Mädchenfußball in Namibia: Emma spielt gegen Armut und Gewalt

Emma spielt für die Frauen-Nationalmannschaft Namibias. In einem Land, in dem es Frauen besonders schwer haben. Um ihr und anderen Frauen und Mädchen ein besseres Leben zu ermöglichen, engagiert sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in einem Langzeitprojekt. DFB.de über die Fußball-Entwicklungsarbeit in Afrika.

Emma sitzt mit ihrer Oma, den vier Geschwistern und ihrem neugeborenen Sohn vor einer kleinen Hütte. Sie lebt in einem Armenviertel in Namibias Hauptstadt Windhuk. Ihre Eltern haben sie schon lange verlassen, sie wuchs als Vollwaise auf. Die 16-Jährige ist nur eine von vielen jungen Müttern, die täglich für ein besseres Leben kämpfen. Mit ihrem Gehalt muss sie die gesamte Familie ernähren.

Und trotzdem ist ihre Geschichte keine gewöhnliche. Emma spielt Fußball für die Frauennationalmannschaft Namibias. In einem Land, in dem es Frauen besonders schwer haben.

Namibias Präsident Pohamba: "Das Gemetzel muss aufhören"

Armut ist ein schwerwiegendes Problem in Namibia, viele Kinder wachsen wie Emma als Waisen auf, unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Daneben gibt es in Namibia eine weitere schlimme Entwicklung: zunehmende Gewalt gegen Mädchen und Frauen. 36 Prozent aller Namibierinnen wurden Opfer körperlicher oder sexuelle Übergriffe. Eine erschreckende Nebenwirkung daraus ist, dass 17 Prozent der Bevölkerung mit HIV infiziert ist. Die Lebenserwartung liegt lediglich bei 46 Jahren.

Diese Zahlen sind noch nicht geeignet, die Tragödien zu beschreiben, die sich hinter ihnen verbergen. Worte vermögen dies eher. Zu Beginn des Jahres hat Namibias Präsident einen eindringlichen Appell an alle Namibier gerichtet: "Ich wende mich heute schweren Herzens mit einem Thema an die Nation, das zur nationalen Besorgnis geworden ist", sagte Hifikepunye Pohamba. "Das Leben von zu vielen Frauen und Mädchen wurde zerstört und zu viel Leid und Schmerz verursacht. Das Gemetzel muss aufhören."

Namibia richtet Afrika Cup der Frauen 2014 aus

Drastische Worte, die zeigen: Hier existiert ein gigantisches Problem. Und oft ist es gut, wenn gigantische Probleme mit großen Koalitionen bekämpft werden.



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Emma spielt für die Frauen-Nationalmannschaft Namibias. In einem Land, in dem es Frauen besonders schwer haben. Um ihr und anderen Frauen und Mädchen ein besseres Leben zu ermöglichen, engagiert sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in einem Langzeitprojekt. DFB.de über die Fußball-Entwicklungsarbeit in Afrika.

Emma sitzt mit ihrer Oma, den vier Geschwistern und ihrem neugeborenen Sohn vor einer kleinen Hütte. Sie lebt in einem Armenviertel in Namibias Hauptstadt Windhuk. Ihre Eltern haben sie schon lange verlassen, sie wuchs als Vollwaise auf. Die 16-Jährige ist nur eine von vielen jungen Müttern, die täglich für ein besseres Leben kämpfen. Mit ihrem Gehalt muss sie die gesamte Familie ernähren.

Und trotzdem ist ihre Geschichte keine gewöhnliche. Emma spielt Fußball für die Frauennationalmannschaft Namibias. In einem Land, in dem es Frauen besonders schwer haben.

Namibias Präsident Pohamba: "Das Gemetzel muss aufhören"

Armut ist ein schwerwiegendes Problem in Namibia, viele Kinder wachsen wie Emma als Waisen auf, unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Daneben gibt es in Namibia eine weitere schlimme Entwicklung: zunehmende Gewalt gegen Mädchen und Frauen. 36 Prozent aller Namibierinnen wurden Opfer körperlicher oder sexuelle Übergriffe. Eine erschreckende Nebenwirkung daraus ist, dass 17 Prozent der Bevölkerung mit HIV infiziert ist. Die Lebenserwartung liegt lediglich bei 46 Jahren.

Diese Zahlen sind noch nicht geeignet, die Tragödien zu beschreiben, die sich hinter ihnen verbergen. Worte vermögen dies eher. Zu Beginn des Jahres hat Namibias Präsident einen eindringlichen Appell an alle Namibier gerichtet: "Ich wende mich heute schweren Herzens mit einem Thema an die Nation, das zur nationalen Besorgnis geworden ist", sagte Hifikepunye Pohamba. "Das Leben von zu vielen Frauen und Mädchen wurde zerstört und zu viel Leid und Schmerz verursacht. Das Gemetzel muss aufhören."

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Drastische Worte, die zeigen: Hier existiert ein gigantisches Problem. Und oft ist es gut, wenn gigantische Probleme mit großen Koalitionen bekämpft werden.

Seit 2008 engagieren sich das Auswärtige Amt (AA), der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der DFB in Namibia. Im Rahmen eines Langzeitprojektes leistet DFB-Auslandsexperte Klaus Stärk eindrucksvolle Arbeit. Sportlich und infrastrukturell macht das Land auch aufgrund dieser Hilfe bemerkenswerte Fortschritte. Namibia ist heute fähig, große internationale Turniere auszurichten, etwa in diesem Jahr den Afrika Cup der Frauen, vom 11. bis 25. Oktober.

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DFB unterzeichnet "Memorandum of Understanding"

Der DFB ist in Namibia nicht angetreten, um die gesellschaftlichen Probleme zu lösen. Aber schon, um über den Fußball einen wichtigen Beitrag zu leisten. Und dieses Engagement wird künftig ausgeweitet. Mit einer großen Koalition aus DFB, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) auf der einen sowie dem Ministerium für Jugend, Sport und Kultur in Namibia und dem Namibischen Fußball-Verband (NFA) auf der anderen Seite.

Dafür ist Markus Weidner, DFB-Abteilungsleiter für internationale Beziehungen, nach Namibia gereist. In der Hauptstadt Windhuk wurde in diesem Monat ein "Memorandum of Understanding" unterzeichnet, in dem alle bestehenden Projekte vereint und ausgeweitet werden. Erklärtes Ziel ist insbesondere die Verbesserung der Situation von Frauen und Mädchen in Namibia.

Bildung als Mittel zur Selbsthilfe

Als eine Maßnahme wird dafür aus GIZ-Mitteln und mit Unterstützung von DFB, FLVW, der NFA und dem namibischen Sportministerium zunächst in Katutura, einer Vorstadt von Windhuk, ein "Soccer House" errichtet. Es soll Mädchen und Frauen einen Schutzraum bieten.

Neben der Möglichkeit für theoretische und praktische Schulungen in Sachen Fußball soll das "Soccer House" auch als Bildungseinrichtung genutzt werden. Vor allem sollen die Frauen und Mädchen über HIV aufgeklärt werden sowie Methoden der Gewaltprävention und Selbstverteidigung erlernen. Auch der Hinweis auf die Gefahren des Missbrauchs von Drogen und Alkohol wird im Fußballhaus eine große Rolle spielen.

In weiteren Schritten ist geplant, das Programm im gesamten Land zu verwurzeln, später sollen auch Männer und Jungen ähnliche Unterstützung erhalten. Das bestehende Langzeitprojekt in Namibia bleibt von diesem Memorandum of Understanding unberührt. Die Vereinbarung hat zunächst eine Laufzeit bis Ende 2015.