KSC-Coach Meister: "Spanier beneiden uns um Junioren-Bundesliga"

Der Einstand bei der U 17 des Karlsruher SC hätte für Marc-Patrick Meister besser kaum laufen können. Nach vier Spielen in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga hat die Mannschaft des 36 Jahre alten Fußball-Lehrers zehn Punkte auf dem Konto. Nur Spitzenreiter FC Bayern München weist zwei Zähler mehr auf. Meister hatte vor seinem Engagement in Karlsruhe mehrere Monate an der Akademie von Real Madrid in Spanien verbracht und dort einen Lehrgang besucht. Auch für Borussia Dortmund und den Hamburger SV war er schon im Nachwuchsbereich tätig. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Marc-Patrick Meister mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über seine neue Aufgabe, die Bedeutung der Rahmenbedingungen für die Ausbildung sowie die fußballerischen Unterschiede zwischen Spanien und Deutschland.

DFB.de: Wie ist die Stimmung bei der U 17 des KSC, Herr Meister?

Marc-Patrick Meister: Schon der Start in die Vorbereitung verlief positiv. Das hat sich bis jetzt fortgesetzt. Dank der Siege gegen die starken Gegner VfB Stuttgart, FSV Mainz und SC Freiburg haben wir auf Anhieb gemerkt, dass wir mithalten können. Solche Erfolge sorgen für Selbstbewusstsein. Für zusätzlichen Schwung haben auch die Abstellungen von Eric Jansen, Jannis Rabold und Kapitän Stephan Mensah für deutsche Auswahlmannschaften gesorgt. Die Jungs freuen sich zusammen über solche Ereignisse. Von Neid war da keine Spur.

DFB.de: Auffällig sind zwölf erzielte Treffer. Nur Spitzenreiter Bayern München kann da mithalten, hat ebenfalls zwölfmal getroffen. Lassen Sie ganz bewusst offensiv spielen?

Meister: In jedem Fall. Unser Ziel ist es, Tore zu erzielen. Vorher wollen wir den Gegner ausspielen. Das wird im Training permanent geübt. Das Offensivspiel fängt bei uns schon beim Torwart an.

DFB.de: Die Kehrseite der Medaille sind sieben Gegentreffer. In keiner Partie stand hinten die Null. Wo liegen die Gründe?

Meister: Besonders ärgerlich war der späte Gegentreffer beim 2:2 gegen die SpVgg Unterhaching. Insgesamt sind sieben Gegentore zu viel. Ziel muss es ein, auf einen Schnitt von einem Gegentreffer pro Partie zu kommen. Dafür müssen wir uns beim Gegenpressing als Kollektiv sowie im Eins-gegen-Eins individuell verbessern. Allerdings überwiegt unter dem Strich die Freude über zwölf erzielte Tore. Das zeigt, dass wir es können.

DFB.de: Wohin kann der Weg in dieser Saison führen?

Meister: Die Marschroute ist, eine ruhige Spielzeit im Mittelfeld hinter uns zu bringen. Wenn unsere Mannschaft merkt, dass mehr geht, lassen wir sie selbstverständlich los. Aber wir peilen nicht mit Gewalt einen Platz unter den besten drei Mannschaften an.

DFB.de: Wie schätzen Sie den kommenden Gegner Stuttgarter Kickers ein?

Meister: Wir haben uns bereits intensiv mit den Kickers auseinandergesetzt. Bisher konnten wir keine großen Schwachstellen entdecken. Die Stuttgarter sind spielstark, befreien sich aus Drucksituationen meist spielerisch. Gegenpressing ist da zum Beispiel ein gutes Mittel.



Der Einstand bei der U 17 des Karlsruher SC hätte für Marc-Patrick Meister besser kaum laufen können. Nach vier Spielen in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga hat die Mannschaft des 36 Jahre alten Fußball-Lehrers zehn Punkte auf dem Konto. Nur Spitzenreiter FC Bayern München weist zwei Zähler mehr auf. Meister hatte vor seinem Engagement in Karlsruhe mehrere Monate an der Akademie von Real Madrid in Spanien verbracht und dort einen Lehrgang besucht. Auch für Borussia Dortmund und den Hamburger SV war er schon im Nachwuchsbereich tätig. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Marc-Patrick Meister mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über seine neue Aufgabe, die Bedeutung der Rahmenbedingungen für die Ausbildung sowie die fußballerischen Unterschiede zwischen Spanien und Deutschland.

