Löw: "Jetzt müssen wir das Feuer zünden"

Die Weltmeister sind am Freitag in Tiflis angekommen. Dort steht am Sonntag (ab 18 Uhr, live bei RTL) das fünfte EM-Qualifikationsspiel gegen Gastgeber Georgien auf dem Programm. Bundestrainer Joachim Löw steht mit dem DFB-Team unter Druck, mit sieben Punkten aus den ersten vier Partien rangiert die Nationalmannschaft nur auf Rang drei der Gruppe D. Daher ist die Devise für die Begegnung im Boris-Paitschadse-Stadion klar: siegen Richtung EURO 2016 in Frankreich.

Am Tag vor dem Spiel hat der Bundestrainer auf der Pressekonferenz im Radisson Blu Iveria in Tiflis bereits etwas über die Startelf verraten. Bastian Schweinsteiger wird den Weltmeister als Kapitän aufs Feld führen. "Die Aufstellung wird insgesamt offensiv sein", so Löw. "Wir brauchen Spieler, die die Gegner in der Defensive binden, weit vorne agieren. Aber die richtige Mischung ist wichtig, die Ausrichtung wird insgesamt auf Offensive bedacht sein", so Löw.

Zudem hat der Welttrainer über den Gegner, angeschlagene Spieler und die Systemfrage gesprochen. Anschließend hat sich Toni Kroos auf dem Podium den Fragen der Medienvertreter gestellt. DFB.de hat bei beiden mitgeschrieben.

Joachim Löw über...

... die Partie gegen Georgien: Die Ausgangslage ist klar, wir haben in der Qualifikation Punkte liegen lassen. Jetzt müssen wir das Feuer zünden, um die drei Punkte hier mitzunehmen. Es ist ein wichtiges Spiel, da wir in der Gruppe etwas ins Hintertreffen geraten sind. Aber ich bin überzeugt, dass wir in der Lage sind, das Spiel zu gewinnen. Wir müssen hochfahren, und dann glaube ich - bei allem Respekt vor dem Gegner -, dass wir die drei Punkte hier mitnehmen.

... zur Aufstellung: Bastian (Schweinsteiger; Anm. d. Red.) wird beginnen, ich habe ihn gegen Australien bewusst rausgenommen. Die Aufstellung wird insgesamt offensiv sein. Wir brauchen Spieler, die die Gegner in der Defensive binden, weit vorne agieren. Aber die richtige Mischung ist wichtig, die Ausrichtung wird insgesamt auf Offensive bedacht sein.

... die Verletzung von Shkodran Mustafi: Er wird wohl einsatzfähig sein. Es war eine Schulterprellung - das hat sich aber schon stark verbessert.

... die Systemfrage: Wir werden bis zur EM verschiedene Systematiken spielen. Viel wichtiger ist aber die gute Raumaufteilung - und dass wir flexibel bleiben.

... einen möglichen Kantersieg: Für uns sind die drei Punkte wichtig, die Höhe des Ergebnis spielt keine Rolle. So eine Mannschaft wie Georgien muss man erst mal niederringen, in die Knie zwingen - und das ist nicht einfach. Für Georgien wird es nämlich das Spiel des Jahres oder sogar des Jahrzehnts sein - gegen den aktuellen Weltmeister. Die Zuschauer werden die Mannschaft unterstützen, ich erwarte einen Hexenkessel, da müssen wir standhalten.

... über die verpassten Punkte in der bisherigen EM-Qualifikation: Natürlich sind wir noch nicht auf dem Leistungsstand wie bei der WM im letzten Sommer. Drei Spieler sind zurückgetreten, viele Spieler waren nach der WM angeschlagen oder verletzt, wir mussten immer unterschiedlich spielen. Aber insgesamt ist es natürlich unser Anspruch, die Gruppe zu gewinnen. Und wir werden ein Team formen, das bei der EM in der Spitze mitspielt.

... die Taktik des Gegners: Wir wissen, dass Georgien in der Defensive kompakt steht. Die Ergebnisse, auch wenn sie mal verloren haben, waren zumeist knapp. Wir müssen daher in der Lage sein, in Laufwege zu investieren, Lösungen zu finden und torgefährlich zu sein. Wir werden von Anfang an auf Sieg spielen.

Toni Kroos über...

... die Situation in der Qualifikationsgruppe: Die drei Punkte sind in unserer Situation wichtig. Wir müssen das Spiel gewinnen - nicht mehr und nicht weniger. Die Punkte, die wir jetzt haben, sind natürlich weniger, als wir von uns selbst erwartet haben. Wenn man nur einen von sechs möglichen Punkten aus den letzten beiden Qualifikationsspielen holt, kann man nicht zufrieden sein. Deshalb müssen wir hier anfangen, uns souverän für die EM zu qualifizieren.

... den Gegner Georgien: Es ist wichtig, dass wir unser Spiel machen. Allerdings ist es auch eine Wundertüte. Wir können davon ausgehen, dass Georgien defensiv spielt, aber wie stark sie sind, können wir noch nicht sagen. Der Fokus muss aber auf uns liegen. Wenn wir 90 Minuten im Kopf haben, unser Spiel durchzuziehen, dann werden wir gewinnen - wenn nicht, wird's ungemütlich. Wenn wir das spielen, was wir können, zu 100 Prozent unsere Leistung bringen, können wir uns gegen Georgien auch leichttun, ansonsten wird es schwieirg.

... seinen Fitnesszustand: Es war eine lange Saison mit vielen Spielen, ich hatte keine Winterpause. Aber ich fühle mich wirklich gut. Ich kenne meinen Körper inszwischen ganz gut, und das gibt mir ein gutes Gefühl. Ich spiele Fußball, um viel zu spielen. Eine Pause wie gegen Australien schadet aber nicht. Besonders wenn, wie jetzt, die Saison in die entscheidende Phase geht.