Köhler beim CFC: "Der Druck ist groß genug"

Nach fast 14 Jahren ist Sven Köhler zurück beim Chemnitzer FC. Der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer, der als Aktiver nicht weniger als 18 Jahre lang für die Sachsen am Ball war, beerbte den beurlaubten Cheftrainer Karsten Heine und soll die Himmelblauen aus der sportlichen Krise führen. Seit acht Partien wartet der CFC auf einen Sieg, in der Tabelle steht Rang 17 zu Buche. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge ist auf einen Zähler geschrumpft.

Zuletzt war Köhler ein halbes Jahr vereinslos, arbeitete zwischenzeitlich als Experte für das MDR-Fernsehen. Bis August 2015 hatte der gebürtige Freiberger (Sachsen) über acht Jahre die Geschicke beim Halleschen FC geleitet. Jetzt trainiert Köhler seine "alte Liebe", bei der er 1984 den Schritt vom Nachwuchsspieler zum Profifußballer geschafft hatte. Unter anderem absolvierte Köhler 74 Spiele in der damaligen DDR-Oberliga und 99 Zweitligapartien für Chemnitz. Auch im UEFA-Pokal stehen zwei Einsätze zu Buche. 1990 verlor der ehemalige Verteidiger mit dem CFC in der ersten Runde gegen Borussia Dortmund (0:2/0:2).

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Sven Köhler mit Mitarbeiter Christian Knoth über bekannte Gesichter im Verein, die kurz- und mittelfristigen Ziele des CFC und das Duell bei Schlusslicht VfB Stuttgart II am Sonntag (ab 14 Uhr).

DFB.de: Nach rund sechs Monaten ohne Verein haben Sie jetzt den Chemnitzer FC übernommen. Wie kam es zu der Zusammenarbeit, Herr Köhler?

Sven Köhler: Ich hatte im zurückliegenden halben Jahr genug Zeit, um mich zu erholen und mich auf eine neue Aufgabe vorzubereiten. Nach einigen Monaten ohne Verein hat man auch wieder das Bedürfnis, eine Mannschaft zu trainieren. Als dann das Angebot aus Chemnitz kam, hat mich das erst einmal sehr gefreut. Ich habe schnell entschieden, dass ich diese Herausforderung annehme. Es ist sicher auch von Vorteil, dass ich als Spieler lange Zeit hier selbst am Ball war, die Stadt und den Verein sehr gut kenne.

DFB.de: Seit Ihrer aktiven Zeit in Chemnitz sind viele Jahre vergangen. Gibt es etwas, das sich nicht verändert hat?

Köhler: Die Räumlichkeiten sind größtenteils immer noch die gleichen. Auch das Umfeld ist mir vertraut. Es arbeiten beispielsweise einige Mitarbeiter von früher immer noch im Verein.

DFB.de: Wer genau?

Köhler: Mit Torwart-Trainer Holger Hiemann und dem aktuellen Physiotherapeuten Olaf Renn habe ich in Chemnitz noch zusammengespielt. Wir kennen uns daher bestens. Auch in der Geschäftsstelle sehe ich viele bekannte Gesichter.



Nach fast 14 Jahren ist Sven Köhler zurück beim Chemnitzer FC. Der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer, der als Aktiver nicht weniger als 18 Jahre lang für die Sachsen am Ball war, beerbte den beurlaubten Cheftrainer Karsten Heine und soll die Himmelblauen aus der sportlichen Krise führen. Seit acht Partien wartet der CFC auf einen Sieg, in der Tabelle steht Rang 17 zu Buche. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge ist auf einen Zähler geschrumpft.

Zuletzt war Köhler ein halbes Jahr vereinslos, arbeitete zwischenzeitlich als Experte für das MDR-Fernsehen. Bis August 2015 hatte der gebürtige Freiberger (Sachsen) über acht Jahre die Geschicke beim Halleschen FC geleitet. Jetzt trainiert Köhler seine "alte Liebe", bei der er 1984 den Schritt vom Nachwuchsspieler zum Profifußballer geschafft hatte. Unter anderem absolvierte Köhler 74 Spiele in der damaligen DDR-Oberliga und 99 Zweitligapartien für Chemnitz. Auch im UEFA-Pokal stehen zwei Einsätze zu Buche. 1990 verlor der ehemalige Verteidiger mit dem CFC in der ersten Runde gegen Borussia Dortmund (0:2/0:2).