DFB.de: Wie ist die Stimmung bei der U 17 des KSC, Herr Meister?

Marc-Patrick Meister: Schon der Start in die Vorbereitung verlief positiv. Das hat sich bis jetzt fortgesetzt. Dank der Siege gegen die starken Gegner VfB Stuttgart, FSV Mainz und SC Freiburg haben wir auf Anhieb gemerkt, dass wir mithalten können. Solche Erfolge sorgen für Selbstbewusstsein. Für zusätzlichen Schwung haben auch die Abstellungen von Eric Jansen, Jannis Rabold und Kapitän Stephan Mensah für deutsche Auswahlmannschaften gesorgt. Die Jungs freuen sich zusammen über solche Ereignisse. Von Neid war da keine Spur.

DFB.de: Auffällig sind zwölf erzielte Treffer. Nur Spitzenreiter Bayern München kann da mithalten, hat ebenfalls zwölfmal getroffen. Lassen Sie ganz bewusst offensiv spielen?

Meister: In jedem Fall. Unser Ziel ist es, Tore zu erzielen. Vorher wollen wir den Gegner ausspielen. Das wird im Training permanent geübt. Das Offensivspiel fängt bei uns schon beim Torwart an.

DFB.de: Die Kehrseite der Medaille sind sieben Gegentreffer. In keiner Partie stand hinten die Null. Wo liegen die Gründe?

Meister: Besonders ärgerlich war der späte Gegentreffer beim 2:2 gegen die SpVgg Unterhaching. Insgesamt sind sieben Gegentore zu viel. Ziel muss es ein, auf einen Schnitt von einem Gegentreffer pro Partie zu kommen. Dafür müssen wir uns beim Gegenpressing als Kollektiv sowie im Eins-gegen-Eins individuell verbessern. Allerdings überwiegt unter dem Strich die Freude über zwölf erzielte Tore. Das zeigt, dass wir es können.

DFB.de: Wohin kann der Weg in dieser Saison führen?

Meister: Die Marschroute ist, eine ruhige Spielzeit im Mittelfeld hinter uns zu bringen. Wenn unsere Mannschaft merkt, dass mehr geht, lassen wir sie selbstverständlich los. Aber wir peilen nicht mit Gewalt einen Platz unter den besten drei Mannschaften an.

DFB.de: Wie schätzen Sie den kommenden Gegner Stuttgarter Kickers ein?

Meister: Wir haben uns bereits intensiv mit den Kickers auseinandergesetzt. Bisher konnten wir keine großen Schwachstellen entdecken. Die Stuttgarter sind spielstark, befreien sich aus Drucksituationen meist spielerisch. Gegenpressing ist da zum Beispiel ein gutes Mittel.

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DFB.de: Mit welchen Nachteilen hat ein Zweitligist wie Karlsruhe im U 17-Bereich im Vergleich zu einem Champions-League-Teilnehmer wie Bayern München zu kämpfen?

Meister: Dass es Unterschiede beim Budget und bei der Infrastruktur gibt, liegt auf der Hand. Für die Ausbildung sehe ich trotzdem keinen Nachteil. Die Rahmenbedingungen spielen da eine absolut untergeordnete Rolle. Viel entscheidender ist die Leistung des Trainerteams.

DFB.de: Von 2006 bis 2013 waren Sie im Nachwuchsbereich des Hamburger SV tätig. Welche Funktionen haben Sie dabei ausgebübt?

Meister: Ich war zunächst Cheftrainer der U 16 und gleichzeitig Teil des Scoutingteams für die Bundesligamannschaft. Nachdem ich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Köln beendet hatte, wurde ich Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Ich konnte also in ganz unterschiedlichen Positionen Erfahrungen sammeln.

DFB.de: Bei Borussia Dortmund waren Sie im Anschluss zwei Jahre U 19-Trainer. Was bleibt Ihnen aus dieser Zeit besonders in Erinnerung?

Meister: Egal beim welchem Verein: Ich bin dankbar, die Faszination Fußball ausleben zu können. Ganz besonders als Trainer: Ich genieße es, jeden Tag auf dem Platz zu stehen. In Dortmund habe ich den Fußball-Westen kennengelernt. Diese Region kannte ich vorher noch nicht so gut. Außerdem habe ich zum ersten Mal als Trainer eine U 19-Mannschaft betreut. Es war interessant, täglich zu sehen, wozu dieser Jahrgang in der Lage ist. Hinzu kamen die Partien auf internationaler Ebene, die nicht unbedingt alltäglich sind.

