Lukas Podolski: Das Idol im Stadionnamen

Wenn es um Lukas Podolski geht, kennt die Kreativität in Köln keine Grenzen. Die in der Domstadt äußerst einflussreiche Zeitung „Express“ hat eine Foto-Aktion ausgerufen, und es gibt Unterschriftenlisten für den sehnlichen Wunsch der FC-Fans, dass „Prinz Poldi“ in Kölle bleibt. Beim Rosenmontagszug rollt dafür sogar ein Poldi-Wagen durch die Straßen. Der Hype am Rhein treibt kuriose Blüten. Selbst der städtische Sportstätten-Chef Hans Rütten hat sich eingeschaltet. Er hat versprochen, dass Podolskis Heimatverein FC Bergheim ein Spiel im RheinEnergie-Stadion austragen kann, sollte der Nationalspieler seinen Vertrag verlängern. „Eine coole Aktion“, meint Podolski. Denn: Ihn verbindet ein ganz besonderes Verhältnis zu den Bergheimern.

Bergheim. Ein Städtchen im Rhein-Erft-Kreis mit etwas mehr als 60.000 Einwohnern. Heimat des FC 2000, ein Klub, entstanden durch den Zusammenschluss des FC Jugend 07 Bergheim, CFR Kenten und BSV Zieverich. Tabellenzweiter der Kreisliga A, Staffel 1. Zu den Spielen kommen 100 Zuschauer, manchmal 150. Hier hat Lukas Podolski seine ersten Schritte als Vereinsfußballer gemacht, ehe er 1995 in der D-Jugend zum 1. FC Köln wechselte. Damals, als der FC Jugend 07 mit der ersten Mannschaft noch in der Landesliga spielte. Hier in Bergheim hat auch sein Vater gespielt. „Der Sportplatz war nur zwei Minuten von meinem Zuhause entfernt, dort hat sich in meiner Kindheit viel für mich abgespielt“, erzählt Podolski im Gespräch mit team.dfb.de.

"Wir sind selbst überrascht

Es ist schön, aber nicht neu, wenn berühmte Fußballer ihren Heimatklub unterstützen. Bei Lukas Podolski ist das Engagement besonders ausgeprägt. Der 26-Jährige sagt nicht nur, dass ihm der FC Bergheim am Herzen liegt - er lebt es. „Seine Unterstützung geht weit über normale Goodwill-Aktionen hinaus“, unterstreicht der Geschäftsführer des A-Ligisten, Wolfgang Angermaier: „Manchmal sind wir selbst überrascht, wie stark sich Lukas engagiert.“

Die Kabinen sind komplett saniert, der kleine Pavillon mit Thekenbereich erneuert. Auf dem Spielfeld hat der Greenkeeper des 1. FC Köln höchstpersönlich Hand an den Naturrasen gelegt. Aus dem Ascheplatz nebenan ist ein Kunstrasen geworden. Alles ohne Podolski undenkbar. Zum Kunstrasen hat er rund 160000 Euro beigesteuert, weil die Stadt nur zwei Drittel der Kosten tragen konnte. „Es geht darum, dass man seinem Verein etwas zurückgibt“, meint der Nationalspieler wie selbstverständlich. Nicht nur finanziell. „Wir wollen eine gewisse Struktur schaffen, eine Linie reinbringen“, sagt Podolski und betont: „Ich bin kein Sponsor.“ Vielmehr möchte er weitere Gönner begeistern. Darüber hinaus unterstützt er den Verein mit Trikots und Bällen.

Dziwior als Trainer, Sichone als Spieler

Bergheim profitiert vom Namen Podolski und von dessen Netzwerk. Die Kontakte des zweimaligen WM-Teilnehmers machen einiges möglich. Der frühere Kölner Bundesliga-Profi Janusz Dziwior trainiert die B-Jugend. Vor wenigen Tagen stellten die Bergheimer für ihre erste Mannschaft Moses Sichone (34) als Neuzugang vor, 44-facher Nationalspieler von Sambia, 86 Partien in der Bundesliga und 126 Einsätze in der 2. Liga für den 1. FC Köln, Alemannia Aachen und Kickers Offenbach. Bis Sommer 2011 stand Sichone bei Carl-Zeiss Jena unter Vertrag, seitdem war er vereinslos. „Ich habe gehört, dass er aufhören will, und mir gedacht, dass er noch drei, vier Jahre spielen kann. Anschließend habe ich ein paar Mal telefoniert“, erzählt Podolski. Seine Aufgabe an Sichone: „Er soll die Mannschaft führen.“

