Leo Bittencourt: Lernen von Klopp, spielen in 3. Liga

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Borussia Dortmunds Leonardo Bittencourt.

Lieblingsposition? Na ja, Leonardo Bittencourt muss schmunzeln. Dann legt er los: "Die linke Mittelfeldposition spiele ich gerne, die Zehnerposition spiele ich auch gerne, genauso wie die rechte Position und die Sechserposition", sagt der Mittelfeldallrounder von Borussia Dortmund und lacht unbekümmert los.

Der 19-Jährige gilt als eines der größten deutschen Talente, auch die Bayern waren interessiert. Doch nach einem Gespräch mit den Verantwortlichen um Trainer Jürgen Klopp wollte er nur noch eines: zum BVB. Im Sommer wechselte er für 2,7 Millionen Euro vom Zweitligisten Energie Cottbus zum Deutschen Meister, wo er bislang vor allem bei der zweiten Mannschaft in der 3. Liga zum Einsatz gekommn ist.

"Ich fühle mich sehr wohl"

"Es macht einen Riesenspaß, ich fühle mich sehr wohl", sagt Bittencourt über seine neue Umgebung. Von der F-Jugend bis zu seinem ersten Seniorenjahr hatte der Deutsch-Brasilianer für Cottbus gespielt, bevor er den wohlüberlegten Schritt in den Westen wagte. Besser als zur Borussia könnte er wohl nirgendwo anders hinpassen: Er hat am 19. Dezember Geburtstag, dem Tag der Vereinsgründung.

Geahnt hatte es der 1,70 Meter kleine Dribbler ja ohnehin schon, aber seine Erwartungen in Dortmund wurden noch übertroffen. "Die Jungs können echt kicken", sagt Bittencourt mit ganz viel Respekt in der Stimme. "Die Jungs", das sind Nationalspieler wie Mario Götze, Marco Reus oder Jakub Blaszczykowski. "Da kommt Mario mit dem Ball angelaufen, spielt zu Marco rüber, dann wird's auch nicht einfacher, der spielt ihn dann zu Kuba", erzählt "Leo", wie ihn die Kollegen rufen. "Manchmal denke ich: Ach, warum ist der denn auf einmal vorbei?"

So ganz zu glauben scheint er es zuweilen noch nicht, in welcher Mannschaft voller Fußballkünstler er da gelandet ist. "Natürlich war die Trainingsintensität in Cottbus auch sehr hoch, aber das hier ist nochmal eine andere Welt." Wissbegierig saugt er alles auf in dieser neuen, schwarz-gelben Welt. "Ich schaue mir von jedem etwas ab", sagt Bittencourt. Ein bisschen Reus bei der Schusstechnik, ein wenig Götze im Dribbling, dazu der Kampfgeist von Kevin Großkreutz - fertig ist der Meister-Mix? Ganz so einfach geht's natürlich nicht.

"Die Erfahrung kommt mit dem Alter"



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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Borussia Dortmunds Leonardo Bittencourt.

Lieblingsposition? Na ja, Leonardo Bittencourt muss schmunzeln. Dann legt er los: "Die linke Mittelfeldposition spiele ich gerne, die Zehnerposition spiele ich auch gerne, genauso wie die rechte Position und die Sechserposition", sagt der Mittelfeldallrounder von Borussia Dortmund und lacht unbekümmert los.

Der 19-Jährige gilt als eines der größten deutschen Talente, auch die Bayern waren interessiert. Doch nach einem Gespräch mit den Verantwortlichen um Trainer Jürgen Klopp wollte er nur noch eines: zum BVB. Im Sommer wechselte er für 2,7 Millionen Euro vom Zweitligisten Energie Cottbus zum Deutschen Meister, wo er bislang vor allem bei der zweiten Mannschaft in der 3. Liga zum Einsatz gekommn ist.

"Ich fühle mich sehr wohl"

"Es macht einen Riesenspaß, ich fühle mich sehr wohl", sagt Bittencourt über seine neue Umgebung. Von der F-Jugend bis zu seinem ersten Seniorenjahr hatte der Deutsch-Brasilianer für Cottbus gespielt, bevor er den wohlüberlegten Schritt in den Westen wagte. Besser als zur Borussia könnte er wohl nirgendwo anders hinpassen: Er hat am 19. Dezember Geburtstag, dem Tag der Vereinsgründung.

Geahnt hatte es der 1,70 Meter kleine Dribbler ja ohnehin schon, aber seine Erwartungen in Dortmund wurden noch übertroffen. "Die Jungs können echt kicken", sagt Bittencourt mit ganz viel Respekt in der Stimme. "Die Jungs", das sind Nationalspieler wie Mario Götze, Marco Reus oder Jakub Blaszczykowski. "Da kommt Mario mit dem Ball angelaufen, spielt zu Marco rüber, dann wird's auch nicht einfacher, der spielt ihn dann zu Kuba", erzählt "Leo", wie ihn die Kollegen rufen. "Manchmal denke ich: Ach, warum ist der denn auf einmal vorbei?"

