Kourkoudialos: "Mit KFC-Virus infiziert"

Hinter Agissilaos Kourkoudialos, dem Präsidenten des West-Regionalligisten KFC Uerdingen 05, liegen turbulente Tage. Der Immobilien-Unternehmer, der am Donnerstag 49 Jahre wurde und den alle nur "Lakis" nennen, zog gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen nach dem 0:4 beim frisch gebackenen West-Meister Borussia Mönchengladbach U 23 die Reißleine. Trainer Murat Salar und sein Assistent Uwe Fecht wurden beurlaubt. Lediglich einen Sieg holte der Traditionsverein aus Krefeld aus den vergangenen 19 Partien. Die Folge: Der Klub belegt einen Spieltag vor dem Saisonende einen Abstiegsrang.

Heute (ab 14 Uhr) hilft dem KFC, der unter seinem früheren Namen Bayer 05 Uerdingen 14 Jahre in der Bundesliga am Ball war und 1985 den DFB-Pokal gewann, gegen die Reserve von Fortuna Düsseldorf nur noch ein Dreier. Gleichzeitig müsste der direkte Konkurrent SG Wattenscheid 09 sein Heimspiel gegen den SC Wiedenbrück verlieren. Nur dann würde der KFC den Abstieg sportlich noch verhindern. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Präsident "Lakis" mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die Trennung vom Trainer, seine Beziehung zum Verein und das Saisonfinale.

DFB.de: Am 14. Spieltag war der KFC Tabellenfünfter, am 29. Spieltag immer noch Zwölfter. Jetzt liegt die Mannschaft auf einem Abstiegsrang. Was ist passiert, Herr Kourkoudialos?

Agissilaos Kourkoudialos: Nach einer hervorragenden Hinrunde hatten wir im Winter einen recht großen Umbruch eingeleitet. Danach hat es nicht mehr optimal gepasst. Hinzu kam teilweise herbes Verletzungspech. Der Konkurrenzkampf, der bis zum Winter einer unserer Trümpfe war, nahm dadurch ab und mit ihm ließen auch die Leistungen nach. Das ist aber nur eine Ursache. Nach der Saison werden wir alles noch einmal genau analysieren. Jeder muss sich an seine eigene Nase packen. Jetzt zählt aber nur ein Sieg gegen Düsseldorf.

DFB.de: Zwischenzeitlich gab es zwölf Spiele hintereinander keinen Dreier. Wie haben Sie diese Serie erlebt?

Kourkoudialos: Ich gebe zu, dass meine Nerven zeitweise blank lagen. Beim 1:3 in Hennef habe ich mich dabei erwischt, wie ich in Richtung Platz gelaufen bin und lautstark Anweisungen gegeben habe. Das war ein Fauxpas, keine Frage. Es zeigt aber, wie sehr ich mitleide. Die negative Entwicklung kam darüber hinaus völlig überraschend. In der Hinrunde waren wir so etwas von stark. Es war für die Gegner nahezu eklig, gegen uns zu spielen.

DFB.de: Vor dem letzten Saisonspiel haben Sie zu Wochenbeginn Trainer Murat Salar freigestellt. Warum gerade jetzt?

Kourkoudialos: Im Nachhinein ist man immer schlauer, daher wird es nach dem Saisonende auch die schonungslose Analyse geben. Mit der Mannschaft und dem Trainerteam pflegen wir ein sehr offenes Verhältnis. Das gute Klima und die engagierte Arbeit haben uns immer das Gefühl gegeben, dass wir das Ruder herumreißen werden. Zuletzt bekamen wir aber mehr und mehr den Eindruck, dass sich die Mannschaft in Lippenbekenntnisse flüchtete. Mit dem Wechsel wollen wir den Trainer, der - wie alle anderen auch - Fehler gemacht hat, aus der Schusslinie nehmen. Die Mannschaft hat nun kein Alibi mehr, ist nun ganz klar in der Pflicht.



Hinter Agissilaos Kourkoudialos, dem Präsidenten des West-Regionalligisten KFC Uerdingen 05, liegen turbulente Tage. Der Immobilien-Unternehmer, der am Donnerstag 49 Jahre wurde und den alle nur "Lakis" nennen, zog gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen nach dem 0:4 beim frisch gebackenen West-Meister Borussia Mönchengladbach U 23 die Reißleine. Trainer Murat Salar und sein Assistent Uwe Fecht wurden beurlaubt. Lediglich einen Sieg holte der Traditionsverein aus Krefeld aus den vergangenen 19 Partien. Die Folge: Der Klub belegt einen Spieltag vor dem Saisonende einen Abstiegsrang.