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Sven Köhler mit Mitarbeiter Christian Knoth über bekannte Gesichter im Verein, die kurz- und mittelfristigen Ziele des CFC und das Duell bei Schlusslicht VfB Stuttgart II am Sonntag (ab 14 Uhr).

DFB.de: Nach rund sechs Monaten ohne Verein haben Sie jetzt den Chemnitzer FC übernommen. Wie kam es zu der Zusammenarbeit, Herr Köhler?

Sven Köhler: Ich hatte im zurückliegenden halben Jahr genug Zeit, um mich zu erholen und mich auf eine neue Aufgabe vorzubereiten. Nach einigen Monaten ohne Verein hat man auch wieder das Bedürfnis, eine Mannschaft zu trainieren. Als dann das Angebot aus Chemnitz kam, hat mich das erst einmal sehr gefreut. Ich habe schnell entschieden, dass ich diese Herausforderung annehme. Es ist sicher auch von Vorteil, dass ich als Spieler lange Zeit hier selbst am Ball war, die Stadt und den Verein sehr gut kenne.

DFB.de: Seit Ihrer aktiven Zeit in Chemnitz sind viele Jahre vergangen. Gibt es etwas, das sich nicht verändert hat?

Köhler: Die Räumlichkeiten sind größtenteils immer noch die gleichen. Auch das Umfeld ist mir vertraut. Es arbeiten beispielsweise einige Mitarbeiter von früher immer noch im Verein.

DFB.de: Wer genau?

Köhler: Mit Torwart-Trainer Holger Hiemann und dem aktuellen Physiotherapeuten Olaf Renn habe ich in Chemnitz noch zusammengespielt. Wir kennen uns daher bestens. Auch in der Geschäftsstelle sehe ich viele bekannte Gesichter.

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DFB.de: Sie waren nach Ihrem Engagement in Halle in einigen Partien als Experte im MDR zu sehen, haben die Drittligasaison auch als neutraler Zuschauer intensiv verfolgt. Woran liegt es, dass der CFC nicht - wie angestrebt - um den Aufstieg mitspielt, sondern um den Klassenverbleib bangen muss?

Köhler: Als Außenstehender ist das schwer zu beurteilen. Klar ist aber, dass die 3. Liga immer extrem ausgeglichen ist. Den souveränen Spitzenreiter Dynamo Dresden mal ausgeschlossen, kann jeder jeden schlagen. Wenn man dann in einen Negativlauf gerät, rutscht man schnell unten rein.

DFB.de: Wie wollen Sie das Ruder herumreißen?

Köhler: Wichtig wird vor allem sein, dass wir defensiv stabiler werden. Der CFC war in den vergangenen Jahren immer für eine solide Abwehr bekannt. In der zurückliegenden Saison hatte der Verein mit 36 Gegentreffern nach Holstein Kiel (30; Anm. d. Red.) noch die zweitbeste Defensive. Jetzt haben nur wenige Teams mehr Tore kassiert. Ich will der Mannschaft dabei helfen, zu alter Stärke zurückzufinden. Außerdem macht das Team meiner Meinung nach zu wenig aus seinen Torchancen. Wir haben viele hervorragende Stürmer im Kader, die ihr Potenzial aktuell nicht ausschöpfen. Auch daran werden wir in den kommenden Wochen arbeiten.

DFB.de: Was genau muss verändert werden, damit sich die Anzahl der Gegentore verringert?

Köhler: Es ist eine gewisse Kompaktheit notwendig. Ich habe in einigen Partien gesehen, dass sich die Mannschaft zu oft auskontern lässt und es dem Gegner dabei leicht macht, für Gefahr zu sorgen. Wenn wir das in den Griff bekommen, sind wir bereits einen großen Schritt weiter.

