Mario Gomez: Höhenflug mit Superman

Mitte Juli trieb die erlösende Nachricht die ohnehin erdrückende Florentiner Hitze einige Grade nach oben. "Gomez kommt – Florenz in Ekstase", titelte der "Corriere dello Sport" in fetten Lettern. Wochenlang hatten die Tifosi jede neue Wendung nägelkauend verfolgt, nun war es endlich Gewissheit. Mit Mario Gomez sei die Meisterschaft ein realistisches Ziel, fachsimpelten die Anhänger in den Bars – einer von ihnen hatte am Nachmittag Arbeit mal Arbeit sein lassen und ein Schild vor seinen Verkaufsstand gehängt: "Wegen Hochgenusses geschlossen".

Der Bürgermeister beglückwünschte die Klubführung zum Transfer, der Dauerkartenverkauf zog rapide an, vor dem Stadion Artemio Franchi hing ein Plakat auf Deutsch: "Willkommen Supermario". Zur Sicherheit senkte der staatliche Wettanbieter "Snai" die florentinische Meisterquote nach dem Gomez-Deal rasch von 33 auf 20:1. Und da in den Wochen der quälenden Wechsel-Unsicherheit ja schon alles über Gomez hervorgekramt worden war, füllte man die Zeitungsseiten mit recht abstrusen Experten. "Er kommt an seinem 28. Geburtstag nach Florenz, ein gutes Zeichen", philosophierte der Astrologie-Star Marco Pesatori. "Doch Vorsicht: Krebse benötigen viel Zuneigung. Ich rate den florentinischen Frauen, ihm jeden Morgen beim Training ein Küsschen zu geben, dann wird er 25 Tore schießen."

Begeisterter Empfang: 30.000 Fans strömen ins Stadion

Um Zuneigung muss sich der Deutsche freilich nicht sorgen. Zu seiner Präsentation pilgerten 30.000 Fans ins Stadion, auch beim Ligadebüt gegen Catania (2:1) erfuhr der 28-Jährige, dass in dieser Saison alle auf seiner Seite stehen. Gomez schob den Ball aus sieben Metern an den Pfosten – statt ungläubiger Pfiffe reagierten die vollgepackten Ränge mit aufmunterndem Applaus und "Mario Gomez"-Sprechchören. Eine außerordentliche Reaktion, die auch den Nationalstürmer positiv überrascht haben dürfte.

Gomez blickt bislang auf eine erfolgreiche Karriere. Er ist kein fragiler Youngster mehr, dessen Selbstbewusstsein ein derartiger Fehlschuss torpedieren könnte. In den ersten Auftritten verdiente er sich anhand unermüdlicher Team-Arbeit positive Noten. Ein wenig mangelt es noch an der Feinabstimmung mit den dribbelstarken Sturmpartnern Rossi und Cuadrado, doch die nötigen Automatismen werden sich zweifelsohne bald einstellen. Schließlich wählte Gomez Florenz für die nächsten vier Jahre wegen des ambitionierten Projekts, Marktführer Juventus Turin anzugreifen.

Gomez-Transfer als Sinnbild einer Aufbruchsstimmung

Drei Jahre lang grummelte das Umfeld, die Klubführung würde höchstens noch Desinteresse investieren. Das Projekt erlebte erst im Mai 2012 einen spürbaren Aufschwung. Man konstruierte ein spannendes Team, das berauschenden Offensiv-Fußball offerierte, und am letzten Spieltag knapp die Champions-League-Qualifikation verpasste. Die Resultate veranlassten die vermögende Besitzerfamilie Della Valle zum weiteren Qualitätssprung und Öffnen des Portemonnaies. Stimmige Verkäufe, durchdachte Einkäufe – die Bilanzen laufen ähnlich gesund wie die erneut funktionierende Alchemie zwischen Umfeld und Chefetage.

