Lotte-Kapitän Nauber: "Alle sind absolut heiß auf jedes Drittligaspiel"

Ein "Dorfverein" mischt die 3. Liga auf. Nach dem jüngsten 3:1-Auswärtssieg über den FC Hansa Rostock am 7. Spieltag grüßten die Sportfreunde Lotte in ihrer ersten Drittligasaison erstmals von der Tabellenspitze. Nach vielen vergeblichen Versuchen hatte der Verein aus der 14.000-Einwohner-Gemeinde in der vergangenen Saison den Sprung in Liga drei geschafft und damit den größten Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt gemacht. Einer, der seit Jahren für die Sportfreunde spielt, ist Kapitän Gerrit Nauber. Bereits im Sommer 2012 war der heute 24 Jahre alte Abwehrspieler an das Lotter Autobahnkreuz gewechselt. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Gerrit Nauber mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über die Gründe für den guten Saisonstart, Tore in letzter Minute, das Duell vom 8. Spieltag heute (ab 19 Uhr) gegen die SG Sonnenhof Großaspach und das DFB-Pokalspiel der zweiten Runde gegen seinen Ex-Klub Bayer 04 Leverkusen am 25. Oktober.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Müssen Sie sich beim Blick auf die Tabelle der 3. Liga ab und zu noch kneifen, Herr Nauber?

Gerrit Nauber: Kneifen nicht! (lacht) Fakt ist, dass wir uns über die momentane Situation alle sehr freuen. Aber wir wissen das einzuordnen. Schon nach dem Spiel gegen Großaspach kann es schon wieder ganz anders aussehen.

DFB.de: Warum haben die Sportfreunde als Neuling den Sprung auf Rang eins geschafft?

Nauber: Einer unserer Trümpfe ist die Eingespieltheit. Der Kader der Vorsaison blieb zu großen Teilen zusammen. Viele andere Mannschaften mussten größere Umbrüche verkraften. Es dauert dann einige Zeit, bis alle Automatismen sitzen. Hinzu kommt, dass jeder Einzelne von uns absolut heiß auf jedes Drittligaspiel ist. Für uns sind alle Begegnungen, egal gegen wen, Höhepunkte. Spielerisch können wir mehr als mithalten. In den meisten Partien konnten wir unser Spiel mit viel Ballbesitz durchziehen und uns so viele Chancen erspielen.

DFB.de: In welchen Bereichen besteht noch Steigerungsbedarf?

Nauber: Wenn wir unter Druck geraten, können wir das hinten ruhig noch einen Tick souveräner spielen. Daran arbeiten wir.



Ein "Dorfverein" mischt die 3. Liga auf. Nach dem jüngsten 3:1-Auswärtssieg über den FC Hansa Rostock am 7. Spieltag grüßten die Sportfreunde Lotte in ihrer ersten Drittligasaison erstmals von der Tabellenspitze. Nach vielen vergeblichen Versuchen hatte der Verein aus der 14.000-Einwohner-Gemeinde in der vergangenen Saison den Sprung in Liga drei geschafft und damit den größten Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt gemacht. Einer, der seit Jahren für die Sportfreunde spielt, ist Kapitän Gerrit Nauber. Bereits im Sommer 2012 war der heute 24 Jahre alte Abwehrspieler an das Lotter Autobahnkreuz gewechselt. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Gerrit Nauber mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über die Gründe für den guten Saisonstart, Tore in letzter Minute, das Duell vom 8. Spieltag heute (ab 19 Uhr) gegen die SG Sonnenhof Großaspach und das DFB-Pokalspiel der zweiten Runde gegen seinen Ex-Klub Bayer 04 Leverkusen am 25. Oktober.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Müssen Sie sich beim Blick auf die Tabelle der 3. Liga ab und zu noch kneifen, Herr Nauber?

Gerrit Nauber: Kneifen nicht! (lacht) Fakt ist, dass wir uns über die momentane Situation alle sehr freuen. Aber wir wissen das einzuordnen. Schon nach dem Spiel gegen Großaspach kann es schon wieder ganz anders aussehen.

DFB.de: Warum haben die Sportfreunde als Neuling den Sprung auf Rang eins geschafft?

Nauber: Einer unserer Trümpfe ist die Eingespieltheit. Der Kader der Vorsaison blieb zu großen Teilen zusammen. Viele andere Mannschaften mussten größere Umbrüche verkraften. Es dauert dann einige Zeit, bis alle Automatismen sitzen. Hinzu kommt, dass jeder Einzelne von uns absolut heiß auf jedes Drittligaspiel ist. Für uns sind alle Begegnungen, egal gegen wen, Höhepunkte. Spielerisch können wir mehr als mithalten. In den meisten Partien konnten wir unser Spiel mit viel Ballbesitz durchziehen und uns so viele Chancen erspielen.

DFB.de: In welchen Bereichen besteht noch Steigerungsbedarf?

Nauber: Wenn wir unter Druck geraten, können wir das hinten ruhig noch einen Tick souveräner spielen. Daran arbeiten wir.

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DFB.de: Viele Treffer wurden in den Schlussminuten erzielt. Zufall?