DFB.de: Die ersten Trainingseinheiten unter Ihrer Regie sind absolviert. Wie ist Ihr erster Eindruck von der Mannschaft?

Köhler: Das Team hat mir sofort gezeigt, dass es intakt ist. Die Stimmung untereinander ist klasse. Alle haben von Beginn an sehr gut mitgearbeitet und sind heiß darauf, die sportliche Wende einzuleiten.

DFB.de: Als neuer Co-Trainer steht Ihnen mit Ulf Mehlhorn ein ehemaliger Mitspieler beim CFC zur Seite. Ein Vorteil?

Köhler: Definitiv. Ulf und ich kennen uns bereits sehr lange, haben einen guten Draht zueinander. Wir können uns zu 100 Prozent vertrauen und müssen uns das nicht erst erarbeiten.

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DFB.de: Ist auch eine Option, Gerd Schädlich zum CFC zurückzuholen? Den langjährigen Chemnitzer Trainer hatten Sie damals als Scout zum Halleschen FC gelotst.

Köhler: Das ist aktuell kein Thema. Mit Lothar Hamann ist ein kompetenter, akribisch arbeitender Scout für den CFC tätig.

DFB.de: Am Sonntag gastieren Sie zu Ihrem Debüt bei der U 23 des VfB Stuttgart, einem direkten Konkurrenten. Wie schätzen Sie die Schwaben ein?

Köhler: Stuttgart verkauft sich in dieser Saison unter Wert. In den zurückliegenden Spielzeiten haben die Schwaben immer besser abgeschnitten. Die Mannschaft besitzt mit Sicherheit genug Qualität, um in der Klasse zu bleiben. Vor allem die Offensive ist stark. Mit Ex-Nationalspieler Cacau hat der VfB einen außergewöhnlichen Spieler, der das junge Team, das mit vielen talentierten, ambitionierten Spielern gespickt ist, führen kann. Auch auf Marco Grüttner müssen wir aufpassen. Dass er immer für ein Tor gut ist, hat er zuletzt beim 1:0 in Bremen wieder unter Beweis gestellt.

DFB.de: Welches kurzfristige Ziel verfolgen Sie für die Partie in Stuttgart?

Köhler: Es muss uns gelingen, die Ergebnisse der vergangenen Wochen auszublenden. Wir wollen geordneten, disziplinierten Fußball spielen und mit aller Macht wieder ein Erfolgserlebnis einfahren. Dass besonders Leidenschaft und Kampf gefordert sind, muss ich nicht betonen.

DFB.de: Nach der Partie beim VfB geht es erst gegen die Würzburger Kickers. Dann folgen mit Cottbus und Erfurt erneut Gegner, die ebenfalls gegen den Abstieg spielen. Sind Ihre ersten Wochen in Chemnitz bereits entscheidend?

Köhler: Nein, das würde ich nicht sagen. Selbstverständlich will ich als neuer Trainer erfolgreich starten. Es sind aber insgesamt noch zehn Begegnungen zu spielen. Jede Partie hat den gleichen Stellenwert und kann uns dem Ziel Klassenverbleib näher bringen. Der Druck ist groß genug. Wir müssen ihn jetzt nicht noch erhöhen.

DFB.de: Mittelfristig hat der Chemnitzer FC - auch mit Blick auf den laufenden Stadionausbau - ganz andere Ambitionen. In der vergangenen Saison stand Platz fünf zu Buche. Vor der Saison und auch in der Winterpause kamen unter anderem mit Ronny König und Eke Uzoma namhafte neue Spieler zum CFC. Bleibt das Ziel 2. Bundesliga bestehen?

Köhler: In der aktuellen Situation beschäftigt sich der Verein ganz sicher nicht mit der 2. Bundesliga. Grundsätzlich glaube ich aber, dass jeder Drittligist die Ambitionen hat, den Sprung in die 2. Bundesliga zu schaffen. Nicht zuletzt, weil es dort wesentlich einfacher ist, erfolgreich zu wirtschaften. Dass auch der CFC mittelfristig die Rückkehr in das Unterhaus anstrebt, ist kein Geheimnis.