Körbel zum DFB-Pokalfinale: "So was wie Wimbledon im Tennis"

Sein Verein war immer Eintracht Frankfurt. In 19 Jahren kam Karl-Heinz Körbel allein in der Bundesliga, deren Rekordspieler er ist, auf 602 Einsätze. Später war er auch Trainer der Hessen, heute leitet er die Fußballschule der Eintracht. "Der treue Charly", wie seine Biographie heißt, verkörpert den Bundesligisten wie kein Zweiter es tut. Er erlebte auch die erfolgreichste Zeit des Vereins, stand bei allen vier Pokalsiegen und dem UEFA-Pokal-Gewinn 1980 auf dem Platz. Ein Finale hat er nie verloren. Ein Gespräch über Vergangenheit und Gegenwart, in dem sich alles um den Pokal und seine Eintracht dreht.

Körbel zu den Final-Chancen der Eintracht, die nur eins der letzten 15 Bundesligaspiele gewann:

"Auch wenn es langweilig klingt: 50: 50! Wir hoffen natürlich sehr, dass unsere absoluten Leistungsträger wie Alex Meier und Jesus Vallejo bis dahin wieder fit sind."

"Ich bin froh, gegen Dortmund zu spielen und nicht gegen die Bayern. Die können sich immer auf so ein wichtiges Spiel fokussieren, das ist deren Mentalität. Und unsere Mannschaft wiederum hat das Gefühl, gegen Dortmund gut aussehen zu können. Wir haben sie zuhause geschlagen, auch in Dortmund gut mitgehalten."

Zur Faszination des Pokal-Finales:

"Also grundsätzlich ist ein Pokalendspiel etwas Außergewöhnliches – so was wie Wimbledon im Tennis. Das habe ich auch unseren aktuellen Spielern gesagt. Die Abläufe sind total anders als vor einem Bundesligaspiel. Man wechselt noch mal das Hotel vorher, die ganzen Sponsoren und VIPs, die alle schon freitags da sind, und die vielen Fans, die sich auf den Weg machen. Kein Vergleich zum Alltag. Und es bleibt Dir."

Was ihm wirklich geblieben ist:

"Ein Foto von mir und Trainer Dietrich Weise am Vorstandstisch 1975, die Medaillen, alle Spiele auf Video und eine Pokalnach-bildung aus Höchster Porzellan, den ich manchmal zuhause in die Luft stemme. Den habe ich 1988 mitgenommen, der stand auf dem Bankett rum und keiner wollte ihn haben. Als Kapitän fühlte ich mich irgendwie zuständig…"

Über sein schönstes Finale:

"Natürlich war der erste Sieg 1974 in Düsseldorf gegen den HSV nach Verlängerung schon was ganz Tolles (3:1) für mich. Ich war ja erst 19. Wegen der WM fand es erst im August stand. Ich weiß noch, wie Gert Trinklein, unser Libero, mit einem Solo das 1:0 erzielt hat, obwohl Trainer Dietrich Weise ihm verboten hatte, über die Mittellinie zu gehen."



Sein Verein war immer Eintracht Frankfurt. In 19 Jahren kam Karl-Heinz Körbel allein in der Bundesliga, deren Rekordspieler er ist, auf 602 Einsätze. Später war er auch Trainer der Hessen, heute leitet er die Fußballschule der Eintracht. "Der treue Charly", wie seine Biographie heißt, verkörpert den Bundesligisten wie kein Zweiter es tut. Er erlebte auch die erfolgreichste Zeit des Vereins, stand bei allen vier Pokalsiegen und dem UEFA-Pokal-Gewinn 1980 auf dem Platz. Ein Finale hat er nie verloren. Ein Gespräch über Vergangenheit und Gegenwart, in dem sich alles um den Pokal und seine Eintracht dreht.

Körbel zu den Final-Chancen der Eintracht, die nur eins der letzten 15 Bundesligaspiele gewann:

"Auch wenn es langweilig klingt: 50: 50! Wir hoffen natürlich sehr, dass unsere absoluten Leistungsträger wie Alex Meier und Jesus Vallejo bis dahin wieder fit sind."

