Kutschke zum Fairplay: "Für mich war das Normalität"

Stefan Kutschke hat Geschichte geschrieben - mit einer Aktion, die für den Stürmer des Bundesligisten SC Paderborn 07 völlig normal ist. Beim 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Samstag sollte sein Gegenspieler Christoph Kramer eine Gelbe Karte bekommen, weil er Kutschke gefoult haben soll. "Aber ich bin nur ausgerutscht", sagt der 25-Jährige. "Deshalb war es für mich völlig klar, dass ich den Schiedsrichter auf das Missverständnis hinweisen muss."

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Mitarbeiter Sven Winterschladen erzählt Kutschke von der Szene, über die ganz Deutschland spricht. Außerdem redet der Angreifer über die Reaktionen auf seine Aktion, den starken Saisonstart mit dem Aufsteiger sowie seine Zeit beim VfL Wolfsburg.

DFB.de: Herr Kutschke, wenn Sie heute auf die Aktion am Samstagnachmittag zurückschauen - was denken Sie rückblickend?

Stefan Kutschke: Mir gehen die gleichen Sachen durch den Kopf wie in diesem Augenblick. Ich bin davon überzeugt, dass es genau richtig war, den Schiedsrichter auf das Missverständnis hinzuweisen. Christoph Kramer hatte mich nicht gefoult, ich war im Rasen hängengeblieben. Ich denke, so fair sollte jeder von uns sein. Für mich war das allerdings keine außergewöhnliche Aktion, sondern eine Selbstverständlichkeit. Deshalb überraschen mich auch die starken Reaktionen etwas.

DFB.de: Wie ist das Feedback?

Kutschke: Durchweg positiv. Ich habe unheimlich viele Nachrichten von Freunden und ehemaligen Weggefährten bekommen. Alle sagen, dass ich großartig reagiert habe. Aber noch mal: Für mich war das wirklich Normalität.

DFB.de: Haben Sie keine Sekunde gezögert?

Kutschke: Natürlich überlegt man den Bruchteil einer Sekunde. Aber als ich sah, dass der Schiedsrichter Christoph Kramer die Gelbe Karte zeigte, war mir sofort klar, dass ich reagieren muss.



Stefan Kutschke hat Geschichte geschrieben - mit einer Aktion, die für den Stürmer des Bundesligisten SC Paderborn 07 völlig normal ist. Beim 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Samstag sollte sein Gegenspieler Christoph Kramer eine Gelbe Karte bekommen, weil er Kutschke gefoult haben soll. "Aber ich bin nur ausgerutscht", sagt der 25-Jährige. "Deshalb war es für mich völlig klar, dass ich den Schiedsrichter auf das Missverständnis hinweisen muss."

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Mitarbeiter Sven Winterschladen erzählt Kutschke von der Szene, über die ganz Deutschland spricht. Außerdem redet der Angreifer über die Reaktionen auf seine Aktion, den starken Saisonstart mit dem Aufsteiger sowie seine Zeit beim VfL Wolfsburg.

DFB.de: Herr Kutschke, wenn Sie heute auf die Aktion am Samstagnachmittag zurückschauen - was denken Sie rückblickend?

Stefan Kutschke: Mir gehen die gleichen Sachen durch den Kopf wie in diesem Augenblick. Ich bin davon überzeugt, dass es genau richtig war, den Schiedsrichter auf das Missverständnis hinzuweisen. Christoph Kramer hatte mich nicht gefoult, ich war im Rasen hängengeblieben. Ich denke, so fair sollte jeder von uns sein. Für mich war das allerdings keine außergewöhnliche Aktion, sondern eine Selbstverständlichkeit. Deshalb überraschen mich auch die starken Reaktionen etwas.

DFB.de: Wie ist das Feedback?

Kutschke: Durchweg positiv. Ich habe unheimlich viele Nachrichten von Freunden und ehemaligen Weggefährten bekommen. Alle sagen, dass ich großartig reagiert habe. Aber noch mal: Für mich war das wirklich Normalität.

DFB.de: Haben Sie keine Sekunde gezögert?

Kutschke: Natürlich überlegt man den Bruchteil einer Sekunde. Aber als ich sah, dass der Schiedsrichter Christoph Kramer die Gelbe Karte zeigte, war mir sofort klar, dass ich reagieren muss.

DFB.de: Wie haben Ihre Mannschaftskollegen und Trainer André Breitenreiter reagiert? Immerhin haben Sie das Spiel 1:2 verloren.

Kutschke: Diese Aktion hatte keinen spielentscheidenden Charakter. Trainer und Mitspieler fanden meine Vorgehensweise klasse. Wir wollen den Fairplay-Gedanken in der Praxis leben, auch auf diesem Niveau. Vielleicht habe ich ja Glück, und irgendwann korrigiert ein Gegenspieler auch mal eine falsche Entscheidung mir gegenüber.

DFB.de: Bewerten Sie den Saisonstart trotz der beiden Niederlagen zuletzt gegen Bayern München und Borussia Mönchengladbach positiv?

