Lars Ricken: "Deutschland wird weltweit beneidet"

Der Saisonstart in der A- und B-Junioren-Bundesliga steht an diesem Wochenende vor der Tür und der deutsche Nachwuchsfußball ist spätestens nach dem umjubelten Titelgewinn bei der U 19-EM in Ungarn wieder in aller Munde. Viel Wert auf gute Talentausbildung wird auch beim aktuellen deutschen Vizemeister Borussia Dortmund gelegt, wo mit Lars Ricken ein ehemaliger Nationalspieler und U 16-Europameister ein besonders prominentes Gesicht die Nachwuchsabteilung leitet.

Der Vertrag des 38-Jährigen, der mit dem BVB dreimal die Deutsche Meisterschaft sowie den Weltpokal gewonnen und beim Champions-League-Triumph gegen Juventus Turin mit dem 3:1-Endstand das "BVB-Tor des Jahrhunderts" erzielt hatte, wurde erst vor wenigen Wochen bis 2017 verlängert. "Ich kann mir aktuell keine bessere Aufgabe vorstellen", so Ricken, der seit 2008 für den Nachwuchs der Schwarz-Gelben verantwortlich ist. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der gebürtige Dortmunder mit dem Journalisten Dominik Sander über die herausragende Stellung des deutschen Juniorenfußballs und seinen Traumjob beim BVB.

DFB.de: Nur etwas mehr als eine Woche nach dem deutschen Triumph bei der U 19-Europameisterschaft starteten die A- und B-Junioren-Bundesligen in die neue Saison. Was bedeutet der EM-Titel für die Junioren-Bundesliga und die Ausbildung?

Lars Ricken: Titel bringen immer zum Ausdruck, dass du auf dem richtigen Weg bist. Bei unserer Siegermannschaft hat kein Verein einen größeren Block gestellt. Das zeigt, dass die harte Arbeit vieler Vereine bei der Ausbildung immer mehr Früchte trägt. Ich sehe Deutschland mit dem System der Junioren-Bundesligen, dem DFB-Junioren-Vereinspokal, den regionalen Pokalwettbewerben sowie den DFB- und Verbandsauswahlmaßnahmen extrem gut und professionell aufgestellt. Dafür werden wir wohl weltweit beneidet.

DFB.de: Wie haben Sie persönlich das Turnier in Ungarn verfolgt?

Ricken: Ich konnte zwar persönlich nicht vor Ort sein, habe die Spiele aber intensiv am Fernseher verfolgt. Ich hatte diesem Jahrgang, der schon 2012 Vizeeuropameister bei der U 17 war, schon im Vorfeld viel zugetraut. Doch da starke Spieler wie unser Marian Sarr, Stuttgarts Timo Werner oder auch die beiden Schalker Max Meyer und Leon Goretzka gefehlt haben, ist der Titelgewinn umso höher zu bewerten.

DFB.de: Mit Jeremy Dudziak verletzte sich ausgerechnet der einzige Dortmunder Spieler im DFB-Aufgebot und musste während der Gruppenphase abreisen...

Ricken: Jeremy Dudziak war zunächst sehr traurig, weil er bis zu seiner Verletzung eine gute Rolle in der Mannschaft gespielt hatte. Das Endspiel konnte er zumindest im Stadion verfolgen und hat sich sehr für das Team gefreut. Wir hoffen, dass Jeremy nach seiner Schulteroperation ebenso stark zurückkommt. Er ist ein Spieler, der auf dem Platz selbst schwierige Situation technisch löst und eine glänzende Perspektive in unserer U 23-Mannschaft besitzt. Und sein Weg ist in der 3. Liga noch nicht zu Ende.



