Mathematiker Matarazzo beim Club: "Fünf Gegentore waren hilfreich"

Sein Vorname bedeutet übersetzt Pilger. Die Wanderschaft von Pellegrino Matarazzo, die den 36-jährigen Amerikaner mit italienischen Wurzeln von Wayne in New Jersey über New York, Bad Kreuznach, Wehen Wiesbaden, Münster und Wattenscheid führte, endete jedoch bereits 2006 in Nürnberg. Seit inzwischen acht Jahren ist der studierte Mathematiker und Hobbymusiker für den Club am Ball. Zunächst als erfahrener Spieler in der U 23, ab 2009 als Trainer im Nachwuchsbereich.

"Der Verein ist mir ans Herz gewachsen", sagt Matarazzo, der seit knapp 15 Monaten die U 19 der Nürnberger trainiert und sie auf Anhieb zum direkten Wiederaufstieg in die A-Junioren-Bundesliga führte. Dort setzte es in der Staffel Süd/Südwest zwar zunächst zwei deutliche Niederlagen, doch rechtzeitig vor dem Derby gegen den FC Bayern München (Samstag, ab 13 Uhr) sind die Franken in Schwung gekommen und sind mit drei Siegen in Serie in die obere Tabellenhälfte geklettert.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Ralf Debat spricht Pellegrino Matarazzo auch über die Bedeutung des Aufstiegs in die Junioren-Bundesliga, die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Valerien Ismael, seine Vorteile als Mathematiker und die angestrebte Ausbildung zum Fußballlehrer.

DFB.de: Mit zwei klaren Niederlagen war der FCN als Aufsteiger in die neue Bundesliga-Saison gestartet, zuletzt aber gab es gleich drei Siege hintereinander. Wie haben Sie das gemacht, Herr Matarazzo?

Pellegrino Matarazzo: Schon nach dem 0:5 zum Auftakt beim Karlsruher SC haben wir unseren Schwerpunkt in der Trainingsarbeit ein wenig verlagert und vor allem an unserem Umschaltspiel nach Ballverlust und an einer besseren Abstimmung in der Defensive gearbeitet. Das machte sich schon beim 2:4 gegen den VfB Stuttgart, bei dem wir schon 2:0 geführt hatten, lange Zeit positiv bemerkbar, auch wenn es am Ende nicht gereicht hatte. In den folgenden Partien haben die Jungs das aber schon sehr gut umgesetzt und deshalb auch verdiente Siege eingefahren. Das war nach unserem Fehlstart nicht unwichtig.

DFB.de: Benötigte Ihre Mannschaft zu Beginn vielleicht diesen Hallowacheffekt?

Matarazzo: Das war in der Tat ganz gut. Nachdem wir in der vergangenen Saison in der Bayernliga bis auf ein Remis alle Spiele gewonnen hatten und dabei oft auch nicht richtig gefordert wurden, hat so jeder einzelne Spieler sofort gemerkt, wie groß der Unterschied zur Bundesliga ist. Da war das 0:5 schon hilfreich, um die Aufmerksamkeit zu schärfen.

DFB.de: In den vergangenen Partien hat Ihre Mannschaft jedoch gezeigt, dass sie in der Bundesliga mithalten kann und unter anderem den aktuellen DFB-Pokalsieger SC Freiburg nach einem zweimaligen Rückstand noch 3:2 bezwungen. Was rechnen Sie sich in dieser Saison aus?



Sein Vorname bedeutet übersetzt Pilger. Die Wanderschaft von Pellegrino Matarazzo, die den 36-jährigen Amerikaner mit italienischen Wurzeln von Wayne in New Jersey über New York, Bad Kreuznach, Wehen Wiesbaden, Münster und Wattenscheid führte, endete jedoch bereits 2006 in Nürnberg. Seit inzwischen acht Jahren ist der studierte Mathematiker und Hobbymusiker für den Club am Ball. Zunächst als erfahrener Spieler in der U 23, ab 2009 als Trainer im Nachwuchsbereich.

