Marcel Schäfer: "Bayern ist die beste Mannschaft Europas"

Die Aufgabe scheint unlösbar: Der VfL Wolfsburg gastiert im DFB-Pokalhalbfinale am Dienstag (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) beim neuen Deutschen Meister und Champions-League-Halbfinalisten FC Bayern München. Während der FC Bayern Rekorde sammelt, erlebt der VfL Wolfsburg eine schwierige Saison - zwei Trainerwechsel zeugen davon.

Marcel Schäfer hat bei den Wölfen schon deutlich bessere Zeiten erlebt. Der Linksverteidiger zählt zu den altgedienten Spielern des Vereins, steht seit 2007 unter Vertrag und erlebte die Meistersaison 2008/2009 mit. Nun möchte er nach dem DFB-Pokal greifen, trotz der bayerischen Dominanz. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht der 28 Jahre alte Schäfer über den FC Bayern, die vielen Personalwechsel in Wolfsburg und die Spielphilosophie von VfL-Trainer Dieter Hecking.

DFB.de: Herr Schäfer, der FC Bayern marschiert durch die Wettbewerbe. Was bedeutet das fürs Duell am Dienstag?

Marcel Schäfer: Von der Leistung stehen die Bayern tatsächlich über allen anderen Mannschaften. Selbst der FC Barcelona und Real Madrid marschieren nicht so souverän durch die Wettbewerbe wie Bayern. Sie sind in diesem Jahr eine ungewöhnliche Mannschaft, die nur schwer zu schlagen ist.

DFB.de: Aber…?

Schäfer: Wie sagt man so schön? Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Franck Ribery, ein sehr wichtiger Spieler für Bayern, ist schon mal gesperrt. Wenn wir einen richtig guten Tag erwischen und Bayern einen weniger guten, sind auch sie schlagbar. An einem Tag ist manchmal vieles möglich.

DFB.de: Aber Sie sind nicht vor Freude an die Decke gesprungen, als das Los FC Bayern gezogen wurde, oder?

Schäfer: Natürlich nicht. Ein Spiel in München war für uns das denkbar ungünstigste Los. Aber wir stellen uns der Herausforderung. Wir möchten der besten Mannschaft in Europa, vielleicht sogar der derzeit besten Mannschaft der Welt, Paroli bieten.



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Die Aufgabe scheint unlösbar: Der VfL Wolfsburg gastiert im DFB-Pokalhalbfinale am Dienstag (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) beim neuen Deutschen Meister und Champions-League-Halbfinalisten FC Bayern München. Während der FC Bayern Rekorde sammelt, erlebt der VfL Wolfsburg eine schwierige Saison - zwei Trainerwechsel zeugen davon.

Marcel Schäfer hat bei den Wölfen schon deutlich bessere Zeiten erlebt. Der Linksverteidiger zählt zu den altgedienten Spielern des Vereins, steht seit 2007 unter Vertrag und erlebte die Meistersaison 2008/2009 mit. Nun möchte er nach dem DFB-Pokal greifen, trotz der bayerischen Dominanz. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht der 28 Jahre alte Schäfer über den FC Bayern, die vielen Personalwechsel in Wolfsburg und die Spielphilosophie von VfL-Trainer Dieter Hecking.

DFB.de: Herr Schäfer, der FC Bayern marschiert durch die Wettbewerbe. Was bedeutet das fürs Duell am Dienstag?

Marcel Schäfer: Von der Leistung stehen die Bayern tatsächlich über allen anderen Mannschaften. Selbst der FC Barcelona und Real Madrid marschieren nicht so souverän durch die Wettbewerbe wie Bayern. Sie sind in diesem Jahr eine ungewöhnliche Mannschaft, die nur schwer zu schlagen ist.

DFB.de: Aber…?

Schäfer: Wie sagt man so schön? Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Franck Ribery, ein sehr wichtiger Spieler für Bayern, ist schon mal gesperrt. Wenn wir einen richtig guten Tag erwischen und Bayern einen weniger guten, sind auch sie schlagbar. An einem Tag ist manchmal vieles möglich.

DFB.de: Aber Sie sind nicht vor Freude an die Decke gesprungen, als das Los FC Bayern gezogen wurde, oder?

Schäfer: Natürlich nicht. Ein Spiel in München war für uns das denkbar ungünstigste Los. Aber wir stellen uns der Herausforderung. Wir möchten der besten Mannschaft in Europa, vielleicht sogar der derzeit besten Mannschaft der Welt, Paroli bieten.

DFB.de: In der Bundesliga gab es gegen Bayern ein 0:3 und ein 0:2. Was haben Sie aus den Niederlagen gelernt?

Schäfer: Im Rückspiel beim 0:2 haben wir kein schlechtes Spiel gemacht. Bayern hatte vielleicht vier Torschüsse - normalerweise haben sie deutlich mehr. Wir haben also defensiv gut gearbeitet. Nach vorne waren wir leider etwas harmlos.

