Krause und Wahl: Die Kieler Mauer

Holstein Kiel gegen Rot-Weiß Erfurt - am 27. Spieltag der 3. Liga ist dieses Aufeinandertreffen das große Spitzenspiel. Der Tabellenfünfte empfängt heute (ab 19 Uhr) den Zweiten. Damit war vor einigen Wochen noch nicht zu rechnen. Aber die beiden Klubs sind die Senkrechtstarter nach der Winterpause. Erfurt hat aus vier Begegnungen optimale zwölf Punkte geholt, Kiel immerhin zehn Zähler.

Das große Plus der Kieler ist zweifellos die überragende Defensive. Holstein hat nach 26 Begegnungen erst 18 Treffer kassiert - besser war keine andere Mannschaft in der 3. Liga. Im DFB.de-Doppelinterview sprechen die beiden Kieler Innenverteidiger Hauke Wahl (20) und Marlon Krause (24) über die außergewöhnliche Erfolgsserie, das Flutlichtduell und den Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga.

DFB.de: Herr Krause, Herr Wahl, mal ehrlich, wie oft haben Sie zuletzt auf die Tabelle geschaut?

Marlon Krause: Ich schaue fast nie auf die Tabelle. Egal ob wir Erster, Fünfter oder Elfter sind. Das bringt mich einfach nicht weiter.

Hauke Wahl: Wir haben vor der Saison die Parole ausgegeben, dass für uns immer nur das nächste Spiel das wichtigste ist. Und so halten wir es auch jetzt in einer Phase, in der es wirklich ganz gut läuft. Warum sollten wir es dann ändern? Aber es ist doch ganz klar, dass es im Moment mehr Spaß macht, auf die Tabelle zu schauen als zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr. Da waren wir mitten im Abstiegskampf.

DFB.de: Was macht Holstein Kiel im Moment so stark?

Wahl: Wir ruhen uns nicht aus, wir sind nicht zufrieden, niemals. Niemand sitzt in der Kabine und denkt: "Toll, jetzt haben wir einen Zweitligaabsteiger geschlagen und bei Preußen Münster gewonnen." Wir wollen immer mehr erreichen. Außerdem sind wir eine sehr starke Gemeinschaft.

Krause: Dieses starke Kollektiv ist wirklich unser größter Pluspunkt, da kann ich Hauke nur zustimmen. Am vergangenen Wochenende in Münster sind wichtige Spieler ausgefallen, unter anderem unser Toptorjäger Marc Heider. Aber dann springen eben andere in die Bresche. Dieses Mal zum Beispiel Rafael Kazior mit seinen beiden Treffern.

DFB.de: Aber basiert nicht alles auf der überragenden Defensive?

Wahl: Natürlich ist das ein wichtiger Punkt. Nach 26 Begegnungen haben wir 18 Gegentreffer kassiert. Darauf können wir aufbauen. Aber es ist nicht so, dass das nur ein Verdienst von uns Innenverteidigern ist. Das kann nur funktionieren, weil die gesamte Mannschaft hervorragend verteidigt. Das fängt bei den Stürmern an. Die üben oft so viel Druck auf den Gegner aus, dass dieser sich nur noch mit einem langen Ball zu helfen weiß. Das macht uns die Arbeit leicht.

Krause: Es ist wirklich immer wieder beeindruckend, wie viel die Jungs vorne arbeiten. Wir können rennen ohne Ende. Aber anders als früher können wir mittlerweile auch ganz gut Fußball spielen. Ein Rädchen greift derzeit perfekt ins andere.



Holstein Kiel gegen Rot-Weiß Erfurt - am 27. Spieltag der 3. Liga ist dieses Aufeinandertreffen das große Spitzenspiel. Der Tabellenfünfte empfängt heute (ab 19 Uhr) den Zweiten. Damit war vor einigen Wochen noch nicht zu rechnen. Aber die beiden Klubs sind die Senkrechtstarter nach der Winterpause. Erfurt hat aus vier Begegnungen optimale zwölf Punkte geholt, Kiel immerhin zehn Zähler.

Das große Plus der Kieler ist zweifellos die überragende Defensive. Holstein hat nach 26 Begegnungen erst 18 Treffer kassiert - besser war keine andere Mannschaft in der 3. Liga. Im DFB.de-Doppelinterview sprechen die beiden Kieler Innenverteidiger Hauke Wahl (20) und Marlon Krause (24) über die außergewöhnliche Erfolgsserie, das Flutlichtduell und den Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga.

