellent mit. Sonst hätten wir nicht nur drei Gegentreffer auf dem Konto."

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Besonders Sliskovic profitiert vom guten Mainzer Offensivspiel. Nicht weniger als acht Treffer stehen für den jungen Kroaten bereits zu Buche: Ein Schnitt von 1,6 Toren pro Spiel. Immerhin kann der Angreifer schon elf Bundesliga- und 19 Zweitligaeinsätze vorweisen. Schmidt: "Damit er seine Leistung voll entfaltet, benötigt er die volle Rückendeckung des Trainers und die nötige Wärme. Beides hat er in Mainz. Ich hoffe, dass sein hervorragender Lauf noch eine Weile anhält."

Keine Angst vor dem ersten Rückschlag

Angst vor dem ersten Rückschlag hat Martin Schmidt nicht. "Nach fünf Siegen in Folge werden wir jetzt bestimmt nicht fünfmal verlieren. Dafür hat sich meine Mannschaft bisher zu sicher präsentiert. Angst vor Niederlagen sollte man aber generell nicht haben. Angst ist schließlich ein schlechter Ratgeber."

In brenzligen Situationen kann sich Schmidt auf seine drei Routiniers verlassen. Neben Daghfous bringen die Defensivspieler Richard Weil (25) und vor allem Michael Falkenmayer (30) die nötige Erfahrung in die Mannschaft: "Wir haben vor einigen Jahren gemerkt, dass es ohne Routiniers schwierig ist. Sie bringen die nötige Stabilität in die Mannschaft. Das führt zu Resultaten und gute Ergebnisse machen unsere Hauptaufgabe - die Ausbildung von Talenten - einfacher."

Keine Gedanken an den Aufstieg in Liga drei

An einen möglichen Aufstieg in die 3. Liga - in der Regionalliga Südwest qualifizieren sich die beiden Erstplatzierten für die Relegationsspiele - denkt bei den Mainzern trotz des guten Starts noch niemand. "Wir genießen jetzt erst einmal ein wenig den Moment", so Schmidt. "Frühestens im Winter werden wir dann schauen, wo wir stehen. Um in der 3. Liga Fuß zu fassen, wie es zum Beispiel der VfB Stuttgart II geschafft hat, benötigt man nicht nur zwei bis drei Toptalente, sondern man muss auch in der Breite sehr gut aufgestellt sein. Wir arbeiten daran, dahin zu kommen. Für die aktuelle Saison halte ich einen einstelligen Tabellenplatz, vielleicht unter den ersten sechs Mannschaften, für absolut machbar."

Einen weiteren Schritt auf diesem Weg wollen die Mainzer nun in den beiden bevorstehenden Heimspielen gegen den Aufsteiger SVN Zweibrücken am Samstag (ab 14 Uhr) und Eintracht Frankfurt II am Mittwoch, 4. September (ab 14 Uhr). "Wir bringen alles über die Gegner in Erfahrung, richten unser Spiel aber nicht danach aus. Es geht für uns in erster Linie darum, unsere Linie durchzubringen", so Schmidt, der nach wie vor auf einige Leistungsträger verzichten muss.

So stehen mit Benedikt Saller und Tobias Schilk zwei Spieler nicht zur Verfügung, die bereits regelmäßig bei den Profis hereinschnuppern durften. Auch Marcel Seegert wird frühestens in der kommenden Woche wieder in das Training zurückkehren. Langzeitverletzt fehlen Kapitän Manuel Schneider und Marcel Kärcher. "Da kommen demnächst noch einmal einige Waffen zurück", sagt Schmidt. Für die Konkurrenz hört sich das angesichts der bisherigen Ergebnisse der FSV-Reserve fast schon wie eine Drohung an.