Linz und der FSV Salmrohr: Das doppelte Comeback

Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: der FSV Salmrohr aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar.

Der Trainer und seine alte Liebe sind nach langer Pause zurück im DFB-Pokal. Gegen den VfL Bochum setzt Paul Linz auf den Überraschungseffekt. Ein Kreis könnte sich für den FSV Salmrohr schließen.

Paul Linz muss nicht lange überlegen, als die Sprache auf sein schönstes Erlebnis im DFB-Pokal kommt. "Das war unser Sieg gegen Wattenscheid 09", sagt Linz im Gespräch mit DFB.de. 1992 stand er am Anfang seiner Trainerlaufbahn und coachte den FSV Salmrohr. Ein solides Team aus der drittklassigen Oberliga Südwest - nicht mehr und nicht weniger. Anders der Gegner: Wattenscheid spielte in der Bundesliga. Marek Lesniak, Souleymane Sane und Thorsten Fink trugen das schwarz-weiße Trikot. Große Namen.

Doch die beeindruckten die Salmrohrer nicht. Der FSV gewann das Erstrundenspiel 2:0. Rudi Thömmes traf in dieser Partie auch. Jener Angreifer, der in den späten Neunzigerjahren im Trikot von Eintracht Trier den FC Schalke 04 und Borussia Dortmund aus dem Wettbewerb schoss. Nach dem Coup über Wattenscheid fiel Linz dem Pokalhelden Thömmes um den Hals. 3500 Fans im Salmtalstadion feierten den Sieg, dem ein Zweitrunden-Erfolg über Lok Altmark Stendal und das Drittrunden-Aus gegen den FC Homburg folgten.

Nun könnte sich für Salmrohr der Kreis schließen. Linz ist nach einer Deutschland-Tour zurück, der FSV nach 13 Jahren Pause wieder in der Hauptrunde. Und zum Pokalcomeback kommt am 9. August (ab 14.30 Uhr, live auf Sky) Wattenscheids Stadtrivale: der VfL Bochum. Linz glaubt an einen Heimsieg im Duell Oberliga gegen 2. Bundesliga. "Im Basketball oder Handball wäre in dieser Konstellation der Gastgeber ohne Chance. Doch wir spielen Gott sei Dank Fußball, und da ist immer eine Überraschung möglich", sagt Linz.

Stationen in Meppen, Trier und Magdeburg

Aus ihm spricht die große Erfahrung. Mit seinen 59 Jahren gehört Linz zu den ältesten Trainern aller 64 Pokal-Teilnehmer. 33 Bundesliga-Einsätze als aktiver Spieler stehen in seiner Vita. Später saß Linz 231-mal bei Zweitliga-Spielen auf der Trainerbank. Er coachte Teams in der gesamten Republik - den SV Meppen im Norden, Eintracht Trier im Westen, die Stuttgarter Kickers im Süden und den 1. FC Magdeburg im Osten. Nach einem elfmonatigen Engagement bei Borussia Neunkirchen war es ruhiger um Linz geworden.

Ein Skatabend beendete die fast dreijährige Pause. Linz saß mit Peter Rauen am Kartentisch. Salmrohrs Ehrenpräsident hatte im September 2014 große Probleme mit seinem Verein. Der FSV lag in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar auf einem Abstiegsplatz. Ein Retter musste her. Rauen fragte seinen Skatbruder, ob er sich 18 Jahre nach seinem Abschied aus Salmrohr ein erneutes Engagement vorstellen könne. "Ich habe nicht lange überlegt und zugesagt", erzählt Linz.

Die Probleme abseits des Rasens störten ihn nicht. Ein Insolvenzverfahren war Mitte 2014 noch soeben abgewendet worden. Die Vereinskassen waren leer. Salmrohr, das sich einst Stars wie Bernd Hölzenbein, Klaus Toppmöller oder Edgar Schmitt gönnte, musste auf Jugendspieler setzen. Linz formte aus der verunsicherten Mannschaft eine Gewinnertruppe. Mit einer Siegesserie führte er Salmrohr von einem Abstiegsrang bis auf Platz sieben.

Rheinland-Pokal als Einnahmequelle

Linz selber bezeichnet das gewonnene Finale im Rheinland-Pokal als größten Erfolg nach seiner Rückkehr. Die Spielvereinigung Burgbrohl – ebenfalls Oberligist – bezwang Salmrohr nach Elfmeterschießen. "Das war enorm wichtig. Wir sind ja weiter nicht auf Rosen gebettet und können deshalb Zusatzeinnahmen sehr gut gebrauchen", sagt Linz.

Beim Trainer steigt die Vorfreude auf die erste Runde. Das liegt am eigenen Spiel, aber auch an zwei Partien am Pokalsamstag. Wenn Meppen auf den 1. FC Köln trifft und die Stuttgarter Kickers versuchen, Titelverteidiger VfL Wolfsburg zu eliminieren, dann schaut Linz genauer hin. "Ist doch klar, dass ich meinen alten Mannschaften die Daumen drücke", sagt er. Ein wenig Eigennutz spielt da eine Rolle. "Ich hätte nichts gegen ein Pflichtspiel gegen Meppen. Im Pokal wäre das möglich", sagt Linz und lacht.