Nauber: Das 1:0 über den Chemnitzer FC ist mir persönlich am meisten in Erinnerung geblieben. Ich habe in der vierten Minute der Nachspielzeit das Siegtor erzielt. Wir waren einen Tag zuvor fast zehn Stunden nach Chemnitz gefahren. Dann laufen wir als Neuling in das brandneue Stadion ein und treffen auf einen Gegner, der das Zeug hat, ganz oben mitzuspielen. Die Partie dann so zu gewinnen, war überragend. Grundsätzlich sind wir fit, können auch in den Schlussminuten noch zulegen. Wir müssen es allerdings nicht immer so spannend machen. (lacht)

DFB.de: Haben Sie das Gefühl, dass einige Gegner den "Dorfklub" aus Lotte nicht ganz für voll genommen haben?

Nauber: Das kann schon sein. Ich will unsere Leistung auf der anderen Seite aber auch nicht schlecht reden. Ohnehin wird uns spätestens jetzt niemand mehr unterschätzen. Auch die anderen Vereine schauen auf die Tabelle. Deshalb werden die kommenden Partien umso interessanter.

DFB.de: Was hat sich seit dem Aufstieg in die 3. Liga verändert?

Nauber: Wir haben eine neue Tribüne im Stadion. Vorher stand dort immer eine große Werbewand. Das Stadion im DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen zum ersten Mal mit vier Tribünen voll zu erleben, war schon nicht schlecht.

DFB.de: Trainer Ismail Atalan absolviert parallel den Lehrgang zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie. Ist seine zwischenzeitliche Abwesenheit kein Problem?

Nauber: Da ihn Co-Trainer Joseph Laumann gut vertritt, ist das zu verkraften. Jeder gibt in jeder Einheit alles, weil alle gemeinsam weiterkommen wollen. So muss es sein.

DFB.de: Im Sommer hatten sich die Personalplanungen des Vereins ein wenig hingezogen. Macht man sich da als Spieler Gedanken?

Nauber: Ich stand regelmäßig mit unserem Trainer und Obmann Manfred Wilke in Kontakt. Die mündlichen Zusagen der meisten Spieler aus der Aufstiegsmannschaft lagen schnell vor. Nur die Unterschriften fehlten, weil einige im Urlaub nicht greifbar waren. Bei den Zugängen wurde viel Wert darauf gelegt, dass sie die Harmonie nicht stören. Deshalb wurden sie ausgiebig getestet. Das dauert nun einmal seine Zeit. Sorgen habe ich mir daher nie gemacht.

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DFB.de: Sie absolvieren Ihre erste Saison in der 3. Liga. Gab es keine Umstellungsprobleme?

Nauber: Ich persönlich erlebe die 3. Liga im Vergleich zur Regionalliga zweikampfbetonter. Fehler werden schneller bestraft, weil die Spieler über mehr Qualität verfügen. Als Mannschaft hatten wir in den ersten zwei bis drei Begegnungen etwas zu viel Respekt, waren daher in den Anfangsphasen nicht richtig da. Das hat sich mittlerweile gelegt.

DFB.de: Wohin kann der Weg der Sportfreunde gehen?

Nauber: Wir wollen so schnell wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenverbleib sammeln. Für uns gibt es daher keine Bonusspiele. Egal wie der Gegner heißt: Mit einem Unentschieden geben wir uns im Vorfeld nie zufrieden. Wir wissen, dass es auch einmal in die andere Richtung gehen. Für uns wird jedoch keine Welt zusammenbrechen, wenn wir mal zwei Partien in Folge verlieren sollten.

DFB.de: Auch im DFB-Pokal sorgte Lotte mit dem 2:1 über den Bundesligisten Werder Bremen für Furore. Mussten Sie schmunzeln, als Bayer 04 Leverkusen als Zweitrundengegner gezogen wurde?

Nauber: Ich war zwar insgesamt vier Jahre für Leverkusen im Nachwuchsbereich am Ball. Kontakt gibt es aber so gut wie keinen mehr. Daher ist das Duell für mich nicht wirklich etwas Besonderes. Außerdem war Bayer schon 2015 in der ersten Pokalrunde bei uns zu Gast, wir haben 0:3 verloren. Ich hätte daher gerne einen anderen Gegner gehabt, auch wenn Bayer zu den besten Mannschaften Deutschlands zählt.

DFB.de: Nächster Gegner ist in der Liga die SG Sonnenhof Großaspach. Worauf wird es ankommen?

Nauber: Die SGS spielt erneut eine gute Rolle, verfügt über eine starke Mannschaft. Die Erfahrungen bisher haben gezeigt, dass die Liga kaum berechenbar ist und es nicht nur eine Floskel ist, dass jeder jeden besiegen kann. Wir wollen auch gegen Großaspach unser Ding durchziehen und zu Hause ungeschlagen bleiben.

DFB.de: In den vergangenen 18 Monaten ging in der Meisterschaft nur ein Heimspiel verloren. Was macht die Mannschaft vor eigenem Publikum so stark?

Nauber: Ich würde gar nicht einmal so sehr von einer besonderen Heimstärke sprechen. Denn wir sind auswärts ja nicht schwach. Das Angenehme bei Heimspielen ist, dass alle Abläufe und die Umgebung bekannt sind. In der Fremde ist es allerdings auch interessant, weil genau das nicht der Fall ist. Ich freue mich zum Beispiel sehr auf jedes Stadion, in dem ich zuvor noch nicht am Ball war.

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