Florenz gilt ohnehin als absolute Treuebastion. Selbst nach dem Konkurs vor elf Jahren kamen mehr als 30.000 zu den Kicks ihrer "Fiore" oder "Viola" in der vierten Liga. Dem kurzfristigen Zwischenhoch unter dem aktuellen Nationaltrainer Cesare Prandelli bis 2010 folgten allerdings Jahre des Mittelmaßes. So steht der Gomez-Transfer als Sinnbild einer Aufbruchsstimmung. Er besaß in Italien schon vor dem Wechsel eine noble Reputation, Fans und Presse attestierten der Fiorentina den größten Einkauf eines Stürmers auf Weltklasse-Niveau seit Gabriel Batistuta 1991. Gegen Catania gab der Deutsche sein Serie-A-Debüt. "Ich will die Hoffnungen und Euphorie natürlich nicht bremsen, doch das ambitionierte Projekt funktioniert nicht von heute auf morgen", sagt Gomez realistisch. Parallel erzählt er, "München bleibt nach wie vor mein Zuhause, ich habe dort alles so gelassen, wie es war", zeigt sich jedoch begeistert von der neuen Stadt, der Herzlichkeit der Menschen und einer frisch zu entdeckenden Kultur.

Auch in der luxuriösen Via Tornabuoni, wo sich die Läden des florentinischen Modezirkels aneinanderreihen, zeigt man intensives Werbeinteresse am aparten Deutschen, dem man eine attraktive Ähnlichkeit mit dem früheren Superman-Darsteller Christopher Reeve attestiert. Es klingt alles nach einer glücklichen Ehe. Und wenn ihm die Frauen nun jeden Morgen noch ein Küsschen beim Training aufdrücken, sollte nichts mehr schieflaufen.

Das meinen DFB.de-User:

"Ich find´s toll für Mario Gomez. Ein Klasse-Typ." (Sønke Grimm, Hamburg)

"Nicht nur für die Männerwelt schade, dieser Wechsel. :-)." (Simone Maier, Dormagen)

"Ich persönlich finde es gut, dass Mario Gomez diesen Weg gegangen ist. Er ist spielerisch klasse, auch von der Optik her, und braucht die Anerkennung für seine Leistung. Weiter so Mario!" (Jana Schmidt, Magdeburg)

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Mitte Juli trieb die erlösende Nachricht die ohnehin erdrückende Florentiner Hitze einige Grade nach oben. "Gomez kommt – Florenz in Ekstase", titelte der "Corriere dello Sport" in fetten Lettern. Wochenlang hatten die Tifosi jede neue Wendung nägelkauend verfolgt, nun war es endlich Gewissheit. Mit Mario Gomez sei die Meisterschaft ein realistisches Ziel, fachsimpelten die Anhänger in den Bars – einer von ihnen hatte am Nachmittag Arbeit mal Arbeit sein lassen und ein Schild vor seinen Verkaufsstand gehängt: "Wegen Hochgenusses geschlossen".

Der Bürgermeister beglückwünschte die Klubführung zum Transfer, der Dauerkartenverkauf zog rapide an, vor dem Stadion Artemio Franchi hing ein Plakat auf Deutsch: "Willkommen Supermario". Zur Sicherheit senkte der staatliche Wettanbieter "Snai" die florentinische Meisterquote nach dem Gomez-Deal rasch von 33 auf 20:1. Und da in den Wochen der quälenden Wechsel-Unsicherheit ja schon alles über Gomez hervorgekramt worden war, füllte man die Zeitungsseiten mit recht abstrusen Experten. "Er kommt an seinem 28. Geburtstag nach Florenz, ein gutes Zeichen", philosophierte der Astrologie-Star Marco Pesatori. "Doch Vorsicht: Krebse benötigen viel Zuneigung. Ich rate den florentinischen Frauen, ihm jeden Morgen beim Training ein Küsschen zu geben, dann wird er 25 Tore schießen."

Begeisterter Empfang: 30.000 Fans strömen ins Stadion

Um Zuneigung muss sich der Deutsche freilich nicht sorgen. Zu seiner Präsentation pilgerten 30.000 Fans ins Stadion, auch beim Ligadebüt gegen Catania (2:1) erfuhr der 28-Jährige, dass in dieser Saison alle auf seiner Seite stehen. Gomez schob den Ball aus sieben Metern an den Pfosten – statt ungläubiger Pfiffe reagierten die vollgepackten Ränge mit aufmunterndem Applaus und "Mario Gomez"-Sprechchören. Eine außerordentliche Reaktion, die auch den Nationalstürmer positiv überrascht haben dürfte.