"Ich bin froh, gegen Dortmund zu spielen und nicht gegen die Bayern. Die können sich immer auf so ein wichtiges Spiel fokussieren, das ist deren Mentalität. Und unsere Mannschaft wiederum hat das Gefühl, gegen Dortmund gut aussehen zu können. Wir haben sie zuhause geschlagen, auch in Dortmund gut mitgehalten."

Zur Faszination des Pokal-Finales:

"Also grundsätzlich ist ein Pokalendspiel etwas Außergewöhnliches – so was wie Wimbledon im Tennis. Das habe ich auch unseren aktuellen Spielern gesagt. Die Abläufe sind total anders als vor einem Bundesligaspiel. Man wechselt noch mal das Hotel vorher, die ganzen Sponsoren und VIPs, die alle schon freitags da sind, und die vielen Fans, die sich auf den Weg machen. Kein Vergleich zum Alltag. Und es bleibt Dir."

Was ihm wirklich geblieben ist:

"Ein Foto von mir und Trainer Dietrich Weise am Vorstandstisch 1975, die Medaillen, alle Spiele auf Video und eine Pokalnach-bildung aus Höchster Porzellan, den ich manchmal zuhause in die Luft stemme. Den habe ich 1988 mitgenommen, der stand auf dem Bankett rum und keiner wollte ihn haben. Als Kapitän fühlte ich mich irgendwie zuständig…"

Über sein schönstes Finale:

"Natürlich war der erste Sieg 1974 in Düsseldorf gegen den HSV nach Verlängerung schon was ganz Tolles (3:1) für mich. Ich war ja erst 19. Wegen der WM fand es erst im August stand. Ich weiß noch, wie Gert Trinklein, unser Libero, mit einem Solo das 1:0 erzielt hat, obwohl Trainer Dietrich Weise ihm verboten hatte, über die Mittellinie zu gehen."

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Über seinen unerfreulichsten Final-Moment:

"Nach dem Finale von Hannover gegen Duisburg, das wir durch mein Tor gewonnen hatten, durfte ich am Vorstandstisch sitzen, soweit war alles gut. Aber dann kamen die älteren Spieler – ich glaube Gert Trinklein war dabei – und verteilten Zigarren. Ich als überzeugter Nichtraucher musste notgedrungen auch mit machen. Weise sah das – und da erhielt ich die größte Abreibung meines Lebens. Weder meine Frau, meine Eltern noch irgendein Lehrer haben mich je so zusammen gefaltet. Er war halt enttäuscht, weil das nicht zu mir passte. Meine Freude war leicht getrübt – trotz des Pokalsiegs."

Über die beste Frankfurter Final-Mannschaft:

"Also von der Leistung her sicher das Finale 1981 in Stuttgart gegen Kaiserslautern (3:1). Mit Abstand. Wir haben schon zur Pause 2:0 geführt und groß aufgespielt. Nach einer Stunde war es entschieden! Dabei waren wir kein Favorit, wir hatten erst zwei Wochen vorher in Kaiserslautern 0:2 verloren. Die hatten eine super Mannschaft damals mit Peter Briegel, Hannes Bongartz, Benny Wendt, Ronny Hellström und wie sie alle hießen. Neulich habe ich erst wieder unseren koreanischen Wunderstürmer Bum-kun Cha getroffen. Als erstes sagt der: Weißt Du noch, in Stuttgart?"

Über sein Berlin-Erlebnis:

"1988 gegen Bochum (1:0) war ich Kapitän und erstmals durfte ich das Finale in Berlin spielen. Damals gab es noch keinen Konfettiregen auf dem Rasen, wir mussten, kaputt wie wir waren, noch hundert Stufen hoch. Hans-Dietrich Genscher gab mir den Pokal, das vergesse ich nie. Atmosphärisch war Berlin schon das Beste. Ich bin wirklich froh, dass ich das noch erleben durfte und sehr dafür, dass man das Finale nie wieder aus Berlin weg geben darf."

(Erst seit 1985 findet das Finale regelmäßig in Berlin statt, d. Red.)

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