Heute (ab 14 Uhr) hilft dem KFC, der unter seinem früheren Namen Bayer 05 Uerdingen 14 Jahre in der Bundesliga am Ball war und 1985 den DFB-Pokal gewann, gegen die Reserve von Fortuna Düsseldorf nur noch ein Dreier. Gleichzeitig müsste der direkte Konkurrent SG Wattenscheid 09 sein Heimspiel gegen den SC Wiedenbrück verlieren. Nur dann würde der KFC den Abstieg sportlich noch verhindern. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Präsident "Lakis" mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die Trennung vom Trainer, seine Beziehung zum Verein und das Saisonfinale.

DFB.de: Am 14. Spieltag war der KFC Tabellenfünfter, am 29. Spieltag immer noch Zwölfter. Jetzt liegt die Mannschaft auf einem Abstiegsrang. Was ist passiert, Herr Kourkoudialos?

Agissilaos Kourkoudialos: Nach einer hervorragenden Hinrunde hatten wir im Winter einen recht großen Umbruch eingeleitet. Danach hat es nicht mehr optimal gepasst. Hinzu kam teilweise herbes Verletzungspech. Der Konkurrenzkampf, der bis zum Winter einer unserer Trümpfe war, nahm dadurch ab und mit ihm ließen auch die Leistungen nach. Das ist aber nur eine Ursache. Nach der Saison werden wir alles noch einmal genau analysieren. Jeder muss sich an seine eigene Nase packen. Jetzt zählt aber nur ein Sieg gegen Düsseldorf.

DFB.de: Zwischenzeitlich gab es zwölf Spiele hintereinander keinen Dreier. Wie haben Sie diese Serie erlebt?

Kourkoudialos: Ich gebe zu, dass meine Nerven zeitweise blank lagen. Beim 1:3 in Hennef habe ich mich dabei erwischt, wie ich in Richtung Platz gelaufen bin und lautstark Anweisungen gegeben habe. Das war ein Fauxpas, keine Frage. Es zeigt aber, wie sehr ich mitleide. Die negative Entwicklung kam darüber hinaus völlig überraschend. In der Hinrunde waren wir so etwas von stark. Es war für die Gegner nahezu eklig, gegen uns zu spielen.

DFB.de: Vor dem letzten Saisonspiel haben Sie zu Wochenbeginn Trainer Murat Salar freigestellt. Warum gerade jetzt?

Kourkoudialos: Im Nachhinein ist man immer schlauer, daher wird es nach dem Saisonende auch die schonungslose Analyse geben. Mit der Mannschaft und dem Trainerteam pflegen wir ein sehr offenes Verhältnis. Das gute Klima und die engagierte Arbeit haben uns immer das Gefühl gegeben, dass wir das Ruder herumreißen werden. Zuletzt bekamen wir aber mehr und mehr den Eindruck, dass sich die Mannschaft in Lippenbekenntnisse flüchtete. Mit dem Wechsel wollen wir den Trainer, der - wie alle anderen auch - Fehler gemacht hat, aus der Schusslinie nehmen. Die Mannschaft hat nun kein Alibi mehr, ist nun ganz klar in der Pflicht.

DFB.de: Was können der ehemalige Uerdinger Bundesligaspieler Horst Riege und U 19-Trainer Gerd Gotsche als Interimstrainer bis zum Düsseldorf-Spiel bewirken?

Kourkoudialos: Nachdem ich Horst Riege angerufen hatte, war er 25 Minuten später bei mir zu Hause und wir haben alles besprochen. Der Verein ist auch für ihn eine Herzensangelegenheit. Gerd Gotsche kennt die Mannschaft gut. Gemeinsam werden sie nun ganz verstärkt im mentalen Bereich arbeiten. Es geht darum, wieder Mut in das Seelenleben der Spieler zu bringen.

DFB.de: Wie können Sie die Mannschaft als Präsident in der aktuellen Situation unterstützen?