Gomez blickt bislang auf eine erfolgreiche Karriere. Er ist kein fragiler Youngster mehr, dessen Selbstbewusstsein ein derartiger Fehlschuss torpedieren könnte. In den ersten Auftritten verdiente er sich anhand unermüdlicher Team-Arbeit positive Noten. Ein wenig mangelt es noch an der Feinabstimmung mit den dribbelstarken Sturmpartnern Rossi und Cuadrado, doch die nötigen Automatismen werden sich zweifelsohne bald einstellen. Schließlich wählte Gomez Florenz für die nächsten vier Jahre wegen des ambitionierten Projekts, Marktführer Juventus Turin anzugreifen.

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Gomez-Transfer als Sinnbild einer Aufbruchsstimmung

Drei Jahre lang grummelte das Umfeld, die Klubführung würde höchstens noch Desinteresse investieren. Das Projekt erlebte erst im Mai 2012 einen spürbaren Aufschwung. Man konstruierte ein spannendes Team, das berauschenden Offensiv-Fußball offerierte, und am letzten Spieltag knapp die Champions-League-Qualifikation verpasste. Die Resultate veranlassten die vermögende Besitzerfamilie Della Valle zum weiteren Qualitätssprung und Öffnen des Portemonnaies. Stimmige Verkäufe, durchdachte Einkäufe – die Bilanzen laufen ähnlich gesund wie die erneut funktionierende Alchemie zwischen Umfeld und Chefetage.

Florenz gilt ohnehin als absolute Treuebastion. Selbst nach dem Konkurs vor elf Jahren kamen mehr als 30.000 zu den Kicks ihrer "Fiore" oder "Viola" in der vierten Liga. Dem kurzfristigen Zwischenhoch unter dem aktuellen Nationaltrainer Cesare Prandelli bis 2010 folgten allerdings Jahre des Mittelmaßes. So steht der Gomez-Transfer als Sinnbild einer Aufbruchsstimmung. Er besaß in Italien schon vor dem Wechsel eine noble Reputation, Fans und Presse attestierten der Fiorentina den größten Einkauf eines Stürmers auf Weltklasse-Niveau seit Gabriel Batistuta 1991. Gegen Catania gab der Deutsche sein Serie-A-Debüt. "Ich will die Hoffnungen und Euphorie natürlich nicht bremsen, doch das ambitionierte Projekt funktioniert nicht von heute auf morgen", sagt Gomez realistisch. Parallel erzählt er, "München bleibt nach wie vor mein Zuhause, ich habe dort alles so gelassen, wie es war", zeigt sich jedoch begeistert von der neuen Stadt, der Herzlichkeit der Menschen und einer frisch zu entdeckenden Kultur.

Auch in der luxuriösen Via Tornabuoni, wo sich die Läden des florentinischen Modezirkels aneinanderreihen, zeigt man intensives Werbeinteresse am aparten Deutschen, dem man eine attraktive Ähnlichkeit mit dem früheren Superman-Darsteller Christopher Reeve attestiert. Es klingt alles nach einer glücklichen Ehe. Und wenn ihm die Frauen nun jeden Morgen noch ein Küsschen beim Training aufdrücken, sollte nichts mehr schieflaufen.

Das meinen DFB.de-User:

"Ich find´s toll für Mario Gomez. Ein Klasse-Typ." (Sønke Grimm, Hamburg)

"Nicht nur für die Männerwelt schade, dieser Wechsel. :-)." (Simone Maier, Dormagen)

"Ich persönlich finde es gut, dass Mario Gomez diesen Weg gegangen ist. Er ist spielerisch klasse, auch von der Optik her, und braucht die Anerkennung für seine Leistung. Weiter so Mario!" (Jana Schmidt, Magdeburg)