Levin Öztunali: Torschütze und Teamplayer

19. Spielminute in Christchurch beim Achtelfinale der U 20-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und Nigeria. Marc Stendera schnappt sich kurz vor der Mittellinie geschickt den Ball von einem nigerianischen Gegenspieler, lässt einen weiteren aussteigen und passt flach in den Lauf von Levin Öztunali. Kurze Ballan- und -mitnahme in den Strafraum, dann zieht der 19-Jährige trocken mit links ab. Der Ball schlägt fast zentral im nigerianischen Tor ein.

Trotzdem hat Torhüter Joshua Enaholo keine Chance gegen den strammen Schuss. 1:0 für Deutschland. Ein Ergebnis, dass auch gut 70 Spielminuten später noch auf der Anzeigetafel leuchtet und gleichbedeutend mit dem Einzug der U 20 ins WM-Viertelfinale ist. Dort trifft Deutschland auf Mali (Sonntag, 3 Uhr), das sein Achtelfinale mit 3:0 gegen Ghana gewonnen hat.

"Es freut mich natürlich immer, wenn ich selbst treffe. Wichtiger ist mir aber der Teamerfolg", sagt Öztunali bescheiden. Der Siegtorschütze steht abseits des Platzes nicht gerne im Mittelpunkt, spricht lieber in der "Wir"- als in der "Ich"-Form. Levin Öztunali geht es einzig um die Mannschaft. "Ich bin nur einer von elf Spielern. Jeder versucht sein Bestes zu geben, damit wir maximalen Erfolg haben." So etwas nennt man einen Teamplayer.

"Eigentlich müssen wir nach der Halbzeit schon 3:0 führen."

Dementsprechend redet Öztunali auch lieber über sein Team, als über seine Leistung. "Wir haben gegen Nigeria eine super erste Halbzeit gespielt, sie ständig unter Druck gesetzt und nicht zur Entfaltung kommen lassen", schwärmt der gebürtige Hamburger über den Viertelfinaleinzug. "Das Einzige Manko war die Chancenauswertung. Eigentlich müssen wir nach der Halbzeit schon 3:0 führen."

Schaut man auf die Spielstatistik muss man ihm recht geben. Über 60 Prozent Ballbesitz, 16:8 Torschüsse und 7:2 Ecken sprechen eine deutliche Sprache. Die U 20 des DFB setzt aktuell Maßstäbe bei der Weltmeisterschaft in Neuseeland. In der Gruppenphase hat man mit 16 Treffern bereits den 18 Jahre alten Torrekord von Brasilien (15) gebrochen. Was das Passspiel allgemein, angekommene Pässe im letzten Drittel und die Chancenauswertung angeht, ist Deutschland ebenfalls top.



19. Spielminute in Christchurch beim Achtelfinale der U 20-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und Nigeria. Marc Stendera schnappt sich kurz vor der Mittellinie geschickt den Ball von einem nigerianischen Gegenspieler, lässt einen weiteren aussteigen und passt flach in den Lauf von Levin Öztunali. Kurze Ballan- und -mitnahme in den Strafraum, dann zieht der 19-Jährige trocken mit links ab. Der Ball schlägt fast zentral im nigerianischen Tor ein.

Trotzdem hat Torhüter Joshua Enaholo keine Chance gegen den strammen Schuss. 1:0 für Deutschland. Ein Ergebnis, dass auch gut 70 Spielminuten später noch auf der Anzeigetafel leuchtet und gleichbedeutend mit dem Einzug der U 20 ins WM-Viertelfinale ist. Dort trifft Deutschland auf Mali (Sonntag, 3 Uhr), das sein Achtelfinale mit 3:0 gegen Ghana gewonnen hat.

"Es freut mich natürlich immer, wenn ich selbst treffe. Wichtiger ist mir aber der Teamerfolg", sagt Öztunali bescheiden. Der Siegtorschütze steht abseits des Platzes nicht gerne im Mittelpunkt, spricht lieber in der "Wir"- als in der "Ich"-Form. Levin Öztunali geht es einzig um die Mannschaft. "Ich bin nur einer von elf Spielern. Jeder versucht sein Bestes zu geben, damit wir maximalen Erfolg haben." So etwas nennt man einen Teamplayer.