"Der Verein ist mir ans Herz gewachsen", sagt Matarazzo, der seit knapp 15 Monaten die U 19 der Nürnberger trainiert und sie auf Anhieb zum direkten Wiederaufstieg in die A-Junioren-Bundesliga führte. Dort setzte es in der Staffel Süd/Südwest zwar zunächst zwei deutliche Niederlagen, doch rechtzeitig vor dem Derby gegen den FC Bayern München (Samstag, ab 13 Uhr) sind die Franken in Schwung gekommen und sind mit drei Siegen in Serie in die obere Tabellenhälfte geklettert.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Ralf Debat spricht Pellegrino Matarazzo auch über die Bedeutung des Aufstiegs in die Junioren-Bundesliga, die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Valerien Ismael, seine Vorteile als Mathematiker und die angestrebte Ausbildung zum Fußballlehrer.

DFB.de: Mit zwei klaren Niederlagen war der FCN als Aufsteiger in die neue Bundesliga-Saison gestartet, zuletzt aber gab es gleich drei Siege hintereinander. Wie haben Sie das gemacht, Herr Matarazzo?

Pellegrino Matarazzo: Schon nach dem 0:5 zum Auftakt beim Karlsruher SC haben wir unseren Schwerpunkt in der Trainingsarbeit ein wenig verlagert und vor allem an unserem Umschaltspiel nach Ballverlust und an einer besseren Abstimmung in der Defensive gearbeitet. Das machte sich schon beim 2:4 gegen den VfB Stuttgart, bei dem wir schon 2:0 geführt hatten, lange Zeit positiv bemerkbar, auch wenn es am Ende nicht gereicht hatte. In den folgenden Partien haben die Jungs das aber schon sehr gut umgesetzt und deshalb auch verdiente Siege eingefahren. Das war nach unserem Fehlstart nicht unwichtig.

DFB.de: Benötigte Ihre Mannschaft zu Beginn vielleicht diesen Hallowacheffekt?

Matarazzo: Das war in der Tat ganz gut. Nachdem wir in der vergangenen Saison in der Bayernliga bis auf ein Remis alle Spiele gewonnen hatten und dabei oft auch nicht richtig gefordert wurden, hat so jeder einzelne Spieler sofort gemerkt, wie groß der Unterschied zur Bundesliga ist. Da war das 0:5 schon hilfreich, um die Aufmerksamkeit zu schärfen.

DFB.de: In den vergangenen Partien hat Ihre Mannschaft jedoch gezeigt, dass sie in der Bundesliga mithalten kann und unter anderem den aktuellen DFB-Pokalsieger SC Freiburg nach einem zweimaligen Rückstand noch 3:2 bezwungen. Was rechnen Sie sich in dieser Saison aus?

Matarazzo: Unser Ziel ist und bleibt erst mal der Klassenverbleib. In dieser starken Liga kann jeder jeden schlagen. An einem guten Tag sind wir sicher in der Lage, auch die Spitzenmannschaften zu fordern. An einem schlechten Tag können wir aber auch gegen jeden verlieren. Deshalb geht es zunächst einmal darum, kontinuierlich Punkte zu sammeln, um auch in der nächsten Saison in der Bundesliga dabei zu sein.

DFB.de: Wie wichtig war für den FCN vor dem Hintergrund der Talentförderung der Wiederaufstieg in die A-Junioren-Bundesliga?

Matarazzo: Ungemein wichtig. In der Bayernliga haben wir das eine oder andere Spiel auch mal mit 80 Prozent Einsatz gewonnen. Das ist nicht förderlich für die Entwicklung. In der Bundesliga wird dagegen jeder Fehler sofort bestraft. Dieser Herausforderung stellen wir uns sehr gerne.

DFB.de: Der neue Nürnberger Cheftrainer Valerien Ismael hat zuvor ebenfalls im Nachwuchsbereich beim VfL Wolfsburg II gearbeitet. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Matarazzo: Es gibt einen sehr engen Draht zur Lizenzabteilung. In jeder Woche kommen wir in einer größeren Runde mit allen Trainern der Leistungsmannschaften, dem Trainerteam der Profis und Abteilungsleiter Wolfgang Wolf zusammen, um aktuelle Themen zu besprechen und uns über die Entwicklung der Spieler auszutauschen.

DFB.de: Welche Spieler aus Ihrer U 19 können den Sprung nach oben schaffen?