So ganz zu glauben scheint er es zuweilen noch nicht, in welcher Mannschaft voller Fußballkünstler er da gelandet ist. "Natürlich war die Trainingsintensität in Cottbus auch sehr hoch, aber das hier ist nochmal eine andere Welt." Wissbegierig saugt er alles auf in dieser neuen, schwarz-gelben Welt. "Ich schaue mir von jedem etwas ab", sagt Bittencourt. Ein bisschen Reus bei der Schusstechnik, ein wenig Götze im Dribbling, dazu der Kampfgeist von Kevin Großkreutz - fertig ist der Meister-Mix? Ganz so einfach geht's natürlich nicht.

"Die Erfahrung kommt mit dem Alter"

"Die Erfahrung kommt mit dem Alter", weiß Bittencourt. 30 Zweitligaspiele hatte er vorzuweisen, als er zur Borussia kam - für einen 18-Jährigen nicht schlecht. Die Nachwuchsmannschaften des DFB durchlief er von der U 17 an, Mitte November debütierte er als 18-Jähriger in der U 21 beim Test gegen die Türkei in Bochum.

Der wendige Techniker weiß aber auch genau, was ihm noch fehlt: "Ich muss noch abgezockter werden und robuster, damit ich im Zweikampf stabiler bin." Schnelligkeit, Übersicht, ständig anspielbar zu sein, zählt er zu seinen Stärken. "Vielleicht auch meine Größe, weil man mich manchmal übersieht", scherzt er.

Erste Rot-Sperre der Karriere

Nicht zu übersehen war freilich seine Tätlichkeit am 21. Spieltag der 3. Liga in Bielefeld. Mit der Hand griff er an den Hals von Gegenspieler Tom Schütz. "Es war meine allererste Rote Karte und wird mir nie wieder passieren, das kann ich versprechen", sagt Bittencourt reumütig.

Nach der Winterpause wird er erst drei Spiele aussetzen müssen, ehe er am 10. Februar im Stadion Rote Erde gegen Kickers Offenbach wieder mithelfen darf. Doch auch für ein Talent wie Bittencourt ist die Spielklasse mehr als nur eine Bühne. "Die 3. Liga ist mittlerweile so stark, dass dir selbst die talentiertesten Jungprofis in dieser Klasse nicht mehr die Sterne vom Himmel schießen können", sagt BVB-II-Coach David Wagner.

Zurzeit steht der schwarz-gelbe Nachwuchs als Aufsteiger auf dem vorletzten Platz. "Da gehören wir eigentlich nicht hin", betont Bittencourt. Gegen Topmannschaften wie Unterhaching oder Münster habe man das Spiel gestaltet, sagt er - doch Zählbares sprang dabei nicht heraus. "Wir sind dann zu verspielt und wollen noch einmal mehr querspielen, anstatt aufs Tor zu schießen", so Bittencourt. Seine noch bescheidene Ausbeute: ein Treffer in elf Spielen.

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Sein größter Kritiker: Vater Franklin, ein Ex-Profi

Wie es noch besser geht, verrät ihm sein Vater, zugleich sein größter Kritiker. Der gebürtige Brasilianer Franklin Bittencourt stürmte in 61 Bundesliga- und 128 Zweitligaspielen für den VfB Leipzig und Cottbus. Daher weiß Bittencourt junior auch schon, wie sich Siege gegen die Bayern anfühlen. Nach einem 1:0 im Oktober 2000 feierte der Sechsjährige den Sensationssieg vor 20.500 Fans im Stadion der Freundschaft auf Papas Schultern.

Vater Franklin (43) und Mutter Adriana (42) sind ebenfalls mit nach Dortmund übergesiedelt, Bruder Gabriel (21) folgt, sobald er in Cottbus seine Lehre zum Versicherungskaufmann abgeschlossen hat. Leos Lehre hat dagegen erst so richtig angefangen. "Ich bin gerade in einer Entwicklungsphase, durch die ich gehen muss und durch die alle Jungs hier gegangen sind", sagt er.

Drei Träume sind 2012 trotzdem schon in Erfüllung gegangen: sein Bundesligadebüt vor 80.642 Zuschauern im Derby gegen Schalke ("Wenn ich später einmal davon erzählen sollte, vergesse ich das Ergebnis lieber"), sein erster Champions-League-Einsatz gegen Manchester City ("Das war das Highlight für mich") und sein erstes Spiel für die U 21-Nationalmannschaft ("Das war genauso schön wie das erste Spiel in der U 17").

Wertvolle Spielpraxis in der 3. Liga

Wie er da die Gratwanderung zur 3. Liga hinbekommt? "Da kriege ich meine Spielpraxis, deswegen ist es gut, dass ich in der U 23 spielen darf und kann", sagt der hoch veranlagte Mittelfeldspieler. "Durch Spiele entwickelt man sich weiter, ob in der dritten Liga oder in der ersten."

Dass Leonardo Bittencourt den Sprung nach ganz oben schafft, daran bestehen wenig Zweifel. Irgendwann werden wahrscheinlich seine Mitspieler staunend sagen, was seine Gegner in der 3. Liga zuweilen jetzt schon tun: "Ach, warum ist der denn auf einmal vorbei?"