Stendera: "Das Verständnis auf dem Platz ist sehr gut"

Marc Stendera ist ein Phänomen auf dem Platz. Er ist kein Sprinter oder Dribbler, aber wenn er den Ball hat, wird es stets gefährlich. Der Spielmacher der U 20 ist ständig in Bewegung. Zwischen den Spielreihen hält er sich auf, geht vorne rein oder lässt sich fallen und wartet auf Anspiele, die er weiterleiten kann. Seine Pässe haben eine meisterhafte Präzision.

Diese Präzision hat der 19-Jährige auch auf seine Freistöße übertragen. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Peter Scheffler erklärt der zweifache Torschütze gegen Usbekistan (3:0), woher diese Gabe kommt, wie er seine erste richtige Bundesligasaison erlebte und was die deutsche U 20 aktuell so stark macht.

DFB.de: Dreifachen Glückwunsch, Herr Stendera. Zum Sieg gegen Usbekistan, zum Einzug ins WM-Achtelfinale und zu zwei Toren.

Marc Stendera: Vielen Dank. Das war ein gutes Spiel von uns gestern. Die Usbeken haben uns wenig Räume gelassen und sehr tief gestanden. Unter diesen Umständen haben wir das sehr gut gemacht. Zwei Spiele, zwei Siege, da darf man sich nicht beschweren.

DFB.de: Es war auffällig, wie Ihr Team den Gegner bei Ballbesitz in der eigenen Hälfte unter Druck gesetzt hat.

Stendera: Das war eine unserer taktischen Vorgaben. Gegen fußballerisch limitierte Mannschaften ist es ein gutes Mittel, weil die Teams nicht die Fähigkeiten besitzen, sich spielerisch zu befreien. Unser Ziel war es, nach Ballverlust direkt wieder in Ballbesitz zu kommen, entweder über gewonnene Zweikämpfe oder über das Abfangen langer Bälle. Das hat gut hingehauen und uns jede Menge Selbstsicherheit gegeben. Man zeigt der gegnerischen Mannschaft direkt: Heute geht für euch nicht viel!

DFB.de: Eine weitere taktische Maßnahme sieht man in der Offensive, wo das Team aufgrund der fehlenden Stoßstürmer Davie Selke und Tim Kleindienst auf viel Rotation setzt. Das klappt schon ganz gut, oder?

Stendera: Es ist ein bisschen ungewohnt, ohne richtigen Stürmer vorne zu agieren, vor allem, weil wir die ganze Saison über so gespielt haben. Wir kompensieren das als Mannschaft momentan sehr gut. Alle Offensivspieler bei uns sind in der Lage, Zeichen zu setzen und Tore zu schießen. Wir haben alle ein gutes Auge für unsere Nebenleute und die technischen Fähigkeiten, diese auch einzusetzen. Das Verständnis auf dem Platz ist sehr gut.



Marc Stendera ist ein Phänomen auf dem Platz. Er ist kein Sprinter oder Dribbler, aber wenn er den Ball hat, wird es stets gefährlich. Der Spielmacher der U 20 ist ständig in Bewegung. Zwischen den Spielreihen hält er sich auf, geht vorne rein oder lässt sich fallen und wartet auf Anspiele, die er weiterleiten kann. Seine Pässe haben eine meisterhafte Präzision.

Diese Präzision hat der 19-Jährige auch auf seine Freistöße übertragen. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Peter Scheffler erklärt der zweifache Torschütze gegen Usbekistan (3:0), woher diese Gabe kommt, wie er seine erste richtige Bundesligasaison erlebte und was die deutsche U 20 aktuell so stark macht.

DFB.de: Dreifachen Glückwunsch, Herr Stendera. Zum Sieg gegen Usbekistan, zum Einzug ins WM-Achtelfinale und zu zwei Toren.

Marc Stendera: Vielen Dank. Das war ein gutes Spiel von uns gestern. Die Usbeken haben uns wenig Räume gelassen und sehr tief gestanden. Unter diesen Umständen haben wir das sehr gut gemacht. Zwei Spiele, zwei Siege, da darf man sich nicht beschweren.

DFB.de: Es war auffällig, wie Ihr Team den Gegner bei Ballbesitz in der eigenen Hälfte unter Druck gesetzt hat.

Stendera: Das war eine unserer taktischen Vorgaben. Gegen fußballerisch limitierte Mannschaften ist es ein gutes Mittel, weil die Teams nicht die Fähigkeiten besitzen, sich spielerisch zu befreien. Unser Ziel war es, nach Ballverlust direkt wieder in Ballbesitz zu kommen, entweder über gewonnene Zweikämpfe oder über das Abfangen langer Bälle. Das hat gut hingehauen und uns jede Menge Selbstsicherheit gegeben. Man zeigt der gegnerischen Mannschaft direkt: Heute geht für euch nicht viel!

DFB.de: Eine weitere taktische Maßnahme sieht man in der Offensive, wo das Team aufgrund der fehlenden Stoßstürmer Davie Selke und Tim Kleindienst auf viel Rotation setzt. Das klappt schon ganz gut, oder?

Stendera: Es ist ein bisschen ungewohnt, ohne richtigen Stürmer vorne zu agieren, vor allem, weil wir die ganze Saison über so gespielt haben. Wir kompensieren das als Mannschaft momentan sehr gut. Alle Offensivspieler bei uns sind in der Lage, Zeichen zu setzen und Tore zu schießen. Wir haben alle ein gutes Auge für unsere Nebenleute und die technischen Fähigkeiten, diese auch einzusetzen. Das Verständnis auf dem Platz ist sehr gut.