Matarazzo: Wir haben einige vielversprechende Talente im Kader, denen ich das zutraue, weil sie auch die richtige Einstellung mitbringen. Ob es dann wirklich klappt, hängt auch von verschiedenen Faktoren ab.

DFB.de: Ihr Junioren-Nationalspieler Cedric Teuchert, gerade erst aus der U 17 aufgerückt, traf in Freiburg gleich dreimal. Was zeichnet ihn aus?

Matarazzo: Cedric ist ein sehr zielstrebiger Stürmer, bringt eine gute Grundschnelligkeit und einen hervorragenden Abschluss mit, ist regelrecht gierig auf Tore. Allerdings weiß er auch, dass er weiter hart an sich arbeiten und vor allem körperlich noch stabiler werden muss.

DFB.de: Am Samstag steht ab 13 Uhr das Heimspiel gegen den FC Bayern München auf dem Programm. Ist das auch im Nachwuchsbereich eine besondere Partie?

Matarazzo: Das ist sicher nicht zu leugnen, zumal es sich in unserem Fall auch noch um ein bayerisches Derby handelt. Grundsätzlich freuen wir uns aber auf jedes Spiel in der Junioren-Bundesliga und werden am Samstag Vollgas geben.

DFB.de: Zu Ihnen persönlich: Was hatte Sie vor etwas mehr als 14 Jahren nach Deutschland verschlagen?

Matarazzo: Nachdem ich in den USA an der Columbia University mein Mathematik-Studium abgeschlossen hatte, wollte ich keinen Bürojob und habe das Abenteuer gesucht. Ich wollte unbedingt wissen, wie weit ich als Fußballer kommen kann. Deshalb habe ich meine Familie zurückgelassen, bin alleine und ohne Deutsch-Kenntnisse hierher gekommen, um Profi zu werden. In Deutschland habe ich mein berufliches und privates Glück gefunden, habe meine Frau Daniela kennengelernt, mit der ich jetzt einen fünfjährigen Sohn habe. Er heißt Leopoldo und ist nach meinem Vater benannt.

DFB.de: Hilft Ihnen Ihr Abschluss in Mathematik in Ihrem heutigen Beruf weiter?

Matarazzo: Ich glaube, dass mir dadurch logisches und strukturiertes Denken leichter fällt. Außerdem habe ich in der Columbia das akribische Arbeiten gelernt.

DFB.de: Warum gingen Sie zunächst ausgerechnet nach Bad Kreuznach?

Matarazzo: Italien, Deutschland und England kamen für mich damals in Frage. In New York besuchte mich ein Vertreter von Eintracht Bad Kreuznach, der mich hatte spielen sehen. Er bot mir an, in der damals vierthöchsten deutschen Liga den Versuch einer Profikarriere zu starten. Ich habe die Entscheidung nie bereut.

DFB.de: Sie spielten später für den SV Wehen Wiesbaden, Preußen Münster und die SG Wattenscheid 09 als Defensivspieler in der Regionalliga, ehe Sie 2006 nach Nürnberg wechselten. Dort wurden Sie sesshaft. Wie würden Sie die Beziehung zu Ihrem Verein beschreiben?

Matarazzo: Der Club ist mir in dieser Zeit ans Herz gewachsen. Nach drei Jahren als Spieler in der U 23 hat mir der Verein die Chance gegeben, ins Trainergeschäft einzusteigen. Ich bin sehr froh, dass ich hier bin.

DFB.de: Wie beurteilen Sie Ihre weiteren Perspektiven als Trainer?

Matarazzo: Ich will mich immer weiterentwickeln. Der nächste Schritt wäre dabei sicher die Ausbildung zum Fußballlehrer. In diesem Jahr hatte ich bereits die Eignungsprüfung bestanden, aber noch keinen Platz bekommen. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal.

DFB.de: Ihre Eltern und Verwandten leben nach wie vor in New Jersey. Können Sie sich irgendwann eine Rückkehr in die USA vorstellen?

Matarazzo: Das ist zunächst nicht geplant. Ich mag Deutschland sehr, meine Familie fühlt sich wohl, meine Frau Daniela arbeitet in Nürnberg in einem Geschäft für italienische Mode. Es passt zurzeit einfach. Alles weitere wird die Zukunft bringen und nicht zuletzt auch von den Jobmöglichkeiten als Trainer abhängen.