Krug: "Einheitlichkeit ist das große Thema"

Nächster Härtetest für den Video-Assistenten. Bei der aktuell laufenden U 20-Weltmeisterschaft in Südkorea kommt das technische Hilfsmittel zum Einsatz. Auch die deutsche U 20 sammelte erste Erfahrungen mit dem sogenannten "Video Assistant Referee": Im Spiel gegen Vanuatu (3:2) wurde dem DFB-Team ein Elfmeter anhand der Kamerabilder zugesprochen.

Damit die Schiedsrichter und Video-Assistenten bei der WM gut vorbereitet agieren, unterstützte Hellmut Krug die Schulung der Beteiligten in Südkorea. Gemeinsam mit seinem italienischen Kollegen Roberto Rosetti vermittelte der 61-Jährige sämtliche Aspekte rund um den Video-Assistenten. Im DFB.de-Interview spricht Hellmut Krug, der das Gemeinschaftsprojekt von DFB und DFL auch für die Bundesliga-Saison 2017/2018 vorantreibt, mit Redakteur Ronny Zimmermann über das Training in Südkorea, neue Erkenntnisse und den Wissensstand der deutschen Schiedsrichter.

DFB.de: Herr Krug, Sie und Ihr italienischer Kollege Roberto Rosetti waren insgesamt zwölf Tage in Südkorea vor Ort, um die Schiedsrichter als Video-Assistenten zu schulen. Wie sahen diese Übungen aus?

Hellmut Krug: Die meisten Schiedsrichter bei der U 20-WM hatten im Vorfeld nur wenige Berührungspunkte mit dem "Video Assistant Referee". Insofern haben wir zunächst die grundsätzlichen Aspekte besprochen und sind anschließend in das Simulationstraining eingestiegen. Dabei ging es darum, den Eingriff an ausgewählten Einzelsituationen zu proben und Kooperation und Kommunikation zwischen Operator und Video-Assistent sowie weiterführend auch die Kommunikation mit einem simulierten Schiedsrichter zu trainieren.

DFB.de: Das hört sich nach sehr praxisnahen Übungen an.

Krug: Genau das war auch unser Ziel. Wir möchten stets so wettkampfnah wie möglich arbeiten. Daher sind wir in der letzten Phase der zwölf Schulungstage auf den Rasen gegangen und haben das in der Simulation erarbeitete in die Praxis umgesetzt. Wir haben Trainingsspiele mit hochkarätigen Mannschaften aus Südkorea absolviert. Die Teams waren entsprechend instruiert, sodass sie Situationen in den vier Auslösungsmomenten – Torerzielung, Strafraumsituation, Platzverweis und Spielerverwechslung – kreieren konnten. Alle Beteiligten – ob Schiedsrichter, Video-Assistent oder Operator – haben nachher gesagt, dass diese Übungen unheimlich wertvoll für sie waren.

DFB.de: Welche Schwierigkeiten fielen Ihnen bei den Übungen auf?

Krug: Die Einheitlichkeit ist weiterhin das ganz große Thema: Wir müssen es schaffen, dass alle Beteiligten ab dem ersten Spieltag an den gleichen Stellen eingreifen und darauf basierend auch die gleichen Entscheidungen treffen. Wir müssen uns vor einem potenziellen Eingriff immer wieder die Frage stellen, ob die vom Schiedsrichter auf dem Platz getroffene Entscheidung tatsächlich "klar falsch" war. Denn nur dann soll der Video-Assistent eingreifen. Wir wollen den Fußball noch gerechter machen und gleichzeitig den Spielfluss wahren.

DFB.de: Sind die deutschen Schiedsrichter ähnlich gut vorbereitet wie ihre internationalen Kollegen?

Krug: Die deutschen Schiedsrichter sind sicherlich besser vorbereitet. Während wir in Korea den Schiedsrichtern in zwölf Tagen die Grundzüge des Themas vermitteln sollten, trainieren wir unsere Schiedsrichter hierzulande seit einem Jahr sehr intensiv. Daher sind Vorwissen und Erfahrungen in Bezug auf den Video-Assistenten deutlich ausgeprägter, als es bei der U 20-WM in Südkorea der Fall sein konnte. DFB und DFL werden alle Forderungen von FIFA und IFAB erfüllen können. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Einführung des Video-Assistenten in der Bundesliga-Saison 2017/2018 gut gelingen wird.

DFB.de: Lassen sich bei der U 20-WM einige Erkenntnisse gewinnen, die wiederum für die Bundesliga von Bedeutung sind?

Krug: Der Austausch mit internationalen Kollegen und ihren Erfahrungen bei anderen Wettbewerben ist grundsätzlich sehr wichtig. Ein Aspekt blieb mir besonders in Erinnerung: In Südkorea wurde – auch aus Schulungszwecken – mit zwei bis drei Video-Assistenten pro Spiel gearbeitet. Das hört sich zunächst nach sehr vielen beteiligten Personen an, hat aber den Vorteil, dass ein Kollege das Spielgeschehen weiterverfolgen kann, während der Video-Assistent eine vorausgegangene Situation "checkt". In Deutschland werden wir aber am Modell aus einem Video-Assistenten und zwei Operatoren pro Spiel festhalten. Es wird allerdings einen Supervisor geben, der die Video-Assistenten bei "Checks" unmittelbar unterstützt und absichert. Unser Anspruch ist, dass das System in Deutschland absolut professionell funktioniert.