DFB.de: Von September 2015 bis Juni dieses Jahres haben Sie in Madrid ein Masterstudium in Fußball und Talententwicklung absolviert. Wie war das?

Meister: Eine geniale Erfahrung. Glücklicherweise hatte die zehnmonatige Ausbildung zeitlich gepasst. In Deutschland ist das Verhältnis zwischen Profifußball und Talententwicklung bei der Ausbildung zum Fußball-Lehrer etwa 80 zu 20. In Spanien ist es genau umgekehrt. Das hat mich gereizt. Wir haben während des Lehrgangs auch bei mehreren Vereinen wie Real Madrid, FC Barcelona, Athletic Bilbao oder FC Valencia vorbeigeschaut. Diese Eindrücke bleiben haften.

DFB.de: Was unterscheidet die Ausbildung in Spanien von der in Deutschland?

Meister: Es ging nicht darum, dass die Dozenten einem den Fußball erklären wollten. Es ging vielmehr darum, einen Überblick über die Talentförderung zu geben. Unterschiede zu Deutschland gibt es zum Beispiel beim Trainingsaufbau. In Spanien werden weitaus häufiger Spielsituationen aufgebaut, in denen die Spieler Lösungen finden müssen. Dafür nehmen spezifische Passübungen weniger Raum ein. Insgesamt sind die Spanier verspielter, ballverliebter.

DFB.de: Gibt es noch weitere Unterschiede?

Meister: Das Coaching ist intensiver, weil es größere Trainerstäbe gibt. Dennoch werden die Spieler schon in ganz jungen Jahren zur Eigenständigkeit erzogen. So erklären bereits im U 11-Bereich nicht die Trainer die Übungen. Das machen die Spieler vor dem Training an einer Taktiktafel anhand einer Skizze. Solche Maßnahmen fördern nicht zuletzt auch die Persönlichkeitsentwicklung.

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DFB.de: Sprechen Sie fließend Spanisch?

Meister: Der gesamte Lehrgang war - mit wenigen Ausnahmen - auf Spanisch. Ich konnte mich schon vorher im Alltag gut verständigen. Während des Lehrgangs habe ich das Rüstzeug bekommen, auch auf Spanisch zu coachen.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, irgendwann einmal in Spanien zu arbeiten?

Meister: Sicher kann ich mir das vorstellen, wenn zur richtigen Zeit ein passendes Angebot kommt. Im Moment bin ich aber sehr glücklich, beim KSC eine neue Herausforderung gefunden zu haben.

DFB.de: Was würden Sie von Vereinen wie Real Madrid sofort kopieren wollen, wenn Sie genügend Mittel zur Verfügung hätten?

Meister: Es geht meiner Meinung gar nicht so sehr darum, Dinge eins-zu-eins zu kopieren. Vielmehr ist es wichtig, ständig etwas Neues kennenzulernen und dann zu schauen, welche Bausteine ich für mich als Trainer herausnehmen kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Spanier uns um einiges beneiden. Zum Beispiel gibt es in Spanien kein Äquivalent zu unseren Junioren-Bundesligen. Die Spanier haben sage und schreibe 17 Ligen mit vielleicht zwei bis drei Topspielen in einer Halbserie. Das Gefälle ist in diesen Klassen erheblich größer als in Deutschland.

DFB.de: Waren Sie während Ihrer Laufbahn eigentlich schon einmal Meister?

Meister: Ich war 2005 als Spieler Universitätsweltmeister. Mit dem HSV habe ich die Deutsche Meisterschaft in der Halle gewonnen. Beim BVB war es unser klares Ziel, die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zu erreichen. Das haben wir nicht geschafft. Titel sind meiner Meinung nach für Nachwuchstrainer aber auch nicht der entscheidende Messwert. Es geht vielmehr darum, Spieler für die nächsthöhere Klasse auszubilden und dorthin zu transportieren.

DFB.de: Gegen eine Schlagzeile wie "Meister wird Meister" hätten Sie aber trotzdem nichts, oder?

Meister: Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. (lacht)

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