Löw: "Hoffnung auf Khediras WM-Teilnahme"

Nur gucken, nicht anfassen: Bundestrainer Joachim Löw kommt nicht in Versuchung. Vor ihm steht der WM-Pokal, zwei jubelnde Fußballspieler, die die Weltkugel mit ihren Händen tragen, 36,8 Zentimeter hoch. Löw könnte zupacken, doch der Bundestrainer lässt es.

Es ist schließlich nicht das Original, vor ihm steht ein Duplikat. Und damit gibt sich Löw nicht zufrieden, erst recht nicht, wenn er im Sommer mit der deutschen Nationalmannschaft die Möglichkeit hat, nach dem WM-Finale in Rio keine Nachbildung, sondern 4,9 Kilogramm schweres und 18-karätiges Gold in den Händen zu halten.

"Wir werden alles geben, um den Titel zu holen"

In 140 Tagen wird im Maracana das Finale gespielt. Löw weiß um die Erwartungshaltung in Deutschland. Vor mehr als 24 Jahren durften die Fans zum letzten Mal sehen, wie ein Bundestrainer den Originalookal in den Himmel reckte. Und 24 Jahre sind eine lange Zeit.

Wie die 80 Millionen Bundestrainer-Duplikate in Deutschland will der eine echte Bundestrainer das Warten beenden. Unbedingt, fast um jeden Preis. Doch Löw verspricht nichts, was er nicht garantieren kann. Er weiß um die Unwägbarkeiten des Fußball, weiß, dass neben der sportlichen Klasse vieles zusammenkommen muss, um im Wettbewerb der weltbesten Fußballmannschaften am Ende ganz oben zu stehen.

Den Titel garantiert er also nicht, er garantiert nur, was er unmittelbar beeinflussen kann. "Klar ist, dass wir alles geben werden, um den Titel zu holen", sagt er im Interview mit der Sport Bild, die zum Gespräch mit dem Bundestrainer eine Nachbildung des WM-Pokals mitgebracht hat.

"Eine WM der Strapazen"

Klar ist auch, dass es wohl noch nie so schwer war, den Titel zu holen. Schon bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika waren die Distanzen groß, aber im Vergleich zu Brasilien ist Südafrika ein Zwergstaat. Das Land des nächsten WM-Gastgebers ist 24-mal so groß wie Deutschland - und auch mehr als siebenmal so groß wie Südafrika.

Will das DFB-Team den Weg bis zum Finale in Rio vollständig beschreiten, muss es sich mit drei verschieden Klimazonen arrangieren, im brasilianischen Winter, von subtropisch bis gemäßigt. Bundestrainer Löw spricht ob dieser Umstände und angesichts der logistischen und infrastrukturellen Widrigkeiten von einer "WM der Strapazen" und davon, dass Brasilien "uns nicht nur psychisch, sondern auch physisch alles abverlangen wird".

"Gesundheit steht über einer WM"

Dafür benötigt der Trainer körperlich fitte Spieler. Und hat deswegen in den vergangenen Tagen und Wochen nicht frei von Sorgen den Werdegang bei einigen angeschlagenen Leistungsträgern verfolgt. Die gute Nachricht zuerst: Stand jetzt gibt es keinen Fußballer im Blickfeld des Bundestrainers, bei dem eine WM-Teilnahme schon komplett ausgeschlossen ist.

Selbst bei Holger Badstuber ist dieses Urteil noch nicht gesprochen. "Ich freue mich wahnsinnig für Holger, dass er beim FC Bayern nun das Lauftraining wieder aufgenommen hat", sagt Löw. "Das Wichtigste für ihn ist, gesund zu werden, dann wird er mit Sicherheit auch wieder zurückkommen. Beim FC Bayern und auch bei uns. Es muss immer gelten: Die Gesundheit steht über einer WM."

Rasante Genesung bei Khedira

Dieser Maßstab gilt auch für Sami Khedira. Auf unter zehn Prozent wurde nach seinem Kreuzbandriss im Spiel gegen Italien im November des vergangenen Jahres von einigen Experten die Wahrscheinlichkeit beziffert, dass der Mittelfeldspieler bis zur WM wieder fit und in Form sein wird. Gut drei Monate später klingt aus Löws Worten erheblich mehr Zuversicht hervor, wenn er über Khedira spricht.

"Sein Ehrgeiz, den er in unseren Gesprächen ausstrahlt, mach mir für seine WM-Teilnahme Hoffnung", sagt der Bundestrainer. "Zudem ist er zu diesem Zeitpunkt in einem unglaublich guten Fitnesszustand. Sein Knie ist beschwerdefrei und gut belastbar."