[dd]

Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: der FSV Salmrohr aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar.

Der Trainer und seine alte Liebe sind nach langer Pause zurück im DFB-Pokal. Gegen den VfL Bochum setzt Paul Linz auf den Überraschungseffekt. Ein Kreis könnte sich für den FSV Salmrohr schließen.

Paul Linz muss nicht lange überlegen, als die Sprache auf sein schönstes Erlebnis im DFB-Pokal kommt. "Das war unser Sieg gegen Wattenscheid 09", sagt Linz im Gespräch mit DFB.de. 1992 stand er am Anfang seiner Trainerlaufbahn und coachte den FSV Salmrohr. Ein solides Team aus der drittklassigen Oberliga Südwest - nicht mehr und nicht weniger. Anders der Gegner: Wattenscheid spielte in der Bundesliga. Marek Lesniak, Souleymane Sane und Thorsten Fink trugen das schwarz-weiße Trikot. Große Namen.

Doch die beeindruckten die Salmrohrer nicht. Der FSV gewann das Erstrundenspiel 2:0. Rudi Thömmes traf in dieser Partie auch. Jener Angreifer, der in den späten Neunzigerjahren im Trikot von Eintracht Trier den FC Schalke 04 und Borussia Dortmund aus dem Wettbewerb schoss. Nach dem Coup über Wattenscheid fiel Linz dem Pokalhelden Thömmes um den Hals. 3500 Fans im Salmtalstadion feierten den Sieg, dem ein Zweitrunden-Erfolg über Lok Altmark Stendal und das Drittrunden-Aus gegen den FC Homburg folgten.

Nun könnte sich für Salmrohr der Kreis schließen. Linz ist nach einer Deutschland-Tour zurück, der FSV nach 13 Jahren Pause wieder in der Hauptrunde. Und zum Pokalcomeback kommt am 9. August (ab 14.30 Uhr, live auf Sky) Wattenscheids Stadtrivale: der VfL Bochum. Linz glaubt an einen Heimsieg im Duell Oberliga gegen 2. Bundesliga. "Im Basketball oder Handball wäre in dieser Konstellation der Gastgeber ohne Chance. Doch wir spielen Gott sei Dank Fußball, und da ist immer eine Überraschung möglich", sagt Linz.

Stationen in Meppen, Trier und Magdeburg

Aus ihm spricht die große Erfahrung. Mit seinen 59 Jahren gehört Linz zu den ältesten Trainern aller 64 Pokal-Teilnehmer. 33 Bundesliga-Einsätze als aktiver Spieler stehen in seiner Vita. Später saß Linz 231-mal bei Zweitliga-Spielen auf der Trainerbank. Er coachte Teams in der gesamten Republik - den SV Meppen im Norden, Eintracht Trier im Westen, die Stuttgarter Kickers im Süden und den 1. FC Magdeburg im Osten. Nach einem elfmonatigen Engagement bei Borussia Neunkirchen war es ruhiger um Linz geworden.

Ein Skatabend beendete die fast dreijährige Pause. Linz saß mit Peter Rauen am Kartentisch. Salmrohrs Ehrenpräsident hatte im September 2014 große Probleme mit seinem Verein. Der FSV lag in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar auf einem Abstiegsplatz. Ein Retter musste her. Rauen fragte seinen Skatbruder, ob er sich 18 Jahre nach seinem Abschied aus Salmrohr ein erneutes Engagement vorstellen könne. "Ich habe nicht lange überlegt und zugesagt", erzählt Linz.

Die Probleme abseits des Rasens störten ihn nicht. Ein Insolvenzverfahren war Mitte 2014 noch soeben abgewendet worden. Die Vereinskassen waren leer. Salmrohr, das sich einst Stars wie Bernd Hölzenbein, Klaus Toppmöller oder Edgar Schmitt gönnte, musste auf Jugendspieler setzen. Linz formte aus der verunsicherten Mannschaft eine Gewinnertruppe. Mit einer Siegesserie führte er Salmrohr von einem Abstiegsrang bis auf Platz sieben.

Rheinland-Pokal als Einnahmequelle

Linz selber bezeichnet das gewonnene Finale im Rheinland-Pokal als größten Erfolg nach seiner Rückkehr. Die Spielvereinigung Burgbrohl – ebenfalls Oberligist – bezwang Salmrohr nach Elfmeterschießen. "Das war enorm wichtig. Wir sind ja weiter nicht auf Rosen gebettet und können deshalb Zusatzeinnahmen sehr gut gebrauchen", sagt Linz.

Beim Trainer steigt die Vorfreude auf die erste Runde. Das liegt am eigenen Spiel, aber auch an zwei Partien am Pokalsamstag. Wenn Meppen auf den 1. FC Köln trifft und die Stuttgarter Kickers versuchen, Titelverteidiger VfL Wolfsburg zu eliminieren, dann schaut Linz genauer hin. "Ist doch klar, dass ich meinen alten Mannschaften die Daumen drücke", sagt er. Ein wenig Eigennutz spielt da eine Rolle. "Ich hätte nichts gegen ein Pflichtspiel gegen Meppen. Im Pokal wäre das möglich", sagt Linz und lacht.