Marchese: "Wir fangen nicht an zu spinnen"

Vincenzo Marchese hat großen Anteil am Aufschwung der Stuttgarter Kickers. Vergangene Saison war der 31-Jährige mit zwölf Toren der treffsicherste Spieler des Drittligisten. Auch in der laufenden Saison präsentierte sich der Kapitän in Bestform, bis ihn ein Außenbandriss im rechten Knie Anfang Oktober stoppte. In der Wintervorbereitung gab der Mittelfeldspieler beim 3:2 im Testspiel gegen den Zweitligisten VfR Aalen sein Comeback. Nun möchte er mit dafür sorgen, dass der Tabellendritte seine Position im neuen Jahr verteidigt.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit Oliver Jensen spricht Vincenzo Marchese über die Aufstiegsambitionen der Kickers, seinen späten Einstieg in den Profifußball und das filmreife Comeback seines Teamkollegen Daniel Engelbrecht.

DFB.de: Herr Marchese, wie glücklich sind Sie, nach drei Monaten Verletzungspause wieder auf dem Spielfeld stehen zu können?

Vincenzo Marchese: In erster Linie bin ich froh, dass mein Knie gehalten hat. Auch im Training konnte ich alle Einheiten komplett absolvieren. Jetzt befinden wir uns gerade im Trainingslager auf Teneriffa. Das Wetter und das Hotel sind sensationell. Die Bedingungen sind optimal.

DFB.de: Vor Ihrer Verletzung befanden Sie sich in der vielleicht besten Form Ihres Lebens. Wann ist es möglich, an diese starke Phase wieder anzuknüpfen?

Marchese: Erst einmal möchte ich verletzungsfrei bleiben. Kann ich einige Spiele ohne Rückschläge absolvieren, kann ich zu meiner Form finden. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber das Team macht es mir einfacher, weil wir als Mannschaft gut funktionieren.

DFB.de: Wie nahe waren Sie der Mannschaft während Ihrer Verletzungspause?

Marchese: Ich habe mein Reha-Programm so gelegt, dass ich jeden Tag bei der Mannschaft sein konnte. Ich war immer beim Training, bin auch zu den Spielen gefahren. Es war mir wichtig, nicht den Kontakt zur Mannschaft und zum Trainerteam zu verlieren. Mit der Reha und der Zeit bei der Mannschaft hatte ich einen echten Fulltime-Job. (lacht)



Vincenzo Marchese hat großen Anteil am Aufschwung der Stuttgarter Kickers. Vergangene Saison war der 31-Jährige mit zwölf Toren der treffsicherste Spieler des Drittligisten. Auch in der laufenden Saison präsentierte sich der Kapitän in Bestform, bis ihn ein Außenbandriss im rechten Knie Anfang Oktober stoppte. In der Wintervorbereitung gab der Mittelfeldspieler beim 3:2 im Testspiel gegen den Zweitligisten VfR Aalen sein Comeback. Nun möchte er mit dafür sorgen, dass der Tabellendritte seine Position im neuen Jahr verteidigt.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit Oliver Jensen spricht Vincenzo Marchese über die Aufstiegsambitionen der Kickers, seinen späten Einstieg in den Profifußball und das filmreife Comeback seines Teamkollegen Daniel Engelbrecht.

DFB.de: Herr Marchese, wie glücklich sind Sie, nach drei Monaten Verletzungspause wieder auf dem Spielfeld stehen zu können?

Vincenzo Marchese: In erster Linie bin ich froh, dass mein Knie gehalten hat. Auch im Training konnte ich alle Einheiten komplett absolvieren. Jetzt befinden wir uns gerade im Trainingslager auf Teneriffa. Das Wetter und das Hotel sind sensationell. Die Bedingungen sind optimal.

DFB.de: Vor Ihrer Verletzung befanden Sie sich in der vielleicht besten Form Ihres Lebens. Wann ist es möglich, an diese starke Phase wieder anzuknüpfen?

