Lukas Podolski: "Das Ziel kann nur der Titel sein"

Leistungsträger, Spaßvogel, Fanliebling. Lukas Podolski steht bei vielen Menschen hoch im Kurs, und ist mit Köln doch tief gefallen. Podolski spielte beim FC seine beste Saison, den Abstieg in Liga zwei konnte aber auch er nicht verhindern.

In der kommenden Spielzeit beginnt für ihn das Abenteuer England, bei Arsenal London wird er Mannschaftskollege von Per Mertesacker. Nach der EM. Die EURO 2012 ist für Podolski ein ganz besonderes Turnier, das deutsche Team wohnt in Polen, dem Land, in dem er geboren wurde. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke redet der 26-Jährige über die Entscheidung für Arsenal, das Leben in London und den Titel bei der EM.

DFB.de: Bundestrainer Joachim Löw hat gesagt, dass Sie langsam wieder der alte Poldi sind – sehen Sie das auch so? Hängt Ihnen nichts mehr nach vom Abstieg mit Köln?

Lukas Podolski: Es ist normal, dass ich mit dem Abstieg zu kämpfen hatte. Ich habe bereits in der Jugend für den FC gespielt, habe mit dem Verein Erfolge gefeiert und Misserfolge verkraften müssen. Es wäre nicht normal, wenn mich der Abstieg kalt lassen würde. Ich bin nicht so abgebrüht, dass ich am nächsten Tag aufstehe und sage: "Alles ist super, das ist Fußball, das passiert halt." Es hat mir sehr weh getan, das ist doch ganz klar. Und dennoch: Niederlagen gehören zum Sport dazu, und man muss lernen, mit ihnen umgehen zu können. Ich bin ein positiver Mensch, ich versuche, mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren.

DFB.de: So wie die Leistungen Ihres Heimatvereins Bergheim. Drei Spieltage vor Saisonende liegt der FC Bergheim 2000 auf dem zweiten Platz der Kreisliga A, Staffel 1, hinter Glesch-Paffendorf. Wie sehr würde Sie der Aufstieg "Ihres" Vereins freuen?

Podolski: Ich bin häufig dort und schaue mir die Spiele an, gerade zuletzt. Das Ziel ist ganz klar der Aufstieg. Wichtig ist aber, dass wir nichts überstürzen. Wir wollen weiter nach oben, aber das Ganze soll gesund wachsen. Lieber kleine Schritte, mit Köpfchen, als mit einem finanziellen Kraftakt rasant nach oben kommen. Wichtiger ist es, die Jugend aufzubauen und nachhaltige Strukturen zu schaffen.

DFB.de: Sie sind früher häufig bei den Spielen in Bergheim gewesen, das wird künftig seltener gehen...

Podolski: Ja, aber durch das Internet und durch das Telefon werde ich mich informieren. Dort spielen ja einige Freunde von mir. Sie werden mich schon unterrichten, auch wenn ich dann Spieler von Arsenal bin.



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Leistungsträger, Spaßvogel, Fanliebling. Lukas Podolski steht bei vielen Menschen hoch im Kurs, und ist mit Köln doch tief gefallen. Podolski spielte beim FC seine beste Saison, den Abstieg in Liga zwei konnte aber auch er nicht verhindern.

In der kommenden Spielzeit beginnt für ihn das Abenteuer England, bei Arsenal London wird er Mannschaftskollege von Per Mertesacker. Nach der EM. Die EURO 2012 ist für Podolski ein ganz besonderes Turnier, das deutsche Team wohnt in Polen, dem Land, in dem er geboren wurde. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke redet der 26-Jährige über die Entscheidung für Arsenal, das Leben in London und den Titel bei der EM.

DFB.de: Bundestrainer Joachim Löw hat gesagt, dass Sie langsam wieder der alte Poldi sind – sehen Sie das auch so? Hängt Ihnen nichts mehr nach vom Abstieg mit Köln?

