Klose vor dem Viertelfinal-Hit: "Mich begeistern beide Teams"

Miroslav Klose ist mit 71 Toren in 137 Länderspielen Rekordschütze der deutschen Nationalmannschaft und mit 16 Treffern auch Rekordschütze bei Weltmeisterschaften. Der 38-Jährige gehörte seit der WM 2002 bis zur WM 2014 in jedem der sieben Turniere zum deutschen Aufgebot. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst erzählt der 38-Jährige, wie er sein erstes Turnier seit 16 Jahren als Fan verfolgt und was er vom EM-Viertelfinale am heutigen Samstag (ab 21 Uhr, live in der ARD und im Fan-Club-Radio) erwartet, wenn die Nationalteams aus Deutschland und seiner Wahlheimat Italien aufeinandertreffen.

Frage: Herr Klose, wie erleben Sie Ihr erstes großes Turnier als Fan seit der EM 2000?

Miroslav Klose: Total entspannt. Ich habe alle deutschen und italienischen Spiele gesehen und auch drei oder vier andere.

Frage: Wo haben Sie die Spiele verfolgt? Auf Fanmeilen? Beim Grillen mit Freunden?

Klose: Dafür war das Wetter nicht gut genug. Ich habe es mir vor dem Fernseher gemütlich gemacht und habe es wirklich genossen. Und ich freue mich vor allem riesig auf das Viertelfinale zwischen Deutschland und Italien.

Frage: Hat es Ihnen nicht irgendwann in den Füßen gejuckt, weil Sie gerne dabei gewesen wären?

Klose: Überhaupt nicht. Es ist für mich faszinierend, dieses Turnier einfach wieder als Fan zu verfolgen. So wie früher in Kaiserslautern am Zaun, als ich der Bundesliga-Mannschaft zugeschaut habe. Irgendwann durfte ich dabei sein, jetzt stehe ich wieder auf der anderen Seite.

Frage: Also haben Sie Ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach der WM 2014 nicht bereut?

Klose: Nie, keine Sekunde. Ich würde es zugeben, wenn es anders wäre. Aber wenn ich eine Entscheidung treffe, ist die reichlich überlegt. Und ich habe mir nie Gedanken gemacht, ob das richtig war. Auch nicht, als es zwei Jahre lang hieß, die Stürmer treffen nicht - zumal ich ihre Leistungen gar nicht so schlecht gesehen habe.

Frage: Hat Joachim Löw je versucht, Sie zu einem Comeback zu überreden?

Klose: Nein. Wir sind befreundet und haben oft Kontakt. Aber er hat mich nie danach gefragt.

Frage: Haben Sie während des Turniers Kontakt mit ihm oder den Spielern gehabt?

Klose: Ich habe mit einigen deutschen und auch italienischen Spielern telefoniert. Mit dem Trainer noch nicht, weil ich weiß, was bei solch einem Turnier los ist. Danach ist ja noch genug Zeit.

Frage: Was war Ihr Eindruck in den Gesprächen: Sind die deutschen Spieler aufgeregter vor dem EM-Viertelfinale - oder die italienischen?

Klose: In dieser Woche habe ich mit keinem telefoniert, nur SMS geschrieben. Sie sind alle fokussiert. Der Respekt ist auf beiden Seiten sehr groß. Ich denke, dass sich die vermeintliche deutsche Angst schnell in eine Diesmal-muss-es-klappen-Motivation umwandelt. Aber falls wir in Rückstand geraten, darf niemand denken: 'Das wird schon wieder nix.' Wir haben die Qualität, Italien zu bespielen. Was uns noch ein bisschen fehlt, ist, gegen echte Bollwerke die wenigen Chancen konsequent in Tore umzumünzen.



Miroslav Klose ist mit 71 Toren in 137 Länderspielen Rekordschütze der deutschen Nationalmannschaft und mit 16 Treffern auch Rekordschütze bei Weltmeisterschaften. Der 38-Jährige gehörte seit der WM 2002 bis zur WM 2014 in jedem der sieben Turniere zum deutschen Aufgebot. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst erzählt der 38-Jährige, wie er sein erstes Turnier seit 16 Jahren als Fan verfolgt und was er vom EM-Viertelfinale am heutigen Samstag (ab 21 Uhr, live in der ARD und im Fan-Club-Radio) erwartet, wenn die Nationalteams aus Deutschland und seiner Wahlheimat Italien aufeinandertreffen.