DFB.de: Herr Krause, Herr Wahl, mal ehrlich, wie oft haben Sie zuletzt auf die Tabelle geschaut?

Marlon Krause: Ich schaue fast nie auf die Tabelle. Egal ob wir Erster, Fünfter oder Elfter sind. Das bringt mich einfach nicht weiter.

Hauke Wahl: Wir haben vor der Saison die Parole ausgegeben, dass für uns immer nur das nächste Spiel das wichtigste ist. Und so halten wir es auch jetzt in einer Phase, in der es wirklich ganz gut läuft. Warum sollten wir es dann ändern? Aber es ist doch ganz klar, dass es im Moment mehr Spaß macht, auf die Tabelle zu schauen als zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr. Da waren wir mitten im Abstiegskampf.

DFB.de: Was macht Holstein Kiel im Moment so stark?

Wahl: Wir ruhen uns nicht aus, wir sind nicht zufrieden, niemals. Niemand sitzt in der Kabine und denkt: "Toll, jetzt haben wir einen Zweitligaabsteiger geschlagen und bei Preußen Münster gewonnen." Wir wollen immer mehr erreichen. Außerdem sind wir eine sehr starke Gemeinschaft.

Krause: Dieses starke Kollektiv ist wirklich unser größter Pluspunkt, da kann ich Hauke nur zustimmen. Am vergangenen Wochenende in Münster sind wichtige Spieler ausgefallen, unter anderem unser Toptorjäger Marc Heider. Aber dann springen eben andere in die Bresche. Dieses Mal zum Beispiel Rafael Kazior mit seinen beiden Treffern.

DFB.de: Aber basiert nicht alles auf der überragenden Defensive?

Wahl: Natürlich ist das ein wichtiger Punkt. Nach 26 Begegnungen haben wir 18 Gegentreffer kassiert. Darauf können wir aufbauen. Aber es ist nicht so, dass das nur ein Verdienst von uns Innenverteidigern ist. Das kann nur funktionieren, weil die gesamte Mannschaft hervorragend verteidigt. Das fängt bei den Stürmern an. Die üben oft so viel Druck auf den Gegner aus, dass dieser sich nur noch mit einem langen Ball zu helfen weiß. Das macht uns die Arbeit leicht.

Krause: Es ist wirklich immer wieder beeindruckend, wie viel die Jungs vorne arbeiten. Wir können rennen ohne Ende. Aber anders als früher können wir mittlerweile auch ganz gut Fußball spielen. Ein Rädchen greift derzeit perfekt ins andere.

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DFB.de: Sie sind beide gelernte defensive Mittelfeldspieler und plötzlich in der Innenverteidigung gesetzt. Wie kam es dazu?

Krause: Bei Hauke ist es für mich nur eine absolut logische Entscheidung. Er ist groß, kopfballstark und sehr gut im Spielaufbau. Außerdem ist er noch jung, dennoch tritt er bereits abgeklärt auf. Bei mir war es eher umgekehrt. Nach meiner Rückkehr hat unser Trainer mich gefragt, ob ich mir auch die Innenverteidigerposition zutrauen würde. Ich habe natürlich zugestimmt, und seitdem läuft es ja gar nicht so schlecht.

Wahl: Marlon macht es einem wirklich leicht, an seiner Seite zu spielen. Seitdem ich vor über einem Jahr aus den A-Junioren aufgerückt bin, habe ich ausschließlich Innenverteidiger gespielt. Für mich ist das allerdings kein Problem. Ich sehe keine so großen Unterschiede zur Sechserposition. Außerdem habe ich das Spiel jetzt noch mehr vor mir.

DFB.de: Glauben Sie manchmal zu träumen, weil es so perfekt läuft?

Krause: Nein, wir träumen nicht. Aber wir ruhen uns auch nicht aus. Wir haben den Sieg in Münster bis Dienstagmorgen genossen. Seitdem hat sich unser Fokus ausschließlich auf das Duell mit Erfurt gerichtet. Für uns steht jede Woche ein neuer Höhepunkt auf dem Programm. Aber wir wissen inzwischen auch, dass es verdammt schwer ist, uns zu schlagen, wenn wir unsere Leistung abrufen.

DFB.de: Was ist der Unterschied im Vergleich zur vergangenen Saison?

Krause: Vor einem Jahr ging es bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt. Wir haben uns erst ganz zum Schluss retten können. Daraus haben wir gelernt. Seitdem sind wir noch stärker. Ich musste damals leider lange auf der Tribüne leiden, weil ich mit einem Kreuzbandriss außer Gefecht gesetzt war. Das war eine harte Zeit. Ich bin froh, dass ich die Dinge jetzt wieder auf dem Platz beeinflussen kann.