Kourkoudialos: Es ist wichtig, präsent und ansprechbar zu sein. Wenn ein Spieler Hilfestellung benötigt, habe ich stets ein offenes Ohr.

DFB.de: Die Rechnung am letzten Spieltag ist einfach: Für den KFC zählt nur ein Sieg, gleichzeitig muss Wattenscheid verlieren. Wie realistisch ist das?

Kourkoudialos: Wir wollten es immer vermeiden, den Klassenverbleib aus der eigenen Hand zu geben. Das ist alles andere als ein angenehmes Gefühl. Gegen Düsseldorf gilt es, 90 Minuten alles herauszuholen. Nicht zuletzt sind wir dann auch auf Hilfe vom Fußball-Gott angewiesen.

DFB.de: Was erwarten Sie von der Mannschaft gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf?

Kourkoudialos: Uns erwartet ein heißes Derby. Rund 1000 Düsseldorfer haben sich angekündigt. Ich hoffe, dass unsere Anhänger dennoch keinen Zweifel aufkommen lassen, dass wir Heimrecht haben. Die Fans sind unser zwölfter Mann. Die Spieler sollen und müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Sie spielen für einen Traditionsklub mit 110-jähriger Geschichte und Bundesliga-Vergangenheit und selbstverständlich auch für sich selbst. Welcher Spieler möchte schon einen Abstieg in seiner Vita haben?

DFB.de: Sie mussten auch auf nicht-sportlicher Ebene um den Klassenverbleib kämpfen. Der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) hatte die Zulassung wegen nicht abgeführter Verbandsabgaben zunächst verweigert.

Kourkoudialos: Das stimmt. Mich hat es auch sehr geärgert. Wir waren aber sofort informiert und haben die Angelegenheit schnellstmöglich aus der Welt geschafft. Die Mannschaft war immer im Bilde. Ganz ehrlich: Ich hatte nie die Befürchtung, dass wir die Zulassung nicht bekommen könnten. Die Aufregung hätten wir uns aber gerne erspart.

DFB.de: Was würde ein Abstieg in die Oberliga Niederrhein bedeuten?

Kourkoudialos: Das würde schmerzen, keine Frage. Unsere Marschroute sollte uns eigentlich sukzessive nach oben führen. Ein Abstieg wäre daher ein Rückschritt. Der KFC ist - auch wegen seiner Vergangenheit - ein Klub mit einem anspruchsvollen Umfeld. Es wäre besser, in der Liga zu bleiben.

DFB.de: Würde im Abstiegsfall der direkte Wiederaufstieg als Ziel ausgegeben?

Kourkoudialos: Nur das kann im Fall der Fälle unser Ziel sein.

DFB.de: Wie soll es nach dem Klassenverbleib weitergehen?

Kourkoudialos: Ich bin mit meinem Immobilien-Unternehmen vor rund einem Jahr von Neuss nach Krefeld umgezogen. Das hat sich schon jetzt bemerkbar gemacht. Wir haben unser Netzwerk ausgebaut, neue Sponsoren kamen an Bord oder haben Unterstützung zugesagt. Darunter ist der russische Unternehmer Mikhail Ponomarev, der jetzt auch zweiter Vorsitzender ist. Das Fundament für die weitere Entwicklung ist gelegt. Der jüngste sportliche Misserfolg ist da kontraproduktiv.

DFB.de: Sie haben schon einige Male öffentlich über Ihren Rücktritt nachgedacht. Sind Sie amtsmüde?

Kourkoudialos: Es gab Situationen, in denen ich niedergeschlagen war. Ich bin auch schon einmal für wenige Wochen zurückgetreten, habe dann aber schnell den Weg zurückgefunden. Für mich steht fest, dass ich den Verein nie unsortiert und unstrukturiert verlassen werde.

DFB.de: Woraus ziehen Sie ihre Motivation?

Kourkoudialos: Ich bin jetzt achteinhalb Jahre beim KFC. Als ich angefangen habe, waren überall noch Spinnenweben. Wir haben aufgeräumt und eine Entwicklung eingeleitet. Den Verein bezeichne ich als mein Baby. Mein Herz hängt daran. Der KFC-Virus hat mich infiziert und lässt mich nicht mehr los. Hinzu kommen unsere treuen Fans, mit denen es viel Spaß macht.