Krimphove: "Der SC Preußen ist in meinem Ehevertrag verankert"

Wenn Georg Krimphove mit der Arbeit beginnt, schlafen die meisten Menschen noch tief und fest. Der 50-Jährige ist Geschäftsführer eines Bäckerei-Handwerkbetriebs mit 155-jähriger Tradition und über 200 Mitarbeitern. Seit wenigen Tagen ist er auch Präsident des Drittligisten SC Preußen Münster.

Der jahrzehntelange SCP-Fan folgte auf Marco de Angelis, der nach rund zehn Jahren von seinem Amt zurückgetreten war. Im Vorstand der Adlerträger gibt Krimphove sein Comeback. Bis zu seinem Rücktritt im August 2014 war er vor allem für die Fanbelange zuständig - jetzt ist er zurück. Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Georg Krimphove mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine Ziele, die Verbundenheit zum Verein - und wie es ist, immer früh aufstehen zu müssen.

DFB.de: Wann klingelt in der Regel Ihr Wecker, Herr Krimphove?

Georg Krimphove: In der Regel um 3.30 Uhr. Ich bin das aber mittlerweile gewöhnt. Meist lege ich mich mittags noch einmal hin.

DFB.de: Sie sind Geschäftsführer eines Bäckerei-Handwerkbetriebs mit 220 Mitarbeitern. Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Krimphove: Kurz vor vier Uhr bin ich in der Backstube und mache einen Rundgang mit Qualitätskontrolle. Danach beginnt meist der Büroalltag.

DFB.de: Könnten Sie auch noch tatkräftig mithelfen?

Krimphove: Ich bin gelernter Bäckermeister, mittlerweile aber nicht mehr so schnell wie meine Mitarbeiter. Bei der Fehleranalyse hilft mir meine Erfahrung. Ich habe viel Spaß daran, an neuen Produkten zu basteln, wenn es die Zeit erlaubt.

DFB.de: Wie viel Zeit planen Sie pro Woche für den SC Preußen ein?

Krimphove: Ich gehe von acht bis zehn Stunden aus - ohne die Meisterschaftsspiele. Das ist relativ problemlos machbar, weil ich hervorragende Mitarbeiter habe, die mir viel Ballast abnehmen. Meine Frau wird mich jetzt allerdings wohl wieder seltener zu Gesicht bekommen. Der SC Preußen ist jedoch ohnehin in meinem Ehevertrag verankert. (lacht)



Wenn Georg Krimphove mit der Arbeit beginnt, schlafen die meisten Menschen noch tief und fest. Der 50-Jährige ist Geschäftsführer eines Bäckerei-Handwerkbetriebs mit 155-jähriger Tradition und über 200 Mitarbeitern. Seit wenigen Tagen ist er auch Präsident des Drittligisten SC Preußen Münster.

Der jahrzehntelange SCP-Fan folgte auf Marco de Angelis, der nach rund zehn Jahren von seinem Amt zurückgetreten war. Im Vorstand der Adlerträger gibt Krimphove sein Comeback. Bis zu seinem Rücktritt im August 2014 war er vor allem für die Fanbelange zuständig - jetzt ist er zurück. Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Georg Krimphove mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine Ziele, die Verbundenheit zum Verein - und wie es ist, immer früh aufstehen zu müssen.

DFB.de: Wann klingelt in der Regel Ihr Wecker, Herr Krimphove?

Georg Krimphove: In der Regel um 3.30 Uhr. Ich bin das aber mittlerweile gewöhnt. Meist lege ich mich mittags noch einmal hin.

DFB.de: Sie sind Geschäftsführer eines Bäckerei-Handwerkbetriebs mit 220 Mitarbeitern. Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Krimphove: Kurz vor vier Uhr bin ich in der Backstube und mache einen Rundgang mit Qualitätskontrolle. Danach beginnt meist der Büroalltag.

DFB.de: Könnten Sie auch noch tatkräftig mithelfen?

Krimphove: Ich bin gelernter Bäckermeister, mittlerweile aber nicht mehr so schnell wie meine Mitarbeiter. Bei der Fehleranalyse hilft mir meine Erfahrung. Ich habe viel Spaß daran, an neuen Produkten zu basteln, wenn es die Zeit erlaubt.

DFB.de: Wie viel Zeit planen Sie pro Woche für den SC Preußen ein?

Krimphove: Ich gehe von acht bis zehn Stunden aus - ohne die Meisterschaftsspiele. Das ist relativ problemlos machbar, weil ich hervorragende Mitarbeiter habe, die mir viel Ballast abnehmen. Meine Frau wird mich jetzt allerdings wohl wieder seltener zu Gesicht bekommen. Der SC Preußen ist jedoch ohnehin in meinem Ehevertrag verankert. (lacht)

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DFB.de: Ihr Comeback kam recht unerwartet. Für Sie auch?

Krimphove: Ganz ehrlich: Ja. Ich habe die Position nicht gesucht. Nach dem Rücktritt von Marco de Angelis gab es mehrere Gespräche mit dem Aufsichtsvorsitzenden Thomas Bäumer. Er wollte einen Mann mit Stallgeruch. Ich musste dann in der Firma und bei meiner Familie abklopfen, ob der Posten für mich überhaupt in Frage kommt. Das passte alles, und die Aufgabe hat mich selbstverständlich auch gereizt. Daher habe ich zugesagt.

DFB.de: Was sind jetzt Ihre vorrangigen Aufgaben?

