Manuel Friedrich: "Dann wäre ich jetzt wohl in Asien"

Manuel Friedrich hatte eigentlich noch einmal ein großes Abenteuer erleben wollen. Der ehemalige Nationalspieler wollte sich der Herausforderung stellen, in einem fernen Land mit fremder Kultur und Sprache Fuß zu fassen. Doch dann rief Jürgen Klopp bei ihm an; der Weggefährte, der Freund aus gemeinsamen Mainzer Tagen. Jetzt spielt Manuel Friedrich für Borussia Dortmund; am Dienstagabend in St. Petersburg sogar in der Champions League. Es war erst der insgesamt fünfte Einsatz des 34-Jährigen in der "Königsklasse". Das ist irgendwie auch ein Abenteuer. Und es könnte am Ende richtig groß werden.

DFB.de: Herr Friedrich, was würden Sie eigentlich heute machen, wenn Sie im Herbst einmal nicht ans Telefon gegangen wären?

Manuel Friedrich: Dann würde ich jetzt irgendwo in Asien sein. Richtung Winter hätte ich noch einmal einen Anlauf gestartet. Eigentlich wollte ich mich damals in Oberhausen auf diese Herausforderung vorbereiten.

DFB.de: Asien! Warum Asien?

Friedrich: Weil ich sehr daran interessiert bin, mir große Herausforderungen zu stellen. Und eine solche wäre es wohl gewesen. Du kannst die Sprache nicht, kennst nicht mal die Schriftzeichen und die Kultur ist auch eine ganz andere. Ich hätte es als große Aufgabe empfunden, mich dort in kürzester Zeit zu integrieren. Die Gelegenheit, sich mal auf etwas ganz anderes, ganz fremdes einzulassen, hatte ich bisher leider noch nicht.

DFB.de: Ist dieses Abenteuer jetzt aufgeschoben – oder aufgehoben?

Friedrich: Momentan ist es aufgeschoben. Ich hoffe, dass ich im Sommer noch einmal die Chance dazu bekomme. Das ist ein großer Traum von mir. Nichtsdestotrotz ist diese Sache hier natürlich auch grandios.

DFB.de: In der Tat gibt es vermutlich Schlimmeres, als für den BVB zu spielen. Haben Sie trotzdem kurz darüber nachdenken müssen, ob Sie sich auf dieses Abenteuer einlassen?



Manuel Friedrich hatte eigentlich noch einmal ein großes Abenteuer erleben wollen. Der ehemalige Nationalspieler wollte sich der Herausforderung stellen, in einem fernen Land mit fremder Kultur und Sprache Fuß zu fassen. Doch dann rief Jürgen Klopp bei ihm an; der Weggefährte, der Freund aus gemeinsamen Mainzer Tagen. Jetzt spielt Manuel Friedrich für Borussia Dortmund; am Dienstagabend in St. Petersburg sogar in der Champions League. Es war erst der insgesamt fünfte Einsatz des 34-Jährigen in der "Königsklasse". Das ist irgendwie auch ein Abenteuer. Und es könnte am Ende richtig groß werden.

DFB.de: Herr Friedrich, was würden Sie eigentlich heute machen, wenn Sie im Herbst einmal nicht ans Telefon gegangen wären?

Manuel Friedrich: Dann würde ich jetzt irgendwo in Asien sein. Richtung Winter hätte ich noch einmal einen Anlauf gestartet. Eigentlich wollte ich mich damals in Oberhausen auf diese Herausforderung vorbereiten.

DFB.de: Asien! Warum Asien?

Friedrich: Weil ich sehr daran interessiert bin, mir große Herausforderungen zu stellen. Und eine solche wäre es wohl gewesen. Du kannst die Sprache nicht, kennst nicht mal die Schriftzeichen und die Kultur ist auch eine ganz andere. Ich hätte es als große Aufgabe empfunden, mich dort in kürzester Zeit zu integrieren. Die Gelegenheit, sich mal auf etwas ganz anderes, ganz fremdes einzulassen, hatte ich bisher leider noch nicht.

DFB.de: Ist dieses Abenteuer jetzt aufgeschoben – oder aufgehoben?

