Kuntz über Bochum und Lautern: "Familiär und professionell"

Zweitligaduell in Pokalrunde zwei: Heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) treffen die Traditionsklubs VfL Bochum und 1. FC Kaiserslautern aufeinander - erst vor knapp vier Wochen fügte der FCK den Bochumern die erste Saisonniederlage zu. Wohl kaum einer kennt beide Klubs besser als der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der Europameister von 1996 über das besondere Duell.

DFB.de: Stefan Kuntz, sie waren und sind als Spieler und Manager beziehungsweise Vorstandsvorsitzender sowohl in Bochum als auch in Kaiserslautern aktiv. Kann man sagen, das waren und sind die Fixpunkte Ihres Fußballerlebens?

Stefan Kuntz: Definitiv. der VfL Bochum war mein erster Verein, dort wurde die Basis für meine Karriere gelegt. Als Spieler hatte ich damals allerdings meine beste Zeit beim FCK. Aber nachdem ich in Koblenz meinen ersten Managerposten angetreten hatte, hat auch wieder der VfL das Vertrauen in mich gehabt, mich als Vorstand Sport zu verpflichten.

DFB.de: Welche Gemeinsamkeiten haben die beiden Klubs denn?

Kuntz: Bei beiden steht sicher das familiäre und der Teamgeist im Vordergrund. Die Lage ist nicht vergleichbar, der VfL liegt zwischen den großen Klubs Schalke und Dortmund, der FCK dagegen ist geographisch sicher nicht mittendrin, hat aber die größeren Erfolge in der Vergangenheit aufzuweisen. Aber hier wie dort findet man ein familiäres aber dennoch professionelles Umfeld. Für Spieler ist das ein fruchtbarer Boden, um sich zu entwickeln.

DFB.de: Welchen Herausforderungen müssen sich beide Klubs aktuell stellen?

Kuntz: Die Rahmenbedingungen sind natürlich bei beiden schwierig. Im Ruhrgebiet gibt es sicher mehr Sponsoren als in der Pfalz, aber die werden auch von Dortmund und Schalke gebunden. Da haben wir uns damals Gedanken gemacht, wie wir uns zwischen diesen Großklubs überhaupt positionieren wollen. In Kaiserslautern gibt es mehr Tradition, aber der FCK liegt in einer strukturschwachen Region - da müssen wir uns schon fragen, wo überhaupt Sponsoren herkommen sollen. Unter diesen schwierigen Voraussetzungen könnten die höheren Einnahmen in der ersten Liga natürlich einen Riesenunterschied ausmachen.

DFB.de: Die schwierigen Rahmenbedingungen sind das eine, die Erwartungshaltung des Umfelds, das denkt, beide gehören in die erste Liga, ist das andere. Ist eine solche Erwartungshaltung denn noch realistisch?

Kuntz: Es ist immer schwer, wenn man derjenige ist, der versuchen muss, die Erwartungshaltung der Realität anzupassen. Aber es gibt es in der zweiten Liga einfach vier bis fünf Klubs, die höhere Etats haben als der FCK. Trotzdem wollen wir sportlich erfolgreich sein. Und mit den Plätzen drei, vier und vier ist uns das in den vergangenen drei Jahren auch gelungen, denke ich. Auch wenn es letztlich leider nicht zum Aufstieg gereicht hat.



Zweitligaduell in Pokalrunde zwei: Heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) treffen die Traditionsklubs VfL Bochum und 1. FC Kaiserslautern aufeinander - erst vor knapp vier Wochen fügte der FCK den Bochumern die erste Saisonniederlage zu. Wohl kaum einer kennt beide Klubs besser als der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der Europameister von 1996 über das besondere Duell.

DFB.de: Stefan Kuntz, sie waren und sind als Spieler und Manager beziehungsweise Vorstandsvorsitzender sowohl in Bochum als auch in Kaiserslautern aktiv. Kann man sagen, das waren und sind die Fixpunkte Ihres Fußballerlebens?

Stefan Kuntz: Definitiv. der VfL Bochum war mein erster Verein, dort wurde die Basis für meine Karriere gelegt. Als Spieler hatte ich damals allerdings meine beste Zeit beim FCK. Aber nachdem ich in Koblenz meinen ersten Managerposten angetreten hatte, hat auch wieder der VfL das Vertrauen in mich gehabt, mich als Vorstand Sport zu verpflichten.

DFB.de: Welche Gemeinsamkeiten haben die beiden Klubs denn?

