Marc Rzatkowski: "Höchste Hürde liegt noch vor mir"

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt. Heute: Marc Rzatkowski von Arminia Bielefeld.

Wenn in der 3. Liga am Samstag (ab 15 Uhr, live im WDR) das Derby zwischen Preußen Münster und Arminia Bielefeld über die Bühne geht, dann kommt es für Arminia-Mittelfeldspieler Marc Rzatkowski zu einer etwas pikanten Situation. Denn der vom Zweitligisten VfL Bochum ausgeliehene Mann mit dem polnischen Nachnamen, der eigentlich "Schatkowski" ausgesprochen wird, stand im Sommer vor der Wahl: Münster oder Bielefeld? Der Blondschopf entschied sich für die Ostwestfalen. "Ich bin vom Konzept der Arminia überzeigt und habe die Entscheidung zu keinem Zeitpunkt bereut", sagt der 21-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

Rechtzeitig vor dem brisanten Derby haben die Bielefelder und Rzatkowski, von seinen Mitspielern nur "Ratsche" gerufen, die Kurve bekommen. "Wir sind Schritt für Schritt auf dem Weg in die richtige Richtung", meint der Mittelfeldspieler. Unter der Regie des vorherigen Co-Trainers Stefan Krämer, der den beurlaubten Markus von Ahlen abgelöst hatte, gabe es zehn von 15 möglichen Punkten und den vorläufigen Abschied von den Abstiegsplätze.

Unter Neu-Trainer Krämer den Durchbruch geschafft

Doch was macht die Arminia unter Krämer plötzlich so stark? "Schwer zu erklären", sagt Marc Rzatkowski. Vielleicht so: "Der Mannschaft fehlte einfach ein Erfolgserlebnis. Nun sind die Köpfe frei, und im Spiel gehen viele Sachen leichter von der Hand." Beziehungsweise vom Fuß.

Mit großen Erwartungen aus Bochum gekommen, hatte Rzatkowski zunächst keinen guten Einstieg bei seinem neuen Verein erwischt. Zwar gehörte er bisher in allen 15 Saisonspielen zur Startformation, fand aber nicht auf Anhieb zu seiner Bestform. Unter Neu-Trainer Krämer ist der gebürtige Bochumer aber durchgestartet und inzwischen mit zwei Toren und vier Vorlagen einer der erfolgreichsten Scorer der Arminia.

Die entscheidenden Komponenten für den Rzatkowski-Durchbruch: Der Trainer änderte das System auf eine 4-1-4-1-Formation und zog den Neu-Bielefelder von der linken Seite in die Zentrale. "Auf der Zehner-Position kann ich mehr Einfluss auf das Spiel nehmen und durch meine Schnelligkeit freie Räume schaffen", sagt der "Spätzünder". Als Belohnung für seine guten Leistungen in den vergangenen Wochen wurde er jetzt sogar für die Wahl zum "Spieler des Monats" Oktober in der 3. Liga von DFB.de und FUSSBALL.de nominiert.

Der Knackpunkt: "Ratsches" Siegtreffer in Offenbach

Als Knackpunkt sieht Marc Rzatkowski den 1:0-Auswärtssieg der Arminia in Offenbach am 13. Spieltag. Denn in dieser Partie sorgte "Ratsche" in der Schlussphase mit seinem Treffer für den ersten Saisonsieg der Ostwestfalen. "Dieses Spiel hat uns die Siegermentalität zurückgebracht", so der Mittelfeldmotor, der sich anschließend über ein dickes Lob von Trainer Stefan Krämer freuen durfte: "Alle haben einen guten Job gemacht, aber Marc war noch einen Tick besser."

Mit dem Treffer in Offenbach schoss sich Marc Rzatkowski auch in die Herzen der Arminia-Fans, wurde nach dem Schlusspfiff von seinen Mitspielern auf Schultern getragen und von den Anhängern gefeiert. "Das war ein sehr emotionaler Moment. Die Unterstützung der Fans ist auch in schwierigen Zeiten unglaublich", erzählt der 171 Zentimeter große Mann mit der Rückennummer 10.

Traum vom Durchbruch als Profi

Auch wenn der Mannschaftserfolg für Marc Rzatkowski im Vordergrund steht, weiß der der Bielefelder "Zehner" um die Bedeutung der Saison für ihn persönlich. "Trotz meines Lizenzspielervertrages beim VfL Bochum habe ich noch nichts erreicht. Die höchste Hürde, der Durchbruch bei den Profis, liegt noch vor mir. Deshalb will ich die Chance in Bielefeld unbedingt nutzen", sagt der Linksfuß, der nach vier Zweitligaeinsätzen für den VfL in der vergangenen Saison in der Rückserie nicht mehr berücksichtigt worden war.

Mit einem Auge verfolgt Marc Rzatkowski, der seit seinem Wechsel alleine in einer rund 75 Quadratmeter großen Wohnung in Bielefeld lebt, jedoch stets den Saisonverlauf des VfL Bochum. Mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler und aktuell am Außenbanda verletzten VfL-Routinier Paul Freier steht "Ratsche" im ständigen Kontakt.