Löw über Schweinsteiger: "Ein Weltklassespieler"

In die guten Nachrichten fügt sich, dass Bastian Schweinsteiger, Sami Khediras Pendant im zentralen Mittelfeld der Nationalmannschaft, seine Krankenakte geschlossen hat. Mitte Februar feierte Schweinsteiger gegen Freiburg ein umjubeltes Comeback, eine Woche später stand er in Hannover von Beginn auf dem Rasen - und nicht nur positionell im Zentrum des Münchner Spiels.

Löw hat dies mit großer Freude zur Kenntnis genommen. "Bei ihm bin ich zuversichtlich, dass die Zeit reichen wird und er auch wieder zu alter Stärke finden wird", sagt Löw. Und spätestens dann wird Schweinsteiger wieder sein, was er in Topform unbestritten ist. "Ein Weltklassespieler", sagt Löw. "Natürlich will man ihn dabei haben. Bastian hat eine unglaublich wichtige Rolle für unser Spiel und unsere Mannschaft."

Neben diesen positiven Entwicklungen verschließt Löw nicht die Augen davor, dass es zuletzt auch ein paar Tendenzen gab, die ihm nicht gefallen haben. Ilkay Gündogan hat noch immer nicht wieder für den BVB gespielt, Sven Bender fällt nach seiner Schambeinentzündung für rund zehn Wochen aus. Addiert man die dünnen und dicken Fragezeichen hinzu, die hinter Schweinsteiger und Khedira stehen, trübt sich das helle Bild nicht unmerklich.

Entscheidung über Lahms Position hat noch Zeit

"Natürlich mache ich mir so meine Gedanken", sagt Löw. Die Schaltzentrale ist für das Spiel des DFB-Teams entscheidend. "Wenn du im Mittelfeld stark bist, schaffst du dir die Vorteile gegenüber deinem Gegner", so Löw. Eine Option ist folglich auch für den Bundestrainer, Kapitän Philipp Lahm wie bei den Bayern von rechts hinten ins zentrale Mittelfeld zu ziehen: "Ich werde einen Spieler wie Philipp Lahm sicherlich dort aufstellen, wo er für die Mannschaft am wertvollsten ist." Und wo wird dies sein? "Diese Entscheidung muss ich heute noch nicht treffen, aber ich werde das im Vorfeld der WM tun", sagt der Bundestrainer.

Welchen Stürmer die Spieler in der Schaltzentrale mit ihren Pässen bedienen sollen, ist für den Bundestrainer keine Frage, die ihn lange beschäftigt. Auch Miroslav Klose und Mario Gomez waren lange verletzt, die beiden Italien-Legionäre sind inzwischen wieder auf den Platz zurückgekehrt. "In der Offensive mache ich mir insgesamt weniger Sorgen", sagt Löw. "Ich hoffe natürlich, dass Miro Klose und Mario Gomez in einer guten Form zur WM kommen."

"Offensivkraft aus dem Mittelfeld macht unsere Mannschaft aus"

Doch insgesamt hat die Mannschaft eine Offensivqualität, die den Bundestrainer ruhig schlafen lässt: "Unabhängig davon haben wir in der WM-Qualifikation innerhalb Europas die meisten Tore erzielt. Auch weil wir Spieler haben wie Mesut Özil, Toni Kroos, Thomas Müller und Mario Götze. Gerade unsere Offensivkraft aus dem Mittelfeld macht unsere Mannschaft aus."

Gut drei Monate vor WM-Beginn gibt es für den Bundestrainer also gleichermaßen gute Nachrichten wie Aspekte, die ihn nachdenklich stimmen. Doch insgesamt ist Löw zuversichtlich. Für einige Spieler ist die Zeit knapp - zu knapp ist sie nicht.

Deswegen blickt Löw optimistisch zum Zuckerhut. Und träumt davon, dass er am 13. Juli im Maracana stellvertretend für 80 Millionen Bundestrainer-Duplikate das Original des WM-Pokals in den Händen halten kann. Also sagt er mit einem Blick auf die Nachbildung: "Der wäre schon sehr schön. Berühren würde ich ihn erst, wenn ich ihn gewonnen habe."

Das meinen DFB.de-User:

"Ich bin fest davon überzeugt, dass der Bundestrainer die Situation richtig einschätzen kann und dementsprechend handeln wird! Doch auch viel Glück wird nötig sein, um Weltmeister zu werden! Das wünsche ich allen Beteiligten und speziell dem Bundestrainer, sodass er wirklich diesen Pokal in seinen Händen halten kann!" (Elfriede Jirges, Klosterneuburg)

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Nur gucken, nicht anfassen: Bundestrainer Joachim Löw kommt nicht in Versuchung. Vor ihm steht der WM-Pokal, zwei jubelnde Fußballspieler, die die Weltkugel mit ihren Händen tragen, 36,8 Zentimeter hoch. Löw könnte zupacken, doch der Bundestrainer lässt es.