Der Saisonstart in der A- und B-Junioren-Bundesliga steht an diesem Wochenende vor der Tür und der deutsche Nachwuchsfußball ist spätestens nach dem umjubelten Titelgewinn bei der U 19-EM in Ungarn wieder in aller Munde. Viel Wert auf gute Talentausbildung wird auch beim aktuellen deutschen Vizemeister Borussia Dortmund gelegt, wo mit Lars Ricken ein ehemaliger Nationalspieler und U 16-Europameister ein besonders prominentes Gesicht die Nachwuchsabteilung leitet.

Der Vertrag des 38-Jährigen, der mit dem BVB dreimal die Deutsche Meisterschaft sowie den Weltpokal gewonnen und beim Champions-League-Triumph gegen Juventus Turin mit dem 3:1-Endstand das "BVB-Tor des Jahrhunderts" erzielt hatte, wurde erst vor wenigen Wochen bis 2017 verlängert. "Ich kann mir aktuell keine bessere Aufgabe vorstellen", so Ricken, der seit 2008 für den Nachwuchs der Schwarz-Gelben verantwortlich ist. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der gebürtige Dortmunder mit dem Journalisten Dominik Sander über die herausragende Stellung des deutschen Juniorenfußballs und seinen Traumjob beim BVB.

DFB.de: Nur etwas mehr als eine Woche nach dem deutschen Triumph bei der U 19-Europameisterschaft starteten die A- und B-Junioren-Bundesligen in die neue Saison. Was bedeutet der EM-Titel für die Junioren-Bundesliga und die Ausbildung?

Lars Ricken: Titel bringen immer zum Ausdruck, dass du auf dem richtigen Weg bist. Bei unserer Siegermannschaft hat kein Verein einen größeren Block gestellt. Das zeigt, dass die harte Arbeit vieler Vereine bei der Ausbildung immer mehr Früchte trägt. Ich sehe Deutschland mit dem System der Junioren-Bundesligen, dem DFB-Junioren-Vereinspokal, den regionalen Pokalwettbewerben sowie den DFB- und Verbandsauswahlmaßnahmen extrem gut und professionell aufgestellt. Dafür werden wir wohl weltweit beneidet.

DFB.de: Wie haben Sie persönlich das Turnier in Ungarn verfolgt?

Ricken: Ich konnte zwar persönlich nicht vor Ort sein, habe die Spiele aber intensiv am Fernseher verfolgt. Ich hatte diesem Jahrgang, der schon 2012 Vizeeuropameister bei der U 17 war, schon im Vorfeld viel zugetraut. Doch da starke Spieler wie unser Marian Sarr, Stuttgarts Timo Werner oder auch die beiden Schalker Max Meyer und Leon Goretzka gefehlt haben, ist der Titelgewinn umso höher zu bewerten.

DFB.de: Mit Jeremy Dudziak verletzte sich ausgerechnet der einzige Dortmunder Spieler im DFB-Aufgebot und musste während der Gruppenphase abreisen...

Ricken: Jeremy Dudziak war zunächst sehr traurig, weil er bis zu seiner Verletzung eine gute Rolle in der Mannschaft gespielt hatte. Das Endspiel konnte er zumindest im Stadion verfolgen und hat sich sehr für das Team gefreut. Wir hoffen, dass Jeremy nach seiner Schulteroperation ebenso stark zurückkommt. Er ist ein Spieler, der auf dem Platz selbst schwierige Situation technisch löst und eine glänzende Perspektive in unserer U 23-Mannschaft besitzt. Und sein Weg ist in der 3. Liga noch nicht zu Ende.

DFB.de: Während des Turniers wurde Ihr Vertrag als Nachwuchskoordinator bis 2017 verlängert. Wie sehen Ihre Ziele mit dem BVB-Nachwuchs in den nächsten Jahren aus?

Ricken: Das Hauptaugenmerk bleibt es, die Durchlässigkeit in den Nachwuchsmannschaften hoch zu halten. Wenn dabei auch noch Titel - wie zuletzt bei unserer U 17 in der Vorsaison - herausspringen, dann bringt es die Jungs in ihrer Karriere weiter. Da unsere Profimannschat auf Augenhöhe mit anderen internationalen Topteams bleiben will und das Niveau im Kader immer höher wird, steigen auch die Ansprüche im Nachwuchsbereich. Wir müssen uns also anstrengen und dürfen nicht stehenbleiben.