Wahl: Wir sind damals auch ganz gut gestartet. Nach sechs Spieltagen hatten wir 14 Punkte und waren oben mit dabei. Die Fans haben bereits zu träumen begonnen. Dann kam eine Negativserie von 13 Spielen ohne Sieg. Daraus haben wir unsere Lehren gezogen.

DFB.de: Hatte diese Negativserie also letztlich auch eine gute Seite?

Wahl: Ja, das kann man so sagen. Ich hätte gut und gerne darauf verzichten können, aber wir sind dadurch stärker geworden. Das hat uns wieder einen Schritt nach vorne gebracht. Wir sind seitdem stabiler geworden.

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DFB.de: Derzeit läuft es perfekt: In den vergangenen 17 Begegnungen haben Sie nur eine einzige Niederlage kassiert. Kann man das irgendwie erklären?

Wahl: Damit hatte natürlich niemand bei uns gerechnet. Wir genießen das, aber das reicht uns nicht. Wir wollen jetzt heute Abend gegen Erfurt nachlegen und die 46 Punkte holen. Dann haben wir endgültig nichts mehr mit dem Abstieg zu tun.

DFB.de: Herr Krause, man kann auch sagen: Seitdem Sie nach Ihrem Kreuzbandriss wieder dabei sind, funktioniert es wieder. Sie sind am zehnten Spieltag zurückgekehrt.

Krause: Das ist der völlig falsche Ansatz. Es ist bei uns wirklich nicht so, dass es an einem einzelnen liegt, ob wir erfolgreich sind oder nicht. Es macht mich stolz, und ich freue mich unheimlich darüber, wenn ich einen kleinen Teil zum Erfolg beitragen kann. Aber ich möchte es gerne noch einmal betonen: Bei uns geht es nur mit einem starken Kollektiv. Anders können wir nicht bestehen.

DFB.de: Schauen Sie wirklich noch nach unten?

Wahl: In dieser Liga ist alles möglich. Mit drei Siegen ist man oben dabei, genauso schnell kann es in die andere Richtung gehen. Das ist uns allen absolut bewusst. Wir sprechen nicht über den Aufstieg. Unser einziges Ziel sind derzeit die 46 Punkte. Wenn wir die erreicht haben, können wir über alle weiteren Dinge reden. Vorher jedoch nicht.

DFB.de: Weit ist der Weg zu den 46 Punkten nicht mehr...

Wahl: ... wir stehen kurz davor, das ist richtig. Aber wir haben auch hart dafür gearbeitet. Wir werden alles dafür tun, das nun gegen Erfurt zu erreichen. Ich freue mich unheimlich auf dieses Flutlichtspiel. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir diese Situation in den vergangenen beiden Jahren hatten.

Krause: Ich kann mich sehr gut an unser letztes Flutlichtspiel erinnern. Das muss im September 2013 bei Wehen Wiesbaden gewesen sein. Dort habe ich mir das Kreuzband gerissen.

DFB.de: Also haben Sie eher keine guten Erinnerungen daran?

Krause: In dem konkreten Fall natürlich nicht. Aber auf die Partie heute Abend freue ich mich dennoch. Es wird sicher wieder eine ganz besondere Stimmung. Schon während der Anfahrt zum Stadion im Laufe des Nachmittags wird bei mir dieses Kribbeln kommen.

DFB.de: Treffen dann die beiden Teams mit dem besten Lauf in der 3. Liga aufeinander?

Wahl: Ja, wir haben zehn Punkte aus den vier Begegnungen seit der Winterpause geholt. Und dabei haben wir gegen Münster, Dresden und Cottbus gewonnen. Außerdem haben wir gegen Stuttgart Unentschieden gespielt.

Krause: Erfurt hat sogar zwölf Punkte aus den vier Partien geholt, also die optimale Ausbeute. Ich denke schon, dass man von einem Spitzenspiel sprechen kann. Wir sind heiß und wollen unsere Serie fortsetzen.

DFB.de: Mit einem Sieg könnten Sie auf einen Aufstiegsplatz springen...

Krause: Natürlich wissen wir, dass wir uns eine Ausgangslage erarbeitet haben, aus der wir Großes erreichen können. Es wäre für uns alle unglaublich, wenn wir tatsächlich den Aufstieg schaffen würden. Aber so weit ist es wirklich noch lange nicht. Jetzt müssen wir gegen Erfurt bestehen.