Manuel Neuer: "Kein Vorsprung als Weltmeister"

Wie fühlt man sich als Weltmeister, als bester Torhüter der Welt? Welchen Druck empfindet man vor einem WM-Finale und warum wurde er nicht Europas Fußballer des Jahres? Manuel Neuer nimmt im Interview mit der Süddeutschen Zeitung Stellung. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

13. Juli 2014. WM-Finale. 1:0 gegen Argentinien. Deutschland ist Weltmeister. Manuel Neuer wird zum besten Torwart der WM gekürt. Besser hätte es in Brasilien für den 28-Jährigen nicht laufen können. Doch ist der Erfolg knapp zwei Monate danach noch präsent? "Das gute Gefühl ist immer noch da. Aber trotzdem - es geht weiter. Ich bin jedenfalls wieder gelandet. Mit beiden Beinen am Boden. Jetzt geht's wieder bei null los", sagt der Bayern-Profi mit seiner gewohnten Gelassenheit.

Die Bundesliga ist wieder angelaufen, der dritte Spieltag steht bevor. Auch das erste EM-Qualifikationsspiel mit dem vierten Stern auf der Brust ist bereits bestritten (2:1 gegen Schottland). Trotzdem erinnert sich Manuel Neuer gerne an die erfolgreiche Zeit in Brasilien zurück: "Ich genieße es natürlich, Weltmeister zu sein, und bin auch manchmal noch in Gedanken bei diesem grandiosen Erfolg. Erst recht, wenn ich wie in der letzten Woche alle Mitstreiter wiedersehe." Eines fällt ihm nach den schweren Auftakthürden aber besonders auf: "Man bekommt als Weltmeister keinen Vorsprung geschenkt - und vielleicht ist das ganz gut so."

Rückblick: Neuer hält Deutschland bei der WM im Spiel

Während der WM hatte Neuer genug Möglichkeiten sich auszuzeichnen. Gegen Karim Benzema rettet er in letzter Minute. Den Algeriern bleibt er als "bester Libero seit Franz Beckenbauer" in Erinnerung. Gonzalo Higuaín irritiert Neuer dadurch, dass er bis zur letzten Sekunde stehen bleibt. Sein vielseitiges Torwartspiel wird mit der Auszeichnung zum Besten Torhüter der WM attestiert. "Meine Spielweise hängt mit der Spielweise der Mannschaft zusammen. Ich muss mich anpassen", so Neuer, "das Spiel hat sich in den vergangenen Jahren so entwickelt, dass die Verteidiger etwas höher stehen als früher. Ich habe mich einfach mitentwickelt."

Und das bringt nicht nur den Vorteil mit sich, dass Gegentreffer verhindert werden: "Dieses hohe Verteidigen ist natürlich ein Risiko für alle. Aber es geht darum, früher die Bälle zu erobern und schneller vor dem gegnerischen Tor zu sein. Und da muss ich als Torwart auch etwas offensiver spielen."

"Wie man trainiert, so spielt man auch"

Im Spiel wirkt Manuel Neuer sehr fokussiert und konzentriert. Trotzdem strahlt er in seinen Aktionen eine gewisse Ruhe aus. "Ich glaube, es ist einfach so, dass ich das ziemlich gut einschätzen kann: Wann ich locker sein kann und wann ich konzentriert sein muss. Wenn ich den Rasen betrete und mich aufwärme, dann ist es endgültig vorbei mit der Lockerheit, dann geht's richtig zur Sache", so der 28-Jährige.

Das ist nicht nur im Spiel entscheidend: "Genauso ist es im Training: Für mich ist das ganz wichtig, dass ich da meine volle Leistung bringe, denn ich bin immer noch der Meinung: Wie man trainiert, so spielt man auch."

"Gefühl, dass es schief gehen kann, darfst du nicht haben"

Der selbsternannte Mannschaftsspieler geht positiv mit dem Druck um und versucht diesen, in gute Leistungen umzumünzen: "Es darf nicht dazu kommen, dass man irgendwelche Ängste hat vor dem Druck. Ich versuche mich so zu verhalten, dass ich nicht belastet bin durch meine Gedanken."



Wie fühlt man sich als Weltmeister, als bester Torhüter der Welt? Welchen Druck empfindet man vor einem WM-Finale und warum wurde er nicht Europas Fußballer des Jahres? Manuel Neuer nimmt im Interview mit der Süddeutschen Zeitung Stellung. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

13. Juli 2014. WM-Finale. 1:0 gegen Argentinien. Deutschland ist Weltmeister. Manuel Neuer wird zum besten Torwart der WM gekürt. Besser hätte es in Brasilien für den 28-Jährigen nicht laufen können. Doch ist der Erfolg knapp zwei Monate danach noch präsent? "Das gute Gefühl ist immer noch da. Aber trotzdem - es geht weiter. Ich bin jedenfalls wieder gelandet. Mit beiden Beinen am Boden. Jetzt geht's wieder bei null los", sagt der Bayern-Profi mit seiner gewohnten Gelassenheit.