Krimphove: Ich muss nicht als Retter oder Sanierer auftreten. Der Verein ist gut aufgestellt. Ich möchte für Kontinuität und Solidität stehen und damit den Kurs von Marco de Angelis fortsetzen. Ich habe ein gutes Team. Alle Vorstandsmitglieder sind in ihrem Bereich absolute Fachleute. Mein Ziel ist es, diese Mannschaft bestmöglich zusammenzuführen. Der Teamgedanke steht im Vordergrund. Persönliche Befindlichkeiten müssen zurückstehen. Aktuell kommt auf Sportvorstand Carsten Gockel die meiste Arbeit zu. Er muss einen Kader für die kommende Saison zusammenstellen. Dabei werden wir nicht von der jüngeren Vergangenheit abkehren. Wir geben nur das aus, was wir haben. Dass der teuerste Kader nicht auch automatisch der Beste ist, haben in dieser Saison unter anderem der Zweitligist SV Darmstadt 98 und auch unser Ligakonkurrent Holstein Kiel unter Beweis gestellt.

DFB.de: Wie sehen Ihre mittel- und langfristigen Ziele aus?

Krimphove: Das habe ich noch nicht konkretisiert. Wir haben beim SC Preußen keine Riesenbaustelle, stehen nicht schlecht da. Vielleicht sind es nur ein paar Schräubchen, an denen wir drehen müssen. Sicher war der Verlauf der Saison nicht optimal. Wir waren über einen längeren Zeitraum in den Aufstiegsrängen, sind dann rausgefallen. Wenn uns vor der Spielzeit jemand gesagt hätte, dass wir Fünfter werden, dann hätten wir wahrscheinlich unterschrieben. So kann ich die Enttäuschung durchaus nachvollziehen.

DFB.de: Wie wollen Sie Ihren Posten interpretieren?

Krimphove: Wie gesagt: Wir haben Fachleute in unserem Vorstand, die ihren Bereich eigenverantwortlich bearbeiten sollen. Ich möchte mich da weitgehend im Hintergrund halten. Ständige Abstimmung zwischen den Bereichen und Erfolgskontrolle sind selbstverständlich, aber sehr wichtig. Um meine Position möchte ich nicht zu viel Wirbel machen. Ich muss mein Gesicht nicht jede Woche in der Zeitung sehen - das möchte ich auch gar nicht.

DFB.de: Sie gelten als Preuße durch und durch. Können Sie sich mit dieser Bezeichnung anfreunden?

Krimphove: Durchaus. Mein Vater, der seit 65 Jahren im Verein und auch noch Mitglied des Ehrenrates ist, hatte mich schon im Kindesalter mit ins Stadion genommen. Seitdem habe ich kaum ein Heimspiel verpasst. Ich möchte jedoch auch das nicht zu hoch hängen. Es gibt ganz viele wie mich.

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DFB.de: Während Ihrer mehrjährigen Amtszeit als Vorstandsmitglied waren Sie in erster Linie für die Fanbelange zuständig.

Krimphove: Ich hatte mir zur Aufgabe gesetzt, die Fanszene zu einen, musste aber schnell erkennen, dass das "per Anordnung von oben" nicht so ohne Weiteres möglich ist. Ich habe versucht, für die Anhänger immer ansprechbar zu sein. Für die Fans und die Ultraszene habe ich viel Verständnis. Einige Auswüchse gefielen mir aber nicht.

DFB.de: Wie kam zu Ihrem Rücktritt im August 2014?

Krimphove: Die Vorfälle, die mich gestört hatten, häuften sich. Das hat mich heruntergezogen, und es fehlte mit einem Mal der Elan. Jetzt hat es mich aber gereizt, die gute Arbeit von Marco de Angelis fortzusetzen - deshalb mein Comeback.

DFB.de: Sportlich geht es für den SCP im Saisonendspurt noch darum, Rang vier und damit die DFB-Pokalqualifikation zu erreichen. Am Samstag kommt es zum Duell mit dem Tabellenvierten Stuttgarter Kickers, der vier Zähler Vorsprung hat. Wie realistisch ist der Einzug in den DFB-Pokal noch?

Krimphove: Wir haben das Erreichen von Rang vier nicht mehr in der eigenen Hand. Mit einem Sieg am Samstag können wir die Chancen deutlich erhöhen. Das muss das Ziel sein. Ich würde mich freuen, wenn die Mannschaft, von der positive Signale ausgehen, das auf dem Platz umsetzt. Allen ist bewusst, dass die Saison noch nicht beendet ist. Es geht darum, noch einmal alles in die Waagschale zu werfen und unsere Hausaufgaben zu erledigen. So oder so bleiben wir abhängig von anderen.

DFB.de: Sie sind der 20. Präsident des SC Preußen. Was wünschen Sie sich für Ihre Amtszeit?

Krimphove: Mein Engagement läuft zunächst eineinhalb Jahre. Es ist die Restamtszeit von Marco de Angelis. Ich wünsche mir eine stetige Weiterentwicklung. Wir wollen keine Siebenmeilenstiefel anziehen. Entscheidend sind kleine Schritte in die richtige Richtung. Eine Baustelle ist unser Stadion. Wir verfügen zwar über eine moderne Haupttribüne. Den Rest des Stadions müssen wir aber ausbauen, um in ein paar Jahren in einem kleinen Schmuckkästchen zu spielen. Diese Modernisierung ist für den SCP überlebensnotwendig. Sportlich müssen und wollen wir unsere Mannschaft zur kommenden Spielzeit verjüngen. Als Zielsetzung will ich jetzt keinen Spruch heraushauen. Wenn ich eine Mannschaft auf dem Platz sehe, die als Kollektiv überzeugt und guten Fußball spielt, dann werden sich ganz sicher auch Erfolge einstellen.