[rz]

Nächster Härtetest für den Video-Assistenten. Bei der aktuell laufenden U 20-Weltmeisterschaft in Südkorea kommt das technische Hilfsmittel zum Einsatz. Auch die deutsche U 20 sammelte erste Erfahrungen mit dem sogenannten "Video Assistant Referee": Im Spiel gegen Vanuatu (3:2) wurde dem DFB-Team ein Elfmeter anhand der Kamerabilder zugesprochen.

Damit die Schiedsrichter und Video-Assistenten bei der WM gut vorbereitet agieren, unterstützte Hellmut Krug die Schulung der Beteiligten in Südkorea. Gemeinsam mit seinem italienischen Kollegen Roberto Rosetti vermittelte der 61-Jährige sämtliche Aspekte rund um den Video-Assistenten. Im DFB.de-Interview spricht Hellmut Krug, der das Gemeinschaftsprojekt von DFB und DFL auch für die Bundesliga-Saison 2017/2018 vorantreibt, mit Redakteur Ronny Zimmermann über das Training in Südkorea, neue Erkenntnisse und den Wissensstand der deutschen Schiedsrichter.

DFB.de: Herr Krug, Sie und Ihr italienischer Kollege Roberto Rosetti waren insgesamt zwölf Tage in Südkorea vor Ort, um die Schiedsrichter als Video-Assistenten zu schulen. Wie sahen diese Übungen aus?

Hellmut Krug: Die meisten Schiedsrichter bei der U 20-WM hatten im Vorfeld nur wenige Berührungspunkte mit dem "Video Assistant Referee". Insofern haben wir zunächst die grundsätzlichen Aspekte besprochen und sind anschließend in das Simulationstraining eingestiegen. Dabei ging es darum, den Eingriff an ausgewählten Einzelsituationen zu proben und Kooperation und Kommunikation zwischen Operator und Video-Assistent sowie weiterführend auch die Kommunikation mit einem simulierten Schiedsrichter zu trainieren.

DFB.de: Das hört sich nach sehr praxisnahen Übungen an.

Krug: Genau das war auch unser Ziel. Wir möchten stets so wettkampfnah wie möglich arbeiten. Daher sind wir in der letzten Phase der zwölf Schulungstage auf den Rasen gegangen und haben das in der Simulation erarbeitete in die Praxis umgesetzt. Wir haben Trainingsspiele mit hochkarätigen Mannschaften aus Südkorea absolviert. Die Teams waren entsprechend instruiert, sodass sie Situationen in den vier Auslösungsmomenten – Torerzielung, Strafraumsituation, Platzverweis und Spielerverwechslung – kreieren konnten. Alle Beteiligten – ob Schiedsrichter, Video-Assistent oder Operator – haben nachher gesagt, dass diese Übungen unheimlich wertvoll für sie waren.

DFB.de: Welche Schwierigkeiten fielen Ihnen bei den Übungen auf?

Krug: Die Einheitlichkeit ist weiterhin das ganz große Thema: Wir müssen es schaffen, dass alle Beteiligten ab dem ersten Spieltag an den gleichen Stellen eingreifen und darauf basierend auch die gleichen Entscheidungen treffen. Wir müssen uns vor einem potenziellen Eingriff immer wieder die Frage stellen, ob die vom Schiedsrichter auf dem Platz getroffene Entscheidung tatsächlich "klar falsch" war. Denn nur dann soll der Video-Assistent eingreifen. Wir wollen den Fußball noch gerechter machen und gleichzeitig den Spielfluss wahren.

DFB.de: Sind die deutschen Schiedsrichter ähnlich gut vorbereitet wie ihre internationalen Kollegen?

Krug: Die deutschen Schiedsrichter sind sicherlich besser vorbereitet. Während wir in Korea den Schiedsrichtern in zwölf Tagen die Grundzüge des Themas vermitteln sollten, trainieren wir unsere Schiedsrichter hierzulande seit einem Jahr sehr intensiv. Daher sind Vorwissen und Erfahrungen in Bezug auf den Video-Assistenten deutlich ausgeprägter, als es bei der U 20-WM in Südkorea der Fall sein konnte. DFB und DFL werden alle Forderungen von FIFA und IFAB erfüllen können. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Einführung des Video-Assistenten in der Bundesliga-Saison 2017/2018 gut gelingen wird.

DFB.de: Lassen sich bei der U 20-WM einige Erkenntnisse gewinnen, die wiederum für die Bundesliga von Bedeutung sind?

Krug: Der Austausch mit internationalen Kollegen und ihren Erfahrungen bei anderen Wettbewerben ist grundsätzlich sehr wichtig. Ein Aspekt blieb mir besonders in Erinnerung: In Südkorea wurde – auch aus Schulungszwecken – mit zwei bis drei Video-Assistenten pro Spiel gearbeitet. Das hört sich zunächst nach sehr vielen beteiligten Personen an, hat aber den Vorteil, dass ein Kollege das Spielgeschehen weiterverfolgen kann, während der Video-Assistent eine vorausgegangene Situation "checkt". In Deutschland werden wir aber am Modell aus einem Video-Assistenten und zwei Operatoren pro Spiel festhalten. Es wird allerdings einen Supervisor geben, der die Video-Assistenten bei "Checks" unmittelbar unterstützt und absichert. Unser Anspruch ist, dass das System in Deutschland absolut professionell funktioniert.

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