Kutschke: Auf jeden Fall. Wir haben gegen zwei absolute Topteams verloren. Aber auch da haben wir Leistungen gezeigt, auf die wir stolz sein können. Darauf können wir aufbauen. Ich glaube nicht, dass viele damit gerechnet haben, dass wir nach sechs Spieltagen acht Punkte auf dem Konto haben und genau zwischen Schalke und Dortmund stehen.

DFB.de: Am Samstag geht es nach Leverkusen…

Kutschke: … und davor habe ich wirklich Respekt. Bayer 04 hat ein brutales Umschaltspiel und unglaublich schnelle Spieler wie Son, Bellarabi oder Calhanoglu. Wir können da nur bestehen, wenn wir im Kollektiv stark verteidigen. Und vorne müssen wir unsere Möglichkeiten besser nutzen. Da beziehe ich meine Person ausdrücklich mit ein. Ich hatte auch gegen Mönchengladbach einige Chancen.

DFB.de: Was macht Paderborn derzeit so stark?

Kutschke: Wir haben die Euphorie des Aufstiegs mit in die Saison genommen. Für uns ist jedes Spiel ein absolutes Highlight. Aber wir wollen nicht nur Zuschauer sein. Es ist nicht unsere Spielweise, ausschließlich das eigene Tor zu verteidigen. Wir wollen attraktiven Offensivfußball zeigen, da sind wir auf einem guten Weg. Außerdem sind wir eine starke Gemeinschaft.

DFB.de: Ist Paderborn also bereits in der Bundesliga angekommen?

Kutschke: Ja, das würde ich so absolut unterschreiben. Wir haben gesehen, dass wir durchaus mithalten können. Das macht uns sehr zuversichtlich für die anstehenden Aufgaben.

DFB.de: Sind auch Sie persönlich jetzt in der Bundesliga angekommen, nachdem Sie im Jahr zuvor beim VfL Wolfsburg kaum zum Einsatz gekommen sind?

Kutschke: Auch das ist der Fall, ja. Ich möchte aber betonen, dass das Jahr in Wolfsburg keine verlorene Zeit war. Im Gegenteil, es war eine herausragende Zeit. Der Start war sogar überragend mit dem DFB-Pokalspiel gegen den Karlsruher SC und meiner Einwechslung sowie meinem ersten Bundesligator am ersten Spieltag gegen Schalke 04. Es stimmt, dass ich danach nicht mehr viel gespielt habe, aber ich habe täglich mit überragenden Spielern trainieren können. Es war klar, dass ich in diesem Sommer den nächsten Schritt machen musste. Ich muss jetzt die Erfahrungen, die ich in Wolfsburg sammeln konnte, in Spielpraxis ummünzen.

Fairplay: Kutschke als Vorbild - so wird`s gemacht

Laut dem Onlinelexikon Wikipedia ist Fairplay ein Begriff, "der ein bestimmtes sportliches Verhalten kennzeichnet, das über die bloße Einhaltung von Regeln hinausgeht. Es beschreibt eine Haltung des Sportlers, und zwar die Achtung des beziehungsweise den Respekt vor dem sportlichen Gegner sowie die Wahrung seiner physischen und psychischen Unversehrtheit. Der sportliche Gegner wird als Partner gesehen oder zumindest als Gegner, dessen Würde es zu achten gilt, selbst im härtesten Kampf." Die Einhaltung dieser Werte sollte eigentlich für jeden Sportler eine Selbstverständlichkeit sein, doch im Kampf um Sieg und Niederlage oder im Eifer des Gefechts geht das leider manchmal unter. Trotzdem gibt es immer wieder Momente, in denen sich Sportler durch Fairplay auszeichnen. Woche für Woche in den Amateurligen, aber auch im Profibereich, wo es aufgrund des größeren Leistungsdrucks und der medialen Berichterstattung eine höhere Aufmerksamkeit auf sich zieht.

So geschehen am vergangenen Wochenende, sechster Spieltag der Bundesliga. Aufsteiger Paderborn empfängt Borussia Mönchengladbach. In der 39. Minute fällt der Paderborner Stefan Kutschke nach einem kurzen Antritt ohne gegnerische Berührung hin. Für Schiedsrichter Marco Fritz sieht es so aus, als hätte Gegenspieler Christoph Kramer ihn mit einem taktischen Foul zu Fall gebracht. Klare Sache: Freistoß für Paderborn und Gelbe Karte für Kramer. Der Nationalspieler versteht die Welt nicht mehr, versucht beim Schiedsrichter zu intervenieren und bekommt Unterstützung - ausgerechnet vom "Gefoulten". Denn Kutschke lässt die Aktion nicht auf sich beruhen. Er klärt Referee Fritz auf, dass er ohne Kramers Zutun ausgerutscht ist. Fritz entscheidet: keine Gelbe Karte für Kramer und Schiedsrichterball statt Freistoß für Paderborn. Applaus für den Unparteiischen und Kutschke, von Kramer, den Trainern und den anwesenden Fans.

Fairplay hat viele Facetten und sollte nicht nur gegenüber Gegenspielern eingehalten werden. Auch die Mitspieler und der Schiedsrichter haben eine faire Behandlung verdient. Im Spielerbereich auf Mein Fußball finden sich in den unterschiedlichen Altersklassen einfache und praktische Tipps, wie Fairplay für alle Beteiligten funktioniert.