Mit dem Ball aufgewachsen

Begonnen hatte die Karriere von Marc Rzatkowski aber bei einem weitaus kleineren Verein in Bochum, dem SV Langendreer 04. Bereits mit drei Jahren meldeten ihn seine Eltern Martina und Herbert, der früher selbst auf Amateurebene gespielt hatte, beim Klub aus dem Osten von Bochum an. "Dank meines Vaters bin ich quasi mit dem Ball aufgewachsen", sagt der Junior. In Langendreer spielte auch noch sein um drei Jahre älterer Bruder Tim.

Bei einem Hallenturnier fiel der "Bochumer Junge" den Scouts des VfL auf und wechselte bereits im Alter von acht Jahren an die Castroper Straße. Bei den Blau-Weißen durchlief Marc Rzatkowski sämtliche Jugendmannschaften und kam auch regelmäßig für die Auswahl des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen zum Einsatz. "Marc konnte vor allem durch seine gute Spielübersicht überzeugen", lobt sein ehemaliger Verbandssportlehrer Helmut Horsch.

Das Vorbild: VfL-Ikone Dariusz Wosz

Marc Rzatkowskis großes Vorbild auf seiner Position war schon zu seiner Jugendzeit der ehemalige Nationalspieler Dariusz Wosz. Die VfL-Ikone arbeitet inzwischen als U 19-Trainer bei den Bochumern. "Seine Spielweise hat mich fasziniert", so Rzatkowskis über die "Zaubermaus". Wosz brachte es während seiner aktiven Karriere auf über 300 Partien für die Blau-Weißen.

Von dieser Zahl ist Linksfuß Rzatkowski, der in der U 19 von Michael Oenning trainiert wurde, noch weit entfernt. Ein möglicherweise gutes Omen für den Mittelfeldmann: Zwei ehemalige VfL-Spieler mit ähnlichen Spitznamen gingen sogar in die Geschichte des VfL Bochum ein.

Am 17. Oktober 1987 erzielten die beiden damaligen Amateurfußballer Dirk "Ritschi" Riechmann und Michael "Ratschi" Rzehaczek bei ihrem ersten beziehungsweise zweiten Bundesligaeinsatz in den Schlussminuten die Treffer zum 2:1-Auswärtssieg gegen Borussia Dortmund. "Ratsche" Rzatkowski würde irgendwann nur zu gern in ihre Fußstapfen treten.

Das meinen DFB.de-User

"Ich kann nur sagen, Mark ist ein sehr guter Fußballer. Der DSC sollte versuchen, dieses Talent in Bielefeld zu halten." Dieter Mergelkuhl (Bielefeld)

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt. Heute: Marc Rzatkowski von Arminia Bielefeld.

Wenn in der 3. Liga am Samstag (ab 15 Uhr, live im WDR) das Derby zwischen Preußen Münster und Arminia Bielefeld über die Bühne geht, dann kommt es für Arminia-Mittelfeldspieler Marc Rzatkowski zu einer etwas pikanten Situation. Denn der vom Zweitligisten VfL Bochum ausgeliehene Mann mit dem polnischen Nachnamen, der eigentlich "Schatkowski" ausgesprochen wird, stand im Sommer vor der Wahl: Münster oder Bielefeld? Der Blondschopf entschied sich für die Ostwestfalen. "Ich bin vom Konzept der Arminia überzeigt und habe die Entscheidung zu keinem Zeitpunkt bereut", sagt der 21-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

Rechtzeitig vor dem brisanten Derby haben die Bielefelder und Rzatkowski, von seinen Mitspielern nur "Ratsche" gerufen, die Kurve bekommen. "Wir sind Schritt für Schritt auf dem Weg in die richtige Richtung", meint der Mittelfeldspieler. Unter der Regie des vorherigen Co-Trainers Stefan Krämer, der den beurlaubten Markus von Ahlen abgelöst hatte, gabe es zehn von 15 möglichen Punkten und den vorläufigen Abschied von den Abstiegsplätze.

Unter Neu-Trainer Krämer den Durchbruch geschafft

Doch was macht die Arminia unter Krämer plötzlich so stark? "Schwer zu erklären", sagt Marc Rzatkowski. Vielleicht so: "Der Mannschaft fehlte einfach ein Erfolgserlebnis. Nun sind die Köpfe frei, und im Spiel gehen viele Sachen leichter von der Hand." Beziehungsweise vom Fuß.

Mit großen Erwartungen aus Bochum gekommen, hatte Rzatkowski zunächst keinen guten Einstieg bei seinem neuen Verein erwischt. Zwar gehörte er bisher in allen 15 Saisonspielen zur Startformation, fand aber nicht auf Anhieb zu seiner Bestform. Unter Neu-Trainer Krämer ist der gebürtige Bochumer aber durchgestartet und inzwischen mit zwei Toren und vier Vorlagen einer der erfolgreichsten Scorer der Arminia.