Nicht nur wegen Sichone kann sich Bergheims Kader sehen lassen. In der Mannschaft stehen drei Spieler mit Regionalliga-Erfahrung, auch Podolskis Großcousin Marco kickt hier. Da wundert es nicht, dass der Verein mit Platz zwei in der Kreisliga A unzufrieden ist. Spitzenreiter Glesch-Paffendorf ist fünf Punkte entfernt. „Mit unserem Team muss das Ziel Aufstieg heißen“, bestätigt Geschäftsführer Angermaier. „Die Mannschaft hat Qualität und wird das auch beweisen“, meint Podolski und kündigt weitere Verstärkungen für die kommenden Jahre an.



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Wenn es um Lukas Podolski geht, kennt die Kreativität in Köln keine Grenzen. Die in der Domstadt äußerst einflussreiche Zeitung „Express“ hat eine Foto-Aktion ausgerufen, und es gibt Unterschriftenlisten für den sehnlichen Wunsch der FC-Fans, dass „Prinz Poldi“ in Kölle bleibt. Beim Rosenmontagszug rollt dafür sogar ein Poldi-Wagen durch die Straßen. Der Hype am Rhein treibt kuriose Blüten. Selbst der städtische Sportstätten-Chef Hans Rütten hat sich eingeschaltet. Er hat versprochen, dass Podolskis Heimatverein FC Bergheim ein Spiel im RheinEnergie-Stadion austragen kann, sollte der Nationalspieler seinen Vertrag verlängern. „Eine coole Aktion“, meint Podolski. Denn: Ihn verbindet ein ganz besonderes Verhältnis zu den Bergheimern.

Bergheim. Ein Städtchen im Rhein-Erft-Kreis mit etwas mehr als 60.000 Einwohnern. Heimat des FC 2000, ein Klub, entstanden durch den Zusammenschluss des FC Jugend 07 Bergheim, CFR Kenten und BSV Zieverich. Tabellenzweiter der Kreisliga A, Staffel 1. Zu den Spielen kommen 100 Zuschauer, manchmal 150. Hier hat Lukas Podolski seine ersten Schritte als Vereinsfußballer gemacht, ehe er 1995 in der D-Jugend zum 1. FC Köln wechselte. Damals, als der FC Jugend 07 mit der ersten Mannschaft noch in der Landesliga spielte. Hier in Bergheim hat auch sein Vater gespielt. „Der Sportplatz war nur zwei Minuten von meinem Zuhause entfernt, dort hat sich in meiner Kindheit viel für mich abgespielt“, erzählt Podolski im Gespräch mit team.dfb.de.

"Wir sind selbst überrascht

Es ist schön, aber nicht neu, wenn berühmte Fußballer ihren Heimatklub unterstützen. Bei Lukas Podolski ist das Engagement besonders ausgeprägt. Der 26-Jährige sagt nicht nur, dass ihm der FC Bergheim am Herzen liegt - er lebt es. „Seine Unterstützung geht weit über normale Goodwill-Aktionen hinaus“, unterstreicht der Geschäftsführer des A-Ligisten, Wolfgang Angermaier: „Manchmal sind wir selbst überrascht, wie stark sich Lukas engagiert.“

Die Kabinen sind komplett saniert, der kleine Pavillon mit Thekenbereich erneuert. Auf dem Spielfeld hat der Greenkeeper des 1. FC Köln höchstpersönlich Hand an den Naturrasen gelegt. Aus dem Ascheplatz nebenan ist ein Kunstrasen geworden. Alles ohne Podolski undenkbar. Zum Kunstrasen hat er rund 160000 Euro beigesteuert, weil die Stadt nur zwei Drittel der Kosten tragen konnte. „Es geht darum, dass man seinem Verein etwas zurückgibt“, meint der Nationalspieler wie selbstverständlich. Nicht nur finanziell. „Wir wollen eine gewisse Struktur schaffen, eine Linie reinbringen“, sagt Podolski und betont: „Ich bin kein Sponsor.“ Vielmehr möchte er weitere Gönner begeistern. Darüber hinaus unterstützt er den Verein mit Trikots und Bällen.