Es ist schließlich nicht das Original, vor ihm steht ein Duplikat. Und damit gibt sich Löw nicht zufrieden, erst recht nicht, wenn er im Sommer mit der deutschen Nationalmannschaft die Möglichkeit hat, nach dem WM-Finale in Rio keine Nachbildung, sondern 4,9 Kilogramm schweres und 18-karätiges Gold in den Händen zu halten.

"Wir werden alles geben, um den Titel zu holen"

In 140 Tagen wird im Maracana das Finale gespielt. Löw weiß um die Erwartungshaltung in Deutschland. Vor mehr als 24 Jahren durften die Fans zum letzten Mal sehen, wie ein Bundestrainer den Originalookal in den Himmel reckte. Und 24 Jahre sind eine lange Zeit.

Wie die 80 Millionen Bundestrainer-Duplikate in Deutschland will der eine echte Bundestrainer das Warten beenden. Unbedingt, fast um jeden Preis. Doch Löw verspricht nichts, was er nicht garantieren kann. Er weiß um die Unwägbarkeiten des Fußball, weiß, dass neben der sportlichen Klasse vieles zusammenkommen muss, um im Wettbewerb der weltbesten Fußballmannschaften am Ende ganz oben zu stehen.

Den Titel garantiert er also nicht, er garantiert nur, was er unmittelbar beeinflussen kann. "Klar ist, dass wir alles geben werden, um den Titel zu holen", sagt er im Interview mit der Sport Bild, die zum Gespräch mit dem Bundestrainer eine Nachbildung des WM-Pokals mitgebracht hat.

"Eine WM der Strapazen"

Klar ist auch, dass es wohl noch nie so schwer war, den Titel zu holen. Schon bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika waren die Distanzen groß, aber im Vergleich zu Brasilien ist Südafrika ein Zwergstaat. Das Land des nächsten WM-Gastgebers ist 24-mal so groß wie Deutschland - und auch mehr als siebenmal so groß wie Südafrika.

Will das DFB-Team den Weg bis zum Finale in Rio vollständig beschreiten, muss es sich mit drei verschieden Klimazonen arrangieren, im brasilianischen Winter, von subtropisch bis gemäßigt. Bundestrainer Löw spricht ob dieser Umstände und angesichts der logistischen und infrastrukturellen Widrigkeiten von einer "WM der Strapazen" und davon, dass Brasilien "uns nicht nur psychisch, sondern auch physisch alles abverlangen wird".

"Gesundheit steht über einer WM"

Dafür benötigt der Trainer körperlich fitte Spieler. Und hat deswegen in den vergangenen Tagen und Wochen nicht frei von Sorgen den Werdegang bei einigen angeschlagenen Leistungsträgern verfolgt. Die gute Nachricht zuerst: Stand jetzt gibt es keinen Fußballer im Blickfeld des Bundestrainers, bei dem eine WM-Teilnahme schon komplett ausgeschlossen ist.

Selbst bei Holger Badstuber ist dieses Urteil noch nicht gesprochen. "Ich freue mich wahnsinnig für Holger, dass er beim FC Bayern nun das Lauftraining wieder aufgenommen hat", sagt Löw. "Das Wichtigste für ihn ist, gesund zu werden, dann wird er mit Sicherheit auch wieder zurückkommen. Beim FC Bayern und auch bei uns. Es muss immer gelten: Die Gesundheit steht über einer WM."

Rasante Genesung bei Khedira

Dieser Maßstab gilt auch für Sami Khedira. Auf unter zehn Prozent wurde nach seinem Kreuzbandriss im Spiel gegen Italien im November des vergangenen Jahres von einigen Experten die Wahrscheinlichkeit beziffert, dass der Mittelfeldspieler bis zur WM wieder fit und in Form sein wird. Gut drei Monate später klingt aus Löws Worten erheblich mehr Zuversicht hervor, wenn er über Khedira spricht.

"Sein Ehrgeiz, den er in unseren Gesprächen ausstrahlt, mach mir für seine WM-Teilnahme Hoffnung", sagt der Bundestrainer. "Zudem ist er zu diesem Zeitpunkt in einem unglaublich guten Fitnesszustand. Sein Knie ist beschwerdefrei und gut belastbar."

