Löw: "Götze ist ein Ausnahmekönner"

Für Bundestrainer Joachim Löw war das Rückspiel im Halbfinale der Champions League zwischen Bayern München und dem FC Barcelona ein angenehmer Pflichttermin. Löw war vor Ort in München, er hat live verfolgt, wie sich die deutschen Nationalspieler schlagen. Mit DFB.de hat er über seine Eindrücke gesprochen.

DFB.de: Herr Löw, raus mit Applaus, die Bayern haben gegen Barcelona 3:2 gewonnen, den Einzug ins Finale der Champions League haben die Münchner dennoch verpasst. Wie haben Sie das Spiel erlebt?

Joachim Löw: Natürlich hatte auch ich noch Hoffnung. Die Bayern haben die Qualität für außergewöhnliche Leistungen, dies haben sie auch gestern bewiesen. Mit dem frühen 1:0 ging der Plan ja auch voll auf. Aber man muss auch realistisch sein. Die Offensive Barças ist für mich die gefährlichste im Weltfußball. Es ist fast nicht möglich, ein Trio aus den Spielern Messi, Neymar und Suárez über 90 Minuten auszuschalten. Erst recht nicht, wenn man einem Rückstand hinterherlaufen und dadurch zwangläufig Räume anbieten muss. Gestern haben die Bayern es sehr gut gemacht, sie haben große Moral bewiesen. Verloren haben sie das Duell mit Barcelona im Hinspiel, nicht gestern.

DFB.de: Es ist auch keine Schande, gegen den FC Barcelona auszuscheiden.

Löw: Natürlich nicht. Barcelona ist ein würdiger Finalist und tritt verdientermaßen die Reise nach Berlin an. Die Bayern haben einmal mehr eine hervorragende Visitenkarte für den deutschen Fußball abgegeben. Für mich haben sie eine starke Saison gespielt, sie sind frühzeitig und souverän Deutscher Meister geworden, standen in DFB-Pokal und Champions League im Halbfinale. Sie haben über weite Strecken begeisternden Fußball gespielt. Auf diesem Niveau entscheiden dann Nuancen, solche Spiele sind immer 50:50. Ein Halbfinale kann man nun mal auch verlieren. Aber in dieses muss man auch erst mal einziehen, auch das ist schon eine Leistung. Pep Guardiola und die Spieler haben alles gegeben. Wir können stolz sein auf den FC Bayern.

DFB.de: Marc-André ter Stegen hat in beiden Spielen im Tor Barças überzeugt. Wie bewerten Sie seine Leistungen?

Löw: Wir waren von seinen Fähigkeiten und seinem großen Potenzial schon immer überzeugt. Es ist aber offenkundig, dass Marc in Spanien noch einmal einen Sprung gemacht hat. Er strahlt große Ruhe und Souveränität aus, und es ist zu spüren, dass seine Mitspieler ihm vertrauen. Gestern hatte er einen großartigen Tag und imponierende Szenen, mit dem Reflex gegen Lewandowskis Schuss oder der Parade nach dem Kopfball von Thomas Müller. Dass Barça nicht ins Wanken geraten ist, lag auch an Marc. Für ihn freut mich das sehr. Nun wünsche ich ihm, dass er im Finale von Beginn an auf dem Platz stehen wird.

DFB.de: Mario Götze wurde in beiden Spielen gegen Barcelona spät eingewechselt, um seine Entwicklung gab es zuletzt immer wieder Diskussionen. Wie sehen Sie seine Situation?



Für Bundestrainer Joachim Löw war das Rückspiel im Halbfinale der Champions League zwischen Bayern München und dem FC Barcelona ein angenehmer Pflichttermin. Löw war vor Ort in München, er hat live verfolgt, wie sich die deutschen Nationalspieler schlagen. Mit DFB.de hat er über seine Eindrücke gesprochen.

DFB.de: Herr Löw, raus mit Applaus, die Bayern haben gegen Barcelona 3:2 gewonnen, den Einzug ins Finale der Champions League haben die Münchner dennoch verpasst. Wie haben Sie das Spiel erlebt?

Joachim Löw: Natürlich hatte auch ich noch Hoffnung. Die Bayern haben die Qualität für außergewöhnliche Leistungen, dies haben sie auch gestern bewiesen. Mit dem frühen 1:0 ging der Plan ja auch voll auf. Aber man muss auch realistisch sein. Die Offensive Barças ist für mich die gefährlichste im Weltfußball. Es ist fast nicht möglich, ein Trio aus den Spielern Messi, Neymar und Suárez über 90 Minuten auszuschalten. Erst recht nicht, wenn man einem Rückstand hinterherlaufen und dadurch zwangläufig Räume anbieten muss. Gestern haben die Bayern es sehr gut gemacht, sie haben große Moral bewiesen. Verloren haben sie das Duell mit Barcelona im Hinspiel, nicht gestern.