DFB.de: Können Sie sich aktuell eigentlich eine bessere Aufgabe vorstellen?

Ricken: Klares Nein. Nachwuchskoordinator beim BVB ist für mich ein Traumjob. Nach meiner bewegte Profikarriere beim Verein sehe ich es als Geschenk an, eine solch verantwortungs- und inhaltvolle Aufgabe bei der Borussia übernehmen zu dürfen.

DFB.de: Kommen wir zu den Nachwuchsmannschaften des BVB: Geht es für die A-Junioren, die in der Vorsaison Platz vier belegt hatten, mit den Talenten aus dem U 17-Meisterjahrgang noch ein Stück weiter nach oben?

Ricken: Keine Frage: Unser Anspruch ist es, in dieser Saison mit der U 19 besser abzuschneiden. Auf der anderen Seite bilden wir auch für unsere U 23-Mannschaft aus, die für uns eine Art Flaggschiff ist. Mit Junior Flores, Mohamed El-Bouazzati, Mitsuru Maruoka oder auch Jon Gorenc-Stankovic setzen wir gleich vier Spieler, die noch für die A-Jugend spielberechtigt wären, schon in der 3. Liga ein. Das ist bei vielen anderen Vereinen nicht so. Außerdem bewegen sich unsere Talente, beispielsweise durch die zusätzlichen Spiele in der UEFA Youth League, bereits an der Grenze der Belastung. Ohne die Teilnahme an diesem Wettbewerb hätte beispielsweise der FC Schalke 04 in der vergangenen Saison mit großer Wahrscheinlichkeit die A-Juniorenmeisterschaft gewonnen, anstatt im Halbfinale auszuscheiden.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Aussichten für die U 17 als aktueller B-Junioren-Meister?

Ricken: Auch dort wollen wir den maximalen Erfolg herausholen und Persönlichkeiten mit einer Siegermentalität entwickeln. Das geht natürlich schneller, wenn die Talente viele Spiele gewinnen und um Titel kämpfen, als wenn sie um Platz sieben spielen.

DFB.de: Noch im vergangenen Jahr hatten sich Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc ein wenig kritisch über die eigene Nachwuchsarbeit geäußert. Wo haben Sie im vergangenen Jahr den Hebel angesetzt?

Ricken: Innerhalb eines Jahres lässt sich im Nachwuchsbereich kein Hebel an einem bestimmten Punkt ansetzen, und alles wendet sich zum Guten. Der Verein hatte zuvor beispielsweise durch den Verkauf einiger Eigengewächse viel Geld eingenommen. Doch in dieser Zeit stimmten die Tabellenstände schlichtweg nicht. Trotzdem sind wir nicht in falschen Aktionismus verfallen. Ich kann da nur alle Mitarbeiter unserer Nachwuchsabteilung für ihr fokussiertes Arbeiten loben. So konnte und kann der mittelfristige sportliche Erfolg nicht ausbleiben.

DFB.de: Wie wichtig war in diesem Zusammenhang auch die Rückkehr von Edwin "Eddy" Boekamp in den BVB-Nachwuchsbereich?

Ricken: Eddy Boekamp war früher mein Trainer, der zusammen mit dem damaligen BVB-Cheftrainer Michael Skibbe schon in den 90er-Jahren für eine sehr professionelle Nachwuchsarbeit stand. Dass die Borussia in dieser Zeit fünfmal hintereinander die Deutsche A-Juniorenmeisterschaft gewonnen hat, spricht für sich. In den vergangenen fünf Jahren hat Eddy im Ausland zusätzliche Erfahrungen gesammelt, die uns nun ebenfalls zu Gute kommen.