Frage: Herr Klose, wie erleben Sie Ihr erstes großes Turnier als Fan seit der EM 2000?

Miroslav Klose: Total entspannt. Ich habe alle deutschen und italienischen Spiele gesehen und auch drei oder vier andere.

Frage: Wo haben Sie die Spiele verfolgt? Auf Fanmeilen? Beim Grillen mit Freunden?

Klose: Dafür war das Wetter nicht gut genug. Ich habe es mir vor dem Fernseher gemütlich gemacht und habe es wirklich genossen. Und ich freue mich vor allem riesig auf das Viertelfinale zwischen Deutschland und Italien.

Frage: Hat es Ihnen nicht irgendwann in den Füßen gejuckt, weil Sie gerne dabei gewesen wären?

Klose: Überhaupt nicht. Es ist für mich faszinierend, dieses Turnier einfach wieder als Fan zu verfolgen. So wie früher in Kaiserslautern am Zaun, als ich der Bundesliga-Mannschaft zugeschaut habe. Irgendwann durfte ich dabei sein, jetzt stehe ich wieder auf der anderen Seite.

Frage: Also haben Sie Ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach der WM 2014 nicht bereut?

Klose: Nie, keine Sekunde. Ich würde es zugeben, wenn es anders wäre. Aber wenn ich eine Entscheidung treffe, ist die reichlich überlegt. Und ich habe mir nie Gedanken gemacht, ob das richtig war. Auch nicht, als es zwei Jahre lang hieß, die Stürmer treffen nicht - zumal ich ihre Leistungen gar nicht so schlecht gesehen habe.

Frage: Hat Joachim Löw je versucht, Sie zu einem Comeback zu überreden?

Klose: Nein. Wir sind befreundet und haben oft Kontakt. Aber er hat mich nie danach gefragt.

Frage: Haben Sie während des Turniers Kontakt mit ihm oder den Spielern gehabt?

Klose: Ich habe mit einigen deutschen und auch italienischen Spielern telefoniert. Mit dem Trainer noch nicht, weil ich weiß, was bei solch einem Turnier los ist. Danach ist ja noch genug Zeit.

Frage: Was war Ihr Eindruck in den Gesprächen: Sind die deutschen Spieler aufgeregter vor dem EM-Viertelfinale - oder die italienischen?

Klose: In dieser Woche habe ich mit keinem telefoniert, nur SMS geschrieben. Sie sind alle fokussiert. Der Respekt ist auf beiden Seiten sehr groß. Ich denke, dass sich die vermeintliche deutsche Angst schnell in eine Diesmal-muss-es-klappen-Motivation umwandelt. Aber falls wir in Rückstand geraten, darf niemand denken: 'Das wird schon wieder nix.' Wir haben die Qualität, Italien zu bespielen. Was uns noch ein bisschen fehlt, ist, gegen echte Bollwerke die wenigen Chancen konsequent in Tore umzumünzen.

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Frage: Auch Löw ist extrem motiviert, weil ihm 2012 vorgeworfen wurde, er habe das Spiel vercoacht. War das in Ihren Augen so?

Klose: Ich denke, das wurde aufgebauscht. Wir waren top vorbereitet, aber wenn zwei oder drei Spieler nicht in Form sind oder sich verstecken, wird es immer schwer.

Frage: Wer ist Ihr Favorit am Samstag?

Klose: Ich sehe keinen und bin selbst super gespannt. Ich habe das Länderspiel im März (4:1, Anm. d. Red.) mit meiner Familie in München im Stadion verfolgt. Damals fand ich Deutschland richtig, richtig gut und Italien hat mich ein bisschen enttäuscht. Aber bei der EM bin ich bisher von beiden begeistert.

Frage: Wird derjenige, der dieses Spiel gewinnt, auch Europameister?