Lukas Podolski: Es ist normal, dass ich mit dem Abstieg zu kämpfen hatte. Ich habe bereits in der Jugend für den FC gespielt, habe mit dem Verein Erfolge gefeiert und Misserfolge verkraften müssen. Es wäre nicht normal, wenn mich der Abstieg kalt lassen würde. Ich bin nicht so abgebrüht, dass ich am nächsten Tag aufstehe und sage: "Alles ist super, das ist Fußball, das passiert halt." Es hat mir sehr weh getan, das ist doch ganz klar. Und dennoch: Niederlagen gehören zum Sport dazu, und man muss lernen, mit ihnen umgehen zu können. Ich bin ein positiver Mensch, ich versuche, mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren.

DFB.de: So wie die Leistungen Ihres Heimatvereins Bergheim. Drei Spieltage vor Saisonende liegt der FC Bergheim 2000 auf dem zweiten Platz der Kreisliga A, Staffel 1, hinter Glesch-Paffendorf. Wie sehr würde Sie der Aufstieg "Ihres" Vereins freuen?

Podolski: Ich bin häufig dort und schaue mir die Spiele an, gerade zuletzt. Das Ziel ist ganz klar der Aufstieg. Wichtig ist aber, dass wir nichts überstürzen. Wir wollen weiter nach oben, aber das Ganze soll gesund wachsen. Lieber kleine Schritte, mit Köpfchen, als mit einem finanziellen Kraftakt rasant nach oben kommen. Wichtiger ist es, die Jugend aufzubauen und nachhaltige Strukturen zu schaffen.

DFB.de: Sie sind früher häufig bei den Spielen in Bergheim gewesen, das wird künftig seltener gehen...

Podolski: Ja, aber durch das Internet und durch das Telefon werde ich mich informieren. Dort spielen ja einige Freunde von mir. Sie werden mich schon unterrichten, auch wenn ich dann Spieler von Arsenal bin.

DFB.de: Was gab den Ausschlag für den Wechsel zu Arsenal?

Podolski: Ich habe schon länger gesagt, dass für mich, wenn ich Köln noch einmal verlassen sollte, nur der Wechsel zu einem Topklub infrage kommt. Arsenal ist ein Topklub, in Europa und der ganzen Welt. Es war leicht, sich für diesen Verein zu entscheiden. Auch weil das Gespräch mit Arsene Wenger sehr gut war. Er kann sehr gut deutsch, er hat mich überzeugen können, dass der Schritt für mich richtig ist. Er hat mir viel über den Verein erzählt und mir versichert, dass er auf mich zählt.

DFB.de: Hat für Sie auch eine Rolle gespielt, dass der Verein große Tradition hat und die Fans fantastisch sind?

Podolski: Ja. Ich bin ein Mensch, der seine Emotionen auch auf dem Platz lebt. Für mich ist es relevant, dass die Fans voll hinter der Mannschaft stehen und die Atmosphäre im Stadion gut ist. Für mich ist wichtig, dass der Verein lebt und ich mich mit ihm identifizieren kann. Es passt einfach. Auch das Trainingsgelände ist toll, die Mannschaft ist intakt, sie wurde gut zusammengestellt. Ich blicke der Zukunft in London positiv entgegen und freue mich auf die Aufgabe in London.

DFB.de: Sie haben sich auch mit Per Mertesacker ausgetauscht – was hat er von Arsenal erzählt?

Podolski: Klar habe ich mich mit ihm unterhalten. Er hat nur positiv über den Verein gesprochen.

DFB.de: Vor dem Linksverkehr und dem Essen in England hat er Sie nicht gewarnt?

Podolski: Nein. Meine Frau kann sehr gut kochen. Und vor dem Straßenverkehr habe ich keine Angst. Ich fahre sehr gerne Auto. Ob Linksverkehr oder Rechtsverkehr, ist doch egal. Da muss ich mich halt dran gewöhnen, aber das wird kein Problem sein.

DFB.de: Wie sehr haben Sie beim Wechsel auch Ihre Familie einbezogen?

Podolski: Meine Familie hat beim Wechsel mitentschieden. Gegen den Willen meiner Frau hätte ich das Ganze nicht gemacht. Aber Sie war auch von der Richtigkeit des Schrittes überzeugt. Wir freuen uns alle auf London.