Löw über Schweinsteiger: "Ein Weltklassespieler"

In die guten Nachrichten fügt sich, dass Bastian Schweinsteiger, Sami Khediras Pendant im zentralen Mittelfeld der Nationalmannschaft, seine Krankenakte geschlossen hat. Mitte Februar feierte Schweinsteiger gegen Freiburg ein umjubeltes Comeback, eine Woche später stand er in Hannover von Beginn auf dem Rasen - und nicht nur positionell im Zentrum des Münchner Spiels.

Löw hat dies mit großer Freude zur Kenntnis genommen. "Bei ihm bin ich zuversichtlich, dass die Zeit reichen wird und er auch wieder zu alter Stärke finden wird", sagt Löw. Und spätestens dann wird Schweinsteiger wieder sein, was er in Topform unbestritten ist. "Ein Weltklassespieler", sagt Löw. "Natürlich will man ihn dabei haben. Bastian hat eine unglaublich wichtige Rolle für unser Spiel und unsere Mannschaft."

Neben diesen positiven Entwicklungen verschließt Löw nicht die Augen davor, dass es zuletzt auch ein paar Tendenzen gab, die ihm nicht gefallen haben. Ilkay Gündogan hat noch immer nicht wieder für den BVB gespielt, Sven Bender fällt nach seiner Schambeinentzündung für rund zehn Wochen aus. Addiert man die dünnen und dicken Fragezeichen hinzu, die hinter Schweinsteiger und Khedira stehen, trübt sich das helle Bild nicht unmerklich.

Entscheidung über Lahms Position hat noch Zeit

"Natürlich mache ich mir so meine Gedanken", sagt Löw. Die Schaltzentrale ist für das Spiel des DFB-Teams entscheidend. "Wenn du im Mittelfeld stark bist, schaffst du dir die Vorteile gegenüber deinem Gegner", so Löw. Eine Option ist folglich auch für den Bundestrainer, Kapitän Philipp Lahm wie bei den Bayern von rechts hinten ins zentrale Mittelfeld zu ziehen: "Ich werde einen Spieler wie Philipp Lahm sicherlich dort aufstellen, wo er für die Mannschaft am wertvollsten ist." Und wo wird dies sein? "Diese Entscheidung muss ich heute noch nicht treffen, aber ich werde das im Vorfeld der WM tun", sagt der Bundestrainer.

Welchen Stürmer die Spieler in der Schaltzentrale mit ihren Pässen bedienen sollen, ist für den Bundestrainer keine Frage, die ihn lange beschäftigt. Auch Miroslav Klose und Mario Gomez waren lange verletzt, die beiden Italien-Legionäre sind inzwischen wieder auf den Platz zurückgekehrt. "In der Offensive mache ich mir insgesamt weniger Sorgen", sagt Löw. "Ich hoffe natürlich, dass Miro Klose und Mario Gomez in einer guten Form zur WM kommen."

"Offensivkraft aus dem Mittelfeld macht unsere Mannschaft aus"

Doch insgesamt hat die Mannschaft eine Offensivqualität, die den Bundestrainer ruhig schlafen lässt: "Unabhängig davon haben wir in der WM-Qualifikation innerhalb Europas die meisten Tore erzielt. Auch weil wir Spieler haben wie Mesut Özil, Toni Kroos, Thomas Müller und Mario Götze. Gerade unsere Offensivkraft aus dem Mittelfeld macht unsere Mannschaft aus."

Gut drei Monate vor WM-Beginn gibt es für den Bundestrainer also gleichermaßen gute Nachrichten wie Aspekte, die ihn nachdenklich stimmen. Doch insgesamt ist Löw zuversichtlich. Für einige Spieler ist die Zeit knapp - zu knapp ist sie nicht.

Deswegen blickt Löw optimistisch zum Zuckerhut. Und träumt davon, dass er am 13. Juli im Maracana stellvertretend für 80 Millionen Bundestrainer-Duplikate das Original des WM-Pokals in den Händen halten kann. Also sagt er mit einem Blick auf die Nachbildung: "Der wäre schon sehr schön. Berühren würde ich ihn erst, wenn ich ihn gewonnen habe."

Das meinen DFB.de-User:

"Ich bin fest davon überzeugt, dass der Bundestrainer die Situation richtig einschätzen kann und dementsprechend handeln wird! Doch auch viel Glück wird nötig sein, um Weltmeister zu werden! Das wünsche ich allen Beteiligten und speziell dem Bundestrainer, sodass er wirklich diesen Pokal in seinen Händen halten kann!" (Elfriede Jirges, Klosterneuburg)