Klose: So stark wie Deutschland und Italien war keine andere Mannschaft bei dieser EM. Und wenn Deutschland Italien schlägt, hat es wirklich große Chancen, auch den Titel zu holen. Aber auch danach muss man von Spiel zu Spiel schauen. Frankreich im möglichen Halbfinale wird sicher auch nicht einfach, obwohl sie bisher einige Schwächen in der Defensive offenbart haben.

Frage: Wer ist in Ihren Augen der bessere Torhüter? Manuel Neuer oder Gianluigi Buffon?

Klose: Gigi fasziniert mich. Wie er sich in seinem Alter immer noch strecken kann, welche Ruhe er hat, davor kann man nur den Hut ziehen. Aber ich kenne keinen besseren als Manu. Er hat alles. Athletik, Beidfüßigkeit, Übersicht. Er ist der Beste der Welt. Und Gigi ist die Nummer zwei.

Frage: Wie fanden Sie den Auftritt der deutschen Mannschaft bisher?

Klose: Es war ein bisschen wie bei all den Turnieren, bei denen ich dabei war. In der Gruppenphase war es mal gut, mal weniger gut. Aber nun hat die Mannschaft überzeugt und sich auch gefunden. Das merkt man auch anhand des Torjubels auf der Bank.

Frage: Überzeugt hat vor allem die Defensive. Liegt das an den überragenden Einzelspielern wie Neuer, Jerome Boateng und Mats Hummels? Oder ist das Mannschaftssache?

Klose: So etwas ist immer Mannschaftssache. Sie stehen ja sehr hoch, Mats und Jerome sollen auch mal mit Risiko hinten raus spielen, das ist eine ihrer Stärken. Da geht auch mal ein Ball verloren. Und dann kommt es auf das Mittelfeld an. Es war schon damals bei uns so: Einer der Mittelfeldspieler darf sich immer für einen Spielzug schonen, die anderen geben Vollgas. Überhaupt erkenne ich zwar einige neue Dinge, aber auch viel Vertrautes, was wir damals schon einstudiert haben.

Frage: Haben Sie einen Tipp für Ihre ehemaligen Stürmerkollegen wie Mario Gomez gegen die italienischen Abwehrspieler?

Klose: Sie klammern sehr gerne und sehr gut. Dann darfst Du nicht im Strafraum stehen, sondern musst einlaufen, dann sieht auch der Schiedsrichter das Halten. Wenn du im Strafraum stehst und Chiellini zieht ein bisschen links und ein bisschen rechts an Dir, dann bist Du wie einbetoniert.

Frage: Wer hat Sie allgemein bei Deutschland bisher überzeugt oder enttäuscht?

Klose: Wirklich enttäuscht hat mich keiner. Allgemein hat mich die Mannschaftsleistung überzeugt. Ich hoffe aber, dass bei Mesut (Özil, Anm. d. Red.) und Thomas (Müller, Anm. d. Red.) bald der Knoten platzt. Beide spielen nicht schlecht, leisten große Laufarbeit, aber ihnen fehlt das Quäntchen Glück. Ein Erfolgserlebnis würde die Beine sicher leichter machen.

Frage: Und wie verfolgen Sie die Entwicklung der jungen Spieler wie Joshua Kimmich oder Julian Draxler?

Klose: Sie haben absolut Spuren hinterlassen. Julian habe ich bei der WM 2014 noch erlebt. Er ist ein sehr guter Spieler und hat sich seitdem auch durch die Erfahrung in der Champions League sehr gut entwickelt. Was Kimmich in nur anderthalb Jahren gelernt hat, zumal auf verschiedenen Positionen, das ist faszinierend. Er muss kaum in Zweikämpfe, weil er taktisch hervorragend agiert und sich beeindruckend aus Situationen löst.

Frage: Sehen Sie die Aufstockung der EM auf 24 Mannschaften positiv?

Klose: Absolut. Außenseiter wie Wales oder Island haben mich bisher absolut begeistert. Weil sie gezeigt haben, wie weit man mit Wille und als Mannschaft kommen kann.