Marchese: Erst einmal möchte ich verletzungsfrei bleiben. Kann ich einige Spiele ohne Rückschläge absolvieren, kann ich zu meiner Form finden. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber das Team macht es mir einfacher, weil wir als Mannschaft gut funktionieren.

DFB.de: Wie nahe waren Sie der Mannschaft während Ihrer Verletzungspause?

Marchese: Ich habe mein Reha-Programm so gelegt, dass ich jeden Tag bei der Mannschaft sein konnte. Ich war immer beim Training, bin auch zu den Spielen gefahren. Es war mir wichtig, nicht den Kontakt zur Mannschaft und zum Trainerteam zu verlieren. Mit der Reha und der Zeit bei der Mannschaft hatte ich einen echten Fulltime-Job. (lacht)

DFB.de: Sie haben also auch während Ihrer Verletzung die Rolle des Kapitäns ausgefüllt.

Marchese: So kann man das sagen. Ich habe jeden Tag mit den Spielern geredet. Steckte jemand in einem Tief, habe ich ihn hochgezogen und an seine Stärken erinnert. Die Mannschaft hat das gut gemacht und auch während meiner Abwesenheit gute Spiele absolviert.

DFB.de: Zunächst schien die Mannschaft ohne Sie allerdings Probleme zu haben. Erst gab es eine 1:5-Klatsche im Stadtduell gegen den VfB II, dann folgten fünf Unentschieden.

Marchese: Wir waren einfach eine eingespielte Mannschaft, die bis dahin fast immer mit der gleichen Aufstellung gespielt hatte. Im Mittelfeld waren die Positionen immer gleich besetzt. Die Umstellung war nicht einfach. Andererseits hätten wir bei den fünf Unentschieden drei Siege verdient gehabt. Wichtig ist, dass wir die letzten drei Spiele im Dezember dann gewonnen haben.

DFB.de: Auch die ersten Testspiele im neuen Jahr stimmen zuversichtlich. Mit dem VfR Aalen und dem SV Sandhausen wurden gleich zwei Zweitligisten besiegt. Unterstreicht das noch einmal die Aufstiegsambitionen Ihrer Mannschaft?

Marchese: Wir bewerten diese Spiele nicht über. Alle Mannschaften stecken noch in der Vorbereitung. Der Drittliga-Alltag wird komplett anders sein. Dennoch lässt sich darauf aufbauen, dass wir in den beiden Testspielen super dagegengehalten haben und mindestens ebenbürtig waren.

DFB.de: Ihre Mannschaft steht aktuell auf Tabellenplatz drei. Sind Sie Mitfavorit auf den Aufstieg?

Marchese: Wir wissen, wo wir herkommen und fangen jetzt nicht an zu spinnen. Genauso wie in der Hinrunde möchten wir einfach die Zuschauer begeistern und jedem Gegner unser Spiel aufdrücken. Uns interessiert erst einmal nur das erste Spiel gegen FSV Mainz 05 II. Weiter denken wir noch nicht.

DFB.de: Sie sagen selber, Sie wissen wo Sie herkommen. In der Wintervorbereitung der vergangenen Saison steckten die Stuttgarter Kickers im Abstiegskampf. Nun sind Sie eine Spitzenmannschaft. Wie ist diese erstaunliche Entwicklung zu erklären?

Marchese: Horst Steffen und sein Trainerteam haben einfach eine Spielphilosophie entwickelt, die die Mannschaft gut umsetzen kann. Jeder Spieler wurde besser gemacht. Als das Trainerteam (am 30. September 2013, Anm.d.Red.) zu uns kam, steckten wir in einem konditionell katastrophalen Zustand. Wir mussten unsere Vorbereitung praktisch mitten in der Saison machen. Das war nicht einfach. Aber die Mannschaft hat es gut aufgenommen. Nun sehen wir das Ergebnis.

DFB.de: Warum ist Ihre Mannschaft vor heimischem Publikum deutlich erfolgreicher als in den Auswärtsspielen?