###more###

DFB.de: Nachdem Sie im ersten Spiel per Elfmeter getroffen haben, sind Ihnen gestern wieder zwei Tore gelungen. Bei Ihnen läuft es gerade?

Stendera: Natürlich freue ich mich über die Tore. Aber es ist nicht wichtig, wer sie macht. Hauptsache die Mannschaft hat Erfolg. Trotzdem bin ich mit meiner persönlichen Leistung zufrieden. Es gibt schlimmere Sachen im Leben, als Tore zu schießen. (lacht)

DFB.de: Auffällig ist die Effizienz der U 20 bei Standardsituationen. Das scheint eine der großen Stärken Ihrer Mannschaft zu sein.

Stendera: Wir haben uns im gesamten Team eine Menge Standards erarbeitet, aus denen wir instinktiv auswählen. Das hat bereits im ersten Spiel super funktioniert und für vier Tore gesorgt. Gerade gegen defensiv kompakte Mannschaften ist das ein gutes Mittel, um zum Erfolg zu kommen. Mit Marc Kempf und Niklas Stark haben wir dazu zwei extrem gute Kopfballspieler als Abnehmer.

DFB.de: Die Großzahl der Standards wird von Ihnen getreten. Auch im Verein bei Eintracht Frankfurt sind Sie mit 19 Jahren bereits erster Schütze, wenn es um Freistöße geht. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Stendera: Ehrlich gesagt, habe ich gar keins. Das Füßchen wurde mir wohl einfach in die Wiege gelegt. Ich konzentriere mich auf meine Körperspannung und darauf, den Ball gut zu treffen. Ich weiß, dass das eine meiner Stärken ist, die ich in meinen Teams einbringen kann. Wenn das zu Toren führt, ist es umso schöner.

DFB.de: Die größte Überraschung der WM fand vor Ihrem Spiel im Stadion statt als Fidschi 3:0 gegen Honduras siegte. Hatten Sie den Fidschianern nach der 1:8-Auftaktniederlage gegen Deutschland solch eine Leistung zugetraut?

Stendera: Nicht direkt. Aber es hat gezeigt, dass im Fußball alles möglich ist. Aufgrund der ersten Halbzeit war der Sieg von Fidschi verdient. Sie haben alles gegeben, standen hinten gut. Jeder bei uns im Team hat sich ein bisschen gefreut, weil Fidschi hier bei ihrer ersten WM der krasse Außenseiter ist. Das war bestimmt ein tolles Erlebnis für sie.

DFB.de: U 20-Coach Frank Wormuth nutzte dieses Ergebnis gleich, um in der Mannschaftsansprache daran zu erinnern, kein Team bei der WM zu unterschätzen.

Stendera: Das ist verdammt wichtig. Das Spiel hat gezeigt, dass selbst eine Mannschaft wie Fidschi mit null Erfahrung einen Favoriten schlagen kann. Auch wir müssen immer 100 Prozent abrufen, um unsere Gegner zu schlagen, auch wenn sie wie gestern nur Usbekistan heißen.

###more###

DFB.de: Sie haben in der 84. Minute das Feld verlassen. Waren Sie verletzt oder einfach nur platt?

Stendera: Ich war einfach nur platt. Die Saison war lang, und ich bin gestern weite Wege gegangen. Ein paar Auszeiten tun da sehr gut.

DFB.de: Schaut man sich Ihre Laufwerte im Verein an, gehören Sie zu den Spielern, die am meisten Kilometer zurücklegen. Fällt es Ihnen schwer, sich bei der U 20-WM noch einmal zu quälen?

Stendera: Ich versuche immer, so lange wie möglich Meter zu machen. Ich bin zwar kein geborener Sprinter, dafür aber im Ausdauerbereich top. Quälen muss ich mich nicht unbedingt, die Spiele machen mir Spaß. Wir alle wollen in Neuseeland noch viel erreichen. Da macht man auch die paar Meter extra gern.

DFB.de: Sie sind nun nach zwei Spielen bereits fürs Achtelfinale qualifiziert. Schauen Sie sich schon nach möglichen Gegnern um?

Stendera: Natürlich verfolgen wir die Spiele und schauen uns die Gruppen an. Aber ob wir jetzt auf Ungarn oder Nigeria treffen, ist uns letztendlich egal. Wir haben so viel Qualität, dass wir jedes Team schlagen können, wenn wir unsere Leistung abrufen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie Ihre Saison bei Eintracht Frankfurt im Rückblick?

Stendera: Auch wenn ich vorher bereits in der ersten Mannschaft gespielt habe, war das meine erste richtige Saison bei den Profis. Wir hatten zwar einige Höhen und Tiefen drin, aber insgesamt können wir zufrieden sein. Ich persönlich kann mich auch nicht beschweren, denn ich habe viele Spiele gemacht und stand meistens lange auf dem Feld.

DFB.de: Trotz der guten Saison steht die Eintracht nach dem Abschied von Thomas Schaaf aktuell ohne Trainer da.

Stendera: Ich finde das sehr schade, kann es aber von hier aus auch nicht ändern. Ich konzentriere mich jetzt erst einmal voll auf die WM und hoffe, noch so lange wie möglich hier zu bleiben.