DFB.de: Es ist auch keine Schande, gegen den FC Barcelona auszuscheiden.

Löw: Natürlich nicht. Barcelona ist ein würdiger Finalist und tritt verdientermaßen die Reise nach Berlin an. Die Bayern haben einmal mehr eine hervorragende Visitenkarte für den deutschen Fußball abgegeben. Für mich haben sie eine starke Saison gespielt, sie sind frühzeitig und souverän Deutscher Meister geworden, standen in DFB-Pokal und Champions League im Halbfinale. Sie haben über weite Strecken begeisternden Fußball gespielt. Auf diesem Niveau entscheiden dann Nuancen, solche Spiele sind immer 50:50. Ein Halbfinale kann man nun mal auch verlieren. Aber in dieses muss man auch erst mal einziehen, auch das ist schon eine Leistung. Pep Guardiola und die Spieler haben alles gegeben. Wir können stolz sein auf den FC Bayern.

DFB.de: Marc-André ter Stegen hat in beiden Spielen im Tor Barças überzeugt. Wie bewerten Sie seine Leistungen?

Löw: Wir waren von seinen Fähigkeiten und seinem großen Potenzial schon immer überzeugt. Es ist aber offenkundig, dass Marc in Spanien noch einmal einen Sprung gemacht hat. Er strahlt große Ruhe und Souveränität aus, und es ist zu spüren, dass seine Mitspieler ihm vertrauen. Gestern hatte er einen großartigen Tag und imponierende Szenen, mit dem Reflex gegen Lewandowskis Schuss oder der Parade nach dem Kopfball von Thomas Müller. Dass Barça nicht ins Wanken geraten ist, lag auch an Marc. Für ihn freut mich das sehr. Nun wünsche ich ihm, dass er im Finale von Beginn an auf dem Platz stehen wird.

DFB.de: Mario Götze wurde in beiden Spielen gegen Barcelona spät eingewechselt, um seine Entwicklung gab es zuletzt immer wieder Diskussionen. Wie sehen Sie seine Situation?

Löw: Ich habe kein Verständnis für diese teilweise unsachliche Diskussion und Kritik. Aber so ist das in unserem Geschäft: Vor kurzem war Mario noch der beste Götze aller Zeiten, unser aller WM-Held – und jetzt ist alles schlecht. Das ist mir zu einfach. Es ist auch nicht fair, Mario nur an seinem Tor im WM-Finale zu messen, eine solche Erwartung kann niemand erfüllen. Für mich steht fest: Mario ist ein Ausnahmekönner, ein Spieler, der den Unterschied macht. Schon bei seinen ersten Auftritten im Kreis der Nationalmannschaft war zu sehen, dass er ein besonderer Fußballer ist. Und er hat diese Erwartungen erfüllt. Mario ist kein Talent mehr, man darf dennoch nicht vergessen, wie jung er ist. Mario ist ganze 22 Jahre alt, da gehören Schwankungen dazu. Und trotzdem übernimmt er bei uns Verantwortung, er ist ein Vorbild im Training, arbeitet permanent individuell, will sich stets verbessern. Beim DFB stehen wir voll hinter ihm, er kann und wird bei uns weiter reifen, auch als Persönlichkeit. Er darf auch Fehler machen, das gestehen wir ihm absolut zu. Mario hat eine großartige Zukunft, beim FC Bayern – und ganz sicher auch in der Nationalmannschaft. Er gehört für mich ohne Zweifel zu den besten Fußballern der Welt.

DFB.de: Die Bayern sind ausgeschieden, als letzter deutscher Vertreter in der Königsklasse. Das Finale in Berlin findet ohne deutsche Beteiligung statt.

Löw: Ohne Beteiligung einer deutschen Mannschaft, aber mit Beteiligung deutscher Spieler. Mit Marc-André ter Stegen hat sich bereits ein Deutscher qualifiziert. Und heute Abend können mit Toni Kroos und Sami Khedira zwei weitere hinzukommen.

DFB.de: Wäre das Ihre Wunschkonstellation für Berlin: El Clásico im Finale, Real gegen Barça?

Löw: Das hätte einen gewissen Reiz, wobei dies auch für eine Paarung Barça gegen Juve gilt. Auf diesem Niveau sind die Unterschiede so gering und ist die Qualität der Mannschaften und der Spieler so hoch, dass ich mir im Endspiel der Champions League keine Konstellation vorstellen kann, die nicht besonders wäre. Berlin kann sich auf ein großes Fußball-Fest freuen, unabhängig von der finalen Paarung. Trotz aller Neutralität, der ich mich als Bundestrainer natürlich verpflichtet fühle, hoffe ich, man sieht mir nach, dass ich heute Abend Toni und Sami ein wenig die Daumen drücke.