Friedrich: Momentan ist es aufgeschoben. Ich hoffe, dass ich im Sommer noch einmal die Chance dazu bekomme. Das ist ein großer Traum von mir. Nichtsdestotrotz ist diese Sache hier natürlich auch grandios.

DFB.de: In der Tat gibt es vermutlich Schlimmeres, als für den BVB zu spielen. Haben Sie trotzdem kurz darüber nachdenken müssen, ob Sie sich auf dieses Abenteuer einlassen?

Friedrich: Ja, es gibt natürlich Schlimmeres. Und: Aber ja, als Kloppo angerufen hat, war ich zunächst sprachlos. Ich musste tatsächlich erst einmal überlegen, ob das Sinn macht und ob ich das machen will.

DFB.de: Warum?

Friedrich: Natürlich fühlte ich mich geehrt, als er mich angerufen hat. Andererseits hatte ich schon Abschied genommen von der Bundesliga. Als mir damals in Leverkusen angeboten wurde, noch einmal ein Jahr zu verlängern, habe ich abgelehnt und gesagt: Ich habe hier alles gesehen und möchte noch mal eine ganz neue Erfahrung sammeln.

DFB.de: Vermutlich hat man bei so einer Rückkehr aus dem Ruhestand auch etwas zu verlieren.

Friedrich: Ja, das hat man sicherlich. Allerdings habe ich durchaus gewusst, in welchem körperlichen Zustand ich mich damals befunden habe. Der war sehr gut. Ich hatte mich für mich selbst fitgehalten. Andererseits ersetzt nichts ein professionelles Fußballtraining. Ich habe schon in der Zeit in Oberhausen gemerkt, dass es vom Timing her und von der Antizipation noch eine Weile dauern würde, bis ich wieder auf dem richtigen Weg sein würde.

DFB.de: Der Weg führte dann nach Dortmund: Probetraining.

Friedrich: Ich habe mich von Tag zu Tag besser gefühlt. Dass ich dann von jetzt auf gleich auch auf dem Platz stand, dazu gegen Gegner wie Bayern und Leverkusen, das war natürlich ein Ding.

DFB.de: Der natürliche Reflex aller Beobachter war es dann, diesen Riesenschritt vom Training bei einem Viertligisten ins Top-Topspiel der Bundesliga zu beschreiben. Allerdings dürfte kaum jemand zuvor diesen Schritt tatsächlich gegangen sein. Wie groß ist er denn nun tatsächlich? Was kann man nicht trainieren?

Friedrich: Timing, das richtige Stehen in gewissen Situationen, Antizipation, Abgeklärtheit. Dazu kommt natürlich die Aufregung, wenn Du dann plötzlich da stehst im ersten Heimspiel gegen Bayern München. Das verdeckt das Ganze noch zusätzlich. Und natürlich ist da auch viel Adrenalin. Unterm Strich ist es also ein verdammt großer Schritt.

DFB.de: Und somit ein schwieriger.

Friedrich: Die Spiele vor der Winterpause waren nicht dolle, das ist doch klar. Ich war traurig, dass sie so gelaufen sind. Ich glaube, wir hatten gerade in dem Bayern-Spiel mehr verdient gehabt. Das Ergebnis hat den Spielverlauf ein bisschen verfälscht. Es war echt schade, dass ich in den ersten Spielen nicht mehr helfen konnte.

DFB.de: Warum können Sie es jetzt?

Friedrich: Durch die Wintervorbereitung ist doch etwas von dem alten Können zurückgekommen. Ich fühle mich körperlich noch besser. Wenn dann ein paar gute Spiele dazu kommen, wirst Du automatisch auch ruhiger am Ball und kommst grundsätzlich selbstbewusster daher. Diese Dinge kann man nicht trainieren. Das kommt einfach von Spiel zu Spiel. Ich bin froh, dass ich so etwas von dem Vertrauen, das in mich gesetzt worden ist, zurückgeben kann.

DFB.de: Apropos Vertrauen: Wie wichtig war die gemeinsame Vergangenheit mit Jürgen Klopp bei den Gesprächen im Herbst?

