Löw: "Ich war emotional ausgelaugt"

Bundestrainer Joachim Löw hat in einem Interview mit der Welt am Sonntag emotionale Einblicke in sein Seelenleben nach dem WM-Triumph von Rio gegeben. "Bis in den Oktober hinein habe ich gebraucht, wieder die richtige Spannung zu bekommen. Erst da war der Antrieb wieder da", sagte der 55-Jährige: "Vorher war der Akku leer."

Das Gefühl habe nach dem 1:0-Finalsieg gegen Argentinien relativ schnell eingesetzt. "Unmittelbar nach dem Abpfiff war ich im Rausch. Ich wusste, wir sind Weltmeister, wir haben den Cup und bringen ihn heim. Das war Wahnsinn", erzählte Löw: "Später im Hotel saß ich da, umgeben von meiner Frau, den Kollegen und Freunden, unserem Betreuerteam. Ich war glücklich, aber ich hatte keine Kraft, um ausgelassen zu feiern. Ich konnte das gar nicht. Ich war emotional völlig ausgelaugt von dem Turnier."

In den Wochen danach habe er es "genossen, allein zu sein", berichtete der Bundestrainer: "Immer wieder kamen Gedanken an Brasilien hoch. Das war Freude pur. Aber es hat gedauert, bis ich wieder neue Energie hatte. Das zog sich hin bis zu den ersten Länderspielen." Irgendwann, so Löw, habe er gemerkt: "Okay, das zu bestätigen, was wir in Brasilien erreicht haben und sich noch weiter zu verbessern, darin liegt der Reiz." Längst hat der Bundestrainer die EURO 2016 fest im Visier.

Löw: "Müssen von besser von hinten heraus spielen"

Ein Jahr nach dem Titelgewinn in Brasilien sieht Löw in der deutschen Nationalmannschaft noch einiges Verbesserungspotenzial. "Wir müssen viel besser von hinten heraus spielen. Wenn es mal nicht gut gelaufen ist und uns der Gegner tief in unserer Hälfte attackiert hat, haben wir die Bälle oft planlos nach vorn geschlagen", sagte der Bundestrainer.

Zudem fordert er größere Zielstrebigkeit in der Offensive. "Wir müssen den Ball auch mal wieder in die Tiefe spielen und nicht nur auf den Fuß des anderen. Der letzte Pass ist oftmals nicht gut. Da müssen wir noch mehr Qualität erreichen."

Nach den Rücktritten von Kapitän Philipp Lahm, Per Mertesacker und Miroslav Klose bittet Löw um Geduld mit seinem Team. "Es gibt zwar keine Hierarchiekämpfe, dennoch muss sich ein Team erst wieder finden", sagte er. Bis zur EM-Endrunde in einem Jahr in Frankreich müssten folgende Fragen beantwortet werden: "Wer übernimmt in schwierigen Phasen Verantwortung? An wem können sich junge Spieler orientieren? Wer sind die, die vorne weg marschieren?" Löw hat seine Leader schon im Auge. Man sehe inzwischen "immer mehr, wie Bastian Schweinsteiger, Jérôme Boateng, Manuel Neuer, Sami Khedira, Mats Hummels, Toni Kross und Thomas Müller diese Rolle annehmen. Und das machen sie gut.".

[sid]

Bundestrainer Joachim Löw hat in einem Interview mit der Welt am Sonntag emotionale Einblicke in sein Seelenleben nach dem WM-Triumph von Rio gegeben. "Bis in den Oktober hinein habe ich gebraucht, wieder die richtige Spannung zu bekommen. Erst da war der Antrieb wieder da", sagte der 55-Jährige: "Vorher war der Akku leer."

Das Gefühl habe nach dem 1:0-Finalsieg gegen Argentinien relativ schnell eingesetzt. "Unmittelbar nach dem Abpfiff war ich im Rausch. Ich wusste, wir sind Weltmeister, wir haben den Cup und bringen ihn heim. Das war Wahnsinn", erzählte Löw: "Später im Hotel saß ich da, umgeben von meiner Frau, den Kollegen und Freunden, unserem Betreuerteam. Ich war glücklich, aber ich hatte keine Kraft, um ausgelassen zu feiern. Ich konnte das gar nicht. Ich war emotional völlig ausgelaugt von dem Turnier."

In den Wochen danach habe er es "genossen, allein zu sein", berichtete der Bundestrainer: "Immer wieder kamen Gedanken an Brasilien hoch. Das war Freude pur. Aber es hat gedauert, bis ich wieder neue Energie hatte. Das zog sich hin bis zu den ersten Länderspielen." Irgendwann, so Löw, habe er gemerkt: "Okay, das zu bestätigen, was wir in Brasilien erreicht haben und sich noch weiter zu verbessern, darin liegt der Reiz." Längst hat der Bundestrainer die EURO 2016 fest im Visier.

Löw: "Müssen von besser von hinten heraus spielen"

Ein Jahr nach dem Titelgewinn in Brasilien sieht Löw in der deutschen Nationalmannschaft noch einiges Verbesserungspotenzial. "Wir müssen viel besser von hinten heraus spielen. Wenn es mal nicht gut gelaufen ist und uns der Gegner tief in unserer Hälfte attackiert hat, haben wir die Bälle oft planlos nach vorn geschlagen", sagte der Bundestrainer.

Zudem fordert er größere Zielstrebigkeit in der Offensive. "Wir müssen den Ball auch mal wieder in die Tiefe spielen und nicht nur auf den Fuß des anderen. Der letzte Pass ist oftmals nicht gut. Da müssen wir noch mehr Qualität erreichen."

Nach den Rücktritten von Kapitän Philipp Lahm, Per Mertesacker und Miroslav Klose bittet Löw um Geduld mit seinem Team. "Es gibt zwar keine Hierarchiekämpfe, dennoch muss sich ein Team erst wieder finden", sagte er. Bis zur EM-Endrunde in einem Jahr in Frankreich müssten folgende Fragen beantwortet werden: "Wer übernimmt in schwierigen Phasen Verantwortung? An wem können sich junge Spieler orientieren? Wer sind die, die vorne weg marschieren?" Löw hat seine Leader schon im Auge. Man sehe inzwischen "immer mehr, wie Bastian Schweinsteiger, Jérôme Boateng, Manuel Neuer, Sami Khedira, Mats Hummels, Toni Kross und Thomas Müller diese Rolle annehmen. Und das machen sie gut.".