Mats Hummels: "Frust ist da, aber auch Stolz"

Zum ersten Mal seit 2011 ist der FC Bayern München schon im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden. Nach dem 1:2 im Hinspiel unterlag der deutsche Rekordmeister bei Titelverteidiger Real Madrid 2:4 nach Verlängerung. Dabei sah es lange Zeit gut für die aufopferungsvoll kämpfenden Münchner aus. Das sieht auch Bayerns Innenverteidiger Mats Hummels so, der nach seiner Sprunggelenksverletzung ein ebenso überraschendes wie überragendes Comeback feierte. Auf DFB.de spricht der Weltmeister über das bittere Aus, seine Verletzung, umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, das Karriereende von Philipp Lahm und Xabi Alonso sowie Cristiano Ronaldos Torgier.

Frage: Herr Hummels, wie tief sitzt der Frust?

Mats Hummels: Klar sind Frust und Enttäuschung da, aber auch Stolz. Wir haben alle alles, was wir hatten, auf den Platz geworfen, und die letzten Reserven genutzt und versucht, dieses Ding zu schaffen. Wir waren sehr nah dran. Spätestens nach dem 2:1 und auch schon nach dem 1:0 wurden das Stadion und die Mannschaft von Real unruhig und nervös. Da hätten wir sie packen können, wir haben sie ja fast gepackt. Wenn man dann in die Kabine geht und sowohl das 2:2 als auch das 2:3 vor Augen geführt bekommt, dann weiß man: Der Schiedsrichter hat leider einen eklatant schlechten Tag gehabt. Dann tut das schon weh.

Frage: Wie stehen Sie zum Videobeweis?

Hummels: Dafür bin ich schon immer, seit Jahren sage ich das, weil es einfach wichtig ist, dass solche Entscheidungen richtig getroffen werden. Es wäre sehr spannend gewesen zu sehen, wie das Spiel verläuft, wenn es immer noch 2:1 steht in der 110. oder 115. Minute.

Frage: Dem 2:1 des FC Bayern ging allerdings auch eine Abseitsstellung voraus.

Hummels: Unser 2:1 war auch Abseits? Das wäre zumindest ein kleiner Trost, wenn man so möchte.

Frage: Vor kurzem hatten Sie Ihren Einsatz noch ausgeschlossen, jetzt haben Sie trotz Ihrer Sprunggelenksverletzung 120 Minuten gespielt. War das unvernünftig?

Hummels: Unvernünftig nicht. Wir konnten nicht unbedingt viel kaputt machen, es war ja schon kaputt. Ich musste halt nur ein bisschen über die Schmerzgrenze gehen, natürlich auch ein bisschen über die Belastungsgrenze, nachdem ich acht Tage lang recht wenig gemacht hatte. Jérôme Boateng und ich haben einfach alles ausgeblendet an körperlichen Behinderungen, was irgendwie ging.

Frage: Müssen Sie mit Folgeschäden an Ihrem Sprunggelenk rechnen?

Hummels: Ich erwarte keine Folgeschäden. Ich weiß aber nicht, ob der Fuß die 120 Minuten so gut verkraftet.

Frage: Wie war es überhaupt möglich, Sie einsatzbereit zu machen?

Hummels: Das muss ich schon sagen: Es war beeindruckend. Wir haben natürlich viele, viele Stunden am Trainingsgelände mit Behandlungen und Übungen verbracht, die halbwegs gingen. Ich habe zu Hause noch einige Stunden lang mit ein paar therapeutischen Maßnahmen agiert. Ich habe, es ehrlich gesagt, aber nicht für möglich gehalten, dass es funktioniert. Vor allem nachdem es am Samstag noch einmal einen kleinen Rückschlag gegeben hatte, als der Fuß nach wenig Belastung wieder angeschwollen war. Aber irgendwie war ab Sonntag alles in Ordnung - und dann hat es wunderbar funktioniert.



Zum ersten Mal seit 2011 ist der FC Bayern München schon im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden. Nach dem 1:2 im Hinspiel unterlag der deutsche Rekordmeister bei Titelverteidiger Real Madrid 2:4 nach Verlängerung. Dabei sah es lange Zeit gut für die aufopferungsvoll kämpfenden Münchner aus. Das sieht auch Bayerns Innenverteidiger Mats Hummels so, der nach seiner Sprunggelenksverletzung ein ebenso überraschendes wie überragendes Comeback feierte. Auf DFB.de spricht der Weltmeister über das bittere Aus, seine Verletzung, umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, das Karriereende von Philipp Lahm und Xabi Alonso sowie Cristiano Ronaldos Torgier.

Frage: Herr Hummels, wie tief sitzt der Frust?

Mats Hummels: Klar sind Frust und Enttäuschung da, aber auch Stolz. Wir haben alle alles, was wir hatten, auf den Platz geworfen, und die letzten Reserven genutzt und versucht, dieses Ding zu schaffen. Wir waren sehr nah dran. Spätestens nach dem 2:1 und auch schon nach dem 1:0 wurden das Stadion und die Mannschaft von Real unruhig und nervös. Da hätten wir sie packen können, wir haben sie ja fast gepackt. Wenn man dann in die Kabine geht und sowohl das 2:2 als auch das 2:3 vor Augen geführt bekommt, dann weiß man: Der Schiedsrichter hat leider einen eklatant schlechten Tag gehabt. Dann tut das schon weh.

Frage: Wie stehen Sie zum Videobeweis?