Dziwior als Trainer, Sichone als Spieler

Bergheim profitiert vom Namen Podolski und von dessen Netzwerk. Die Kontakte des zweimaligen WM-Teilnehmers machen einiges möglich. Der frühere Kölner Bundesliga-Profi Janusz Dziwior trainiert die B-Jugend. Vor wenigen Tagen stellten die Bergheimer für ihre erste Mannschaft Moses Sichone (34) als Neuzugang vor, 44-facher Nationalspieler von Sambia, 86 Partien in der Bundesliga und 126 Einsätze in der 2. Liga für den 1. FC Köln, Alemannia Aachen und Kickers Offenbach. Bis Sommer 2011 stand Sichone bei Carl-Zeiss Jena unter Vertrag, seitdem war er vereinslos. „Ich habe gehört, dass er aufhören will, und mir gedacht, dass er noch drei, vier Jahre spielen kann. Anschließend habe ich ein paar Mal telefoniert“, erzählt Podolski. Seine Aufgabe an Sichone: „Er soll die Mannschaft führen.“

Nicht nur wegen Sichone kann sich Bergheims Kader sehen lassen. In der Mannschaft stehen drei Spieler mit Regionalliga-Erfahrung, auch Podolskis Großcousin Marco kickt hier. Da wundert es nicht, dass der Verein mit Platz zwei in der Kreisliga A unzufrieden ist. Spitzenreiter Glesch-Paffendorf ist fünf Punkte entfernt. „Mit unserem Team muss das Ziel Aufstieg heißen“, bestätigt Geschäftsführer Angermaier. „Die Mannschaft hat Qualität und wird das auch beweisen“, meint Podolski und kündigt weitere Verstärkungen für die kommenden Jahre an.

Ziel: Den Klub voranbringen

Die erste Mannschaft ist nur einer von mehreren Bausteinen – für den Verein und für Podolski. „Wir wollen den gesamten Klub voranbringen, dafür arbeiten alle hier, die Verantwortlichen, die ehrenamtlichen Helfer, die Rentner, die Trainer“, sagt der Profi: „Der FC Bergheim soll die Nummer eins im Kreis werden.“ Podolskis Ehrgeiz lässt Wolfgang Angermaier ein Schmunzeln übers Gesicht huschen. „Lukas will, dass die Dinge zügig umgesetzt werden, das sorgt natürlich für Arbeit. Der Verein muss da mitwachsen.“

Angermaier ist seit vielen Jahren dabei. Er war lange Spieler, hat die wirtschaftlichen Schwierigkeiten erlebt, die zum Absturz des FC Jugend 07 Bergheim aus der Landesliga führten. Er arbeitet seit der Fusion im Vorstand, ist seit über zehn Jahren Geschäftsführer. „Die Entwicklung in den vergangenen Monaten war rasant“, stellt er fest. Das gefällt nicht jedem in der Nachbarschaft. „Es gibt auch Neider, klar, aber das ist normal“, so Angermaier: „Was hier passiert, kriegt ja jeder in der Region mit.“

Öfter mal bei Heimspielen

Am 4. März startet der FC Bergheim 2000 aus der Winterpause. Es geht zum GKSC Hürth. Das erste Heimspiel ist eine Woche später gegen Berrendorf. Vielleicht mit Lukas Podolski als Zuschauer. Köln spielt einen Tag vorher gegen Hertha BSC. „Wenn ich meine Eltern besuche, bin ich öfter mal bei den Heimspielen von den Jungs. Es spielen viele meiner Freunde hier, mit denen ich früher auf dem Bolzplatz gekickt habe, und auch einige Gegenspieler von damals“, sagt der Nationalspieler.

Allgegenwärtig ist Podolski beim FC Bergheim auch ohne persönliche Anwesenheit. Das Gelände trägt den Namen Lukas-Podolski-Sportpark. „Die Bürgermeisterin hatte mich mit der Idee konfrontiert, für mich ist es eine große Ehre“, sagt der berühmteste Sohn der Stadt und bemerkt trocken: „Normalerweise passiert so etwas erst nach der Karriere.“ Was zeigt: Lukas Podolski und der FC Bergheim – das ist keine normale Beziehung.