Mats Hummels: "Jetzt ist alles möglich"

Einmal das volle Programm in acht Minuten, bitte: Mats Hummels hat es im Viertelfinalrückspiel der Champions League gegen den FC Malaga erlebt. Beim Stand von 1:2 wurde Borussia Dortmunds Innenverteidiger in der 86. Minute für seinen Nationalmannschaftskollegen Ilkay Gündogan eingewechselt. Danach ging alles ganz schnell: Marco Reus traf in der ersten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich, Felipe Santana (90.+2) legte nach und drehte die fast schon verlorene Partie endgültig.

Das Stadion bebte, ausgelassen feierten die Fans mit ihren schwarz-gelben Helden. "Oh, wie ist das schön", klang es noch lange durch die Dortmunder Arena. Schöner hätte die Rückkehr auch für Mats Hummels vier Wochen nach seiner Bänderverletzung kaum laufen können. Der 24-malige Nationalspieler setzte mit seinen langen Bällen ins Angriffszentrum gleich wichtige Akzente.

Im aktuellen Interview spricht der 24-Jährige auf DFB.de über das Last-Minute-Wunder von Dortmund, die Emotionen nach dem Schlusspfiff, die Stimmung in der Kabine und Bayern München als potenziellen Halbfinalgegner.

DFB.de: Mats Hummels, wie haben Sie die letzten Minuten dieser unglaublichen Partie erlebt?

Mats Hummels: Ich glaube, das kann man nicht nachvollziehen, wenn man so etwas nicht als Sportler selber miterlebt. Ich glaube, jeder von uns war nicht mehr bei Sinnen nach dem, was da in der Nachspielzeit passiert ist. Ich habe mir früher gewünscht, so etwas irgendwann in meiner Karriere mal zu erleben.

DFB.de: Sie standen nur acht Minuten auf dem Platz, aber waren das die verrücktesten acht Minuten, die Sie je bei Borussia Dortmund erlebt haben?

Hummels: Wir haben beim 4:4 gegen Stuttgart ähnliche Emotionen entwickelt, nur um dann mit dem Ausgleichstreffer noch mal richtig einen draufzubekommen. Heute war es das mit Abstand intensivste und positiv-krankeste Spiel, das ich je erlebt habe. Ähnlich ging es mir nur 1999, als ich mit Bayern mitgelitten habe, als das Champions-League-Finale verloren ging. Damals war es im negativen Sinn, heute ist es im positiven.

DFB.de: Haben Sie in der 90. Minute daran geglaubt, das Spiel noch umbiegen zu können?



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Einmal das volle Programm in acht Minuten, bitte: Mats Hummels hat es im Viertelfinalrückspiel der Champions League gegen den FC Malaga erlebt. Beim Stand von 1:2 wurde Borussia Dortmunds Innenverteidiger in der 86. Minute für seinen Nationalmannschaftskollegen Ilkay Gündogan eingewechselt. Danach ging alles ganz schnell: Marco Reus traf in der ersten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich, Felipe Santana (90.+2) legte nach und drehte die fast schon verlorene Partie endgültig.

Das Stadion bebte, ausgelassen feierten die Fans mit ihren schwarz-gelben Helden. "Oh, wie ist das schön", klang es noch lange durch die Dortmunder Arena. Schöner hätte die Rückkehr auch für Mats Hummels vier Wochen nach seiner Bänderverletzung kaum laufen können. Der 24-malige Nationalspieler setzte mit seinen langen Bällen ins Angriffszentrum gleich wichtige Akzente.

Im aktuellen Interview spricht der 24-Jährige auf DFB.de über das Last-Minute-Wunder von Dortmund, die Emotionen nach dem Schlusspfiff, die Stimmung in der Kabine und Bayern München als potenziellen Halbfinalgegner.

DFB.de: Mats Hummels, wie haben Sie die letzten Minuten dieser unglaublichen Partie erlebt?

Mats Hummels: Ich glaube, das kann man nicht nachvollziehen, wenn man so etwas nicht als Sportler selber miterlebt. Ich glaube, jeder von uns war nicht mehr bei Sinnen nach dem, was da in der Nachspielzeit passiert ist. Ich habe mir früher gewünscht, so etwas irgendwann in meiner Karriere mal zu erleben.