Die entscheidenden Komponenten für den Rzatkowski-Durchbruch: Der Trainer änderte das System auf eine 4-1-4-1-Formation und zog den Neu-Bielefelder von der linken Seite in die Zentrale. "Auf der Zehner-Position kann ich mehr Einfluss auf das Spiel nehmen und durch meine Schnelligkeit freie Räume schaffen", sagt der "Spätzünder". Als Belohnung für seine guten Leistungen in den vergangenen Wochen wurde er jetzt sogar für die Wahl zum "Spieler des Monats" Oktober in der 3. Liga von DFB.de und FUSSBALL.de nominiert.

Der Knackpunkt: "Ratsches" Siegtreffer in Offenbach

Als Knackpunkt sieht Marc Rzatkowski den 1:0-Auswärtssieg der Arminia in Offenbach am 13. Spieltag. Denn in dieser Partie sorgte "Ratsche" in der Schlussphase mit seinem Treffer für den ersten Saisonsieg der Ostwestfalen. "Dieses Spiel hat uns die Siegermentalität zurückgebracht", so der Mittelfeldmotor, der sich anschließend über ein dickes Lob von Trainer Stefan Krämer freuen durfte: "Alle haben einen guten Job gemacht, aber Marc war noch einen Tick besser."

Mit dem Treffer in Offenbach schoss sich Marc Rzatkowski auch in die Herzen der Arminia-Fans, wurde nach dem Schlusspfiff von seinen Mitspielern auf Schultern getragen und von den Anhängern gefeiert. "Das war ein sehr emotionaler Moment. Die Unterstützung der Fans ist auch in schwierigen Zeiten unglaublich", erzählt der 171 Zentimeter große Mann mit der Rückennummer 10.

Traum vom Durchbruch als Profi

Auch wenn der Mannschaftserfolg für Marc Rzatkowski im Vordergrund steht, weiß der der Bielefelder "Zehner" um die Bedeutung der Saison für ihn persönlich. "Trotz meines Lizenzspielervertrages beim VfL Bochum habe ich noch nichts erreicht. Die höchste Hürde, der Durchbruch bei den Profis, liegt noch vor mir. Deshalb will ich die Chance in Bielefeld unbedingt nutzen", sagt der Linksfuß, der nach vier Zweitligaeinsätzen für den VfL in der vergangenen Saison in der Rückserie nicht mehr berücksichtigt worden war.

Mit einem Auge verfolgt Marc Rzatkowski, der seit seinem Wechsel alleine in einer rund 75 Quadratmeter großen Wohnung in Bielefeld lebt, jedoch stets den Saisonverlauf des VfL Bochum. Mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler und aktuell am Außenbanda verletzten VfL-Routinier Paul Freier steht "Ratsche" im ständigen Kontakt.

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Mit dem Ball aufgewachsen

Begonnen hatte die Karriere von Marc Rzatkowski aber bei einem weitaus kleineren Verein in Bochum, dem SV Langendreer 04. Bereits mit drei Jahren meldeten ihn seine Eltern Martina und Herbert, der früher selbst auf Amateurebene gespielt hatte, beim Klub aus dem Osten von Bochum an. "Dank meines Vaters bin ich quasi mit dem Ball aufgewachsen", sagt der Junior. In Langendreer spielte auch noch sein um drei Jahre älterer Bruder Tim.

Bei einem Hallenturnier fiel der "Bochumer Junge" den Scouts des VfL auf und wechselte bereits im Alter von acht Jahren an die Castroper Straße. Bei den Blau-Weißen durchlief Marc Rzatkowski sämtliche Jugendmannschaften und kam auch regelmäßig für die Auswahl des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen zum Einsatz. "Marc konnte vor allem durch seine gute Spielübersicht überzeugen", lobt sein ehemaliger Verbandssportlehrer Helmut Horsch.

Das Vorbild: VfL-Ikone Dariusz Wosz

Marc Rzatkowskis großes Vorbild auf seiner Position war schon zu seiner Jugendzeit der ehemalige Nationalspieler Dariusz Wosz. Die VfL-Ikone arbeitet inzwischen als U 19-Trainer bei den Bochumern. "Seine Spielweise hat mich fasziniert", so Rzatkowskis über die "Zaubermaus". Wosz brachte es während seiner aktiven Karriere auf über 300 Partien für die Blau-Weißen.

Von dieser Zahl ist Linksfuß Rzatkowski, der in der U 19 von Michael Oenning trainiert wurde, noch weit entfernt. Ein möglicherweise gutes Omen für den Mittelfeldmann: Zwei ehemalige VfL-Spieler mit ähnlichen Spitznamen gingen sogar in die Geschichte des VfL Bochum ein.

Am 17. Oktober 1987 erzielten die beiden damaligen Amateurfußballer Dirk "Ritschi" Riechmann und Michael "Ratschi" Rzehaczek bei ihrem ersten beziehungsweise zweiten Bundesligaeinsatz in den Schlussminuten die Treffer zum 2:1-Auswärtssieg gegen Borussia Dortmund. "Ratsche" Rzatkowski würde irgendwann nur zu gern in ihre Fußstapfen treten.

Das meinen DFB.de-User

"Ich kann nur sagen, Mark ist ein sehr guter Fußballer. Der DSC sollte versuchen, dieses Talent in Bielefeld zu halten." Dieter Mergelkuhl (Bielefeld)