DFB.de: Das heißt?

Schäfer: Wenn wir defensiv noch etwas konzentrierter zu Werke gehen und offensiv die wenigen Chancen nutzen, die man gegen Bayern bekommt, haben wir eine Chance.

DFB.de: Erinnern Sie sich noch an Ihren letzten Sieg gegen den FC Bayern?

Schäfer: Das dürfte das 5:1 gewesen sein.

DFB.de: Ganz genau, in der Meistersaison 2008/2009. Seitdem gab es für den VfL Wolfsburg sieben Niederlagen und ein Unentschieden. Was macht die Spiele gegen Bayern so schwierig?

Schäfer: Sie haben unglaublich viele Spieler, die auf Grund ihrer individuellen Qualität Spiele entscheiden können. Viele Mannschaften haben viele gute Spieler, aber Bayern hat viele Weltklassespieler. Obwohl sie viel durchwechseln, leidet die Qualität nicht darunter. Sie legen eher noch einen drauf. Das macht sie schwer zu schlagen. Aber wie gesagt: In einem Spiel ist alles möglich.

DFB.de: Sprechen wir über den VfL Wolfsburg: Mit Felix Magath, Lorenz-Günther Köstner und Dieter Hecking hatten Sie diese Saison drei verschiedene Trainer. Ist es schwierig, sich immer wieder auf neue Trainer einzustellen?

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Schäfer: Natürlich ist das keine optimale Situation. Jeder Trainer hat seine Philosophie, jeder geht mit der Mannschaft anders um, hat eine andere Ansprache. Es ist nicht leicht, sich immer wieder darauf einzustellen, das braucht Zeit. Andererseits ist für einen Trainerwechsel meist die Mannschaft verantwortlich. Und das trifft bei uns zu. Weil wir in der Hinrunde als Mannschaft nicht funktioniert haben, gab es den Wechsel von Magath auf Köstner.

DFB.de: Was hat Dieter Hecking Neues eingebracht?

Schäfer: Wie gesagt: Auch er hat seine eigene Philosophie. Wir sollen den Gegner früh unter Druck setzen und unser eigenes Offensivspiel durchziehen. Es gibt bestimmte Abläufe. Diese Automatismen müssen erst einmal greifen. Vieles setzen wir bereits gut um - nur leider nicht konstant genug. Aber wir sind auf einem guten Weg.

DFB.de: Sie spielen seit 2007 beim VfL, haben unter anderem die Meisterschaft 2009 miterlebt. Warum ist es nicht gelungen, sich als Topmannschaft zu etablieren?

Schäfer: Wir hatten natürlich viel Druck. Die Erwartungshaltung war groß. Dem konnten wir einfach nicht gerecht werden. Allerdings war die Personalfluktuation sehr groß. Sowohl bei den Spielern wie auch beim Trainer und Manager. Wenn die Konstanz fehlt, bleibt der sportliche Erfolg meist aus.

DFB.de: Also wurden in der Mannschaftsführung Fehler begangen?

Schäfer: Es ist ganz normal, dass bei unzureichender Leistung einige Wechsel stattfinden. Bei uns war es nur in einer extremen Größenordnung.

DFB.de: Glauben Sie, dass sich das unter Sportdirektor Klaus Allofs nun ändert?

Schäfer: Klaus Allofs und Dieter Hecking müssen entscheiden, in welchem Ausmaß ein Spieleraustausch notwendig ist. Sicherlich wollen sie speziell in der nächsten Transferperiode die Weichen für die Zukunft stellen. Aber sie wollen auch Konstanz reinbringen. Von daher glaube ich, dass die Fluktuation abnehmen wird.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Zeit unter Felix Magath rückblickend?

Schäfer: Wir sind Deutscher Meister geworden. So schlecht kann die Stimmung unter ihm nicht gewesen sein. Natürlich haben wir viel und hart trainiert, das war die Philosophie von Felix Magath. Davon haben wir Spieler profitiert. Auch ich habe ihm viel zu verdanken.

DFB.de: Sie selbst waren in den vergangenen Jahren in der Regel Stammspieler. Nun haben Sie mit Ricardo Rodríguez einen starken Konkurrenten auf Ihrer Position. Eine ungewohnte Situation?

Schäfer: Wir können durchaus auch zusammenspielen, das haben wir häufig genug bewiesen. Von 29 Saisonspielen habe ich 27 gemacht. Zuletzt saß ich gelegentlich auf der Bank. Das ist natürlich nicht ideal. Aber ich kann damit umgehen und stelle mich in den Dienst der Mannschaft. Trotzdem ärgert das natürlich jeden Fußballer.

DFB.de: Letzte Frage: Ihr Vertrag läuft bis 2014. Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Schäfer: Jeder weiß, dass ich mich hier pudelwohl fühle. Der Verein hat gesagt, dass man die Saison zu Ende bringen und erst danach Gespräche führen möchte. So wird es bei mir auch sein.