Kuntz: Bei beiden steht sicher das familiäre und der Teamgeist im Vordergrund. Die Lage ist nicht vergleichbar, der VfL liegt zwischen den großen Klubs Schalke und Dortmund, der FCK dagegen ist geographisch sicher nicht mittendrin, hat aber die größeren Erfolge in der Vergangenheit aufzuweisen. Aber hier wie dort findet man ein familiäres aber dennoch professionelles Umfeld. Für Spieler ist das ein fruchtbarer Boden, um sich zu entwickeln.

DFB.de: Welchen Herausforderungen müssen sich beide Klubs aktuell stellen?

Kuntz: Die Rahmenbedingungen sind natürlich bei beiden schwierig. Im Ruhrgebiet gibt es sicher mehr Sponsoren als in der Pfalz, aber die werden auch von Dortmund und Schalke gebunden. Da haben wir uns damals Gedanken gemacht, wie wir uns zwischen diesen Großklubs überhaupt positionieren wollen. In Kaiserslautern gibt es mehr Tradition, aber der FCK liegt in einer strukturschwachen Region - da müssen wir uns schon fragen, wo überhaupt Sponsoren herkommen sollen. Unter diesen schwierigen Voraussetzungen könnten die höheren Einnahmen in der ersten Liga natürlich einen Riesenunterschied ausmachen.

DFB.de: Die schwierigen Rahmenbedingungen sind das eine, die Erwartungshaltung des Umfelds, das denkt, beide gehören in die erste Liga, ist das andere. Ist eine solche Erwartungshaltung denn noch realistisch?

Kuntz: Es ist immer schwer, wenn man derjenige ist, der versuchen muss, die Erwartungshaltung der Realität anzupassen. Aber es gibt es in der zweiten Liga einfach vier bis fünf Klubs, die höhere Etats haben als der FCK. Trotzdem wollen wir sportlich erfolgreich sein. Und mit den Plätzen drei, vier und vier ist uns das in den vergangenen drei Jahren auch gelungen, denke ich. Auch wenn es letztlich leider nicht zum Aufstieg gereicht hat.

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DFB.de: Nur wird von vielen im Umfeld alles außer dem Aufstieg als Misserfolg wahrgenommen.

Kuntz: Stimmt. Aber die Leute vergessen eben auch, dass der Verein, als wir 2008 übernommen hatten, am Abgrund stand. Die Frage war, ob wir überhaupt überleben. Immerhin waren wir danach zwei Jahre oben dabei und haben eine solide Basis für den Verein geschaffen.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Verbindungen zum VfL und zu Bochum aus?

Kuntz: Ich habe neun Jahre in Bochum gewohnt, meine Tochter wurde dort geboren, da gibt es viele persönlich Verbindungen, die weit über den Fußball hinaus gehen. Und natürlich schaue ich auch immer noch darauf, was der VfL macht. Aber die Verbindungen in den Verein werden natürlich weniger. Ansgar Schwenken (ehemaliges Vorstandsmitglied des VfL; Anm. d. Red.) ist nicht mehr dort, und auch die beiden Damen, die mir mit 20 Jahren geholfen haben, mein erstes Banküberweisungsformular auszufüllen, sind mittlerweile in Rente. Aber immer, wenn ich in Bochum bin, gehe ich dort nach dem Spiel in den VIP-Bereich, um alte Bekannte zu treffen.

DFB.de: Sie haben beim FCK mit Konrad Fünfstück einen neuen Trainer vom eigenen Nachwuchs befördert. Wie zufrieden sind Sie mit den ersten Spielen unter seiner Regie?

Kuntz: Es war wichtig für uns, die ersten beiden Spiele zu gewinnen. Gegen Bochum und Düsseldorf war das ja keineswegs selbstverständlich. In Sandhausen haben wir zwar verloren, doch die Mannschaft wurde danach von den Fans gefeiert. Mit dem Erscheinungsbild bin ich zufrieden, aber wie immer gilt: Das Wichtigste sind die Punkte.

DFB.de: Ihr Cousin Andy Kuntz ist Rocksänger und schreibt Musicals. Haben Sie eigentlich auch eine musikalische Ader?

Kuntz: Schon, aber die konnte ich nie richtig ausleben. Mit zwölf habe ich angefangen, Akkordeon zu spielen, doch ich fürchte, das Instrument hat meine Liebe nicht erwidert. Vor etwa zehn Jahren habe ich mir dann ein Saxophon gekauft, aber für mehr als ein paar Tonleitern reicht es leider nicht. Ich würde gerne mehr tun, aber mir fehlt die Zeit dafür.