DFB.de: In gut zwei Wochen beginnt die EM in Polen und der Ukraine. Sie sind in Polen geboren, haben viel Kontakt dorthin. Was hören Sie aus Polen, wie groß ist dort die Vorfreude auf die Europameisterschaft?

Podolski: Die Begeisterung dort ist riesig, das ist überall zu spüren. Ich freue mich vor allem für das Land und den Fußball in Polen. Die Infrastruktur wurde verbessert. Es gibt neue, tolle Stadien. Polen und der polnische Fußball werden davon langfristig profitieren.

DFB.de: Glauben Sie, dass es in Polen möglich ist, landesweit eine ähnliche Begeisterung zu entfachen wie 2006 in Deutschland?

Podolski: Klar kann das so werden. Am Ende liegt alles immer am Erfolg. Die Bevölkerung in Polen erwartet viel von der polnischen Nationalmannschaft. Wenn sie das erste Spiel gewinnt, kann das eine Euphorie im ganzen Land auslösen, die sich dann wieder auf die Mannschaft überträgt. Erfolge setzen Kräfte frei.

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DFB.de: Kann die polnische Mannschaft für die deutsche Mannschaft gefährlich werden, wenn es im Laufe des Turniers zu einem Aufeinandertreffen kommt?

Podolski: Erst einmal müssen die Polen, aber auch wir nach der Gruppenphase noch im Turnier sein. Was dann in einem Viertel- oder Halbfinale ist, wird man sehen. Sie spielen vor eigenem Publikum, das ist ein Vorteil für die Polen und für den Gegner immer schwer. Wir müssen dann etwas Besonderes leisten, wenn wir weiterkommen wollen. Sie sind stark, aber wir müssen uns vor ihnen nicht fürchten. Wir sind die stärkere Mannschaft.

DFB.de: Wann wäre die EM aus Ihrer Sicht ein Erfolg? Nur im Falle es Titelgewinns?

Podolski: Wir haben die Menschen in der Vergangenheit oft genug begeistert. Das Ziel kann jetzt nur der Titel sein. Wir wollen ins Finale nach Kiew, darauf arbeiten wir konsequent hin.

DFB.de: Wie gut ist die Mannschaft drauf, wie erleben Sie bisher die Vorbereitung?

Podolski: Alles ist gut. Es ist, wie es auch schon in der Vergangenheit war: Der DFB kümmert sich sehr gut um die Spieler. Uns werden immer sensationelle Bedingungen geboten. Die Hotels sind grandios, wir haben viele Möglichkeiten, uns hier in der Freizeit zu beschäftigen. Die Plätze sind top, alles ist immer super organisiert. Es ist natürlich nicht optimal, dass einige Spieler nicht hier sind. Aber das ist nichts Neues, alle wussten das im Vorfeld und konnten entsprechend planen.

DFB.de: Auf Sardinien hatten Sie Ihre Familie, den Strand, das Meer. Wie verbringen Sie hier in Südfrankreich Ihre Freizeit?

Podolski: Auch hier sorgt der DFB immer für Abwechslung. Wir könne hier Darts, Tennis, Tischtennis und Billard spielen. Es ist gut, dass wir viele Möglichkeiten haben, auch mal etwas anderes zu machen, als Fußball zu spielen. Insgesamt läuft die Vorbereitung sehr gut, bei der Mannschaft fühle ich mich sehr wohl. Es passt, es gibt wirklich nichts zu meckern.

DFB.de: Der Regen stört Sie nicht? Oder finden Sie es gerade gut, dass Sie sich schon mal an das Wetter in London gewöhnen können?

Podolski: Das Wetter kann man sich nicht aussuchen. Ich bin ja nicht nach England gegangen, weil das Wetter dort so gut ist. In Spanien und Italien scheint vielleicht häufiger die Sonne, dafür ist die Liga in England viel attraktiver. Dort spielen fünf, sechs Mannschaften jedes Jahr um den Titel. Für mich ist die Premier League die beste Liga der Welt.