Hummels: Dafür bin ich schon immer, seit Jahren sage ich das, weil es einfach wichtig ist, dass solche Entscheidungen richtig getroffen werden. Es wäre sehr spannend gewesen zu sehen, wie das Spiel verläuft, wenn es immer noch 2:1 steht in der 110. oder 115. Minute.

Frage: Dem 2:1 des FC Bayern ging allerdings auch eine Abseitsstellung voraus.

Hummels: Unser 2:1 war auch Abseits? Das wäre zumindest ein kleiner Trost, wenn man so möchte.

Frage: Vor kurzem hatten Sie Ihren Einsatz noch ausgeschlossen, jetzt haben Sie trotz Ihrer Sprunggelenksverletzung 120 Minuten gespielt. War das unvernünftig?

Hummels: Unvernünftig nicht. Wir konnten nicht unbedingt viel kaputt machen, es war ja schon kaputt. Ich musste halt nur ein bisschen über die Schmerzgrenze gehen, natürlich auch ein bisschen über die Belastungsgrenze, nachdem ich acht Tage lang recht wenig gemacht hatte. Jérôme Boateng und ich haben einfach alles ausgeblendet an körperlichen Behinderungen, was irgendwie ging.

Frage: Müssen Sie mit Folgeschäden an Ihrem Sprunggelenk rechnen?

Hummels: Ich erwarte keine Folgeschäden. Ich weiß aber nicht, ob der Fuß die 120 Minuten so gut verkraftet.

Frage: Wie war es überhaupt möglich, Sie einsatzbereit zu machen?

Hummels: Das muss ich schon sagen: Es war beeindruckend. Wir haben natürlich viele, viele Stunden am Trainingsgelände mit Behandlungen und Übungen verbracht, die halbwegs gingen. Ich habe zu Hause noch einige Stunden lang mit ein paar therapeutischen Maßnahmen agiert. Ich habe, es ehrlich gesagt, aber nicht für möglich gehalten, dass es funktioniert. Vor allem nachdem es am Samstag noch einmal einen kleinen Rückschlag gegeben hatte, als der Fuß nach wenig Belastung wieder angeschwollen war. Aber irgendwie war ab Sonntag alles in Ordnung - und dann hat es wunderbar funktioniert.

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Frage: Cristiano Ronaldo hat in beiden Viertelfinals gegen Ihre Mannschaft insgesamt fünf von sechs Tore erzielt. Was macht ihn für die Abwehrspieler zum Albtraum?

Hummels: Dass er beim Toreschießen und der Gier darauf Weltklasse ist. Das müssen wir nicht diskutieren, das will er immer. Und damit hat er sich auch in diesen Weltklassestatus gehievt. Wenn es fünf verschiedene Torschützen gewesen wären und wir rausfliegen, wären wir aber auch nicht glücklicher.

Frage: Wie ist die Saison nach dem Aus in der Champions League zu bewerten?

Hummels: Schwierig zu sagen. Natürlich könnte man sagen, dass die Champions-League-Saison enttäuschend verlaufen ist, weil wir zu früh raus sind. Wenn man sieht, dass wir mit dieser Art und Weise rausgehen, mit einem Sieg nach der regulären Spielzeit in Madrid, dann darf man es nicht so schlecht machen. Aber es ist im Fußball so, dass es ein Ergebnissport ist. Und so gesehen sind wir natürlich nicht zufrieden, weil wir uns für die Champions-League-Saison sehr, sehr viel vorgenommen hatten. Leider hatten wir zur Unzeit ein paar Spieler nicht auf dem besten Fitnessstand.

Frage: In einer Woche geht es im DFB-Pokalhalbfinale gegen Borussia Dortmund schon wieder um den nächsten Titel. Dann muss die Mannschaft fit und voll da sein...

Hummels: So schaut's aus. Das werden wir aber sein, denke ich.

Frage: Können Sie die Aussage von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bestätigen, wonach die Mannschaft "in der Kabine in Trümmern gelegen" habe?

Hummels: Das ist ein bisschen martialisch ausgedrückt, aber wir waren schon sehr enttäuscht. Ich würde die Formulierung nicht bestreiten, aber ich hätte sie nie selber angewendet.

Frage: Kann sich in Meisterschaft und Pokal überhaupt eine Jetzt-erst-recht-Haltung einstellen?

Hummels: Ja, sowieso. Wir wollen die Meisterschaft natürlich unter Dach und Fach bringen, am besten in den nächsten beiden Spielen, was rechnerisch möglich wäre, wenn RB Leipzig etwas liegenlassen sollte. Wir wollen am Samstag (gegen Mainz 05; Anm. d. Red.) den Vorsprung beibehalten. Und im Pokal haben wir in der nächsten Woche einen richtigen Kracher. Darauf freuen wir uns auch, das wird das nächste Highlight. Dann werden wir versuchen, ins Finale einzuziehen.

Frage: Wie bewusst ist Ihnen schon, dass Philipp Lahm und Xabi Alonso Ihr letztes Spiel in der Champions League absolviert haben und durch ihr Karriereende am Saisonende eine Ära vorbeigeht?

Hummels: Das ist mir schon bewusst, auf jeden Fall. Die beiden haben den Weltfußball definitiv geprägt, vor allem auch die Champions League. Sie waren ja gefühlt jedes Jahr dabei. Zwei große Spieler haben auf eine passende Art und Weise, mit einem großen und spektakulären Spiel, ihre Champions-League-Karriere beendet.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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