Magdeburgs Trainer-Idol Heinz Krügel verstorben

Er führte den 1. FC Magdeburg zum einzigen Europapokalsieg einer DDR-Mannschaft, formte Talente wie Jürgen Sparwasser zu Auswahlspielern und fiel letztlich dennoch bei den Staatsoberen in Ungnade: Heinz Krügel verstarb nach langer Krankheit in der Magdeburger Universitätsklinik im Alter von 87 Jahren. Krügels einstige Schützlinge trauern um weit mehr als einen Trainer.

"Wir sind alle tief traurig. Er war ein väterlicher Freund. Er konnte durch seine Persönlichkeit junge Spieler führen. Das findet man heutzutage nur noch selten", sagte Sparwasser. Der Stürmer stand 1974 in der Startformation, als der 1. FC Magdeburg in Rotterdam durch ein 2:0 gegen Titelverteidiger AC Mailand den Europapokal der Pokalsieger gewann.

Sparwasser hatte Krügel zuletzt im Sommer gesehen. "Das war zu meinem 60. Geburtstag. Ich war ganz stolz, dass er da war", sagte der frühere Auswahlspieler, der durch das Siegtor gegen Gastgeber Deutschland bei der WM 1974 in die Fußball-Geschichte einging. Vom Tode des Erfolgstrainers erfuhr Sparwasser am Dienstagnachmittag durch seine früheren Mitspieler Manfred Zapf und Wolfgang Seguin.

Seguin verband bis zuletzt eine enge Beziehung mit Krügel, er besuchte ihn auch auf der Intensivstation. "Als ich von seinem Tod gehört habe, ist für mich eine Welt zusammengebrochen", sagte Seguin mit feuchten Augen. Für den Mittelfeldmann, der gegen Mailand das entscheidende zweite Tor schoss, war Krügel ein "guter Trainer, guter Psychologe und wie ein Vater".

Viele Titel mit dem SC Magdeburg

Nach Stationen in Leipzig, Rostock, Halle und bei der DDR-Auswahl führte Krügel Magdeburg neben dem legendären Europacupsieg zu drei Meisterschaften und zwei Pokalsiegen. Der gebürtige Sachse regierte mit harter Hand, war aber stets fair. "Bei mir gab es Zensuren. Wer eine vier oder fünf hatte, ist am Montag im Training zusammengebrochen. Wer eine eins hatte, durfte mit seiner Frau spazieren gehen", hatte Krügel seine Philosophie einst erläutert.

Doch seine Karriere endete abrupt, als sich Krügel 1976 dem Eingriff der SED-Bezirksleitung widersetzte. Unter anderem hatte er sich geweigert, zum Europapokalspiel gegen Bayern München die Kabine der Gäste zu verwanzen. Der Verband sperrte den Erfolgstrainer daraufhin auf Lebenszeit und degradierte ihn als Objektleiter zum unterklassigen Motor Mitte Magdeburg. Offizielle Begründung: Die Leistungsentwicklung der Olympiakader des 1. FC Magdeburg wurde ungenügend gefördert. Krügels Schützling Martin Hoffmann wurde wenige Monate später Olympiasieger mit dem DDR-Team.

Das Berufsverbot des stets integeren Sportsmannes wurde erst nach der Wende aufgehoben. Krügel wurde vom Nordostdeutschen Fußballverband 1991 rehabilitiert. Da war er bereits 69 Jahre alt. Krügel war seinem 1. FC Mageburg stets als Repräsentant und Ehrenratsmitglied verbunden geblieben. Selbst die Stadionbesuche hatte sich Krügel bis kurz vor seinem Ableben nicht nehmen lassen. [sid]


[bild1]

Er führte den 1. FC Magdeburg zum einzigen Europapokalsieg einer DDR-Mannschaft, formte Talente wie Jürgen Sparwasser zu Auswahlspielern und fiel letztlich dennoch bei den Staatsoberen in Ungnade: Heinz Krügel verstarb nach langer Krankheit in der Magdeburger Universitätsklinik im Alter von 87 Jahren. Krügels einstige Schützlinge trauern um weit mehr als einen Trainer.

"Wir sind alle tief traurig. Er war ein väterlicher Freund. Er konnte durch seine Persönlichkeit junge Spieler führen. Das findet man heutzutage nur noch selten", sagte Sparwasser. Der Stürmer stand 1974 in der Startformation, als der 1. FC Magdeburg in Rotterdam durch ein 2:0 gegen Titelverteidiger AC Mailand den Europapokal der Pokalsieger gewann.

Sparwasser hatte Krügel zuletzt im Sommer gesehen. "Das war zu meinem 60. Geburtstag. Ich war ganz stolz, dass er da war", sagte der frühere Auswahlspieler, der durch das Siegtor gegen Gastgeber Deutschland bei der WM 1974 in die Fußball-Geschichte einging. Vom Tode des Erfolgstrainers erfuhr Sparwasser am Dienstagnachmittag durch seine früheren Mitspieler Manfred Zapf und Wolfgang Seguin.

Seguin verband bis zuletzt eine enge Beziehung mit Krügel, er besuchte ihn auch auf der Intensivstation. "Als ich von seinem Tod gehört habe, ist für mich eine Welt zusammengebrochen", sagte Seguin mit feuchten Augen. Für den Mittelfeldmann, der gegen Mailand das entscheidende zweite Tor schoss, war Krügel ein "guter Trainer, guter Psychologe und wie ein Vater".

Viele Titel mit dem SC Magdeburg

Nach Stationen in Leipzig, Rostock, Halle und bei der DDR-Auswahl führte Krügel Magdeburg neben dem legendären Europacupsieg zu drei Meisterschaften und zwei Pokalsiegen. Der gebürtige Sachse regierte mit harter Hand, war aber stets fair. "Bei mir gab es Zensuren. Wer eine vier oder fünf hatte, ist am Montag im Training zusammengebrochen. Wer eine eins hatte, durfte mit seiner Frau spazieren gehen", hatte Krügel seine Philosophie einst erläutert.

Doch seine Karriere endete abrupt, als sich Krügel 1976 dem Eingriff der SED-Bezirksleitung widersetzte. Unter anderem hatte er sich geweigert, zum Europapokalspiel gegen Bayern München die Kabine der Gäste zu verwanzen. Der Verband sperrte den Erfolgstrainer daraufhin auf Lebenszeit und degradierte ihn als Objektleiter zum unterklassigen Motor Mitte Magdeburg. Offizielle Begründung: Die Leistungsentwicklung der Olympiakader des 1. FC Magdeburg wurde ungenügend gefördert. Krügels Schützling Martin Hoffmann wurde wenige Monate später Olympiasieger mit dem DDR-Team.

Das Berufsverbot des stets integeren Sportsmannes wurde erst nach der Wende aufgehoben. Krügel wurde vom Nordostdeutschen Fußballverband 1991 rehabilitiert. Da war er bereits 69 Jahre alt. Krügel war seinem 1. FC Mageburg stets als Repräsentant und Ehrenratsmitglied verbunden geblieben. Selbst die Stadionbesuche hatte sich Krügel bis kurz vor seinem Ableben nicht nehmen lassen.