Friedrich: Ich weiß, was er über mich denkt. Und er weiß, was ich über ihn denke. Damals in Mainz war er direkt meine Ansprechperson in der Mannschaft, wir sind Freunde geworden und das ist bis heute noch so. Kloppo wusste wohl, dass er mit mir zumindest menschlich schon mal nichts falsch machen konnte. Trotzdem war es natürlich eine besondere Situation: Ich war vereinslos, hatte null Spielpraxis. Allerdings gab es auf dem Markt zu diesem Zeitpunkt auch nicht wirklich viele Alternativen. Dass er da auf Grund unserer gemeinsamen Vergangenheit direkt an mich gedacht hat, war also auch logische Konsequenz.

DFB.de: Wie wichtig und wie schön war Ihr Tor in Bremen für Sie persönlich?

Friedrich: Wer mich kennt, der weiß, dass ich nach Toren normalerweise nicht ganz so emotional bin. Aber in Bremen ist vieles zusammengekommen und hat sich dann entladen; die schwächeren Spiele zuvor, daraus resultierend eine persönliche Unzufriedenheit. Dazu kam das Wissen, dass das 3:0 direkt nach der Pause sehr wichtig war. Es war eine große Erleichterung, ein traumhafter Moment.

DFB.de: Jetzt kommt die Zeit, in der man auch als Mannschaft traumhafte, bleibende Momente erleben kann. Sprich: Jetzt kommen die Tage und Wochen, in denen man was gewinnen kann. Was könnte das in dieser Saison für den BVB sein?

Friedrich: Wir sind jedenfalls gut aufgestellt; sowohl körperlich als auch vom Kopf her. Das Lazarett lichtet sich mit Ausnahme der Langzeitverletzten langsam. Allerdings: Auch wenn es eine abgedroschene Floskel ist – es gibt definitiv keine leichten Spiele. Wir müssen also immer wieder unser Spiel auf den Platz bringen. Wenn uns das gelingt, müssen wir uns vor niemandem verstecken.

DFB.de: Also noch einmal anders gefragt: Sie waren schon einmal mit Leverkusen in Berlin – haben das DFB-Pokalfinale allerdings gegen Werder Bremen verloren. Lust, noch mal als Sieger eine Nacht in Berlin zu verbringen?

Friedrich: Das ganze Flair rund ums Finale ist ein Traum. Das sollte man als Fußballer eigentlich auch mal als Sieger mitgemacht haben, ja. Aber: Zunächst ist im Halbfinale Wolfsburg mal ein richtig harter Gegner. An einem guten Tag spielen die richtig guten Fußball. Da müssen wir alles bringen.

DFB.de: Herr Friedrich, noch einmal zurück zu Ihren Asienplänen: Die Saison dort beginnt mit dem Kalenderjahr, Ihr Vertrag beim BVB läuft wiederum im Sommer aus. Macht wieder eine Zwischenzeit. Könnten Sie sich vorstellen, noch einmal was dranzuhängen?

Friedrich: Das ist nicht meine Intention. Ich möchte jetzt wirklich mal die Chance bekommen und tatsächlich nach Asien gehen. Ich möchte in einem fremden Land die Sprache lernen, mich anpassen, eine große Herausforderung annehmen und sehen, ob ich das schaffe. Ich möchte für mich selbst mal was Verrücktes machen.

DFB.de: Mengchi Wang, die für den BVB Tischtennis spielt, hat neulich erzählt, dass man in China im Alltag schon mit knapp 2000 Schriftzeichen auskommt. Wäre das ungefähr die Größenordnung, die Sie sich vorstellen?

Friedrich: China ist ja die eine Sache. Aber es gibt auch andere Länder. Thailand zum Beispiel hat nicht ganz so viele Schriftzeichen. Ich war in Malaysia. Die Sprache ist relativ einfach, weil es dort nur den Infinitiv gibt. Du musst nicht deklinieren, nicht konjugieren. Wenn Du eine Vergangenheitsform benutzen willst, setzt Du einfach ein "vorher" davor, genauso bei "nachher".

DFB.de: Werden Sie eigentlich danach sicher nach Deutschland zurückkehren?

Friedrich: Ich bin ein Typ, der sehr gerne reist. Und gemeinsam mit meiner Frau habe ich noch einiges auf dem Zettel, was wir sehen wollen. Die Welt ist sehr groß. Ich sage also nicht, ich komme im Alter auf jeden Fall hier- oder dorthin zurück.