DFB.de: Sie standen nur acht Minuten auf dem Platz, aber waren das die verrücktesten acht Minuten, die Sie je bei Borussia Dortmund erlebt haben?

Hummels: Wir haben beim 4:4 gegen Stuttgart ähnliche Emotionen entwickelt, nur um dann mit dem Ausgleichstreffer noch mal richtig einen draufzubekommen. Heute war es das mit Abstand intensivste und positiv-krankeste Spiel, das ich je erlebt habe. Ähnlich ging es mir nur 1999, als ich mit Bayern mitgelitten habe, als das Champions-League-Finale verloren ging. Damals war es im negativen Sinn, heute ist es im positiven.

DFB.de: Haben Sie in der 90. Minute daran geglaubt, das Spiel noch umbiegen zu können?

Hummels: Als die Nachspielzeit anfing, war es eigentlich gelaufen. Als dann die vier Minuten angezeigt wurden, keimte noch mal ein bisschen Hoffnung auf. Dann ist natürlich eine gehörige Portion Glück dabei gewesen. Aber das interessiert uns am Ende nicht, ehrlich gesagt. Mit dem 2:2 war auch der endgültige Glaube da, noch eine Chance zu bekommen. Heute haben wir die Möglichkeiten reingemacht, wenn auch am Ende aus einem ziemlichen Kuddelmuddel heraus.

DFB.de: Was ist anschließend in der Kabine los gewesen?

Hummels: Die größten Emotionen haben sich schon auf dem Platz entladen, aber in der Kabine gab es natürlich immer noch welche, nur nicht mehr so krass. Schlechte Laune sieht jedenfalls anders aus. Erst später kommt man so langsam zur Ruhe und fängt an, richtig zu begreifen, was da passiert ist.

DFB.de: Zwei Tore in der Nachspielzeit, was sagt das über die Mannschaft aus?

Hummels: Das zeigt, was wir seit fünf Jahren, seit ich hier bin, immer machen: Wir zeigen unglaublichen Willen, und es liegt bei uns fast nie an der Mentalität, wenn wir mal schlecht spielen, sondern hat dann andere Gründe. Wir haben die richtige Einstellung zum Spiel. Viele Leute haben wohl nicht mehr daran geglaubt in der 90. Minute. Es war auch schwer, auf dem Platz noch daran zu glauben, aber wir haben es weiter versucht. Mit dem 2:2 war klar, dass das hier noch vier unfassbare Minuten werden.

DFB.de: Wie schwer ist es Ihnen in der ersten Halbzeit gefallen, das nicht gerade perfekte Borussenspiel von der Bank aus zu verfolgen?

Hummels: Zwar war es nicht so schön anzusehen, aber mit dem 1:1 hatte ich das Gefühl, dass wir das anders über die Runden bringen. Wenn ich an die anderen neun Champions-League-Spiele in dieser Saison denke, war das mit Abstand unser schlechtestes. Aber von der Bank aus war das überhaupt kein Problem, weil es nie ein Thema für mich war, jetzt schon wieder zu spielen. Allein aus Respekt vor Teles (Felipe Santana, Anm. d. Red.) Leistung hätte ich das selber nicht gewollt, und meine Fitness gab es auch noch nicht her.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, unter den letzten Vier der Champions League zu sein?

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Hummels: Das ist ein Traum. Den habe ich, seit ich mich für Fußball interessiere, und das ist jetzt doch schon mehr als zwei Jahrzehnte lang. Ich finde das unglaublich. Ein leichter Gegner wird nicht mehr dabei sein, wir können jetzt nur noch ein gutes Los kriegen. Deswegen freuen wir uns alle auf die beiden nächsten Spiele. Ab jetzt ist theoretisch alles möglich - Titelfavorit sind wir deswegen aber nicht.

DFB.de: Was halten Sie von den Bayern als Halbfinalgegner?

Hummels: Da es ja im Moment nach zwei spanischen und zwei deutschen Mannschaften aussieht, wären zwei internationale Duelle auch schön. Aber das ist jetzt ziemlich wurscht. Jetzt kommen die besten drei Mannschaften der Welt als mögliche Gegner auf uns zu.

Aufgezeichnet von Mitarbeiter Thorsten Langenbahn