Marchese: Zu Hause spielen wir etwas dominanter. Wir haben allerdings auch auswärts gute Spiele gemacht. Beim ersten Spiel in Wiesbaden hatten wir gefühlte 80 Prozent Ballbesitz, ein klares Chancenplus und verloren dennoch. Das ist ärgerlich. Irgendwann wird auch auswärts das Glück auf unserer Seite sein.

DFB.de: Mit Elia Soriano fällt Ihr treffsicherster Stürmer aufgrund eines Kreuzbandrisses möglicherweise die komplette Saison aus. Wie schwer wiegt dieser Ausfall?

Marchese: Elia ist auf und neben dem Platz unverzichtbar. Er ist ein positiver Kerl, der uns auf dem Platz enorm hilft. Das ist ein krasser Ausfall. Aber wir wären kein gutes Team, würden wir jetzt nicht auch für ihn spielen.

DFB.de: Mit Manuel Fischer, der in der Bundesliga drei Spiele für den VfB Stuttgart gemacht hat, wurde bereits Ersatz verpflichtet.

Marchese: Er hat seine Qualitäten und ist eiskalt vor dem Tor. Natürlich muss er sich mit unserer Spielphilosophie erst einmal zurecht finden. Dabei hilft ein Trainingslager natürlich sehr. Er macht seine Sache bisher sehr gut. Genauso wie Bentley Baxter Bahn, der von St. Pauli zu uns gekommen ist.

DFB.de: Außerdem hat Daniel Engelbrecht nach seiner Herzerkrankung wieder zu seiner starken Form zurückgefunden. Wie haben Sie sein Comeback miterlebt?

Marchese: Es ist unglaublich, wie ein Mensch so zurückkommen kann. Ich könnte jeden Tag meinen Hut vor ihm ziehen. Ich werde sicherlich später meinen Kindern erzählen, dass ich einmal mit so einem großartigen Menschen zusammengespielt habe. Dass er uns gegen Wiesbaden zum Sieg geschossen hat, war filmreif. "Engel" hat so viel gearbeitet, dass er sich das verdient hat. Die Mannschaft ist immer nahe bei ihm gewesen.

DFB.de: Sprechen wir noch einmal über Ihre Karriere: Im Jahre 2000 wechselten Sie in die Jugendabteilung der Stuttgarter Kickers, 2003 gaben Sie Ihr Debüt für die erste Mannschaft in der Regionalliga. Lediglich 2006 bis 2009 gab es eine Unterbrechung, als Sie drei Jahre beim SSV Ulm 1846 gespielt haben - anfangs sogar noch in der Oberliga. Warum haben Sie damals Stuttgart verlassen?

Marchese: Es gab ein Gespräch mit dem damaligen Cheftrainer Robin Dutt. Er sagte mir, dass er viel von mir hält, dass aber ein Schritt zurück manchmal auch ein Schritt nach vorne sein kann. In meinem Fall war es tatsächlich so. Ich habe mich in Ulm weiterentwickelt und bin mit dem Verein in die Regionalliga aufgestiegen. Der Kontakt zu den Stuttgarter Kickers ist allerdings nie verloren gegangen. Ich bin sogar häufig im Stadion gewesen.

DFB.de: Streng genommen haben Sie erst im Juli 2012, als die Stuttgarter Kickers in der 3. Liga angekommen waren, Ihr Profidebüt gegeben. Warum hat es angesichts Ihrer Fähigkeiten nicht früher mit dem Profifußball geklappt?

Marchese: Es hat durchaus entsprechende Anfragen gegeben, auch aus dem Ausland. Aber ich stand in laufenden Verträgen, einmal hat auch das Konzept einfach nicht gepasst. Ich rege mich nicht darüber auf, dass es nicht früher geklappt hat. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen.

DFB.de: Haben Sie während der Zeit in der Oberliga und Regionalliga voll auf den Fußball gesetzt oder haben Sie nebenher gearbeitet?

Marchese: Wir hatten einmal einen Familienbetrieb, und zwar ein Eiscafe in Böblingen. Dort habe ich gelegentlich mitgeholfen. Aber der Fokus lag für mich immer auf dem Fußball.