Die Bundesliga ist wieder angelaufen, der dritte Spieltag steht bevor. Auch das erste EM-Qualifikationsspiel mit dem vierten Stern auf der Brust ist bereits bestritten (2:1 gegen Schottland). Trotzdem erinnert sich Manuel Neuer gerne an die erfolgreiche Zeit in Brasilien zurück: "Ich genieße es natürlich, Weltmeister zu sein, und bin auch manchmal noch in Gedanken bei diesem grandiosen Erfolg. Erst recht, wenn ich wie in der letzten Woche alle Mitstreiter wiedersehe." Eines fällt ihm nach den schweren Auftakthürden aber besonders auf: "Man bekommt als Weltmeister keinen Vorsprung geschenkt - und vielleicht ist das ganz gut so."

Rückblick: Neuer hält Deutschland bei der WM im Spiel

Während der WM hatte Neuer genug Möglichkeiten sich auszuzeichnen. Gegen Karim Benzema rettet er in letzter Minute. Den Algeriern bleibt er als "bester Libero seit Franz Beckenbauer" in Erinnerung. Gonzalo Higuaín irritiert Neuer dadurch, dass er bis zur letzten Sekunde stehen bleibt. Sein vielseitiges Torwartspiel wird mit der Auszeichnung zum Besten Torhüter der WM attestiert. "Meine Spielweise hängt mit der Spielweise der Mannschaft zusammen. Ich muss mich anpassen", so Neuer, "das Spiel hat sich in den vergangenen Jahren so entwickelt, dass die Verteidiger etwas höher stehen als früher. Ich habe mich einfach mitentwickelt."

Und das bringt nicht nur den Vorteil mit sich, dass Gegentreffer verhindert werden: "Dieses hohe Verteidigen ist natürlich ein Risiko für alle. Aber es geht darum, früher die Bälle zu erobern und schneller vor dem gegnerischen Tor zu sein. Und da muss ich als Torwart auch etwas offensiver spielen."

"Wie man trainiert, so spielt man auch"

Im Spiel wirkt Manuel Neuer sehr fokussiert und konzentriert. Trotzdem strahlt er in seinen Aktionen eine gewisse Ruhe aus. "Ich glaube, es ist einfach so, dass ich das ziemlich gut einschätzen kann: Wann ich locker sein kann und wann ich konzentriert sein muss. Wenn ich den Rasen betrete und mich aufwärme, dann ist es endgültig vorbei mit der Lockerheit, dann geht's richtig zur Sache", so der 28-Jährige.

Das ist nicht nur im Spiel entscheidend: "Genauso ist es im Training: Für mich ist das ganz wichtig, dass ich da meine volle Leistung bringe, denn ich bin immer noch der Meinung: Wie man trainiert, so spielt man auch."

"Gefühl, dass es schief gehen kann, darfst du nicht haben"

Der selbsternannte Mannschaftsspieler geht positiv mit dem Druck um und versucht diesen, in gute Leistungen umzumünzen: "Es darf nicht dazu kommen, dass man irgendwelche Ängste hat vor dem Druck. Ich versuche mich so zu verhalten, dass ich nicht belastet bin durch meine Gedanken."

Einen ganz besonderen Unterschied weist er im Vergleich mit seinen Vorgängern Jens Lehmann und Oliver Kahn auf. "Ich halte mich aus den hitzigen Szenen lieber raus, weil mich solche Sachen eher ablenken", sagt Deutschlands und Bayern Münchens Nummer eins: "Wenn ich mich auf Diskussionen einlasse, dann hilft mir das nicht. Ich versuche lieber, mit meinen eigenen Leuten zu reden und ihnen sachliche Anweisungen zu geben."

"Kann nur davon ausgehen, dass alles mit rechten Dingen zuging"

Trotz des WM-Titels blieb Manuel Neuer vor kurzem die Krönung bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres verwehrt. Stattdessen wurde die Trophäe zum zweiten Mal nach 2008 an Cristiano Ronaldo übergeben. "Ich bin ja ein fairer Sportsmann. Ich habe Cristiano Ronaldo gern gratuliert, das war alles okay", so Neuer: "Er ist ein Weltklassefußballer und hat die Wahl verdient, wenn die Wähler das so wollen. Auch Arjen Robben hätte es verdient gehabt."

Der Schlussmann zeigt Verständnis für das Ergebnis und hat auch eine mögliche Erklärung parat: "Es ist eben so, dass die offensiven Momente der Spiele in Erinnerung bleiben. Bei den Wiederholungen der Highlights werden die Finten und die Aktionen vor den Toren gezeigt - das ist das, was der Zuschauer am liebsten sieht."