"Eigentlich müssen wir nach der Halbzeit schon 3:0 führen."

Dementsprechend redet Öztunali auch lieber über sein Team, als über seine Leistung. "Wir haben gegen Nigeria eine super erste Halbzeit gespielt, sie ständig unter Druck gesetzt und nicht zur Entfaltung kommen lassen", schwärmt der gebürtige Hamburger über den Viertelfinaleinzug. "Das Einzige Manko war die Chancenauswertung. Eigentlich müssen wir nach der Halbzeit schon 3:0 führen."

Schaut man auf die Spielstatistik muss man ihm recht geben. Über 60 Prozent Ballbesitz, 16:8 Torschüsse und 7:2 Ecken sprechen eine deutliche Sprache. Die U 20 des DFB setzt aktuell Maßstäbe bei der Weltmeisterschaft in Neuseeland. In der Gruppenphase hat man mit 16 Treffern bereits den 18 Jahre alten Torrekord von Brasilien (15) gebrochen. Was das Passspiel allgemein, angekommene Pässe im letzten Drittel und die Chancenauswertung angeht, ist Deutschland ebenfalls top.

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Zimmernachbarn Öztunali und Brandt

Das liegt auch an Levin Öztunali, der bisher bei jedem Spiel in der Startelf stand und zusammen mit seinem Zimmernachbarn Julian Brandt die offensiven Außenbahnen beackert. Die beiden Youngsters haben einiges gemeinsam. Beide sind Jahrgang 1996 und damit ein Jahr jünger als der Rest des Kaders. Beide zeichnet ihre Schnelligkeit und hervorragende Technik aus und beide stehen bei Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag. Während Brandt diese Saison allerdings 25 Spiele für die Rheinländer bestritt, nahm Öztunali im Januar den Umweg über Werder Bremen (Leihe bis Ende der Saison 2015/2016), um den Sprung zum Bundesligastammspieler zu schaffen. In der Rückrunde gelangen ihm 16 Einsätze (ein Tor, drei Vorlagen).

Damit bewies der 19-Jährige durchaus Mut, stand Bremen doch in der Winterpause mit 17 Punkten auf dem drittletzten Tabellenplatz. "Die Erfahrung Abstiegskampf kann mir keiner mehr nehmen und sie hat mich definitiv weitergebracht. Glücklicherweise sind wir gut in die Rückrunde gestartet und hatten irgendwann nichts mehr mit den unteren Rängen zu tun", sagt Öztunali selbstbewusst. Geht es nach ihm bleibt das auch in der kommenden Saison so. "Die Rückrunde sollte uns genügend Selbstvertrauen geben, um in der nächsten Saison besser zu starten. Wir müssen nur dort weitermachen, wo wir aufgehört haben."

Dass sich Öztunali ausgerechnet Bremen als Karriereleiter aussuchte, hatte kurzzeitig für Verwunderung in Fußballdeutschland gesorgt, ist sein Opa doch DFB-Ehrenspielführer und HSV-Idol Uwe Seeler und die Rivalität zwischen Bremen und Hamburg kein Geheimnis. Trotzdem hatte Enkel Öztunali keine Eingewöhnungsprobleme bei Werder und mittlerweile ist auch Seeler glücklich mit dieser Entscheidung. "Bei Werder hat sich Levin gut weiterentwickelt. In Bremen ist er in guten Händen. Dort fühlt er sich pudelwohl", kommentiert der 75-Jährige den Werdegang seines Enkels stolz in der Bild-Zeitung.

Die Bremer Verantwortlichen freuen sich hingegen über die starken Leistungen ihres Spielers bei der U 20-WM. "So ein Turnier ist eine wichtige Erfahrung für jeden Spieler. Das wird ihn weiterbringen", sagt Sportdirektor Rouven Schröder und Manager Thomas Eichin ergänzt: "Bei Levin sind noch 20 Prozent mehr drin." Darauf angesprochen reagiert der 19-Jährige unaufgeregt. "Natürlich kann ich mich noch steigern, zum Beispiel öfters den Abschluss suchen." Wenn das bereits im WM-Viertelfinale gegen Mali wieder so erfolgreich wie gegen Nigeria gelänge, würde Teamplayer Öztunali ein weiteres Mal in den Fokus rücken.